Aachener Modell in Wohngebiet

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Donna21

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Hallo an Alle,

zunächst einmal: Mir ist bewusst, dass ich mich hier in einem Vogelforum befinde. Das ist aber beabsichtigt, denn auch wenn Vögel zur Zeit mein Problem darstellen, möchte ich ihnen nichts Böses. Ich habe in einem anderen Forum meine Frage schon einmal gestellt, und bekam Antworten über Gift bis Abschießen - und das kommt nicht in Frage.

Ich wohne in einem reinen Wohngebiet, mit recht vielen Mietwohnungen. Wir haben wenig Verkehr und hohe Häuser und viele Grünflächen, logisch also, dass sich hier auch Tauben tummeln. Für mich waren die Tauben nie wirklich ein Ärgernis - okay, ab und zu ist mal der Balkon etwas verschmutzt oder das Fensterbrett - aber das machte mir wenig aus. Ich hatte auch einmal ein brütendes Paar auf dem Balkon. Ich warte dann einfach bis die Kleinen geschlüpft sind und das Nest leer steht und entferne es dann.

Offenbar ging es aber nicht jedem so: Es gab bei der Wohnungsgesellschaft Beschwerden. Um die Taubenpopulation in den Griff zu bekommen, wurde sich dem Aachener Modell bedient. Ihr kennt das sicher: Taubenschlag mit Futter und dem Austausch von Eiern gegen Gipseier. Der Taubenschlag wurde mitten in Wohngebiet, in einem Dachstuhl angelegt, eine Straße über mir. Das war vor 2 Jahren.

Ich persönlich wusste von dem Schlag bis vor kurzem gar nichts. Mir fiel nur auf, dass sich plötzlich massenhaft Tauben überall tummeln. Ich wohne im 4. Stock. Plötzlich wurde ich jede Nacht in den frühen Morgenstunden von Taubengurren geweckt. Jeden Tag ist der Balkon voll mit Taubenkot. Mein Balkon ist halb-überdacht...entweder bekam es also meine Wäsche ab oder meine Kräuter. Die Gehwege sind voll mit Federn und Kot. Es gurrt überall und ständig. Oder es flattert (diese Flug- und Landegeräusche auf Regenrinnen^^). Die Gehwege sind voll mit Kot und überall liegen Federn. Ich hatte eine Taube in der Wohnung, die sich beim Tapete-über-dem-Fenster-abfuttern durch ein gekipptes Fenster gequetscht hat. (Sie war nicht offensichtlich verletzt - Sohnemann hat einfach alle Fenster geöffnet und sich ruhig verhalten, damit sie wieder rausfindet). Ich habe heute die 3. tote Taube auf dem Gegweg liegen sehen - komplett unversehrt (abgesehen vom tot sein). Ich weiß nicht, ob Mieter hier mittlerweile zu Gift greifen oder es ein Raubvogel ist/war.

Fakt ist, dass die Population hier entweder massiv zugenommen hat oder sich konzentriert hat. Und ich werde wahnsinnig. Wirklich, ich drehe durch. Ich arbeite von zu Hause aus, und bin deshalb vielleicht auch den "Taubengeräuschen" mehr ausgesetzt als andere, aber es macht mich wirklich fertig. Und ich bin unzufrieden mit mir selbst, da ich eigentlich super tierlieb bin. Ich habe meinem Sohn beigebracht, keine Tauben in der Stadt zu verscheuchen und sie zu stressen. Mittlerweile donnere ich mit dem Besen morgens um 5 gegen die Regenrinne um den Schwarm zu verscheuchen und schlafen zu können.

In meiner Stadt gibt es, wie in so vielen Städten, eine recht hohe Taubenpopulation. Es existiert ein generelles Fütterungsverbot. Ich habe jetzt nach mehrstündiger Suche zwar einiges über das Aachener Modell gefunden, aber die Aussagen sind immer sehr schwammig. Ich konnte noch keine Fakten darüber sehen, dass die Population wirklich reduziert wird. Zumal die Tauben überall brüten, nicht nur im Schlag. Hier wurden früher wohl ca. 200 Tauben auf einem Dach gezählt, jetzt sind es mindestens so viele, wenn nicht noch mehr. Ich habe auch nur sehr wenige Beispiele (gar keines) gefunden, wo ein solcher Taubenschlag mitten in ein sehr dicht populiertes Wohngebiet gepflanzt wurde. Ich weiß, dass Züchter niemals einen so großen Schlag hier bauen dürften, dazu gibt es ja genug Urteile. Kennt jemand von euch ein solches Beispiel?

Ich kann die meisten Aussagen, die zu diesem Aachener Modell geäußert werden, einfach nicht bestätigen. Und ich möchte auch niemandem auf die Füße treten, aber ich hätte lieber handfeste Zahlen und Fakten, statt schwammige Aussagen von Tierschutzvereinen. Diese malen gerne einmal alles in einem sehr positiven Licht, genauso sieht es auf der anderen Seite aus ("Ratten der Lüfte", Taubenkot ist giftig etc). Ich mag beides nicht.

"Es gibt weniger Beschwerden von Bürgern" - Ja, weil sie sich nicht mehr beschweren, denn man wird immer auf den Schlag verwiesen.

"Tauben sitzen 80% der Zeit im Schlag" - Der Schlag ist viel zu klein für die ganzen Tauben, die hier herumschwirren. Es kann nicht morgens bis abends gurren und flattern, wenn sie angeblich so lange im Schlag sitzen.

"Taubenpopulation wird reduziert, wg. Eieraustausch" - Die Tauben brüten nicht nur im Schlag. Die paar ausgetauschten Eier gleichen die Attraktivität des Schlages für "fremde" Tauben, die sich dann hier niederlassen, nicht aus. Es sind überall Nester.

"Die Tiere koten primär in den Schlag" - Es war hier, vor Errichtung des Schlages, nicht so schmutzig. Es liegen überall Federn und Kot. Von meinem Balkon, Fenstern, Fensterbrett will ich gar nicht reden

Meine Fragen an euch: Kennt jemand ein Beispiel über einen Schlag nach dem Aachener Modell in einem reinen Wohngebiet? Hat jemand harte Fakten darüber, dass ein solcher Schlag alleine die Population reduziert? Ich lese in der Regel, dass sich das Problem nur durch Kombinationsmaßnahmen (Umsiedlung, Fütterungsverbot, errichtete Schläge) in den Griff bekommen lässt. Es nutzt mir leider wenig, Raben aufzustellen oder andere "Abwehrmaßnahmen"...dann sitzen die Tauben 2 Meter weiter. Und da es so viele Tiere sind, stören diese dann auch.
Was mache ich mit den toten Tauben? Es kann gut sein, dass die Anwohner hier durch die Tauben mittlerweile so genervt sind, dass sie zu Gift greifen :(

Liebe Grüße, ich hoffe, jemand hat Vorschläge, Ratschläge oder weiterführende Informationen für mich.
 
Hallo. So, wie Du die Sache schilderst, würde mich das auch stören, da ich ebenfalls Freiberufler bin und meistens von zu Hause arbeite. Einige Antworten stecken bereits in Deinem Text:
Ich persönlich wusste von dem Schlag bis vor kurzem gar nichts.
Das ist schon 'mal erstaunlich. Wurden vor allem die betroffenen Mieter wirklich nicht über das Vorhaben informiert?

Ich warte dann einfach bis die Kleinen geschlüpft sind und das Nest leer steht und entferne es dann.
Wenn das nur einige auch so machen, anstatt die Eier auszutauschen, ist es ja kein Wunder, dass die Population nicht abnimmt. Der Taubenschlag hätte in diesem Umfeld mindestens mit einer "Aktion Taubenei" begleitet werden müssen: https://mlr.baden-wuerttemberg.de/d...rksamen-reduzierung-von-stadttaubenpopulatio/

Fakt ist, dass die Population hier entweder massiv zugenommen hat oder sich konzentriert hat.
In einem Schlag konzentriert sich die Population. Das ist sowohl zu erwarten als auch gewollt.

In meiner Stadt gibt es, wie in so vielen Städten, eine recht hohe Taubenpopulation. Es existiert ein generelles Fütterungsverbot.
Wenn Du diese beiden Sätze in der Reihenfolge vertauschst und das Fütterungsverbot mit zu wenig betreuten Taubenschlägen ergänzt, hast Du Ursache und Wirkung.

...zwar einiges über das Aachener Modell gefunden, aber die Aussagen sind immer sehr schwammig.
Die Betreiber dieser Modelle bekommen selten kostendeckende Unterstützung, schon gar nicht für wissenschaftliche Untersuchungen. Eine in Auftrag gegebene Zählung nach validierter Methode würde bereits mehrere tausend Euro kosten. In Berlin hatten wir das Glück, dass die Ornithologen die Tauben 'mal mitgezählt haben
.
Ich kann die meisten Aussagen, die zu diesem Aachener Modell geäußert werden, einfach nicht bestätigen.
Mir scheint, Du weißt gar nicht, wie hier das Aachener Modell umgesetzt wird. Dafür, dass die Tauben sich nicht im Schlag aufhalten, genügt schon zu wenig Tageslicht im Raum. Es muss ausreichend gefüttert und frisches Wasser gegeben, kranke Tiere entnommen, regelmäßig gereinigt, geeignete Nester mit Teilverblendung, Nistmaterial und natürlich genügend Platz für alle angeboten, die Kunsteier erst nach dem zweiten Ei ausgetauscht und nicht zu früh weggenommen werden, etc. Verbunden natürlich mit effektivem Verschluss alternativer Brutmöglichkeiten. Die Zahl der Fehlerquellen ist nach meiner Erfahrung nach oben offen...

Der Schlag ist viel zu klein für die ganzen Tauben, die hier herumschwirren.
Das ist einer der Kardinalfehler. Nur ein Schlag, der zu klein ist, und keine Erweiterungsmöglichkeit. Aber auch Anzahl und Gestaltung der Einflüge, die z. B. von wenigen Täubern monopolisiert werden können, bestimmen die Frequentierung.

Die paar ausgetauschten Eier gleichen die Attraktivität des Schlages für "fremde" Tauben, die sich dann hier niederlassen, nicht aus.
Das ist doch lange bekannt. Nachrückende bisherige Nichtbrüter müssen eben einkalkuliert werden.

Von meinem Balkon, Fenstern, Fensterbrett will ich gar nicht reden
Das ist ein Grund für Mietminderung. Auch dafür gibt es Urteile.
Was mache ich mit den toten Tauben?
Beim Veterinäramt abgeben mit der Bitte, sie im öffentlichen Interesse auf Vergiftung untersuchen zu lassen. Schließlich könnte es ja auch ein kleines Kind treffen. Nach Biozid-VO gibt es kein zulassungsfähiges Vogelgift mehr.

ich hoffe, jemand hat Vorschläge, Ratschläge oder weiterführende Informationen für mich.
Das geht nie pauschal, sondern nur in Bezug auf die konkrete Situation. Wer betreibt überhaupt wie diesen Schlag, kann man den Grund für das frühe Verlassen der Tauben ermitteln, ihre unmittelbaren Anflüge vor dem Schlag entfernen, gäbe es die Möglichkeit, die Einflüge auf eine andere Hausseite zu verlegen, etc. Das kann ich nur per E-Mail mit näheren Informationen in meiner nicht existenten "Freizeit" anbieten und würde "Hausaufgaben" für Dich nach sich ziehen.
 
Thema: Aachener Modell in Wohngebiet

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