Vögel in die Hand zu nehmen , mögen die Vögel überhaupt nicht. Aber bei älteren Vögeln , wird dies nicht mehr klappen. Man kann sich doch auch an den Vögel erfreuen in der Farbe und der Vitalität. ( Gerd)
daher bitte ich euch ob ihr nicht ein bar tipps fur mich hattet wie ich es schaffen konnte das sie zu mindest so viel vertrauen hatten das ich sie auf meine hand nehemn kan..
l
Hallo Gerad,
Lena wollte ja die Tierchen lediglich auf ihre Hand bekommen...
Hallo Lena,
es gibt mehrere grundlegende "Regeln", die man beachten sollte.
Als erstes solltest Du entspann sein und Dir Zeit nehmen.
Und dann am besten einer einzigen Methode über einen festgelegten Zeitraum täglich folgen.
Erst, wenn diese gar keinen Erfolg bringt, Methode 2 anwenden.
Sonst kommen auch die Vögel evtl. durcheinander.
Also, Regeln für das Vertrauen:
1. Reglmäßigkeit/ Rituale.
Immer das gleiche zur gleichen Zeit machen, gern (hat jedenfalls bei mir immer geklappt) immer mit den gleichen Worten oder Gesten angekündigt, so dass die Vögel sich bei den Worten oder Gesten darauf einstellen können "aha, jetzt kommt gleich das".
Wenn ich etwas mache, von dem ich weiß, dass die Vögel Angst bekommen und wegfliegen werden (Futternapf auf den Käfigboden stellen), sage ich "Achtung!".
Inzwischen fliegen sie bei "Achtung" alle hoch - auf einen höheren Platz - oder abends gehen sie auf einen anderen Ast, weil die Decke beim Zudecken des Käfigs von außen 2 Äste streift und innen bewegt.
Beides inzwischen ganz gelassen, sie wissen ja, was kommt und das sie dabei nicht gerne sitzen bleiben möchten.
2. Spiegeln. Kannst Du mal ausprobieren: Entspannungsgesten der Vögel imitieren - Zähne aufeinanderreiben/ Schnabelknistern.
Meinen habe ich beim Clickern Flügelheben beigebracht, indem ich das tatsächlich mit den angewinkelten Armen vorgemacht habe, und inzwischen machen sie es auf jeden Fall, wenn ich das mache - also bsp, nachdem sie sich erschrocken haben. Das Zähnaufeinanderreiben habe ich bei einem sehr verängstigten Vogel, der in Quaratäne saß, probiert, und als ich zum zweiten Mal kam,knisterte er mit dem SChnabel.
Parallel dazu kann man seinen Kopf etwas schief legen und leicht immer wieder mit dem Kopf nicken.
Zum Spiegeln gehört auch, weg zu gehen, wenn der Vogel sich entfernt, also wenn der Vogel einen Schritt nach hinten geht, gehst Du selbst auch einen Schritt nach hinten, oder, wenn Du schon weiter bist, ziehst die Hand etwas weg vom ihm - langsam.
3. Antworten. Vogel "sagt" etwas, man selbst "sagt" auch etwas in der Art oder pfeift, schnalzt etc. -je nachdem, wie sich der Vogellaut anhört.
4. Belohnen.
Immer, wenn man dem Vogel/ Käfig nahe kommen muss, eine kleine Belohnung da lassen, so weit auseinander, dass auf jeden Fall jeder Vogel etwas abbekommt.
Mit der Zeit lernen sie, in der Nähe zu bleiben, denn es gibt ja noch das Schmankerl.
Wenn das klappt, könntest Du auch clickern, also die Belohnung mit einem Geräusch/ Clicker/ Schnalzen markieren und nach und nach immer erst geben, wenn ein Vogel etwas Vertrauenbildendes gemacht hat - entspannt sitzen geblieben ist, Dich angesehen hat, einen Schritt auf Dich zu getrippelt ist. Oder eben die Flügelgehoben, sich geschüttelt hat.
Dann musst Du aber fürs erste wieder weg gehen, damit beide ihre Belohnungen ohne Stress essen können.
Das Clickern hat bei mir dazu geführt, dass ein sehr verängstigter Wellensittich, Twitch, der mit der Futterlockmethode mit
Kolbenhirse nach 2 Jahren nicht zahm und nicht von seinen Panikattacken -plötzlich bei alltäglichen Handlungen von mir losdüsen - abzubringen war, immer mutiger wurde und sich bspw. nach 3 Monaten von mir per Hand-Taxi von einem Schrank holen ließ, im fremden Gästezimmer meiner Eltern (Weihnachtsferien, Vogel war aus dem Käfig entkommen und das Zimmer alles andere als vogelsicher).
Ein anderer sehr ängstlicher Wellensittich, Fiete, ist heute immer noch ängstlich, hat also sehr schnell Angst oder fliegt auch mal weg, hat aber durch das Clickern so viel Vertrauen bekommen, dass er nach einiger Zeit freiwillig zurück kommt.
Clickern bedeutet im Wesentlichen, ein Verhalten mit einem Geräusch zu markieren und dann zu belohnen, so dass der Vogel genau weiß,wofür er belohnt wurde.
Meist wird er nach einiger Zeit dieses Verhalten von alleine viel öfter zeigen, auch zur Kommunikation, etwa auf seinen Trainingsplatz gehen oder die Flügelheben, wenn er Leckerli oder Aufmerksamkeit möchte.
So kann ER die Interaktion in Gang setzte, hat mehr Kontrolle über Dich und die Leckerligabe (muss sich nicht überwinden, auf Deine Hand zu kommen, weil da Leckerli drauf sind, sondern entscheidet, wann er den Mut hat, sich Deiner Hand zu nähern und bekommt dann etwas - das ist schon ein Unterschied, da hatte er erst den Mut und freut sich dann noch über das Futter, und frisst es nicht in Angst auf Deiner Hand).
Mit der Zeit wird er immer mehr Mut aufbringen, und Du kannst nach und nach den Clicker/ Marker weg lassen bzw. ein anderes Verhalten (häufig) belohnen, so dass er immer mehr lernt und immer mehr früher Gelerntes selbstverständlich wird (etwa, auf Deine Hand zu kommen).
Interessante Verhaltensweisen, die anfangs geclickt werden können, sind
- Entspannt sein, wenn Du in der Nähe bist,
- Dich ansehen,
- auf Dich zu kommen,
- sich einem Gegenstand nähern oder ihn berühren (auch: Targestick, mit dem man ihn später dirigieren kann),
- an einem bestimmten Ort gehen (an den er sowieso immer geht, aber so kann man es auf Kommando setzen, etwa, wenn man in den Käfig greifen muss, kann der Vogel vorher raus gehen, s.o.).
Wenn man dabei immer das gleiche Wort benutzt, kann es sein, dass der Vogel eine Kommunikation beginnt und wieder das gleiche "sagt".
Am wichtigsten finde ich anfangs die Rituale, damit sich die Vögel entspannen können und nicht immer "mit dem Schlimmsten" rechnen müssen.