Schutzanstrich für Zimmer-Volieren aus Holz

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Peppie

Peppie

Managerin Vogelpension
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Bedingt durch den bevorstehenden Selbstbau einer neuen Zimmervoliere für
meine Nymphensittiche habe ich mich - wie auch schon andere zuvor - etwas näher mit diesem Thema beschäftigt und versucht, mich etwas kundiger zu machen.

Nachfolgend meine Ergebnisse, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:


Mir wurde im „Fachhandel“ das Produkt BONDEX Futur Plus als unbedenklich verkauft.
Da aber immer noch gewisse Bedenken bestanden, habe ich den Hersteller meiner gekauften Lasur angeschrieben und erhielt folgende Information:

„wenn eine Lasur eingesetzt werden könnte für Tierbehausungen, dann könnte es schon die BONDEX Futur Plus sein.
Diese Lasur ist nach der Euronorm EN 71 Teil 3 geprüft.
Die Norm besagt: Sicherheit von Kinderspielzeug nach Trocknung des Anstriches.
Es lösen sich keine gefährlichen Stoffe, selbst wenn an der Schicht geleckt oder gelutscht wird.
Bei nagenden Tieren sieht dies etwas anders aus.
Jede Lasur oder deckende Farbe, egal von welchem Hersteller und seien diese Produkt noch so umweltverträglich von der Zusammensetzung her, sind und bleiben ein chemisches Produkt.
Gerade bei solch kleinen Nagern, wird das Holz samt dem Anstrich verschluckt und im Magen verdaut. Dabei könnte es dann vorkommen, dass der kleine
Körper nicht gegen die Chemie ankommt.
Also hier in Ihrem speziellen Fall, lassen Sie die Zimmervoliere bitte ohne Anstrich.
Bei grösseren Tieren und bei Tieren die nur mal an einem Anstrich lecken, ist Futur Plus ein ideales Produkt.“

Zusätzlich habe ich meinen Tierarzt um Rat ersucht und erhielt folgende Antwort:

„Versuchen sie die Stellen die von den Vögeln benagt werden können abzudecken (Plexiglasstreifen o.ä.). Selbst wenn keine akute Toxicität auftritt, was aber nicht unmöglich ist, so ist die langfristige
Organbelastung bestimmt nicht gesund.“


Zusätzlich habe ich Hilfestellung von Heidi-Federmaus und Stefan R. erbeten und bekam u.a. folgende Links:

hier

und

hier


Ich habe weiterhin das Internet nach einem geeigneten Produkt durchforstet.

Hier einige Antworten, die ich auf meine Anfragen (z.B. zu Leinölfirnis und Bienenwachslasur) bekam:

„Zu diesem speziellen Thema habe ich bisher keine direkten Erfahrungen sammeln können. Andererseits ist eine Behandlung von Hölzern für Bienenkästen mit Leinölfirnis zulässig. Vielleicht ist diese Aussage eine Hilfe.“

* * * * *

„Bienenwachslasur ist ökologisch absolut unbedenklich.“

* * * *
„nach Rücksprache mit Biofa empfehlen wir folgendes:
farblos kann mit Biofa Brillantöl oder Hartgrund behandelt werden. Es sollte möglichst wenig filmbildend aufgetragen werden. D.H. Holz mit den Produkten streichen und nach ca. 10 Minuten die Oberflächen , den sogenanten Überstand, abreiben evtl. mit einem Poliervlies bearbeiten.
Soll es farbig werden, kommen die lösemittelhaltigen Holzlasuren in Frage. Gleiche Verarbeitungsweise wie oben. Durch diese Verarbeitungsweise entstehen aber nur blasse pastelltöne.
Die Holzlasuren erfüllen die Spielzeugnorm EN 71 und sind nach DIN 53160 Schweiß- und Speichelecht. Da aber keine Auswirkungen direkt an Kleintieren getestet wurden kann ein gewisses Risiko nicht absolut ausgeschlossen werden.
Eine Schädigung ist in unserem Kundenkreis nicht bekannt.“


Dann fiel mir noch ein „uriges“ Naturprodukt-Geschäft in Ratingen-Lintorf ein.
Dort empfahl man mir die Kaldet-Holzlasur für Allergiker (ohne Orangenöl) der Fa. Livos

Auf meine Anfrage zur Unbedenklichkeit dieses Produktes erhielt ich folgende Antwort (die mich sehr zufrieden gestellt hat).

LIVOS Pflanzenchemie
Forschungs- und Entwicklungs-
gesellschaft mbH & Co KG
Auengrund 10

D-29568 Wieren

Tel. 05825-88-0 Fax 88 60
Internet: www.livos.de
email: **********
Sehr geehrte Frau Brockmann,
wir nehmen bezug auf Ihre e-mail-Anfrage vom 05.03.04. Zum Schutz der Zimmervoliere für Nymphensittiche möchten wir Ihnen, wie von Fa. Helm vorgeschlagen, das LIVOS-Produkt KALDET-Holzlasur Nr. 280 für Allergiker empfehlen. Das Produkt ist als farblose Lasur im Standard-Angebot erhältlich.
Sie sollten nach der Anwendung des Produktes die Voliere mindestens 14 Tage durchtrocknen lassen, bevor Sie die Tiere wieder in die Voliere lassen, damit die Oberflächen gut durchhärten können und optimal belastbar werden.

Unbedenklichkeitsbescheinigung, KALDET - Holzlasur Nr. 280
Für Allergiker, ohne Orangenöl
KALDET Holzlasur Nr. 280 ist eine Zubereitung aus Leinöl-Standöl-Naturharz-Ester, Leinöl, Erd- und Mineralpigmenten, Leinöl-Standöl, Leinöl-Holzöl-Standöl, mikronisiertem Wachs, Isoaliphaten, Tonerde und bleifreien Trockenstoffen.
Diese Stoffe sind biologisch abbaubar und/oder in den natürlichen Kreislauf integrierbar.
Die Lösemittel sind Isoaliphate. Isoaliphate werden aufgrund ihrer Verträglichkeit für Arzneimittel und Kosmetika verwandt.
KALDET erfüllt die Anforderungen der DIN EN 71, Teil 3 (Migration bestimmter Elemente) und ist damit uneingeschränkt für Spielzeug zugelassen.
KALDET ist aufgrund der ausgesuchten Rohstoffe als Schutzlack für Lebensmittelbedarfsgegenstände (entsprechend § 5 Abs. 1 Nr. 1 des Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände-Gesetzes vom 15.08.1974) geeignet.
KALDET ist entsprechend der DIN 53 160 speichel- und schweißecht.
KALDET ist entsprechend der DIN 68 861 für Möbeloberflächen (Prüfung der Oberflächeneigenschaften) nach Teil 1,2 und 4 getestet.
KALDET ist weder gesundheitsgefährdend entsprechend § 3a Abs. 1, Nr. 6-15 der Verordnung über die Gefährlichkeitsmerkmale von Stoffen und Zubereitungen nach dem Chemikaliengesetz, noch umweltgefährdend entsprechend § 3a Abs. 2 des Chemikaliengesetzes.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Zusammenstellung die nötigen Informationen gegeben zu haben.


Nun muss ich mich leider der Mehrarbeit hingeben und die bereits mit der zuerst gekauften Lasur behandelten Holzleisten mühsam wieder abschleifen.
Aber zum Wohl meiner „Geier“ nehme ich das natürlich gerne in Kauf.

Ich hoffe, mit diesem Beitrag, anderen Suchenden, helfen zu können.

Sollten noch Fragen bestehen, bitte melden. :0- :0- :0-
 
Hallo Petra,

das sieht ja fast nach Doktorarbeit aus - muss ich mir jetzt gleich erst ein zweites Mal ganz in Ruhe durchlesen -

DANKE, für die ausführlichen und interessanten Infos!!!!!

Wünsch Euch nun viel Spaß beim beruhigten Volierebauen,

Martina
 
Hmmmmm - was ich nicht so richtig verstehe - wieso denn überhaupt einen Schutzanstrich für eine Zimmervoliere? :?

Die Firma Livos sagt mit etwas, von denen habe ich hier so´n Möbelöl herumoxydieren. Stinkt nach Orangenschalen wie verrückt. :k
 
Original geschrieben von Basstom
Hmmmmm - was ich nicht so richtig verstehe - wieso denn überhaupt einen Schutzanstrich für eine Zimmervoliere? :?
Zum einen vergilbt das Holz nicht so schnell.
Zum anderen lassen sich die Exkremente der Vögel leichter von geschützten als von ungeschütztem Holz entfernen.

Aber natürlich kann jeder das so machen, wie er es mag. :)
 
Hallo Petra,

ein sehr interessanter Bericht.

Wobei ich sagen muss, das wir die erste Voliere auch mit Lack 1x versiegelt haben und die Schissstellen leider nicht besser abgingen als an den unbehandelten Stellen. Dann müssten schon wenigstens 2 oder besser 3 Anstriche aufgetragen werden, damit eine wirklich glatte Oberfläche entsteht.

Daher haben wir für die neue Voli Hartholz genommen und werden auf jegliche Versiegelung versichten. Insbesondere da die Geier das benagen und knabbern an den Holzlatten so lieben. Soll´n se doch - dann gibt es in zwei Jahren ne neue Latte - fertig.
:p

Aber ich bin schon sehr gespannt wie deine neue Voli dann aussieht.
Also viel Spaß beim basteln
 
Thema: Schutzanstrich für Zimmer-Volieren aus Holz
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