ich will mich gar nicht mit dem Taubensport auskennen, wieso...habe ich schon geschrieben.
Ich habe einen sehr Interessanten Artikel gefunden..
Vielleicht sollten ihn die Brieftaubenzüchter lesen, wenn sie ihn noch nicht gelesen haben:
Zitat
"Verluste und mögliche Ursachen
Was können wir tun?
von
Dr. med. vet. M. Warzecha
Das mit Abstand am häufigsten von den Züchtern diskutierte Thema sind die Verluste, die in diesem Jahr wieder auf vielen Schlägen und in vielen Rven sehr hoch sind. Nun habe ich hierüber schon sehr viel geschrieben. Ich erinnere an die Brieftaubenausgaben 28 und 30 von 2007 und auch an den Artikel in der Deutschen tierärztlichen Wochenschrift vom März 2007. Und auch der Sportfreund Gehrken hat zu diesem Thema in den Basisinformationen und Forderungen des Fördervereins schon vor Jahren Grundlegendes geschrieben, was bis heute gleichbleibend aktuell geblieben ist.
Heute will ich den Schwerpunkt aber einmal auf den Züchter legen. Er kommt sich ja oft als Spielball der Natur, des Verbandes, der „Mächtigen“ in der RV oder einfach des Flugleiters vor. Ist es wirklich so? Was kann der Züchter selbst unternehmen? Oder ist er allen Einflüssen tatsächlich hilflos ausgeliefert?
Dazu will ich die Ursachen der Verluste zunächst einmal aufschlüsseln. Im Groben kennen wir sie alle. Doch wenn es dann zu einem Flug mit hohen Verlusten gekommen ist, findet sich meist keiner, der die Ursache nennt. Und der Verband kommt hier seiner Verantwortung nicht nach. Es gibt keine Analysen der Verluste, mit dem Ziel, die Ursachen zu erforschen und danach abzustellen. Eigentlich ein klares und einfaches Ziel, was höchste Priorität bei allen nationalen Sportverbänden haben sollte.
Einschieben will ich aber zunächst noch, dass es mir nicht darum geht und nie darum gegangen ist, Sündenböcke und Prügelknaben unter den Flugleitern zu suchen. Dies ist ohne Zweifel einer der schwersten und gleichzeitig verantwortungsvollsten Berufe, die es gibt (Die Brieftaube 2002 – 1
). Und dabei ist es gleichgültig, dass er bisher „nur“ ehrenamtlich ausgeführt wird. Nur wenige Menschen sind dazu geeignet auch die Belastungen, die er mit sich bringt, zu ertragen. Es geht mir und ebenso unserem Förderverein ausschließlich darum, aus den vielen Fehlern die jedes Jahr hundert(?)fach im Kleinen und auch in Großen geschehen, zu lernen. Und dies geht nur dann, wenn die Fehler im Einzelnen erkannt, beschrieben und als solche akzeptiert werden, um sie in Zukunft zu vermeiden. Und dies auf möglichst professionelle Weise. Die Pflicht des Verbandes, zu dem wir alle ja gehören, ist es die Flugleiter in diesem Sinne maximal zu unterstützen, und so will ich jetzt damit „wieder einmal“ fortfahren....
Ursachen der Verluste:
Ursachen, die in den Verantwortungsbereich des Züchters fallen:
Schlecht versorgte Tauben gesetzt
Kranke Tauben gesetzt
Nur „vermeintlich gesunde“ Tauben gesetzt
Nicht ausreichend trainierte Tauben gesetzt
Zu junge Tauben gesetzt
Schlechtes Milieu im Schlag
Zu wenig Sorgfalt bei der Zucht
Schlechte Reisepläne abgestimmt
Schlechte Reiserichtung abgestimmt
Mit schlechtem KE einverstanden gewesen
Mit mangelhafter Versorgung im KE einverstanden
Nicht über das KE-Management am Auflassort informiert
Schlechten oder unerfahrenen Flugleiter als einzigen Verantwortlichen dulden
etc.
Ursachen, die in den Verantwortungsbereich der Flugleiter/Fahrer fallen:
Mißlungene Flüge, weil die bestehende Checkliste nicht beachtet wurde (Beispiele):
Auflässe in Regen- oder Unwettergebiete
Auflässe bei bedecktem Himmel
Auflässe bei strahlend blauem Himmel
Auflässe bei morgendlichem Dunst
Auflässe bei Inversionswetterlagen
Auflässe bei Hitze
Mißlungene Flüge, obwohl die Checkliste beachtet wurde (Beispiele):
Auflässe bei zu starkem Gegenwind
Unvorhergesehenes Regen- oder Unwettergebiet
KE mit geschlossenen Jalousien am Auflassort
Allgemeine Magnetfeldstörungen
Sonnenerruptionen
Erdbeben
Radar etc.
Ursachen, die in den Verantwortungsbereich der überregionalen Wetter- und Flugberatung fallen:
Auflässe bei zu starkem Gegenwind
Unvorhergesehenes Regen- oder Unwettergebiet
Allgemeine Magnetfeldstörungen
Sonnenerruptionen
Erdbeben
Radar etc.
Ursachen die in den Verantwortungsbereich des Verbandes fallen:
Inländische „Gegenflüge“
Ausländische „Gegenflüge“
Aber auch nur unkoordinierte Auflässe „hinterm Knick“
Welche Rolle spielen:
KEs, deren Jalousien am Auflassort geschlossen bleiben
Sonnenerruptionen
Erdbeben
Radar
Handytürme
Andere „moderne“ Einflüsse (Ernährung der Tauben mit Gen-veränderten Lebensmitteln, etc.,
Sind die auf Schnelligkeit gezogenen Tauben wirklich so empfindlich geworden, wie oft behauptet?, usw.)
Über jeden einzelnen Punkt mit seinen Hintergründen ließe sich bei genügender Beachtung ein Buch schreiben. Es ist also aussichtslos dieses riesige Gebiet an dieser Stelle umfassend beschreiben zu wollen. Daher nur dieser bei weitem nicht vollständige, lose Überblick und meine ungefähre private Einschätzung der Ursachen- verteilungen von misslungenen Flügen in der Grafik.
Deutlich geworden sein dürfte jedoch, dass auch der einzelne Züchter seinen Verantwortungsbereich hat, der nicht so gering ausfällt. Und er hat weitere wichtige Bereiche, auf die er Einfluss nehmen kann.
Deutlich wird meines Erachtens auch, dass der Flugleiter bei ernsthafter Beachtung der Checkliste viele Fehler vermeiden kann. Dass er aber auch auf entscheidende Informationen von Seiten des Verbandes angewiesen ist, die er nicht bekommt.
Deutlich wird ebenfalls, dass der Verband eine Fülle von Aufgaben hat, die viel drängender sind als z.B. die Organisation von Sternflügen, mit denen z.B. der Tierschutzbeauftragte des Verbandes verständlicherweise vollauf beschäftigt ist. Aber es muß ja kein Entweder /Oder sein. Umfragen, Arbeitsgruppen, Diplomarbeiten, Doktorarbeiten, Förderpreise mit geringer oder größerer finanzieller Beteiligung je nach Wichtigkeit der Themen wären mit der Logistik des Verbandes sicher nicht zu schwierig anzuregen oder durchzuführen.
Haben wir beispielsweise in diesem Jahr einen Überblick über die Ursachen der hohen Verluste erhalten? Viele Züchter hatten bereits Anfang der Saison über die Hälfte ihrer Tauben verloren. Diverse Rven haben das Reisen eingestellt. Da muß doch unsere vordringlichste Aufgabe endlich sein, herauszufinden, warum das so ist!!! Und wenn wir es herausgefunden haben, sollten wir endlich etwas ändern!!! Und nicht vor lauter Angst vor überforderten, halb- und viertelaktiven Tierschützern mit mittelmäßig ausgeprägter Motivation den Kopf in den Sand stecken, die Probleme kaum anpacken und dem Unglück seinen Lauf lassen.
Wir Züchter haben es immer noch nicht richtig begriffen: Wir sind die Verantwortlichen für unsere Tauben und damit haben auch wir die Tierschutzaufgaben für unsere Tauben wahrzunehmen. Und zwar nicht aufgrund äußeren Drucks sondern weil es nötig ist und weil wir es wollen.....
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. M. Warzecha - www.dr-warzecha.de"
Ende des Zitats