Eine Sache frage ich mich nach nun 11 Seiten doch langsam mal:
Warum wird sich mit allen möglichen und unmöglichen Ausflüchten herausgeredet, gewunden wie ein Aal, die Verantwortlichkeit als mündiger, erwachsener und relativ vernünftiger Mensch beim kleinsten Hindernis abgegeben, anstatt eine humane Entscheidung getroffen?
Immer lese ich hier "Wenn sie noch leben will", und "so lange sie frisst", etc. pp. ...
Hat denn ein einziger von Euch Tierschützern schon mal realisiert, dass das Leben nicht immer lieb und eitel Sonnenschein ist, und das unschöne, schnelle Entscheidungen nun mal dann und wann dazu gehören?
Überhaupt: Tut Ihr etwas (nicht) zum Seelenheil der Tiere, oder nicht vielmehr zu Eurem?
Wer sagt Euch denn, wenn wir schon auf der Ebene sind, dass es nicht von Euch gefordert wird und auf Eurem Lebensweg liegt, eben nicht die letzten Seuchenvögel und Krüppel zum Leben zu zwingen (Schnabelprothese... Ich glaube, ich lese falsch
), sondern Euch als zu eigenen Entscheidungen fähigen Menschen zu erweisen, und dem Leiden ein schnelles Ende zu bereiten?
Ich bin ebenfalls auf ähnlicher geistiger Schiene wie John, und vermeide es zu töten, wo immer es geht, das fängt bereits bei Zecken oder sogar Stechmücken an, und umfasst eigentlich alles weitere Leben, sogar pflanzliches.
So hatte ich am Montag aus einem warmen, trockenen Restaurant eine Köcherfliege retten wollen, und sie draußen fliegen gelassen, worauf das Tierchen prompt in Richtung Regenrinne abhob und in einem Spinnennetz hängen blieb. Mein erster Impuls war klar, die Fliege da rauszuholen, weil mein Ansinnen ein anderes war, andererseits aber hatte die Spinne mächtigen Appetit, und so schluckte ich und akzeptierte widerstrebend den Lauf der Dinge...
Die Köcherfliege starb nicht umsonst, wie sie es im Restaurant getan hätte, und die Spinne konnte den dicken Happen vor dem Winter gut gebrauchen, also nun ja...
Es ging mir relativ nahe, könnt Ihr nun peinlich finden oder nicht, aber hm, ich akzeptiere halt das Unausweichliche, und das scheint mir hier ein bisschen erheblich zu fehlen bei manchen Zeitgenossen, bei allem Respekt...
So bin ich also daneben auch Realist, und erkenne, wenn etwas keinen Zweck mehr hat oder sein muß, beiße dann beispielsweise die Zähne zusammen und bringe es schnell und möglichst schmerzlos hinter uns, dabei geistig das Tier um Verzeihung ersuchend, und danach das Tier oder dessen Reste nicht etwa in den Müll werfend, sondern möglichst natürlich versorgend (was das Eingraben nicht einschliesst), damit es wenigstens seinem natürlichen Zweck dient, nach dem Tode anderen Lebewesen Nahrung zu sein...
So legte ich etwa Füsse, Kopf und Innereien geschlachteter Hühner abseits ins Gebüsch, wo der Fuchs sich dann des Nachts bediente.
Was ich sagen will: Man kann auch bei aller Religiösität oder hoher ethischer Einstellung selbstständig in seinen Entscheidungen und mündig bleiben, also sich als Mensch erweisen, und braucht sich bei unschönen Dingen, die leider manchmal sein müssen, nicht hinter irgendwelchen Deckmänteln alá Gott und Sachkunde zu verstecken, was den leichten Eindruck von Feigheit erweckt.
Sonst muß ich leider doch wieder zu der Überzeugung gelangen, dass Gott nur eine Entschuldigung für schwache Menschen ist, die selbst nichts gebacken kriegen, und sich daher jederzeit fein auf Ihn herausreden und somit aus dem Schneider sind... Zu der Überzeugung will ich aber nicht gelangen, weil meine Liebste sehr gläubig ist, aber irgendwie wundersamer Weise trotz allem auch Realistin, und ebenfalls erkennt, wann etwas hoffnungslos ist oder sein muss...
Gläubigkeit alleine ist es also nicht, was vor nötigen, bisweilen schnellen Entscheidungen zurück hält... Was ist es dann?
Einheimische zur Hilfe zu holen, wurde schon mehrfach angeregt. Auch könnte man die Taube nehmen, in eine ruhige, stille Ecke ohne vel Passantenverkehr gehen und es da zu Ende bringen. Ein fremdes Land als Entschuldigung des Nicht- Handelns zählt leider überhaupt nicht, da dürfte der Definition nach auch kein einziger Tierschützer in Spanien, Ungarn etc. bezüglich zB Straßenhunden einen Finger rühren...
Grüße, Andreas
- der sich auf niemanden einschießt, nur mal das Kind beim Namen nennt und manches aufzeigt