Mannometer, jetzt langts aber langsam - immer, wenn ich zurückblättere, um noch etwas nachzublättern, ist mein Beitrag weg...:-( Und zwei ganz lange hat der Server nicht angenommen...
Aber, nun habe ich es schon einmal geschrieben, dann schaffe ich es auch ein zweites Mal...
Liebe Katrin,
Deine Freude, zwei Nymphenhennen zu haben, ist völlig unberechtigt. Das macht die Sache nicht leichter, ganz im Gegenteil.
Der Punkt ist auch der, daß Frühling und Sommer für die Steppenvögel Australiens überhaupt keine Bedeutung haben, sondern die Brutlust allein durch die Regenzeit und das damit verbunde Nahrungsüberangebot gesteuert werden. Bleibt der Regen aus, bleibt die Fortpflanzung aus. Kommt der Regen und noch dazu reichlich, kann es zwei, drei erfolgreiche Bruten geben.
Deshalb neigen Nymphen und Wellis in Gefangenschaft (bei entsprechender Nahrungsfülle) zu ständiger Brutlust und es müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um diese zum Wohle des Tieres zu stoppen (Futterreduktion; für Nymphen max. 1 EL Körnermischung pro Vogel, dazu frische Kräuter, Obst, Gemüse; Umstellung der Saatenmischung auf überwiegend fettarme Saaten, Erhöhung des Grassaaten- und Hirsenanteils). Nymphen und Wellis, die nicht regelmäßige Diäten leben, werden nach einigen Jahren meist krank und leiden unter den Folgen der unnatürlich reichen Ernährung (Lipome, Gicht, Stoffwechselkrankheiten), die sogar tödlich enden können. Ihr Stoffwechsel ist so angelegt, daß sie bei entsprechender Nahrungsfülle große Fettreserven für die Dürrezeiten anlegen. In der Natur verbrauchen sie sie auch, in der Gefangenschaft....?
Aber wie auch immer, hier liegt das Problem ganz anders.
Dazu muß man wissen, daß zwar Hähne sich gegenseitig hervorragend beschäftigen können, jedoch Hennen aufgrund ihrer natürlichen Rivalität wenig gute Spielgefährten sind. Schnell kommt Langeweile auf. Diese Langeweile ist dann meistens auch der Auslöser für die Brutlust. Es ist eine Ersatzhandlung, die oft zur Manie wird, denn die Ursache für die Langeweile bleibt.
Hormonspritzen sind da nicht nur gesundheitlich unverantwortlich (man kann sie keinesfalls mit den jahrelang erprobten und vielfach verbesserten Hormonpräparaten, die menschlichen Frauen verordnet werden, vergleichen), sie sind auch nach kurzer Zeit bereits wirkungslos (nicht nebenwirkungslos!). Immer häufiger muß nachgespritzt werden, wobei man auch nicht vergessen darf, daß bereits die Spritze selbst, also die Injektion, von vielen Vögeln sehr, sehr schlecht vertragen wird.
Auf Dauer hilft also nur die Abschaffung der Ursache, d. h., die Hennen müssen verpaart werden und dann für Beschäftigung und für eine natürliche Schwankung des Nahrungsangebotes gesorgt werden. So kann man die Brutlust am besten kontrollieren.
Dann helfen auch die Maßnahmen dauerhaft, wie z. B. Anbieten eines Nistkastens, wenn die Henne öfter legt oder aber versucht, ihre im Sand liegenden Eier zu bebrüten, Anpieken der Eier und Abwarten der normalen Brutzeit (und etwas länger, also drei bis max. 4 Wochen), dann Entfernen des Kastens und Geleges.
Das - verbunden mit der Nahrungsrationierung, die ja im Winter aus verschiedenen Gründen reichlicher und reichhaltiger sein kann (wenn z. B. das Vogelzimmer unbeheizt und damit nachts relativ kühl ist) und die jetzt wieder reduziert werden muß - schafft einen akzeptablen Fortpflanzungsrhythmus, der ein- bis zweimal jährlich Brutlust aufkommen läßt (meist sehr zeitiges Frühjahr und später im Sommer).
Gruß, Silke.