Als Betroffene muss ich nu auch mal meinen Senf beitragen
Also:
Vor einiger Zeit besuchten wir einen Arbeitskollegen meines Mannes. Vor dessen Haustür drehte ich mich abrupt um, zog mich an der Nachbarschaftshecke halber hoch, kuckte direkt dem mit Gartenarbeit beschäftigten Nachbarn ins Gesicht: "Ooooh, sie haben Graupapageien?!"
Ein verdutzter Gesichtsausdruck meines Gegenüber.
Ich klärte ihn dann darüber auf, dass ich seine Vögel nur aufgrund des unnachahmlichen Pfiffes eingeordnet hatte.
Die Pfiffe der Grauen geben wohl in den seltesten Fällen Grund zu Nachbarschaftsstreit. Sie klingen (zumindest in meinen Ohren) recht angenehm.
Dann haben wir Bekannte, die aus den selben Gründen wie wir, ihre Tiere abgeben mussten: Es waren fast ausschließlich Amazonen und Kakadus!
Es klingt jetzt merkwürdig, Petra hat es aber angesprochen: Sicher sind unsere Aras laut ... Lassen wir es aber mal bei den berühmten fünf Minuten am Tag (wenn überhaupt!).
Ansonsten könnte man aber wirklich nicht vermuten, dass wir Großaras pflegen. Alles was sie tun, wird mit stoischer Ruhe, Gelassenheit und allenfalls Krächzen ausgeübt.
Unsere Grünen Kongos: Ein Kapitel für sich!
Pfeifend, schwätzend, trällernd. Fast nie steht der Schnabel still. Aber auch hier: Kein Problem mit unserer Nachbarschaft. Im Gegenteil: Der ältere Herr von gegenüber, pfeift fleißig mit im Duett und von einer anderen Nachbarin bekommen wir für die Kleinen Obst und Gemüse vors Tor gestellt.
Bei unseren Kakadus sah jedoch die komplette Nachbarschaft rot!
Jede ihrer Bewegungen wurde mit schrillen Schreien untermauert. Lauthals wurde das Spielzeug massakriert, jeder Flügelschlag wurde von durch Mark und Bein gehendes Geschrei begleitet. Früh morgens, direkt mit dem ersten Sonnenstrahl, begann das Gezeter, erst abends bei Sonnenaufgang stand der Schnabel still.
Es war kein Schreien aus Einsamkeit, kein Schreien aus Bosheit ... es war einfach ihre eigene Art und Weise; ein Ausdruck von Lebensfreude! Es gibt ja auch Menschen, bei denen der Mund nie still steht ...
Kakadus sind in meinen Augen sehr aktive, stimmfreudige Vögel.
Bei uns war es so, dass sie mit ihrem ununterbrochenen Geschrei alles aufwiegelten/aufputschten. Unsere Aras stimmten mit ein, unsere Kongos flogen aufgeregt hin und her.
Am Anfang schoben wir es auf die neue
Voliere zurück. Saßen die drei vorher in einer normalen Zimmervolieren/einem Papageienkäfig, hatten sie nun eine große
Voliere zur Verfügung. Das steigerte enorm ihren Bewegungsdrang, sie schoßen in der
Voliere hin und zurück, hin und zurück; sie waren fast ununterbrochen in Bewegung. Sie nutzen jeden Zentimeter, den sie zum Fliegen hatten, aus.
Machen wir uns doch nichts vor: Fast jeder Papagei hat am Tag seine berühmten fünf Minuten ... Bei dem einen fällt es leiser/angenehmer aus, bei anderen klingeln einem noch Stunden später die Ohren!
Die wenigstens "Geier" sitzen artig, still und leise auf ihrer Sitzstange!
Amazonen gelten als "hektisch" und laut.
Oder Grünzügelpapageien: Oh je, habt ihr die schon mal in Action erlebt?!
Fächerpapageien: Auch nicht gerade als leise zu bezeichnen,
usw usw usw.
Die wenigsten Leute wissen doch zu Anfang, auf was sie sich eigentlich einlassen! Sie sehen bei einem Bekannten einen plappernden Papagei oder sehen einen ruhig wirkenden Vertreter im Zoogeschäft. Dass diese so ruhig wirkenden Tiere aber auch gehörig aufdrehen können, nun, woher sollen sie es denn auch wissen???