Hallo!
Wenn es nach meiner Erfahrung ginge, so müsste es nicht heißen: Was haben Papageien gegen Füße?, sondern: Was finden sie so toll an ihnen?
Ich kenne eine Amazone, die sich hinterhältig heranschleicht, sobald sie jemanden (bekannt oder unbekannt) mit Sandalen entdeckt. Dann nimmt sie langsam Fahrt auf wie ein Flugzeug kurz vorm Start, aber bevor es in die Luft ginge ... zack ..., hat das ahnungslose Objekt der Begierde einen energischen Zinken im großen Zeh.
Meine erste Amazone legte sich liebend gern auf die Lauer unter meinem Schreibtischstuhl. Solange ich still hielt wie eine Säule – kein Problem. Aber wehe ich wagte es, einen Zeh zu bewegen. Dann: Aaaaaatackeeee! Es fehlte allerdings immer noch das letzte Quentchen Verrat am Vogeldasein, um meine Amazone mit einem Kätzchen zu verwechseln, das mit krummem Rücken auf die Maus hopst. Socken über den Füßen taten der Faszination keinen Abbruch. In all den Jahren, in denen wir dieses Spielchen spielten, hab ich eigentlich immer darauf gewartet, dass der Vogel nach seinem geglückten Überfall eine Triumphflagge schwenken würde. In Wahrheit hab ich aufgebrüllt, und mein Angreifer ist danach seelenruhig in die Küche gewatschelt und hat sich dort zwischen die abgestellten Backbleche gequetscht. Irgendwann war das Routine.
Mein jetziges Amazonenpärchen dagegen scheint sich eher von meinen mobilen Füßen unterm Schreibtisch gestört zu fühlen. Da erfolgen die kurzen Kneifangriffe eher nach dem Motto: Hmmm ... lässt sich das Gefuchtele abstellen? Richtig fest zugebissen hat noch kein Vogel an meinen Füßen. Blut ist nie geflossen, aber weil Zehen nun mal was anderes sind als die Härte gewohnten Hände, kann so ein unerwarteter Knieper ganz schön weh tun.
Was genau es aber ist, das Füße so faszinierend macht für (offenbar) viele Papageien – keine Ahnung. Pure Spielerei? Provokation? Neugierde? Kampfeslust?
Viele Grüße
Rinus