Hallo Sarah!
Da sprichst du was an. Ein Thema, von dem jeder Hundebesitzer ein Lied singen kann, wenn er am Silvesterabend seinen Liebling unterm Bett hervorzerren muss (weil locken nicht hilft).
Aber auch für Amazonen-Halter ist dieser Abend unter Umständen etwas heikel, da hast du Recht.
Meine verstorbene Amazone habe ich damals, wenn die Knallerei losging, auf die Schulter gesetzt. Dort hockte sie dann und stieß fragende Laute aus. Nicht dass sie panisch geworden wäre, aber ganz geheuer war ihr der Lärm nun auch wieder nicht. Und dann diese Lichtblitze vom Feuerwerk - auch nicht jedervogels Sache. Aber ich habe damals gedacht, wenn ich in der schlimmsten Zeit bei ihr bin, dann wird das beruhigend auf sie wirken. Ich glaube, wir haben es zusammen einigermaßen gut hingekriegt.
Bei Mia hingegen brauchte ich mich nie zu sorgen. Wir haben bisher zwei Silvester zusammen verlebt, und jedesmal habe ich mit ihr am Fenster gestanden, sie auf meiner Hand, und haben uns die Lichter angeschaut. Das mag brutal klingen, ist aber für sie die beste Therapie. Sie steht auf meiner Hand jedesmal ganz entspannt und zuckt auch nicht zusammen, wenn wieder irgendwo eine Leuchtrakete hochgeht, im Gegenteil, sie stellt den Kopf schief und guckt den Lichtern nach. Ihr scheint wohl am wichtigsten zu sein, dass ich bei ihr bin; das gibt ihr wohl Halt und Vertrauen. Andersherum wirkt sie nervöser, wenn ich sie während der Knallerei in der
Voliere lasse und sie nicht selbst begutachten kann, warum es plötzlich so blitzt.
Dieses Jahr wird freilich der erste Silvesterabend werden, den wir mit Max verbringen. Wie er sich verhalten wird, weiß ich natürlich noch nicht. Vielleicht werde ich dann mit
zwei Amazonen auf der Hand, eine links, die andere rechts, vorm Fenster stehen. Oder aber die beiden zeigen mir selber die Alternative, die sie lieber mögen. Ich richte mich da ganz nach meinen Grünen. Warum sonst sollte ich zu Hause bleiben?
Ich gehe davon aus, dass - wie bei allem anderen auch-, die einzelnen Amas individuell auf den Silvester-Stress reagieren. Ich finde es daher schwierig, eine Richtlinie aufzustellen. Jeder geht anders damit um.
Ich habe allerdings beobachtet, dass meine Grünen besser mit dem Krach und dem Geblitze klarkommen, wenn ich während des ganzen Abends das Licht ein bisschen heller drehe als sonst. Denn dadurch wirken die Blitze, die durchs Fenster scheinen, nicht ganz so grell. Oder man hat die Möglichkeit, vielleicht durch blickdichte Außenjalousien, alle Lichtquellen von außen ganz zu verbannen. Dann ist man natürlich besser dran. Wenn nicht, hilft mehr Innenlicht den Vögeln, sich zu orientieren. Aufschrecken werden sie wohl immer mal zwischendurch, doch wenn sie sich selbst davon überzeugen können, dass sich im Zimmer selbst nichts verändert hat, werden sie sich auch wieder beruhigen.
Es ist eben ein schwieriger Abend für alle Tiere. Leider müssen sie alle da durch. Es ist eben nicht zu ändern.
Viele Grüße
Rinus.