Hallo,
in der Regel verfüttere ich Tauben von Züchtern, die ich persönlich kenne und auch dort abhole, um mir ein Gesamtbild von den äußeren Umständen beim Züchter zu machen. Einige mir gut bekannte Züchter bringen die Tauben auch persönlich vorbei und wir tauschen uns dann über Neuigkeiten in der Szene aus, so das ich ganz gute Kontakte darüber bekomme.
Die haben natürlich ein Interesse das ihre Tauben gesund sind, geben auch Medikamente ab und zu. Das ist jetzt das Problem, die sagen mir zwar was und wann sie es gegeben haben, aber ein ungutes Gefühl habe ich trotzdem.
Alle Tauben werden geschlachtet, Flügel, Kopf, Kropf, Füße(da hier oft Kotreste dran sind) und sämtliche Innereien außer das Herz, werden von mir entfernt, die verfüttere ich nicht. Die Innereien natürlich ausgiebig begutachtet, vor allem die Leber, da man hier am ehesten Veränderungen sehen kann.
Danach wird das restliche Fleisch mindestens noch 2-3 Wochen tiefgekühlt, bevor es verfüttert wird.
Im Winter verfüttere ich allerdings auch mal frisch tote Tauben,natürlich auch anderes frisch tot, damit die Greifvögel auch mal was warmes haben. Das ungute Gefühl bleibt auch da, den bei allen, auch den eingefrorenen Tauben, weiß man nie ganz genau was die eventuell doch an Krankheiten haben könnten.
Vorbeugende Medikamente wie z.B.(Spartrix, Wirkstoff Cardinazol gegen Trichomonaden, ) Panacur,Wirkstoff Fenbendazol gegen verschiedene Würmer) (Appertex, Wirkstoff Clazuril gegen Kokzidiose) habe ich natürlich immer parat. Ein- bis zwei mal im Jahr mache ich eine vorbeugende Kur mit den Greifvögeln, habe mich ausgiebig mit meinen Tierärzten beraten, viel Literatur hierüber gelesen und etliches davon haben sich meine Tierärzte kopiert, da sie es selbst nicht hatten bzw. nicht so oft damit zu tun haben. Greifvögel hat ja nicht jeder und die kommen ja auch nicht so oft in die Praxis.
Meine Greifvögel haben es gut vertragen, mit der Dosierung muß man sich aber sehr gut auskennen, das Körpergewicht ist hier wichtig, Vorsicht bei Jungvögeln, in der Aufzuchtsphase, Mauser usw. Auch ich mußte hier sehr viel lernen und habe einiges durch Beobachtung, medizinische Überprüfung, Blutuntersuchungen usw. gelernt bzw. lernen müssen.
Zumal ich ja häufig kranke oder verletzte Greifvögel und Eulen eingeliefert bekomme, so das ich da doch eine gewisse Erfahrung aufweisen kann.
Andere Medikament, für bei oftmals verletzten oder kranken Greifvögeln, habe ich natürlich ebenfalls ständig vorrätig, eine Aufzählung würde hier aber zu weit führen.
Sollte irgendein Futtertier, oder Zucht- Stadttaube, irgendwie den Eindruck geben es ist nicht gesund, werde ich es auf keinen Fall verfüttern, auch keine Teile davon.
Hat es äußere Verletzungen, wie z.B. offene Wunden, Abschürfungen, unnatürliches Verhalten, dann wird es auch nicht verfüttert.
Deshalb nehme ich auch keine toten Tauben vom Züchter, da ich hier das Verhalten nicht überprüfen kann.
Mein Vater, seine Brüder und die ganze Verwandtschaft waren/sind auch heute noch Taubenzüchter. Ich bin mit Tauben groß geworden, als Kind haben wir selbst jede Woche Tauben gegessen.
Klar habe ich schon als Kind gelernt, wie man Tauben richtig und schnell tötet. Das war damals auch ganz normal, man hat sie gehegt und gepflegt und natürlich auch gegessen. Natürlich wenn man "seine" Lieblingstaube hatte, die wurde nicht geschlachtet.
Heute, als Falkner und einschliesslich meiner Kindheit habe ich so um die
100.000 Tauben geschlachtet. (habe gerade mal hochgerechnet).
Heute habe/brauche ich nur als Futtertauben, ca 1000 Tauben im Jahr.
Bei dieser Menge glaube ich doch schon behaupten zu dürfen, das ich mich mit der Tötung von Tauben und auch in der Beurteilung ihres Gesundheitszustandes, ein klein wenig auskenne.
Ach ja, kranke Tauben waren natürlich auch darunter wie sich nach Eröffnung der Leibeshöhle heraus stellte. Das sie noch andere Krankheiten haben können, die man äußerlich nicht sieht, da ist man nie sicher vor.
Gruß Berthold