Guten Morgen!
Ich habe das Tamron 150-600 mm an meiner Canon EOS 450D und dafür im April 2016 909,- € gezahlt.
Pro:
- Relativ moderater Preis
- Bildqualität auch bei langer Brennweite insgesamt ok (vorausgesetzt: gutes Licht, so dass abgeblendet werden kann, wenngleich Offenblende auch noch leidlich geht)
- Das Tamron ist um etwa 800 g leichter als das Sigma bei den selben Zoom-Parametern
- Guter Bildstabilisator
Contra:
- Leider! Der Autofokus neigt zu unsystematischen Aussetzern, die vermutlich mit den elektronischen Kontakten zusammen hängen. Ich hatte das Objektiv deshalb auch schon in der Kundendienst-Werkstatt, aber insgesamt wurde das Problem nicht beseitigt. Möglicherweise hängt es auch mit einer bestimmten Kombination von Kamera zu Objektiv zusammen, so dass die Fehlfunktion bei z.B. einer neueren Kamera gar nicht auftritt.
In englischsprachigen Foren ist das Problem bekannt, als Workaround wird vorgeschlagen, dass man bei Auftreten des Problems die mechanische Verbindung zwischen Kamera und Objektiv kurz lösen und unmittelbar darauf beide Teile wieder zusammen bringen soll.
Aus meiner Erfahrung kann ich bestätigen, dass das normalerweise den Fehler beseitigt.
Aber nur mal so: Man hat den Ultramarinkappenschmätzer endlich und unverhofft im Stadtpark vor sich und sogar die Kamera dabei. Alles fein und dann der Bug. Man stößt nicht druckreife Laute aus und nestelt an der Kamera. Selbst mit Routine dauert es gefühlt Stunden (tatsächlich einige Sekunden). Der Vogel beobachtet das alles natürlich recht interessiert, sagt sich aber irgendwann: Ey, dat is mir voll langweilig, ich flieg jetzt zurück nach Lappland.
Braucht man das?
Der Gerechtigkeit halber will ich zufügen, dass die Fehlfunktion nicht oft auftritt, aber: Jedes Mal ist ein mal zuviel!
Meine 300mm-Linse von Canon ist vielleicht wesentlich älter, aber zuverlässig wie ein Traktor und selbst mit 1.4-Extender optisch eh über jeden Zweifel erhaben.
Genannt werden sollte auch, dass so ein Supertele unbedingt einen stabilisierenden Untersatz braucht, weil die Vergrößerung so hoch ist, dass auch kleine Wackler brutal sichtbar werden und die Belichtungszeit selbst bei Offenblende und mit Bildstabi nicht klein genug wird (das System ist halt konstruktionsbedingt nicht lichtstark). Ich habe ein Carbon-Einbein mit Kugelkopf drunter und damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Man schleppt halt noch das Zusatz-Gewicht mit sich rum und muss ausprobieren, ob man damit klar kommt, so etwa 4-5 kg bei einer Tagestour permanent um den Hals zu haben.
Für mich funzt es.
Und manchmal geht es halt darum, die Limi dort hinten in der Seebucht trotz weiter Entfernung und miesem Licht noch zu bestimmen, ein aussagekräftiges Belegbild einer seltenen Art machen zu können oder einfach nur der lieben Freundin ein Pretty Picture zeigen zu wollen, und das ist meiner Meinung nach oft genug unterhalb eines bestimmten Ausrüstungsniveaus nicht zu haben.
Genug geschwafelt
.
Schöne Grüße,
Steffen