Hallo Lothar,
ergänzend zu den Ausführungen von Silvia und Andrea noch ein paar Anmerkungen. Als Grundfutter ist auch spezielles Kükenaufzuchtfutter nicht schlecht. Aber bitte nur das in Mehlform nehmen und sich auf keinen Fall sog. Kükenstarter andrehen lassen, der pusht die Küken viel zu sehr. Zu diesem Futter dann noch das Futter reichen, wie es bei Andrea beschrieben ist, dann kann eigentlich nicht viel schief gehen. Als Zusatz-Präparate habe ich immer Kükenglück bzw. Pico-Küken... (den genauen Namen weiß ich nicht mehr) verwendet und damit gute Erfahrungen gemacht. Stets frisches Wasser ist lebensnotwendig! Wenn die Küken am zweiten Tag Probleme mit der Wasser- oder Futteraufnahme machen (am ersten Tag nach dem Schlupf sollte man die Küken noch nicht füttern), muß man Ersatzglucke spielen und den Küken zeigen, wo es was zu fressen gibt. Dazu ahmt man mit den Finger im Futterbehältnis (in den ersten Tagen eine möglichst flache Schüssel, später dann Tröge) das Schnabelklopfen der Glucke nach und tunkt die Küken, wie schon Silvia beschrieben hat, mit dem Schnabel ins Wasser. Vorsicht bei Wassergefäßen: die Küken ertrinken sehr leicht!!! Wenn ein bis zwei Küken das Fressen und Trinken gelernt haben, braucht man sich um den Rest der Kükenschar kaum Gedanken zu machen; die anderen lernen es dann sehr schnell.
Wenn die Küken ohne Glucke aufgezogen werden, braucht man eine künstliche Wärmequelle. Oft werden dazu die handelsüblichen Infrarotstrahler eingesetzt, es gibt allerdings auch (bessere) Alternativen. Sogenannte Dunkelstrahler oder Wärmeplatten empfehlen sich, da die Küken so auch eine natürliche Dunkelphase haben (die Infrarotstrahler verursachen stets auch mehr oder weniger helles Licht). Der Nachteil ist allerdings, daß man diese Wärmequellen regelmäßig auf Funktion überprüfen muß, da sie es mangels Lichtausstrahlung nicht anzeigen. Etwas teurer sind sie allerdings auch. Die Temperatur (in Kopfhöhe der Küken gemessen) sollte in der ersten Woche 32 bis 35°C betragen und danach jede Woche um 2°C verringert werden. Wenn sich die Küken unter der Wärmequelle zusammendrängen, ist es zu kalt, wenn sie sich zu weit entfernt aufhalten, ist es zu warm. Nach acht Wochen beginnt man dann allmählich, die Wärmequelle zuerst mittags und dann über immer längere Zeiträume auszuschalten, damit sich die Tiere an die normale Umgebungstemperatur gewöhnen. Die Umgebungstemperatur sollte aber trotzdem schon frühlingshaft sein, die Küken sind dann immer noch etwas empfindlich.
Ein weiterer Tip aus eigener Erfahrung: obwohl es manchmal etwas brutal anmutet, hat sich bei mir die (künstliche) Aufzucht auf Drahtgittern passender Maschenweite bewährt. Die Küken kommen dann nicht mehr mit ihrem eigenen Kot in Berührung; der Kot stellt eine nicht zu unterschätzende Infektionsquelle (Kokzidiose usw.) dar!
Abschließend noch ein Buchtip: von Lüttwitz/Meyer: Geflügelhaltung als Hobby, Falken-Verlag. Das Buch kostet ca. DM 30,- und war mir immer ein hilfreicher Begleiter.
Viel Spaß mit Deinen Tieren,
Michael
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Michael Stahl
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