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Boreas
Neuling
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Guten Abend,
Ich habe mir die letzten Tage viele Gedanken darüber gemacht, und zwar speziell über die Haltung von Vögeln.
Ich hatte in der Vergangenheit schon diverse Tiere, wie Hasen und Hunde, und in meiner Kindheit hielten meine Eltern vereinzelt Wellensittiche.
Ich habe mich, als ich mir die Nymphensittiche zugelegt habe, vor allem darüber gefreut, den Sittichen singen beizubringen, sowie ihre Neugier zu genießen, denn vor dem Kauf der Beiden habe ich gelesen, dass Nymphensittiche sehr neugierig sind, wie ich das öfters las. Als ich mich jedoch über die Haltung informierte, las ich auch, dass die Sittiche niemals einzeln gehalten werden sollten, was mich erstmal ernüchtert hat. In der Zeit informierte ich mich auch über andere Vögel wie Sonnensittiche Pfirsichköpfchen, Kakadus und Grau Papageien und Co.
Nach wenigen Wochen verzweifelte ich bei der Suche und wir überlegten uns, vielleicht doch wieder zu Wellensittichen zurück zu greifen, für die es scheinbar mehr Züchter zu geben scheint, auch hatten wie ich anfangs glaubte, bereits Erfahrungen mit Wellensittichen.
Auf der Suche traten wir mit Haltern und Züchtern in Kontakt, von denen uns eine nachdrücklich sagte, dass sie Wellensittiche nur paarweise verkauft und sich sogar vehement weigerte, einen Sittich einzeln zu verkaufen. Das war für uns ungewohnt, denn alle Wellensittiche, die ich in meiner Kindheit hatte, hielten meine Eltern einzeln. Dann kam ich allerdings etwas ins Grübeln.
Damals hatten wir mehrere traurige Schicksale unserer Wellensittiche zu beklagen. Einer stürzte sich in ein volles Glas, nachdem meine Mutter für einen Tag nicht zu Hause war, und ertränkte sich. Sie hat ihn handzahm gemacht und sehr viel Zeit für ihn genommen. An einem Tag waren wir alle bis abends weg, und als wir zurück nach Hause kamen, mussten wir die ganze Wohnung nach ihm suchen, bis wir ihn beleidigt in einer Ecke fanden.
Ein anderer Sittich ließ sich nicht zähmen, bis wir einer Nachbarin für eine Woche auf ihre Sittiche aufpassen mussten. Auch wenn sich die Sittiche nicht für unseren interessierten, so schien er sich so sehr an sie gewöhnt zu haben, dass er ebenfalls einen Tag danach starb.
Nachdem ich mich lange Zeit über das Verhalten und der Haltung von Vögeln informiert habe, kam ich zunehmend ins grübeln, und riet meinen Eltern davon ab, nochmal einen Wellensittich einzeln zu kaufen. Selbst der Züchter, von dem wir am Ende die Nymphensittiche bekamen, sagte, dass Wellensittiche unter den Sittichen die Emotionalsten sind und verglich die Einzelhaltung eines Wellensittichs mit Einzelhaft.
Leider schien sich auch er nicht so für die Nymphensittiche zu interessieren, denn als wir ihn über unsere Lage aufklärten, den Käfig und Co., bot er uns trotzdem das männliche Paar an und ignorierte völlig, was ich später noch alles erfahren sollte.
Die erste Woche mit den Sittichen hat mich eher besorgt als amüsiert. Ich hatte bei der Haltung eines Haustieres das erste Mal keine Spaß, sondern ein schlechtes Gewissen. Mich kümmerte es längst nicht mehr, ob ich den Sittichen singen oder tanzen beibringen kann, oder handzahm machen kann. Ersteres tun die Sittiche primär beim Balzen, das heißt, was uns eher eine Unterhaltung bedeutet, ist für die Sittiche eine höchst intime Bemühung um eine Henne. Sowas kann ich von einem Tier doch nicht verlangen. Damit war ich von diesen "Kunststücken" desillusioniert. Das bedeutet, dass Vögel so emotionale und soziale Tiere sind, dass man sie niemals in einer Weise züchten und domestizieren werden kann, wie es bei einem Hund, einem Hasen oder einem Meerschweinchen der Fall wäre. Ist es demnach wirklich richtig, einfachen Haustierhaltern Vögel anzuvertrauen?
Dazu kam auch die Haltung im Käfig. Ich bekam einen Käfig geschenkt, der damit beworben wurde, dass er für Nymphensittiche geeignet ist. Augenscheinlich zeigt sich aber, dass Nymphensittiche in diesem enorm eingeengt sind. Die Käfige für unsere Wellensittiche damals waren auch nicht viel größer, aber keiner bei uns schien sich Gedanken darüber zu machen. Jetzt, wo ich kein Kind mehr bin, kann ich nur sagen: egal ob gezähmt oder nicht, Vögel in Plätzen zu halten, in denen sie nicht einmal fliegen oder ihren Alltag führen können, ist reine Quälerei, und wenn ich darüber nachdenke, wie viele in meinem Bekanntenkreis solche Gefängnisse für ihre Vögel bereitstellen, und vor allem, wie Züchter und Händler unerfahrenen Besitzern so etwas auch noch nahelegen, kommen mir die Tränen! Wir empören uns über Boden- oder Käfighaltung von Legehennen, aber es gibt viele, die mit ihren Haustieren nicht viel besser umgehen, und das Schlimmste ist, dass sie von angeblichen Experten dazu auch noch ermutigt werden, das heißt sich nicht einmal eines Fehlers bewusst sind. Ich dachte, vielleicht wird anfangs dann eben eine größere Voliere für die Sittiche genügen, aber mittlerweile glaube ich, dass nicht einmal ein großer Garten ein angemessener Platz für die Haltung von Vögeln sein kann, denn schaut man sich an, was freie Vögel haben, ist das, was wir Menschen ihnen bieten können, fast nichts.
Der nächste Punkt ist der Freiflug. Das ist wohl das mit Abstand Schönste für einen jeden Vogelhalter. Ich meine was gibt es Schöneres, als endlich mit dem Vogel, für das man Zeit und Geduld aufgewendet hat, es zu zähmen, und mit dem man jetzt die ganze Wohnung oder das Haus teilen kann? Doch irgendwie wird mir mittlerweile auch bei diesem Punkt mulmig. Je nach dem, was für einen Vogel man hält, haben sie in der Wildnis doch eine riesige Freiheit genossen, und Nymphensittiche beispielsweise können ja mit einer Hochgeschwindigkeit fliegen, das heißt ja, dass sie wohl damals eine Menge Freiraum nutzen konnten, und sich so entwickelt haben. Das heißt, als Mensch kann man machen was man will, selbst ein riesiger Garten wäre für solche Vögel zu klein. Wie soll man einen Vogel glücklich halten, wenn dieser am Ende so viele Freiheiten opfern muss? Es gibt sogar Halter, die versuchen, ihre Vögel in Wäldern oder auf Feldern frei fliegen zu lassen. Auf den ersten Blick eine nette Überlegung, aber wenn man bedenkt, dass Vögel Gewohnheitstiere sind, werden sie über die vorige Lage in der Wohnung weniger glücklich sein. Und der Halter kann ja auch nicht jeden Tag mit dem Vogel nach draußen, und ihn die ganze Zeit seine neue Freiheit ausleben lassen.
Am Traurigsten macht mich jedoch das teilweise selbstzerstörerische Verhalten von Vögeln. Ich habe wirklich bei noch keiner domestizierten Tierart erlebt, dass sich diese selbst beißt, das Fell abzieht, oder aus Frust seine Kameraden attackiert und verletzt, wenn es nicht glücklich ist. Aber Vögel können bei Unbehagen ihre Federn rupfen, bis hin zu sich selbst, oder ihre Artgenossen blutig beißen. Das heißt, dass Vögel so empfindlich sind, dass es einem Menschen doch nicht gelingen wird, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, wenn selbst die Gefahr besteht, dass sie von Ihresgleichen gefährdet werden können.
Ich habe den Eindruck, je mehr ich mich über Vögel und ihr Verhalten informiert habe, desto unsicherer bin ich mir, ob man Vögel einfach so leichtsinnig jedem verkaufen sollte, der einen will. Vor allem die Vogelmesse, auf der nicht nur "Heim"Vögel, sondern noch richtige Wildvögel präsentiert und verkauft wurden, hat mich negativ geprägt. So etwas habe ich bisher eigentlich nur aus solchen Ländern gekannt, in denen Tierschutz ein Fremdwort ist, und man Tiere mit Sachen gleichsetzt. Ich meine, das sind Lebewesen und keine Dekoration! Aber dort wurden in kleinen Käfigen Vögel in Massen gehalten und präsentiert, schlimmer noch der Transport von ihnen erfolgte in dunklen Taschen. Züchter und Händler können doch unmöglich Vögel auf diese Weise behandeln, ohne sich selbst zu hassen, sie müssen bei der Zucht doch auch viel Zeit und Geduld dafür aufwenden, und ohne Leidenschaft dafür kann das nicht gut gehen!
Ich bin wohl der Letzte, der nach dem Staat schreit, aber meint ihr nicht auch, dass man gerade bei Vögeln gesetzlich vorschreiben soll, ohne eine umfassende Belehrung des Käufers diesem keine Vögel verkaufen zu dürfen? Ich würde sogar so weit gehen, Halterscheine voraus zu setzen, und meinetwegen die Haltung der Vögel genauer kontrollieren zu lassen, damit diese weder bei Züchtern, die wirklich vermehrt schrecklich mit den Sittichen umgehen, noch bei Haltern solchen schlimmen Bedingungen ausgesetzt sind?
Ich habe es mit meinen Sittichen wirklich gut gemeint, doch ich gehöre leider auch zu denjenigen, die diesem Herunterreden des Züchters auf den Leim gegangen sind. Jetzt kann man natürlich sagen, dass man selbst schuld ist, und man ja wirklich dämlich sein muss, nur auf ein paar Meinungen und Artikel zu bauen. Leider bringt das mehrheitlich den Vögeln nichts, die dann darunter leiden. Aber man muss meines Erachtens denjenigen, die sich für Vögel interessieren, erklären, dass das keine einfachen Haustiere sind und sie sich dem Alltag des Menschen nicht einfach so anpassen können, wie es andere Haustiere nach Generationen der Zucht und Domestizierung tun.
Ich hoffe, ich konnte euch meine Bedenken mitteilen. Hier wird es wohl, außer mir vielleicht, kaum Weitere geben, die ihre Vögel nicht artgerecht behandeln, im Gegenteil. Hier habe ich hauptsächlich von Leuten gelesen, die wirklich alles Erdenkliche für das Wohl ihrer Vögel opfern, was ich nicht nur bewundere, sondern was mir zeigt, dass diese Tiere keine sind, die man mal tagsüber für längere Zeit alleine lassen kann. Und gerade deshalb hoffe ich, dass wer sich überlegt, erstmals einen Vogel zu kaufen und aufzuziehen, bedenkt, dass er nicht nur viel Zeit für die Vögel braucht, sondern auch umso mehr Aufwand dafür, ihnen eine angemessene Umgebung bereit zu stellen, wobei gilt: Das Beste ist für Vögel gerade mal gut genug.
Ich habe mir die letzten Tage viele Gedanken darüber gemacht, und zwar speziell über die Haltung von Vögeln.
Ich hatte in der Vergangenheit schon diverse Tiere, wie Hasen und Hunde, und in meiner Kindheit hielten meine Eltern vereinzelt Wellensittiche.
Ich habe mich, als ich mir die Nymphensittiche zugelegt habe, vor allem darüber gefreut, den Sittichen singen beizubringen, sowie ihre Neugier zu genießen, denn vor dem Kauf der Beiden habe ich gelesen, dass Nymphensittiche sehr neugierig sind, wie ich das öfters las. Als ich mich jedoch über die Haltung informierte, las ich auch, dass die Sittiche niemals einzeln gehalten werden sollten, was mich erstmal ernüchtert hat. In der Zeit informierte ich mich auch über andere Vögel wie Sonnensittiche Pfirsichköpfchen, Kakadus und Grau Papageien und Co.
Nach wenigen Wochen verzweifelte ich bei der Suche und wir überlegten uns, vielleicht doch wieder zu Wellensittichen zurück zu greifen, für die es scheinbar mehr Züchter zu geben scheint, auch hatten wie ich anfangs glaubte, bereits Erfahrungen mit Wellensittichen.
Auf der Suche traten wir mit Haltern und Züchtern in Kontakt, von denen uns eine nachdrücklich sagte, dass sie Wellensittiche nur paarweise verkauft und sich sogar vehement weigerte, einen Sittich einzeln zu verkaufen. Das war für uns ungewohnt, denn alle Wellensittiche, die ich in meiner Kindheit hatte, hielten meine Eltern einzeln. Dann kam ich allerdings etwas ins Grübeln.
Damals hatten wir mehrere traurige Schicksale unserer Wellensittiche zu beklagen. Einer stürzte sich in ein volles Glas, nachdem meine Mutter für einen Tag nicht zu Hause war, und ertränkte sich. Sie hat ihn handzahm gemacht und sehr viel Zeit für ihn genommen. An einem Tag waren wir alle bis abends weg, und als wir zurück nach Hause kamen, mussten wir die ganze Wohnung nach ihm suchen, bis wir ihn beleidigt in einer Ecke fanden.
Ein anderer Sittich ließ sich nicht zähmen, bis wir einer Nachbarin für eine Woche auf ihre Sittiche aufpassen mussten. Auch wenn sich die Sittiche nicht für unseren interessierten, so schien er sich so sehr an sie gewöhnt zu haben, dass er ebenfalls einen Tag danach starb.
Nachdem ich mich lange Zeit über das Verhalten und der Haltung von Vögeln informiert habe, kam ich zunehmend ins grübeln, und riet meinen Eltern davon ab, nochmal einen Wellensittich einzeln zu kaufen. Selbst der Züchter, von dem wir am Ende die Nymphensittiche bekamen, sagte, dass Wellensittiche unter den Sittichen die Emotionalsten sind und verglich die Einzelhaltung eines Wellensittichs mit Einzelhaft.
Leider schien sich auch er nicht so für die Nymphensittiche zu interessieren, denn als wir ihn über unsere Lage aufklärten, den Käfig und Co., bot er uns trotzdem das männliche Paar an und ignorierte völlig, was ich später noch alles erfahren sollte.
Die erste Woche mit den Sittichen hat mich eher besorgt als amüsiert. Ich hatte bei der Haltung eines Haustieres das erste Mal keine Spaß, sondern ein schlechtes Gewissen. Mich kümmerte es längst nicht mehr, ob ich den Sittichen singen oder tanzen beibringen kann, oder handzahm machen kann. Ersteres tun die Sittiche primär beim Balzen, das heißt, was uns eher eine Unterhaltung bedeutet, ist für die Sittiche eine höchst intime Bemühung um eine Henne. Sowas kann ich von einem Tier doch nicht verlangen. Damit war ich von diesen "Kunststücken" desillusioniert. Das bedeutet, dass Vögel so emotionale und soziale Tiere sind, dass man sie niemals in einer Weise züchten und domestizieren werden kann, wie es bei einem Hund, einem Hasen oder einem Meerschweinchen der Fall wäre. Ist es demnach wirklich richtig, einfachen Haustierhaltern Vögel anzuvertrauen?
Dazu kam auch die Haltung im Käfig. Ich bekam einen Käfig geschenkt, der damit beworben wurde, dass er für Nymphensittiche geeignet ist. Augenscheinlich zeigt sich aber, dass Nymphensittiche in diesem enorm eingeengt sind. Die Käfige für unsere Wellensittiche damals waren auch nicht viel größer, aber keiner bei uns schien sich Gedanken darüber zu machen. Jetzt, wo ich kein Kind mehr bin, kann ich nur sagen: egal ob gezähmt oder nicht, Vögel in Plätzen zu halten, in denen sie nicht einmal fliegen oder ihren Alltag führen können, ist reine Quälerei, und wenn ich darüber nachdenke, wie viele in meinem Bekanntenkreis solche Gefängnisse für ihre Vögel bereitstellen, und vor allem, wie Züchter und Händler unerfahrenen Besitzern so etwas auch noch nahelegen, kommen mir die Tränen! Wir empören uns über Boden- oder Käfighaltung von Legehennen, aber es gibt viele, die mit ihren Haustieren nicht viel besser umgehen, und das Schlimmste ist, dass sie von angeblichen Experten dazu auch noch ermutigt werden, das heißt sich nicht einmal eines Fehlers bewusst sind. Ich dachte, vielleicht wird anfangs dann eben eine größere Voliere für die Sittiche genügen, aber mittlerweile glaube ich, dass nicht einmal ein großer Garten ein angemessener Platz für die Haltung von Vögeln sein kann, denn schaut man sich an, was freie Vögel haben, ist das, was wir Menschen ihnen bieten können, fast nichts.
Der nächste Punkt ist der Freiflug. Das ist wohl das mit Abstand Schönste für einen jeden Vogelhalter. Ich meine was gibt es Schöneres, als endlich mit dem Vogel, für das man Zeit und Geduld aufgewendet hat, es zu zähmen, und mit dem man jetzt die ganze Wohnung oder das Haus teilen kann? Doch irgendwie wird mir mittlerweile auch bei diesem Punkt mulmig. Je nach dem, was für einen Vogel man hält, haben sie in der Wildnis doch eine riesige Freiheit genossen, und Nymphensittiche beispielsweise können ja mit einer Hochgeschwindigkeit fliegen, das heißt ja, dass sie wohl damals eine Menge Freiraum nutzen konnten, und sich so entwickelt haben. Das heißt, als Mensch kann man machen was man will, selbst ein riesiger Garten wäre für solche Vögel zu klein. Wie soll man einen Vogel glücklich halten, wenn dieser am Ende so viele Freiheiten opfern muss? Es gibt sogar Halter, die versuchen, ihre Vögel in Wäldern oder auf Feldern frei fliegen zu lassen. Auf den ersten Blick eine nette Überlegung, aber wenn man bedenkt, dass Vögel Gewohnheitstiere sind, werden sie über die vorige Lage in der Wohnung weniger glücklich sein. Und der Halter kann ja auch nicht jeden Tag mit dem Vogel nach draußen, und ihn die ganze Zeit seine neue Freiheit ausleben lassen.
Am Traurigsten macht mich jedoch das teilweise selbstzerstörerische Verhalten von Vögeln. Ich habe wirklich bei noch keiner domestizierten Tierart erlebt, dass sich diese selbst beißt, das Fell abzieht, oder aus Frust seine Kameraden attackiert und verletzt, wenn es nicht glücklich ist. Aber Vögel können bei Unbehagen ihre Federn rupfen, bis hin zu sich selbst, oder ihre Artgenossen blutig beißen. Das heißt, dass Vögel so empfindlich sind, dass es einem Menschen doch nicht gelingen wird, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, wenn selbst die Gefahr besteht, dass sie von Ihresgleichen gefährdet werden können.
Ich habe den Eindruck, je mehr ich mich über Vögel und ihr Verhalten informiert habe, desto unsicherer bin ich mir, ob man Vögel einfach so leichtsinnig jedem verkaufen sollte, der einen will. Vor allem die Vogelmesse, auf der nicht nur "Heim"Vögel, sondern noch richtige Wildvögel präsentiert und verkauft wurden, hat mich negativ geprägt. So etwas habe ich bisher eigentlich nur aus solchen Ländern gekannt, in denen Tierschutz ein Fremdwort ist, und man Tiere mit Sachen gleichsetzt. Ich meine, das sind Lebewesen und keine Dekoration! Aber dort wurden in kleinen Käfigen Vögel in Massen gehalten und präsentiert, schlimmer noch der Transport von ihnen erfolgte in dunklen Taschen. Züchter und Händler können doch unmöglich Vögel auf diese Weise behandeln, ohne sich selbst zu hassen, sie müssen bei der Zucht doch auch viel Zeit und Geduld dafür aufwenden, und ohne Leidenschaft dafür kann das nicht gut gehen!
Ich bin wohl der Letzte, der nach dem Staat schreit, aber meint ihr nicht auch, dass man gerade bei Vögeln gesetzlich vorschreiben soll, ohne eine umfassende Belehrung des Käufers diesem keine Vögel verkaufen zu dürfen? Ich würde sogar so weit gehen, Halterscheine voraus zu setzen, und meinetwegen die Haltung der Vögel genauer kontrollieren zu lassen, damit diese weder bei Züchtern, die wirklich vermehrt schrecklich mit den Sittichen umgehen, noch bei Haltern solchen schlimmen Bedingungen ausgesetzt sind?
Ich habe es mit meinen Sittichen wirklich gut gemeint, doch ich gehöre leider auch zu denjenigen, die diesem Herunterreden des Züchters auf den Leim gegangen sind. Jetzt kann man natürlich sagen, dass man selbst schuld ist, und man ja wirklich dämlich sein muss, nur auf ein paar Meinungen und Artikel zu bauen. Leider bringt das mehrheitlich den Vögeln nichts, die dann darunter leiden. Aber man muss meines Erachtens denjenigen, die sich für Vögel interessieren, erklären, dass das keine einfachen Haustiere sind und sie sich dem Alltag des Menschen nicht einfach so anpassen können, wie es andere Haustiere nach Generationen der Zucht und Domestizierung tun.
Ich hoffe, ich konnte euch meine Bedenken mitteilen. Hier wird es wohl, außer mir vielleicht, kaum Weitere geben, die ihre Vögel nicht artgerecht behandeln, im Gegenteil. Hier habe ich hauptsächlich von Leuten gelesen, die wirklich alles Erdenkliche für das Wohl ihrer Vögel opfern, was ich nicht nur bewundere, sondern was mir zeigt, dass diese Tiere keine sind, die man mal tagsüber für längere Zeit alleine lassen kann. Und gerade deshalb hoffe ich, dass wer sich überlegt, erstmals einen Vogel zu kaufen und aufzuziehen, bedenkt, dass er nicht nur viel Zeit für die Vögel braucht, sondern auch umso mehr Aufwand dafür, ihnen eine angemessene Umgebung bereit zu stellen, wobei gilt: Das Beste ist für Vögel gerade mal gut genug.