Carli wird aggressiv

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Dames1978

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Guten Morgen,

das ist mir ehrlich gesagt ein wenig peinlich, aber ich bin grad wirklich unglücklich und fühle mich wie eine Mama, die einen bockigen Teenager zuhause hat :D Ich muss mich aber etwas ausheulen, weil mir das so richtig weh tut.

Carlito und Vasi sind mittlerweile 15 Monate alt und wir hatten noch gehofft, dass das "pubertäre" Verhalten der Beiden noch ein wenig auf sich warten lässt.
Natürlich haben mein Mann und ich uns viel darüber informiert, was die Arahaltung angeht, schließlich hatten wir nur Erfahrung mit unseren Sonnies und das ist wirklich kein Vergleich. Wir haben uns viele Jahre Zeit gelassen mit der Anschaffung von zwei Aras, da wir wussten, es wird eine größere Herausforderung, als man sich oft vorstellt, außerdem wollten wir ihnen möglichst ideale Bedingungen bieten. Also haben wir uns in Büchern, bei anderen Arahaltern, Züchtern etc. informiert. Da wir öfters darauf gestoßen sind, dass irgendwann sich vor allem bei Großpapageien eine Eifersucht auf den menschlichen Partner einstellen kann, haben wir uns bemüht, uns um beide Aras gleich zu kümmern.

Vom Charakter her sind die Jungs sehr unterschiedlich. Vasi ist eher der liebesbedürftige, verschmuste, Carli war von Anfang an etwas schwerer zugänglich, ängstlich, zurückhaltend, bissig. Das hat uns aber nicht gestört, eigentlich haben wir ihn deswegen sehr lieb gewonnen, weil er ein eigener kleiner Charakter ist und im Laufe der Monate hat er uns trotz seiner Widerspänstigkeit lieb gewonnen, er ließ sich (aber nur wenn er wollte und das haben wir akzeptiert) kraulen, kam brav auf den ausgestreckten Arm, blieb aber trotzdem schön selbständig.

Mein Mann und ich haben eine unterschiedliche Art, mit den Beiden umzugehen und ich glaube, das wird mir grad zum Verhängnis. Allein schon von seinem gewaltigen Körperbau her ist mein Mann sehr selbstbewusst im Umgang mit den Beiden, mit seinen großen Händen hat er abolut keine Angst vor Bissen und so hat er mit der Zeit Carlis Respekt und Zuneigung erhalten. Ich mag eher die liebevolle, ruhige Art, die Tiere zu erobern, mit möglichst viel Liebe und Zuwendung... und seit einige Tagen greift Carli mich sehr aggressiv an, er fliegt mich an und beißt mich schmerzhaft in Nacken und Schulter und inzwischen droht er mir nur noch, wenn ich mich ihm nähere. Ich muss gestehen, Carli lass ich nicht gerne auf die Schulter, weil er sehr unberechenbar ist, aber in solchen Momenten fliegt er mich sehr zielgerichtet an und in mir wächst die Angst, dass er mich auch mal im Gesicht erwischt.
Ich weiß ja, dass ich aufgrund einiger schmerzhaften Erfahrungen in der Vergangenheit zurückhaltender auf ihn zugehe und ihn nur vorsichtig berühre. Mir ist klar, dass er intelligent genug ist, das zu kapieren und auszunutzen.

Wenn Carli mich also angreift, dann schüttele ich ihn ab, sage laut Nein und versuche möglichst selbstbewusst rüberzukommen, aber das alles scheint bisher nicht so zu fruchten. Er entwickelt regelrecht eine Abneigung gegen mich und das tut mir mehr weh als die Bisse.

Mein Mann hat mir geraten, auch so selbstbewusst seinen Schnabel zu greifen, wie er, trotz der Schmerzen, am Anfang hat er ihn ja auch jedesemal blutig gebissen, aber er hat keine Reaktion gezeigt und so Carli überzeugt, dass er der Chef ist. Er mag recht haben, aber mir fällt es furchtbar schwer, mich zu überwinden, Carli zu berühren, weil ich weiß, dass es gleich verdammt weh tun wird und wenn ich es tue, dann merkt der Bursche sofort meine Angst.
Ich bin also verzweifelt, weil mir bewusst ist, dass ich ihm irgendwie zeigen muss, dass ich das Sagen habe und er mich nicht einschüchtern kann, aber da versage ich total. Und ich befürchte, dass er eines Tages, da er inzwischen meinen Mann mehr als mich akzeptiert, wirklich häßlich auf mich losgehen wird.

Ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe, denn dadurch, dass Vasi so anhänglich ist, habe ich ihn natürlich lieber gekrault, da ich wusste, er beisst mich nicht. Ich habe zwar versucht, mich gleichzeitig um Carli zu kümmern, aber da er immer zugebissen hat, habe ich mich schön feige lieber Vasi zugewandt. Ich bin ja selber Schuld und würde das nur allzu gerne wieder gut machen.

Muss ich mich also wirklich erstmal komplett zerbeissen lassen, um wieder Carlis Respekt zu erlangen oder soll ich es auf meine Art versuchen? Also, mehr mit ihm spielen, mit ihm spielerisch trainieren...

Clickertraining versuchen wir auch schon seit Monaten, momentan mit dem Ergebnis, dass bei dem ersten "Click" beide über einen herfallen und die Kleidung halb zerfetzen, auf der Suchen nach Leckerlies :D Das müssen wir noch irgendwie verfeinern...

Ich denke, es ist ebenfalls ein großes Problem, dass ich so an Beiden hänge, das macht mich dann sehr sensibel, wenn eine Ablehnung von einem von Beiden kommt und wahrscheinlich spüren sie, dass ich verletzt bin :( Viele werden es wahrscheinlich nicht verstehen, aber sie sind wie Kinder für mich, daher mache ich wahrscheinlich sehr viele Fehler im Umgang mit ihnen, bin nicht Konsequent genug...

Irgendwie liegt etwas in der Luft, denn Vasi war gestern auch sehr abweisend und Carli hat sich von meinem Mann ebenfalls nicht anfassen lassen... ich hoffe, das ist nur eine Phase und ich habe meine beiden Jungs bald wieder :(

Geschlechtsreif können sie aber noch längst nicht sein, oder?

Danke fürs Zuhören/Lesen, ich musste mal ein wenig Kummer loswerden,
Eva
 
Hi Eva,

ich habe noch nie gehört dass man einem Ara an denn schnabel fassen und sich beissen lassen soll, um sich respekt zu verschaffen.
Wenn der Ara dir zeigt dass er das nicht möchte dann sollte du das akzeptieren und ihn nicht gradezu zwingen dich zu beissen.
Ich weiss nicht wer euch geraten hat so die jungs zu erziehen aber das scheint mir der absolut falsche weg zu sein, ein Ara brauch zeit geduld und verstänntnis um vertrauen aufzubauen und dann auch eine berührung zuzulassen.
Und so lange er das nicht möchte muss man das respektieren.

L.g.
Sandra
 
Hi Eva

Das was Du schreibst hört sich keineswegs nach geschlechtsreifen Tieren an.
Dein Charli is lediglich dabei seine Position "in der Gruppe" zu festigen.Du stehst da denke ich ganz hinten an.
Muss ich mich also wirklich erstmal komplett zerbeissen lassen, um wieder Carlis Respekt zu erlangen oder soll ich es auf meine Art versuchen? Also, mehr mit ihm spielen, mit ihm spielerisch trainieren...
Nein,warum auch ?
So wie Du es beschrieben hast is der 2-te ja nun auch nich mehr so zugänglich.Die Tiere haben sich als Zeitvertreib,sie benötigen Dich eigentlich nur noch zum füttern,Docktor fahren und Nagematerial ranholen :D

Dein Charli wird Dich in einem gewissen Grade aktzeptieren,Dein bester Freund glaub ich wird er nich mehr.
Lass ihm einfach seine Fluchtdistanz(dies is schmerzfreier für Dich und streßarmer für das Tier).Versuch ihm begreiflich zu machen,das er Dich nur mid positiven Erlebnissen in verbindung bringt.Geb ihm Leckerlies(wenns aus der Hand nich geht,einfach hinlegen wo er sich diese abholen kann),dann beruhigend auf ihn einreden,ausgiebig loben ,wenn er sich benimmt.Fängt dann das Pupillenspiel wieder an oder Federnabstellen----------umdrehen und gehen.Er wird nach kurtzer Zeit sehr wohl wissen was er an Dir hat.
Denke auch immer daran wenn sich kleine Erfolge einstellen sollten,das Tier kommt (freiwillig) zu Dir,nich umgedreht.

Habt ihr eigentlich 2 Hähne ?(meine frage nur deswegen weil ich auch Hennen mid Jungsnamen habe)
 
Hallo!
Ich möchte gern etwas mehr zu eurer Situation wissen,bevor ich dir Tipps geben kann.

Vom Charakter her sind die Jungs sehr unterschiedlich.

Sind die beiden DNA getestet?Handelt es sich also wirklich um zwei Hähne?
Wie verstehen sich die beiden Aras?
Liebe Grüße,BEA
 
Hallo,

@Sandra
die Kritik ist angebracht und beruhigt mich, dann ist meine Art doch die Bessere :) Aber nicht falsch verstehen, mein Mann bedrängt ihn nicht einfach und schnappt Carli am Schnabel, das habe ich blöd ausgedrückt, sondern wenn Carli wieder ohne Vorwarnung zubiss, dann hat er seinen Schnabel kurz festgehalten (von Schlägen oder "Klopfen" auf den Schnabel etc. distanzieren wir uns, nur um das klarzustellen) und bot ihm dann die Hand absichtlich weiter zum Zubeißen an ohne eine Reaktion zu zeigen und irgendwann hat Carli das Zubeißen dann nicht mehr Spaß gemacht und er hats gelassen. Übrigens war das der Rat, den uns sehr viele Arahalter und Züchter gegeben haben, so ganz auf unserem Mist ist das nicht gewachsen.

Gelegentlich ist es schwierig, das Richtige zum Thema Papageienhaltung herauszufiltern, es gibt fast soviele Meinungen wie es Papageienliebhaber gibt. Die Methode, einen Ara beißen zu lassen ohne zu reagieren, weil ihm das dann zu blöd wird, schien okay zu sein, da es dem Tier nicht schadet, höchstens dem Menschen und damit kann man ja leben ;) Carli wurde auch nie bedrängt, es waren Situationen, in denen er (für uns) unberechenbar war. In einem Moment saß er friedlich auf dem Arm und im nächsten biss er zu. Wir haben da niemals wütend reagiert, denn uns kam es immer so vor, dass er eher ängstlich als böse ist. Zuerst hatte er sich getraut, etwas zu tun, nämlich auf den ausgestreckten Arm eines Menschen zu kommen und hat sich dann vor dem eigenen Mut erschreckt und deswegen zugebissen.


@BEA
Die Beiden sind ganz sicher Jungs, DNA-Test (Endoskopie) wurde gemacht. Sie kommen bisher sehr gut miteinander klar, sind allerdings Geschwistertiere und sollen so bald wie möglich noch vor der Geschlechtsreife Partnerinnen bekommen. Wir hoffen, bis Ende nächsten Jahres unser Haus endlich fertig zu haben, dann wäre mehr als genügend Platz für zwei Arapärchen vorhanden.

Versteht es auch nicht falsch, ich will mit Carli kein Schmusetier, von mir aus muss er mich nicht mögen, ich habe nur Angst davor, dass er mich eines Tages richtig verletzten könnte. Ich muss ihm ja inzwischen nicht mal allzu Nahe kommen, selbst in einem 30 qm Raum fliegt er mich schon angriffslustig an, wenn er an einem Ende und ich am anderen bin und das ist nicht so beruhigend.

Und ich denke, es ist etwas verständlich, auch wenn ich unseren Tieren immer gerne jede Freiheit gelassen habe, dass es mir schon weh tut, wenn Vasco, der oft stundenlang in meinen Armen lag, sich auch plötzlich abwendet. Ich freue mich, dass ich meinen Tieren ein so gutes Zuhause bieten kann, dass sie sich ohne mich wohlfühlen, aber ein-zwei Tränen mag ich deswegen schon vergießen :)

Wenn ich hier offen sein darf, die Beiden sind leider eine Art Kinderersatz für mich geworden, obwohl ich mir aus dem Grund nie Aras angeschafft hätte. Einige Wochen, nachdem wir sie geholt haben, habe ich erfahren, dass es bei uns mit Kindern auf normalem Wege nicht klappt und da war ich leider etwas anfällig dafür, meine Gefühle zu sehr auf die Süßen zu projezieren. Ich bin leider auch nur ein Mensch und in der ersten Phase hat es mich sehr getröstet, dass Vasi so schnell so zahm wurde und sehr an mir hing, dadurch wurde er wirklich mein "Kind".
 
dass es mir schon weh tut, wenn Vasco, der oft stundenlang in meinen Armen lag, sich auch plötzlich abwendet.
Er wendet sich nicht ab sondern er wird ein Teenie.:zwinker:
Unser Henry lag auch gern bei meinem Mann im Arm,aber das hörte irgendwann ganz schleichend von ganz alleine auf.
Babies kuscheln eben noch gern aber als Teenie muß man den "dicken Hans" raushängen lassen.
Ich denke,er merkt ,dass du Angst hast und unsicher bist und das nutzt er aus.Wir hatten das mit unserem genauso und auch in dem Alter.
Auch mein Mann ist da eher der "harte" und hat sich nicht beirren lassen aber mir liegt das auch nicht so.Und so wurden die Bisse von Henry an mich auch fester.Eines Tages hat er mir echt tüchtig weh getan und ich war vor Schmerz so sauer,dass ich auch nach seinem Schnabel geschnappt habe.Dabei hatte ich ihn aber ausversehen von der Stange gezogen und so hing er an meiner Hand.8o
Ein kurzer Schwenker und ich hab ihn schnell wieder abgesetzt.Wir waren beide erschrocken aber es war auch "heilsam" für uns beide.
Seit dem hat er aufgehört seine Angriffe an mir zu proben.
Aber auch heute bin ich immer noch gern die "Versuchtsperson".Ich schrecke aber nicht mehr davor zurück.Sehe ich die Pupillen eng werden,dreh ich mich um und gehe.Kommt es doch zu einem Angriff,mache ich meine Hand zur Faust und spanne die Muskeln an.Das macht es Henry viel schwerer mich zu beißen und mir leichter es auszuhalten.Meist ist der "Anflug von Größenwahn" dann auch schon wieder vorbei.
Du mußt dich überwinden und gegen dein Mißtrauen und deine Angst angehen.Ich weiß,dass dies nicht einfach ist.:trost:
Kinder sind nur Geliehen und wir begleiten sie einen kleinen Weg lang aber dann müssen wir sie loslassen.
Auch deine Aras müssen losgelassen werden.Sie sind auf dem Weg zur Geschlechtsreife und versuchen sich ihren Platz zu erkämpfen.Kämpfe mit,zeig ihnen ihren Platz sonst ziehst du wirklich den kürzeren.
Wenn dann noch zwei Damen dazu kommen wirst du in der "Liebes-Rangfolge" immer weiter hinten stehen und das soll auch so sein.
Ich kann dir aber versichern,dass jede Zeit ihre schönen Seiten hat.Ich genieße es sehr,wenn ich die beiden beobachte,wie sie sich gegenseitig füttern und Henry so langsam versucht,was man mit einer Henne noch so anstellen kann.:~
Du wirst deinen Weg finden.
Liebe Grüße,BEA
 
Liebe BEA,

ich wollte nur Danke sagen :) Ich muss auch noch lernen, Vasi und Carli als eigenständige Persönlichkeiten zu akzeptieren, ich sollte froh darüber sein, dass sie einen glücklichen und zufriedenen Eindruck machen und sich inzwischen sehr gut selber beschäftigen können. Eigentlich erleichtert das viel, da unsere Sonnies immer noch mehr als anhänglich sind und wir uns immer zwischen den beiden Gruppen (also Aras und Sonnies) zweiteilen mussten, damit jeder genug Aufmerksamkeit kriegt.

Ich habe Euren Rat befolgt und als Carli mich gestern wieder angreifen wollte, hab ich ihm schnell den Rücken zugedreht, so dass er mich auch nicht zu heftig erwischen konnte und ihn dann abgesetzt, seine Drohgebärden ignoriert und bin für einige Minuten aus dem Zimmer gegangen. Als er sich wieder ruhiger benahm, habe ich mich mit Beiden sehr intensiv beschäftigt, ihr Lieblingsspielzeug hervorgeholt, geklickert (diesmal hat es ganz gut geklappt), mit Leckereien verwöhnt und zum Schluss hat Carli wieder verliebt an meinen Haaren geknabbert und Vasco war schmusig wie eh und je.

Ich werde aber auch mehr in den Hintergrund treten, ich habe eingesehen, dass die Beiden für sich genug sind. Wenn sie Lust und Laune haben, sich mit mir zu beschäftigen, dann freue ich mich, besonders darüber, dass Carli mit der richtigen Einstellung meinerseits seine Kamikazeflüge doch bereit ist einzustellen. Sie sollen zu nichts gezwungen werden und sich, solange sie keinen von uns verstümmeln ;), frei entfalten können.

Schönen Gruß
Eva
 
Super Eva,genau das ist die richtige Einstellung.:zustimm:
Es wird immer wieder zu Situationen kommen,wo deine Vögel ausprobieren,wie weit sie gehen können.
Denk immer an den Leitsatz : schlechtes ignorieren,gutes belohnen!
Beiß dir auf die Zunge,damit du stumm bleibst ( und das ist sooooo schwer),setz den Vogel ab oder bück dich ruckartig,dass er herunter fliegen muß und geh.Fliegt er dich an und du weißt,er kommt nur zum Angreifen,dann bück dich schnell,so dass er "durchstarten" muß und geh.
Kommt er lieb zu dir,dann belohn ihn.Aras sind so intelligent,dass sie ganz schnell wissen "woher der Wind weht".:zwinker:
Sei konsequent.
Liebe Grüße,BEA
 
Thema: Carli wird aggressiv

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