Hallo Allen,
Ich wurde (nach dem Moto: „Zu Risiken und Nebenwirkungen...“) von Forumsbenutzern gebeten, etwas klärendes zum Thema Süssholz und Nebenwirkungen zu schreiben.
Einer Bitte der ich natürlich selbstverständlich nachkommen möchte.
Süssholz ist einer, wenn nicht gar der wichtigste Bestandteil von Lakritz, welcher seit dem Altertum als Medikament, unter anderem bei Magenproblemen, Verwendung findet. Der wirksame Bestandteil ist Glycyrrhizin. Neuere Untersuchungen sprechen auch von einem Nutzen bei HIV, Hepatitis oder SARS.(1)
Glycyrrhizin hat eine ähnliche chemische Struktur wie Aldosteron, ein Hormon, welches bei Durst und Blutdruckabfall von der Niere frei gesetzt wird. Durch die Wirkung (Natriumzurückhalten) erklären sich auch die möglichen Nebenwirkungen wie Erhöhung des Blutdrucks und Herzrhythmusstörungen, die bei längerer und überdosierter Anwendung auftreten können. Wegen entsprechender Symptome, nach einem Konsum von über 48 Kg Lakritz in nur vier Monaten, verklagte eine Frau die Firma Haribo auf 6.000,- Euro Schmerzensgeld(2), jedoch ohne Erfolg.(3)
In Süssholz und Lakritz wurden auch Spuren eines Schimmelpilzgiftes (Ochratoxin A) gefunden, der die Nieren schädigt und Krebs erzeugen kann. In der Schweitz wurde daher eine Untersuchung durchgeführt, die jedoch belegen konnte, dass der Grenzwert und damit eine schädliche Dosis nicht einmal annähernd erreicht wird. (4)
Ich glaube bei der Diskusion über eine mögliche Schädlichkeit von Süssholz werden Informationen, aus Besognis überbewertet. Es ist wie bei den meisten Dingen; dass erst ein Übermass Schaden anrichtet.
Süssholz ist, wie der Name schon sagt süss. Die meisten Tiere, wie auch der Mensch mögen diesen Geschmack, physiologisch durchaus sinnvoll, da Zucker eine schnelle Energiequelle für den Körper darstellt.
Bei den Stangen handelt sich um Naturprodukte. Ich kann mir vorstellen, dass nicht jede davon den selben Geschmack hat. Es gibt ja auch süssere und sauere Äpfel zum Beispiel. Meine Empfehlung ist deshalb, eine andere Süssholzstange auszuprobieren, vielleicht lag es ja an der Packung und wenn diese wieder nicht gemocht wird, einfach zu akzeptiere, dass auch die Vögel einen individuell verschiedenen Geschmack, mit den damit verbundenen Vorlieben, haben dürfen.
Was die Möglichkeit einer Vergiftung anbelangt, glaube ich wirklich nicht an eine Gefährdung der Vögel, da zum ersten die Vögel nicht wie Termiten das Holz fressen, sondern "zerraspeln" und zum zweiten das Süssholzextakt ja nicht aus dem Holz, sondern dem austretenden Saft unter der Rinde gewonnen wird, das Holz selber eine sehr niedrige Konzentration aufweist.
(Ein ähnliches Beispiel sind die noch grünen Mohnkapseln, die angeritzt eine weisse "Milch" austreten lassen, die zu Opium verarbeitet wird. Doch niemand wird deswegen glauben das ein Stück Mohnkuchen ihn süchtig machen könnte.)
Und für alle Lakritzfreunde: Zentnerweise genossen, ist es nicht nur die Freude die das Herz höher schlagen lässt.
MFG
1
http://www.infekt.ch/show.php?artid=513
2
http://www.ra-kotz.de/lakritz.htm
http://nutrition.a-w.de/dge/ger/lexikon/LL001650.htm
3
http://www.stern.de/wirtschaft/geld/meldungen/?id=522919&nv=hp_rt
4
http://www.kantonslabor-bs.ch/infos_berichte.cfm?