Moin Barbara,
ja, den gibt es- gab es in den vergangenen Wochen aber nicht. Heute beispielsweise- sollte auch über Hamburg sein.
Frontaler Niederschlag ( mäßiger Landregen) griff in den frühen Morgenstunden im Zuge einer Warmfront auf Norddeutschland über und hält derzeit weiter an- über der Nordsee zieht weiterer Regen auf. Es handelt sich dabei um den ersten Landregen seit mehreren Wochen. d.h heute gibt es ihn im Norden.
Soweit zum aktuellen- nun aber zu dem, was möglicherweise bevorsteht.
Nun, diverse Modelle simulieren seit Kurzem eine Großwetterlage hochsommerlicher Konfiguration.
Die Großwetterlage lässt sich als zyklonale Westlage klassifizieren- die Frontalzone also liegt zwischen 50 ° und 60 ° nördlicher Breite. Im Zuge des tiefen Geopotentials ( Tiefdruck über dem atlantischen Raum!) werden maritime Luftmassen advehiert: als Konsequenz: unbeständigere Witterung.
Die Umstellung der Großwetterlage von zyklonal West auf meridionalere Muster ( südliche Komponente!) ist im Wesentlichen abhängig von einem Tiefdruckgebiet mit Kern südlich von Grönland. Es befindet sich derzeit im linken Einzug des Jetstreams.
Doch, um es euch verständlicher zu machen, kommen wir erst zur Erklärung:
Was ist ein Jetstream?
Nun, ein Jetstream- der Name sagt es schon fast aus, ist ein intensiver westwärts gerichteter, nicht beständiger Luftstrom mit enorm hohen Windgeschwindigkeiten. Er wird einige tausend Kilometer lang, allerdings nur einige hundert Kilometer breit. Meist werden hier Windgeschwindigkeiten von bis zu 350 km/h, im Extremfall auch bis zu 700 km/h erreicht. Es liegen zwei markante Jetstreamsysteme vor. Der Subtropenjetstream befindet sich im subtropischen Hochdruckgürtel. Er weißt außerordentliche Ausdauer auf.
Der Jetstream, der für unsere Witterung von Bedeutung ist, ist der Polarfrontjetstream. Er liegt in etwa zehntausend Metern Höhe und weist im Winterhalbjahr höhere Windgeschwindigkeiten auf als im Sommerhalbjahr. Darüberhinaus ist er auch in der Luftfahrt von Bedeutung ( Sparen von Treibstoff durch Durchfliegen des Jetstreams).
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Fahren wir fort. Das genannte Tief südwestlich von Grönland befindet sich unter dem linken Einzug des Jetstreams und profitiert dadurch von ihm. Desweiteren wirkt die Nähe zum Trog fördernd. Das Tiefdruckgebiet weist infolge der Lage des Jetstreams eine Verlagerung nach Osten auf, daher kommt es zu WLA.
WLA ( Warmluftadvektion) ist ein Nährboden für antizyklonale Systeme ( Hochdruckgebiete), daher wird sich voraussichtlich ein solches über Mitteleuropa etablieren. Der Trog auf dem Atlantik bleibt nahezu an Ort und Stelle. Infolge des Etablierens dieser Hochdruckzelle kommt es zu Absinken und verbundener Wolkenauflösung- am kommenden Mittwoch- ein sonnigwarmer Tag steht bevor.
Im Anschluss kommt es zur Interaktion ( Zusammenarbeit) des Troges und der Hochdruckzelle, sodass die Strömung mehr und mehr auf Südwest dreht ( feuchtwarme Luftmassen werden advehiert). Dementsprechend ist das Potential für so manche Gewitterlage gegeben!
Grüße,
Accipiter nisus.
Bei Fragen fragen.