gute TÄ
Na, Du stellst ja "ganz einfache" Fragen!
Ich beobachte den TA immer sehr genau dabei, wie er mit meinem Vogel umgeht.
Aber vor zwei Jahren bin ich auch ziemlich darauf hereingefallen: ich habe einen sehr guten TA kennengelernt, der sich unheimlich viel Zeit genommen hat, viel Geduld hatte und viel Gefühl für meine Vögel gezeigt hat.
Nachdem er aber einige Zeit an einem Vogel rumgedoktort hat, musste er zugeben, dass er von Vögeln keine Ahnung hat und hat mich an das Geflügelinstitut verwiesen.
Immerhin: er hat es nach 2 Monaten oder so zugegeben, dass er keine Ahnung von Vögeln hat. Und wenn ich einen Hund oder eine Katze hätte, würde ich sofort wieder zu ihm gehen. Aber nie wieder mit einem Vogel.
Vieles ist auch Einstellungssache: Ich habe den Eindruck, dass viele TÄ - sagen wir mittleren Alter - viel von ihrem Enthusiasmus verloren haben. Sie sehen die Heilkunde nur noch als Möglichkeit Geld zu verdienen, interessieren sich aber nicht mehr wirklich für die Gesundheit eines Tieres.
Ich will nicht sagen, dass ich da nicht ein gewisses Verständnis für habe: ich halte den Beruf des Tiermediziners für einen der schwierigsten, die ich mir vorstellen kann. Man muss sich mit einer Menge doofen Tierbesitzern rumärgern (Ihr wisst schon, diese Leute, denen man immer und immer wieder sagt, dass ihr Hund zu fett ist und dass er eine Diät machen soll und vor der Praxistür kriegt der Hund erstmal ein Stück Schokolade, weil er so brav war! Das muss desillusionieren!). Man verliert öfter als dass man gewinnt. (Mein TA hat mir z.B. erzählt, dass er ein Praktikum in einer Klinik gemacht hat, die direkt neben einer homöopathischen Praxis war. Folge: alle Leute sind erstmal zum Homöo. Und wenn dem nix mehr einfiel, dann sind sie in die Klinik. Bis dahin war das Tier halbtot und man konnte nur noch einschläfern. Die Sterberate in der Klinik war viel höher als durchschnittlich und so war auch der Ruf der Klinik!)
Tja, und dann muss man einem TA auch noch zugestehen, dass er nur ein Mensch ist. Ich kenne einen TA, bei dem war ich mal und fand ich ihn schrecklich.
Ich kenne noch mehr Leute, die schon mehrfach bei ihm waren und sie waren jedesmal begeistert. Und das mit schwierigen Papageienfällen.
Vielleicht hatte er an meinem Besuch einen schlechten Tag. z.B. die Nacht durchgemacht (soll TÄ passieren) oder einfach Kopfschmerzen oder Krach mit seiner Frau. Natürlich sollte ein guter TA sowas nicht zeigen, aber er ist eben auch nur ein Mensch.
Ein guter TA sollte so vieles sein: geduldig, verständnisvoll, Zeit haben trotz vollem Wartezimmer und 5 Notfällen, immer sofort das Problem erkennen, den Überblick bewahren und natürlich den Charakter des Tieres sofort verstehen (ob ängstlich oder krank oder...) Aber er ist kein Halbgott in Weiss!
Aber nachdem, was Du schreibst, hätte ich zu Deinem TA vorläufig mal Vertrauen.
Liebe Grüße
Chris