Ich
habe mir dass noch einmal gut durchgelesen und nichts gelesen ,dass gegen das reichen von Weide spricht aber wie gesagt habe in Zürich mit dieser Fragestellung mal angeklopft
In der Leber bewirkt Cytochrom-P 450 die Oxidation des Saligenins zur wirksamkeitsbestimmenden Salicylsäure. Diese hemmt die für die Prostaglandinsynthese essentielle Cyclooxygenase und verhindert somit die verstärkte Bildung der Prostaglandine E1 und E2. Damit wirkt sie an den peripheren Nozizeptoren indirekt analgetisch. Die analgetische Wirksamkeit interferiert mit der antiphlogistischen Wirkung durch Anreicherung des anionischen Pharmakons im sauren Milieu des entzündeten Gewebes.
Die Salicinverbindungen der Weidenrinde werden erheblich langsamer metabolisiert als synthetische Salicylate (ASS, Natriumsalicylat). Die Konzentration-Zeit-Kurve der Salicylsäure im Serum steigt beim Salicin, vergleichen mit äquimolarer Gabe von Natriumsalicylat, langsamer an (slow release effect) und flutet auch langsamer ab. Die Verlängerung (Retardation) des Salicylsäure-Blutspiegels bedingt eine protrahierte Verfügbarkeit im Blut und eine Wirkungsverlängerung am Ort des Entzündungsgeschehens.
Die Europäische E/S/C/O/P-Monographie stützt sich auf Erfahrungsberichte der Anwendung unterschiedlicher Weidenrindenpräparationen an insgesamt 733 Patienten und Probanden. Alle Untersuchungen zeigen eine gute Verträglichkeit und niedrige Nebenwirkungsrate im Vergleich mit synthetischen Salicylaten. Unerhebliche, reversible Nebenwirkungen tragen bei etwa 4 % aller ausgewerteten Anwendungen auf. Weidenrindenextrakt beeinflusst die Magenschleimbildung nicht und verursacht keine Anreicherung von Protonen an der Magenwand. Läsionen an der Magenschleimhaut sind auch bei Langzeitanwendung nicht beobachtet worden. Auftretende gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit und Magendruck sind bei salicinhaltigen Arzneimitteln auf eine individuelle Empfindlichkeit gegen Catechin-Gerbstoffe der Droge zurückzuführen bzw. die Folge einer nicht identifizierten Salicylat-Überempfindlichkeit, einer generellen Kontraindikation für alle salicylathaltigen Arzneimittel.
Anders als Acetylsalicylsäure oder Natriumsalicylat, die nach ihrer Umwandlung in Salicylsäure die gleiche Wirkung entfalten, hemmt Weidenrindenextrakt nicht die Cycloocygenase in der Magenwand; deren intakte Funktion ist sehr wichtig, weil sie den Magen vor peptischen Läsionen schützt. Aufgrund dieses fehlenden Nebenwirkungspotentials bietet Weidenrindenextrakt einen therapeutischen Vorteil gegenüber synthetischen Salicylaten.
In einer randomisierten doppelblinden placebokontrollierten klinischen Studie mit 78 stationären Patienten einer Rheumaklinik wurde ein Weidenrindenextrakt geprüft. Die Patienten litten unter Arthrose (Osteoarthritis) des Knie- und/oder des Hüftgelenks. Die Verifizierung erfolgte mittels ARA-Kriterien. Prüfsubstanz war ein standardisierter Weidenrindenextrakt*) zur oralen Anwendung. Nach einer Auswaschphase von vier Tagen erhielten die Patienten 14 Tage lang 1360 mg Weidenrindenextrakt als Dragee resp. Placebo. Die Prüfmedikation entsprach 240 mg Salicin/Tag.
Die analgetische Wirkung wurde durch Monitoring gemäß WOMAC-Schmerzindex vom Tag 0 bis 14 bestimmt. Unter Verwendung einer 10 cm VAS-Skala (Visuelle Analogskala) wurde zwischen der Verum- und Placebogruppe eine Differenz von 0,65 cm bei Bewertung sämtlicher in die Prüfung einbezogenen Patienten festgestellt (n=7
. In der nach Protokoll ausgewerteten Gruppe betrug der Unterschied 0,73 cm (n=6
. In beiden Gruppen war die Wirkung statistisch signifikant (p < 0,05), jedoch schwächer ausgeprägt als klinisch relevant (etwa 1,5 cm). Diese klinische Prüfung objektiviert die Wirksamkeit des hochdosiert angewendeten Weidenrinden Extraktes (z.B. Assplant®) bei den Anwendungsgebieten Rheuma, Rücken- und Gelenkschmerzen bei gleichzeitig geringer Nebenwirkungsrate und guter Magenverträglichkeit.