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Bianca Durek † 2014
† 06.08.2014
- Beiträge
- 1.222
Liebe Tierschutz- und Naturfreunde,
das Hessische Fernsehen HR wird in seiner Sendereihe "Abenteuer Erde" am
Mittwoch, dem 16.02.2005, zwischen 20.45 und 21.15 Uhr einen Beitrag über
die Norwegische Krähenmassenfangfalle und ihren derzeitigen (gesetzwidrigen
und unwissenschaftlichen) Einsatz zur Massentötung von Rabenkrähen in
Ostfriesland bei Leer zeigen. Bitte die Information weiterleiten und die
Sendung ansehen!
Wer die zusätzliche Gelegenheit hat:
In der Sendung "Leonardo" auf WDR 5 kommt ein Textbeitrag zum selben Thema
am 16. oder 17.02.2005, zwischen 16.05 und 16.50 Uhr (Wiederholung dann ab
22.05 Uhr).
Fragürdiges Forschungsvorhaben – „Freilandforschung“ mal anders
Normalerweise zählt die Feldforschung zu den sanftesten „Tierversuchen“, die man sich vorstellen kann. Der Biologe und Ökologe, der mit Fernglas und Fotoapparat „bewaffnet“ zu Bestandsaufnahmen oder Verhaltensbeobachtungen von freilebenden Wildtieren unterwegs ist und das umfangreiche Datenmaterial, das er im Freiland durch zurückhaltendes Beobachten und Aufzeichnen gewonnen hat, zu Hause bzw. im Büro oder Labor eines Instituts auswertet, kommt mit dem Tierschutzgesetz höchst selten in Konflikt.
In Ostfriesland gibt es aber auch die etwas andere Freilandforschung, wie die Diskussionen der letzten Wochen und Monate eines aktuellen Falles aus Norddeutschland belegen. Anfang des Jahres 2004 wurden im Rahmen einer Studie des Institutes für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Tausende von Rabenvögeln in Massenfallen gefangen und anschließend erschlagen. In Leer, Kreis Ostfriesland, will die Hochschule mit dieser Maßnahme versuchen, den schädlichen Einfluss der schwarzen Gesellen auf die Bestandsentwicklung von Wiesenbrütern, insbesondere dem Kiebitz nachweisen. Die Wissenschaftler versuchen flächendeckend den "Faktor Rabenvogel" auszuschalten, um zu sehen, ob sich die Bestände der bedrohten Vogelarten wieder erholen, wenn der angenommene Druck auf diese Tiere entfällt. Eine Fragestellung, die viele für trivial halten, da die Einflüsse von Beutegreifern auf ihre Nahrungstiere hinlänglich bekannt sind und selbst aus einem Wechsel der Örtlichkeiten für diese oder jene anwendungsorientierte Fragestellung keine grundlegend neuen Erkenntnisse zu erwarten sind, die einen „Tierverbrauch“ in dem dazu erforderlichen Maße rechtfertigen.
Die Mitarbeiter der Hochschule haben im Rahmen ihrer Freilandforschung Fallen aufgestellt, die in der gesamten EU (auch Deutschland!) grundsätzlich verboten sind, wie auch Umweltminister Jürgen Trittin in diesem Zusammenhang ausdrücklich betont hat. In der umstrittenen Untersuchung soll ebenfalls die Funktion dieser Fallen für den großflächigen Einsatz getestet werden. Während der Brutsaison waren die Fallen inaktiv, nun, nach Beendigung dieser Schonzeit, sind sie teilweise wieder "scharf" gemacht worden.
Namhafte Biologen, darunter Privatdozent Dr. Hans-Wolfgang Helb von der Universität Kaiserslautern (Fachbereich Biologie, Abteilung Ökologie; Rabenvogelgutachter des Landes Rheinland-Pfalz), Dr. Ulrich Mäck (Biologe, Rabenvogelgutachter der Bundesregierung) und Dr. Wolfgang Epple (Biologe & Ethologe, freier Gutachter, Buchautor von "Rabenvögel – Göttervögel – Galgenvögel“) laufen inzwischen dagegen Sturm. Sie verweisen auf der Grundlage eigener Untersuchungen und wissenschaftlicher Studien darauf, dass der Einfluß von Rabenvögeln auf Wiesenvögel deutlich überschätzt wird und diese häufig zu Unrecht in den Verdacht kommen, die Bestände der Wiesenbrüter zu bedrohen. Biologen konnten z.B. mit Hilfe von Wärmesensoren in den Nestern in mehreren hundert Fällen belegen, dass die Gelege nächtens durch andere Beutegreifer ausgeräubert werden. Rabenvögel schlafen nachts und scheiden somit als "Hauptverdächtige" für den europaweiten „Wiesenvogelschwund“ aus. Zudem zeigen beispielsweise begleitende Verhaltensstudien, dass sich die Wiesenbrüter tagsüber durch entsprechendes Abwehrverhalten durchaus gegen Beutegreifer und auch Rabenvögel zu wehren wissen, während sie gegenüber Nachträubern praktisch keine Chance haben.
Hinzukommt, dass die Bedrohungssituation heimischer Wiesenvögel in viel stärkerem Maße auf Lebensraumveränderungen und intensivierte Landnutzungen zurückzuführen ist (Mangel an Rückzugsgebieten, Verlust von Grünland, wodurch der Druck von Beutegreifern wie Fuchs und Marder zunimmt). Einsatz von Pestiziden und Insektiziden in der Landwirtschaft u. a. Faktoren sind zusätzliche Belastungsfaktoren. Die Untersuchung des Institutes für Wildtierforschung erscheint deshalb für viele seriöse Wissenschaftler in einem äußerst fragwürdigen Licht. Was ist an neuen Erkenntnissen zu erwarten, was über das hinausgeht, was bereits bekannt ist und in Lehr- und Schulbüchern Eingang gefunden hat? Wo liegt der vernünftige Grund, der das Töten tausender Wirbeltiere rechtfertigt und dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Tierschutz inzwischen Eingang gefunden hat ins Grundgesetz? Ist das fragwürdige Handeln das Ergebnis einer Abwägung mit der ebenfalls im Grundgesetz verankerten Freiheit von Forschung und Lehre? All das sind Fragen, die sich nicht nur Tierschützer stellen.
Inzwischen hat sich auch die Bundesregierung in die Diskussion in die Leerer-Krähenforschung eingeschaltet. Bundesumweltminister Jürgen Trittin kritisierte im Juli scharf den Sinn der groß angelegten Feldstudie und bezeichnete die Untersuchung als "wissenschaftlich zweifelhaft" und "unnötig". Darüber hinaus verweist Trittin in einem Brief an den niedersächsischen Landwirtschaftminister Heinrich Ehlen auf ein bereits laufendes Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz "Umweltfaktoren für den Bruterfolg von Wiesenvögeln", in dem der Einfluss u. a. der Rabenvögel untersucht wird und dessen Abschlussbericht Anfang des kommenden Jahres vorliegt.
Da sich die Tierärztliche Hochschule Hannover bislang uneinsichtig zeigt, geht die tausendfache Tötung der geschützten Rabenvögel trotz rechtlicher Intervention wohl vorerst unvermindert weiter. So mancher Bundesbürger stellt sich angesichts der vorliegenden Erkenntnisse und längst bekannten biologischen Tatsachen und Fakten die Frage nach dem sinnvollen Einsatz von Fördergeldern. Dass ein solches Vorhaben zudem ausgerechnet von einer „tierärztlichen“ Hochschule betreut wird, verleiht der Diskussion zudem eine besondere Brisanz. Verstehen sich doch gerade Tierärzte von ihrem beruflichen Selbstverständnis und Berufsethos her als die eigentlichen Hüter der Ethik, nicht nur wenn es um Fragen des Tierschutzes geht.
Inzwischen sind auch begründete Zweifel aufgetaucht, dass die Fangmethode so selektiv wirkt, wie das internationale Artenschutzrecht dies vorgibt. Vielmehr besteht die Befürchtung, dass sich nicht nur ausschließlich Krähen in den Massenfallen verfangen, sondern auch andere Vogelarten wie Greifvögel und dass auch andere hoch gefährdete Arten quasi als unerwünschter „Beifang“ dort zu Tode kommen.
Nachdem in den frisch aktivierten Fallen nicht nur bereits Rabenkrähen, sondern nachweislich – und fotografisch belegt - auch Greifvögel elend verenden können, beschäftigt sich nun auch die Justiz mit dem umstrittenen Feldversuch. Angeblich seien nach diesem "Vorfall" einige der Fallen wieder abgebaut worden. Doch scheint ein Ende zumindest bislang nicht in Sicht...
In einem Schreiben an den Präsidenten der Tierärztlichen Hochschule Hannover weisen der Kaiserslauterner Privatdozent Dr. Hans-Wolfgang Helb und weitere Mitglieder der Gruppe Natur und Ethik, einem bundesweiten freien Zusammenschluss von Gleichgesinnten darauf hin, „dass das laufende `Forschungsprojekt` inhaltlich unzulässig, in seinem wissenschaftlichen Ansatz lückenhaft und mit den bestehenden Gesetzen und bereits vorliegenden Erkenntnissen nicht vereinbar ist.“
„Der Grundverpflichtung eines jedweden Wissenschaftlers, nämlich vor der Antragstellung für ein wissenschaftliches Projekt sämtliche erreichbare Literatur auf aktuellstem Stand zu verarbeiten“, sei „der Projektleiter offenbar nicht gerecht geworden“. Dabei gebe es gerade auf diesem Forschungsfeld sehr umfassende Arbeiten und zahlreiche Literatur. „Nicht nur wir vermuten, das Prof. Pohlmeyer, evtl. mitverursacht durch seine ehrenamtlichen Verpflichtungen beim Jagdverband, hier gewisse Unterlassungen unterlaufen sind,“ so die engagierten Naturwissenschaftler.
„Um den Schaden an der Wissenschaft, am Natur- und Tierschutz einzudämmen, dürfen wir uns erlauben, Sie um Prüfung des unserer Meinung nach skandalösen Vorganges zu bitten und nötigenfalls die Fortsetzung dieses Projektes zu untersagen.“ Immerhin gehe es nicht nur um die Reputation der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sondern auch um den sinnlosen Tod vieler Tausend Tiere.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Privatdozent Dr. Hans-Wolfgang Helb
Technische Universität Kaiserslautern
FB Biologie, Abt. Ökologie
Postfach 3049
D-67653 Kaiserslautern, Germany
Tel.: ++49-(0)631-205 4362
Fax: ++49-(0)631-205 2496
e-mail: **********
oder:
Dr. Ulrich Mäck
Spitalhalde 5
D-89340 Leipheim, Germany
Tel.: ++49-(0)8221-27232
e-mail: **********
oder:
Dr. Wolfgang Epple
Eduard-Hamm-Str.10/76
D-94036 Passau
Tel.: ++49-(0)851-756 54 91 oder
Tel.: ++43-72 88-64 50
e-mail: **********
oder:
Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann
Landstr. 44
D-34454 Arolsen
Tel.: ++49-(0)5691-62 82 31
e-mail: **********
Dieser Beitrag steht Ihnen honorarfrei auch ohne Namensnennung zum Abdruck zur Verfügung.
__________________
Link mit Email-Adresse und Telefonnummer der Pressestelle Der TiHo Hannover.
http://www.tiho-hannover.de/service...eiger/index.htm
das Hessische Fernsehen HR wird in seiner Sendereihe "Abenteuer Erde" am
Mittwoch, dem 16.02.2005, zwischen 20.45 und 21.15 Uhr einen Beitrag über
die Norwegische Krähenmassenfangfalle und ihren derzeitigen (gesetzwidrigen
und unwissenschaftlichen) Einsatz zur Massentötung von Rabenkrähen in
Ostfriesland bei Leer zeigen. Bitte die Information weiterleiten und die
Sendung ansehen!
Wer die zusätzliche Gelegenheit hat:
In der Sendung "Leonardo" auf WDR 5 kommt ein Textbeitrag zum selben Thema
am 16. oder 17.02.2005, zwischen 16.05 und 16.50 Uhr (Wiederholung dann ab
22.05 Uhr).
Fragürdiges Forschungsvorhaben – „Freilandforschung“ mal anders
Normalerweise zählt die Feldforschung zu den sanftesten „Tierversuchen“, die man sich vorstellen kann. Der Biologe und Ökologe, der mit Fernglas und Fotoapparat „bewaffnet“ zu Bestandsaufnahmen oder Verhaltensbeobachtungen von freilebenden Wildtieren unterwegs ist und das umfangreiche Datenmaterial, das er im Freiland durch zurückhaltendes Beobachten und Aufzeichnen gewonnen hat, zu Hause bzw. im Büro oder Labor eines Instituts auswertet, kommt mit dem Tierschutzgesetz höchst selten in Konflikt.
In Ostfriesland gibt es aber auch die etwas andere Freilandforschung, wie die Diskussionen der letzten Wochen und Monate eines aktuellen Falles aus Norddeutschland belegen. Anfang des Jahres 2004 wurden im Rahmen einer Studie des Institutes für Wildtierforschung an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Tausende von Rabenvögeln in Massenfallen gefangen und anschließend erschlagen. In Leer, Kreis Ostfriesland, will die Hochschule mit dieser Maßnahme versuchen, den schädlichen Einfluss der schwarzen Gesellen auf die Bestandsentwicklung von Wiesenbrütern, insbesondere dem Kiebitz nachweisen. Die Wissenschaftler versuchen flächendeckend den "Faktor Rabenvogel" auszuschalten, um zu sehen, ob sich die Bestände der bedrohten Vogelarten wieder erholen, wenn der angenommene Druck auf diese Tiere entfällt. Eine Fragestellung, die viele für trivial halten, da die Einflüsse von Beutegreifern auf ihre Nahrungstiere hinlänglich bekannt sind und selbst aus einem Wechsel der Örtlichkeiten für diese oder jene anwendungsorientierte Fragestellung keine grundlegend neuen Erkenntnisse zu erwarten sind, die einen „Tierverbrauch“ in dem dazu erforderlichen Maße rechtfertigen.
Die Mitarbeiter der Hochschule haben im Rahmen ihrer Freilandforschung Fallen aufgestellt, die in der gesamten EU (auch Deutschland!) grundsätzlich verboten sind, wie auch Umweltminister Jürgen Trittin in diesem Zusammenhang ausdrücklich betont hat. In der umstrittenen Untersuchung soll ebenfalls die Funktion dieser Fallen für den großflächigen Einsatz getestet werden. Während der Brutsaison waren die Fallen inaktiv, nun, nach Beendigung dieser Schonzeit, sind sie teilweise wieder "scharf" gemacht worden.
Namhafte Biologen, darunter Privatdozent Dr. Hans-Wolfgang Helb von der Universität Kaiserslautern (Fachbereich Biologie, Abteilung Ökologie; Rabenvogelgutachter des Landes Rheinland-Pfalz), Dr. Ulrich Mäck (Biologe, Rabenvogelgutachter der Bundesregierung) und Dr. Wolfgang Epple (Biologe & Ethologe, freier Gutachter, Buchautor von "Rabenvögel – Göttervögel – Galgenvögel“) laufen inzwischen dagegen Sturm. Sie verweisen auf der Grundlage eigener Untersuchungen und wissenschaftlicher Studien darauf, dass der Einfluß von Rabenvögeln auf Wiesenvögel deutlich überschätzt wird und diese häufig zu Unrecht in den Verdacht kommen, die Bestände der Wiesenbrüter zu bedrohen. Biologen konnten z.B. mit Hilfe von Wärmesensoren in den Nestern in mehreren hundert Fällen belegen, dass die Gelege nächtens durch andere Beutegreifer ausgeräubert werden. Rabenvögel schlafen nachts und scheiden somit als "Hauptverdächtige" für den europaweiten „Wiesenvogelschwund“ aus. Zudem zeigen beispielsweise begleitende Verhaltensstudien, dass sich die Wiesenbrüter tagsüber durch entsprechendes Abwehrverhalten durchaus gegen Beutegreifer und auch Rabenvögel zu wehren wissen, während sie gegenüber Nachträubern praktisch keine Chance haben.
Hinzukommt, dass die Bedrohungssituation heimischer Wiesenvögel in viel stärkerem Maße auf Lebensraumveränderungen und intensivierte Landnutzungen zurückzuführen ist (Mangel an Rückzugsgebieten, Verlust von Grünland, wodurch der Druck von Beutegreifern wie Fuchs und Marder zunimmt). Einsatz von Pestiziden und Insektiziden in der Landwirtschaft u. a. Faktoren sind zusätzliche Belastungsfaktoren. Die Untersuchung des Institutes für Wildtierforschung erscheint deshalb für viele seriöse Wissenschaftler in einem äußerst fragwürdigen Licht. Was ist an neuen Erkenntnissen zu erwarten, was über das hinausgeht, was bereits bekannt ist und in Lehr- und Schulbüchern Eingang gefunden hat? Wo liegt der vernünftige Grund, der das Töten tausender Wirbeltiere rechtfertigt und dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Tierschutz inzwischen Eingang gefunden hat ins Grundgesetz? Ist das fragwürdige Handeln das Ergebnis einer Abwägung mit der ebenfalls im Grundgesetz verankerten Freiheit von Forschung und Lehre? All das sind Fragen, die sich nicht nur Tierschützer stellen.
Inzwischen hat sich auch die Bundesregierung in die Diskussion in die Leerer-Krähenforschung eingeschaltet. Bundesumweltminister Jürgen Trittin kritisierte im Juli scharf den Sinn der groß angelegten Feldstudie und bezeichnete die Untersuchung als "wissenschaftlich zweifelhaft" und "unnötig". Darüber hinaus verweist Trittin in einem Brief an den niedersächsischen Landwirtschaftminister Heinrich Ehlen auf ein bereits laufendes Forschungsvorhaben des Bundesamtes für Naturschutz "Umweltfaktoren für den Bruterfolg von Wiesenvögeln", in dem der Einfluss u. a. der Rabenvögel untersucht wird und dessen Abschlussbericht Anfang des kommenden Jahres vorliegt.
Da sich die Tierärztliche Hochschule Hannover bislang uneinsichtig zeigt, geht die tausendfache Tötung der geschützten Rabenvögel trotz rechtlicher Intervention wohl vorerst unvermindert weiter. So mancher Bundesbürger stellt sich angesichts der vorliegenden Erkenntnisse und längst bekannten biologischen Tatsachen und Fakten die Frage nach dem sinnvollen Einsatz von Fördergeldern. Dass ein solches Vorhaben zudem ausgerechnet von einer „tierärztlichen“ Hochschule betreut wird, verleiht der Diskussion zudem eine besondere Brisanz. Verstehen sich doch gerade Tierärzte von ihrem beruflichen Selbstverständnis und Berufsethos her als die eigentlichen Hüter der Ethik, nicht nur wenn es um Fragen des Tierschutzes geht.
Inzwischen sind auch begründete Zweifel aufgetaucht, dass die Fangmethode so selektiv wirkt, wie das internationale Artenschutzrecht dies vorgibt. Vielmehr besteht die Befürchtung, dass sich nicht nur ausschließlich Krähen in den Massenfallen verfangen, sondern auch andere Vogelarten wie Greifvögel und dass auch andere hoch gefährdete Arten quasi als unerwünschter „Beifang“ dort zu Tode kommen.
Nachdem in den frisch aktivierten Fallen nicht nur bereits Rabenkrähen, sondern nachweislich – und fotografisch belegt - auch Greifvögel elend verenden können, beschäftigt sich nun auch die Justiz mit dem umstrittenen Feldversuch. Angeblich seien nach diesem "Vorfall" einige der Fallen wieder abgebaut worden. Doch scheint ein Ende zumindest bislang nicht in Sicht...
In einem Schreiben an den Präsidenten der Tierärztlichen Hochschule Hannover weisen der Kaiserslauterner Privatdozent Dr. Hans-Wolfgang Helb und weitere Mitglieder der Gruppe Natur und Ethik, einem bundesweiten freien Zusammenschluss von Gleichgesinnten darauf hin, „dass das laufende `Forschungsprojekt` inhaltlich unzulässig, in seinem wissenschaftlichen Ansatz lückenhaft und mit den bestehenden Gesetzen und bereits vorliegenden Erkenntnissen nicht vereinbar ist.“
„Der Grundverpflichtung eines jedweden Wissenschaftlers, nämlich vor der Antragstellung für ein wissenschaftliches Projekt sämtliche erreichbare Literatur auf aktuellstem Stand zu verarbeiten“, sei „der Projektleiter offenbar nicht gerecht geworden“. Dabei gebe es gerade auf diesem Forschungsfeld sehr umfassende Arbeiten und zahlreiche Literatur. „Nicht nur wir vermuten, das Prof. Pohlmeyer, evtl. mitverursacht durch seine ehrenamtlichen Verpflichtungen beim Jagdverband, hier gewisse Unterlassungen unterlaufen sind,“ so die engagierten Naturwissenschaftler.
„Um den Schaden an der Wissenschaft, am Natur- und Tierschutz einzudämmen, dürfen wir uns erlauben, Sie um Prüfung des unserer Meinung nach skandalösen Vorganges zu bitten und nötigenfalls die Fortsetzung dieses Projektes zu untersagen.“ Immerhin gehe es nicht nur um die Reputation der Tierärztlichen Hochschule Hannover, sondern auch um den sinnlosen Tod vieler Tausend Tiere.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Privatdozent Dr. Hans-Wolfgang Helb
Technische Universität Kaiserslautern
FB Biologie, Abt. Ökologie
Postfach 3049
D-67653 Kaiserslautern, Germany
Tel.: ++49-(0)631-205 4362
Fax: ++49-(0)631-205 2496
e-mail: **********
oder:
Dr. Ulrich Mäck
Spitalhalde 5
D-89340 Leipheim, Germany
Tel.: ++49-(0)8221-27232
e-mail: **********
oder:
Dr. Wolfgang Epple
Eduard-Hamm-Str.10/76
D-94036 Passau
Tel.: ++49-(0)851-756 54 91 oder
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Tel.: ++49-(0)5691-62 82 31
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