Sollte man der Natur ihren Lauf lassen?

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lanbiya

Guest
Eine Amsel baut ein Nest in einem Baum bei mir hinterm Haus. Dieses Nest ist jetzt schon zum Scheitern verurteilt, weil es dermaßen ungünstig sitzt, dass alles was gerne möchte, da auch rankommt. Die Eichhörnchen klettern drumrum, die Katzen müssen sich nur einmal ausstrecken (das Nest sitzt ungefähr auf menschlicher Augenhöhe). Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was die Amsel geritten hat, ausgerechnet da so emsig zu bauen. Zu allem Übel liegt es auch noch an einem öffentlichen Weg, so dass ständig Leute da vorbeigehen, die sie ja beim Brüten stören würden.
Meine Frage nun: lässt man der Natur freien Lauf? Ich wette, die Eier bleiben keine 5 Minuten ungeschoren, wenn sie mal gelegt sind.
Oder soll ich das Nest entfernen, so dass sie sich einen anderen Platz aussucht? Würde sie das überhaupt tun? Oder ist sowas noch grausamer?
Dieses tatenlose Zusehen macht mich ganz irre. Am liebsten würde ich ihr zurufen "nicht da, du Dusselchen!".
Es grüßt eine etwas hilflose Bea
 
Hallo!

Ich würde da nicht eingreifen, so schade es auch für um die Eier ist. Aber so lernt die Amsel vielleicht, dass der Platz nicht so toll war und baut ihr nest nächstes mal an einer besseren Stelle
 
Liebe Danny,
danke für dein prompte Antwort. Ich hab mir sowas auch schon gedacht. Ehrlich gesagt, ist mir die Vorstellung, dass "nur" die Eier gefressen werden, auch nicht ganz so zuwider, wie die fertig geschlüpften Vögelchen. Und das ist in diesem Fall ziemlich sicher, dass es keiner bis zum Schlüpfen schafft.
Außerdem mag ich eigentlich auch gerne Eichhörnchen, Katzen und Elstern ...
Man kommt manchmal in eine ziemliche Zwickmühle, wenn man generell Tierfreund ist :+knirsch:
Würde gerne noch hören, was Elch dazu zu sagen hat, der hat mir bei meinem letzten Problem so unglaublich engagiert geholfen :0-
Lieben Gruß / Bea
 
Bea,
ich würde es so lassen. Vögel probieren wirklich manchmal die verrücktesten Plätze aus und wenn es nicht klappt, dann wird Amsel eine Nachbrut zeitigen.

Hier gab es mal so ein verrücktes Nestbauprogramm bei Staren. Ampel hängt an waagerecht über die Straße geführtem Rohr. Das ist an einem Ende offen. Vor zwei Jahren zog ein Starenpaar dadrin die Jungen groß. Inzwischen sind alle Rohre mit Staren besetzt. Wenn mal ein Junges abstürzt, das hat keine Chance, aber die die dort aufwachsen, haben einen sehr raubzeugsicheren Platz.
 
Hi!
dass ist wohl noch eine junge amsel,aber eigentlich ist die brutzeit schon längst vorbei!?vielleicht baut sie sich nur ein nest damit sie abends darin schlafen kann.machen die bussarde-und krähen bei uns im garten immer..auch stare und co.
:) :jaaa:
 
Von wegen, Brutzeit vorbei! Die Amseln machen mehrere Jahresbruten, die sind nämlich sehr fleißig! Müssen sie auch, weil sie gar nicht so selten so unmögliche Plätze aufsuchen und weil die Amselkinder ziemlich viele Fressfeinde haben.
 
wie es weitergegangen ist ...

Hallo ihr Lieben,
womöglich interessiert es euch, wie es weitergangen ist: also, gestern kein Nestbau mehr, keine Amsel weit und breit. Dachte schon, das Unglück ist bereits passiert, und ich hab's halt nicht mitgekriegt. Oder zu verschreckt, und das Vorhaben aufgegeben ... was auch immer.
Heute morgen jedoch seh ich doch glatt eine Amsel in diesem Nest sitzen. Wollte sie nicht stören, aber von weitem sah es aus wie ein Männchen, das sich da so wohlig im Nest räkelte. Als es dann irgendwann wegflog, ich nix wie hin nach den Eiern gucken. Aber da waren keine!
Die hat da geschlafen oder was. Bauen die sich denn tatsächlich reine "Schlafnester"? Heute wieder den ganzen Tag tote Hose.
Schaue morgen früh mal wieder nach und berichte dann weiter, wenn ihr mögt ...
Lieben Gruß / Bea :0-
 
Hallo Bea, mich interessieren Deine Beobachtungen sehr – ich würde mich also über Fortsetzungen freuen!
Bei uns brüten auch seit Jahren Amseln und es macht uns viel Freude, dieses zu beobachten!
Sie hatten sehr günstige, aber auch sehr ungünstige Stellen gefunden: 1 X in einer hohen Tujahecke ziemlich weit oben, da hatten sie nach einigen Tagen wohl „selbst festgestellt“ (Elster), dass es dort nicht klappen wird. Sie begannen sofort ein 2. X direkt neben der Hecke auf einem Pfosten unterhalb einer Überdachung – während ich noch am Überlegen war, ihnen insofern „Hilfestellung zu leisten“, indem ich auch auf den Gedanken kam, dieses Nest zu entfernen, hatten (anscheinend) Katzen dieses schon erledigt. – Unser Amselweibchen begann am nächsten Tag, ein neues (sichereres) Nest zu bauen.

Im Nest selbst hatte ich jeweils auschließlich Weibchen gesehen. - Außerhalb der Brut- und Fütterungszeit hatte ich noch nie eine Amsel im Nest bemerken können.
 
Das Neueste vom "Dusselchen"

Heute mittag saß wieder ganz gemütlich eine Amsel im Nest (Weibchen) und fühlte sich nicht besonders gestört von mir, als ich nach ihr sah. Als sie mal weg war, ich hingerast und da lag ein Ei!
Leider war sie, als ich ab und zu weiter nach ihr schaute, nie "zu Hause", das Ei ist aber noch da. Vermutlich ist es jetzt kalt geworden.
Aber ich berichte weiter ...
Lieben Gruß / Bea
 
Wenn Hauskatzen Nester ausräumen hat das für mich nix mit Natur zutun.Die Katze braucht das ja auch nicht zum Überleben.Das ist wirklich ein riesiges Problem mit den Katzen.Meine Tanne,die einen Staren-Nistkasten,ein Spatzennest und ein Ringeltaubennest beherbergt ist gegen Katzen geschützt.
Ich würde ausrasten wenn Nachbars Katze da rangehen würde!!!
Ich hatte schon Sorge weil ein Amselpärchen auch in einem Thujabusch gebrütet hat,fast ganz oben-natürlich dort wo die Katze wohnt!Sie haben es aber geschafft.Ich habe tagsüber das Nest regelrecht bewacht...Nun diesen Katzenabwehrgürtel bekam man nicht,also mußte ich aufpassen.Jedes Mal wenn die Amsel warnte,so ein leises"tüt-tüt"wußte ich die Katze schleicht ganz in der Nähe rum.
Ich würde den Baum nach Möglichkeit vor Katzen schützen-alles andere kann man nicht verhindern,wie Elstern etc.
Ich bin mit einer Amsel aufgewachsen."Kulle"ist 7 Jahre alt geworden.Deswegen liebe ich Amseln auch so!
Von unseren 4 Amselpärchen die wir hier haben,haben es 2 Junge geschafft.Viel finde ich das nicht gerade.

Grüße Elke
 
Hallo Bea,
lanbiya schrieb:
Leider war sie, als ich ab und zu weiter nach ihr schaute, nie "zu Hause", das Ei ist aber noch da. Vermutlich ist es jetzt kalt geworden.
Aber ich berichte weiter ...
Lieben Gruß / Bea
Das macht nichts, erst wenn mehrere Eier da sind, fangen sie an zu brüten, damit die Küken in etwa gleichzeitig schlüpfen und gleichzeitig das Nest verlassen.
 
@Dagmar: mann, das wird ja immer spannender! Was man hier alles lernen kann!!! Und wieso weiß das Ei, wenn es so wie heute, "angebrütet" wurde, dass jetzt erstmal Pause ist? Echt faszinierend, sowas :)
@Elke: ich kann dich gut verstehen mit den Katzen. Ich persönlich bin mit Hunden (Bernhardinern) aufgewachsen und habe auch bis vor 2 Jahren noch einen gehabt. Danach konnte ich irgendwie nicht mehr, weil mir das mit dem Sterben immer so nahegeht. Jedenfalls waren meine Bernhardiner und ich nie Katzenfreunde, obwohl meine Hunde nie irgendwas gejagt haben, aber Katzen ... igitt neee. Dann lief mir vor 21 Jahren eine Katze zu, die ham wir (mein damaliger Hund und ich) 3 Tage durch die Wohnung gehetzt, danach ham wir aufgegeben. Letztes Jahr ist sie gestorben. Wie alt sie nun genau war, weiß ich nicht. Ich habe dieses Tier mit der Zeit wirklich geliebt. Und als sie letztes Jahr (mindestens 20-jährig) gestorben ist, hab ich Rotz und Wasser geheult. Und die hat so manches tote Tier in dieser ganzen Zeit angeschleppt, was ich auch überhaupt nicht witzig fand.
Ich will damit nur sagen: wo die Liebe letztendlich hinfällt ... es gibt immer wieder Überraschungen im Leben.
Lieben Gruß / Bea
 
Neues vom "Dusselchen"

Hallo ihr Lieben,
wollte mal wieder kurz berichten: mein "Dusselchen" sitzt inzwischen auf 2 (!) Eiern und brütet sehr gewissenhaft. Erstens werde ich mir wohl einen anderen Namen für sie ausdenken müssen ;) und zweitens kommt mir mein Eingangsbeitrag langsam ein wenig dämlich vor.
Was die Eichhörnchen davon abhält, dort ranzugehen, ist mir zwar immer noch ein Rätsel, aber nachdem, was ihr so berichtet habt, gibt es ja die dollsten Geschichten diesbezüglich.
Ich hoffe, ich kann auch weiterhin Positives berichten ... bis dann
Bea
 
Neues von ...

Hallo ihr Lieben,
"Dusselchen" heißt inzwischen "Jeanne d'Arc" ;) und heute ist ihr 3. Küken geschlüpft. Dafür dürft Ihr mich aufgrund meines 1. Eintrags jetzt "Dusselchen" nennen. :jaaa:
Lieben Gruß / Bea

Hier ein Foto aus der Kinderstube:
 

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Elke Goldstein schrieb:
Wenn Hauskatzen Nester ausräumen hat das für mich nix mit Natur zutun.Die Katze braucht das ja auch nicht zum Überleben.Das ist wirklich ein riesiges Problem mit den Katzen.Meine Tanne,die einen Staren-Nistkasten,ein Spatzennest und ein Ringeltaubennest beherbergt ist gegen Katzen geschützt.
Ich würde ausrasten wenn Nachbars Katze da rangehen würde!!!
Ich hatte schon Sorge weil ein Amselpärchen auch in einem Thujabusch gebrütet hat,fast ganz oben-natürlich dort wo die Katze wohnt!Sie haben es aber geschafft.Ich habe tagsüber das Nest regelrecht bewacht...Nun diesen Katzenabwehrgürtel bekam man nicht,also mußte ich aufpassen.Jedes Mal wenn die Amsel warnte,so ein leises"tüt-tüt"wußte ich die Katze schleicht ganz in der Nähe rum..
Was hast du nur gegen Katzen?ich habe selber eine,und wenn er mal einen Vogel anschelppt....dann hat dieser Vogel nicht aufgepasst!Katzen fangen nur Vögel,wenn diese nicht aufpassen oder unachtsam,schwach oder krank sind!!!ich liebe meinen kater und würe ihn um keinen Preis der Welt hergeben!Vögel mag ich natürlich auch,aber dass ist so nunmal die Natur!gefressen und gefrssen werden!
@lanbya
was ist jetzt eigentlich aus den Amseln geworden?
 
Ich verstehe eines nicht:
Es ist verboten geschützte Singvogelarten zu töten,wer dies tut wird hart bestraft,und warum dürfen das bitte die Katzen?
Der Halter sollte dann genau so bestraft werden,ich könnte nämlich als Katzenhalter wenn ich tote Singvögel bräuchte auch meine Katze mal eben losschicken gg"
Ne im Ernst,ob ich nu so einen Vogel mit der Flinte schiesse oder er mir von meiner Katze vor die Tür gelegt wird ist für mich kein Unterschied.
Ich finde sowas schlimm :k
 
@Sagany und alle, die ein Problem mit den Katzen haben:

Vielleicht versucht man es mal so zu sehen:
durch unser Dasein sind die natürlichen Feinde der Vögel reduziert worden. Wir geben den Vögel Nistmöglichkeiten. Wir halten aber auch Katzen, die die Singvögel wieder reduzieren.
Bringt es etwas, gegen EINEN Teil zu hetzen, nur weil man für den ANDEREN Teil mehr Sympathie empfindet? Der Beitrag von lanbiya (wie sie zur Katze kam) drückt das aus: wir lernen, auch andere und anderes zu lieben.

Ich habe 2 Katzen, wovon eine ein elender Jäger ist. Wir alle haben ein Auge auf sie, kennen ihr Gemaunze, wenn sie wieder etwas hat (von Eidechse über Maus bis Vogel), denn sie bringt es ja nach Hause. Dann nehmen wir ihr die "Beute" ab. Meistens sind die Tiere nur benommen und gehen oder fliegen nach einer Behandlung mit Notfalltropfen ("Rescue", Apotheke) ihres Weges. Auch diese Katze war ein Nottier. Was also tun? Auch sie geht nur ihren Instinkten nach. Und wir gehen damit um und tuen unser Bestes.

Die zweite Katze übrigens war lernfähig und akzeptierte sogar unser kürzlich im Wohnzimmer aufgezogenes Vogelbaby!!!

Ich würde sagen: Toleranz üben, aus den gegebenen Situationen das Beste machen, und wenn man gefordert ist, zu helfen.
Das wäre meineserachtens die schönste Art, miteinander und mit der Natur umzugehen.

Übringens: Ich verfolge das jeden Tag mit und freue mich über die Amselgeschichten. Genau das ist es, was ich meine. Mit Neugier annehmen, mit Liebe beobachten, und wenn es schiefgehen sollte, mit Toleranz hinnehmen und lernen. Aber: ich glaub, das geht gut!!! Viel Glück der Vogelfamilie! Susanne
 
Hallo mal wieder,
ich freue mich unheimlich, dass Ihr so ein Interesse an "meinen" Amseln habt. Ich hatte schon befürchtet, Euch mit meinen Berichten und Fotos zu "langweilen". Dachte, ist für Vogelliebhaber vermutlich nichts besonderes so ein Amselnest. Haben die schon tausendmal gesehen ... :)
Für mich ist es was ganz besonderes, nämlich das 1. Mal, dass ich sowas so nahe beobachten darf. Ich mache jeden Tag ein Foto (die Eltern haben sich irgendwie schon an mich gewöhnt und schimpfen nicht besonders dabei). Für mich ist es echt ein kleines Wunder, die Kleinen aufwachsen zu sehen bzw. auch die Eltern zu beobachten, wie sie füttern und das Nest sauberhalten. Ich mache (in meinen Augen) recht interessante Beobachtungen, z.B. hatte die Mutter letztens 3 rote Beeren im Schnabel für ihre 3 Babies. Als ob sie wirklich bis 3 zählen könnte ... ganz erstaunlich sowas.
Habe das Foto von heute angehängt.
Ach noch was: bis jetzt fotografiere ich mit Blitz, weil die Kleinen die Augen noch zu haben. Sollte ich das dann lieber lassen, wenn sie sie offen haben?
Lieben Gruß / Bea
 

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Hallo,

habe alles mit Interesse gelesen.
wollte dann mal erzählen daß wir seit Mittwoch zwei ca. 11- 15 tage alte Amselbabys aufziehen.
Unser Nachbar hat seinen Baum gefällt und sich dummerweise nicht versichert daß es ohne Nest ist.Mein Mann hat sie sofort mitgebracht und wir haben sie direkt erstversorgt.
Hatte schon bedenken daß sie überleben , aber es geht ihnen gut und sie haben sich schon toll entwickelt ( Federn, Bewegung usw ).
Ich denke wir bekommen sie durch.
Übrigens habe ich auch eine Katze , die hat aber an den beiden überhaupt kein Interesse, ist allerdings auch schon 14 Jahre alt.


Grüße Nudelapache
 
Hallo Nudelsquaw ;)
habe deinen anderen Beitrag auch mit Interesse gelesen und hoffe, dass ihr die 2 Süßen durchkriegt.
"Meine" Kleinen haben heute die Augen geöffnet und mich mit selbigen groß angestarrt :+smiley:
Wenn es draußen wieder ein bisschen heller ist (es regnet mal wieder in Strömen) mach ich ein neues Foto. Denke, es ist besser, jetzt ohne Blitz zu fotografieren, will die Puschelchen ja nicht erschrecken.
Liebe Grüße / Bea :0-
 
Thema: Sollte man der Natur ihren Lauf lassen?
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