Ursachen mangelhafter professioneller Bekämpfung
G. Hoffmann
Die derzeitigen Mängel auf dem Sektor der professionellen Bekämpfung von Hygieneschädlingen sind Resultate einer Vielzahl von Defiziten. Dazu gehören in erster Linie:
1. eine nicht ausreichende Ausbildung bzw. Erfahrung gewerblicher Bekämpfer, zumeist solcher, die sich nicht der Prüfung nach der Verordnung zum anerkannten Abschluss „Geprüfte(r) Schädlingsbekämpfer(in)“ vom 18.02.1997 (BGBl. I S. 275 in jüngster Fassung (s.u.
1.2)) oder einer gleichwertigen Qualifikation unterzogen haben,
2. die unzulänglichen Angebote für geprüfte Schädlingsbekämpfer, Desinfektoren, Gesundheitsaufseher, Lebensmittelkontrolleure, Amtsärzte und Amtstierärzte sowie das Personal von Mittelproduzenten, eine ausreichende Fortbildung auf dem Feld der Entwesungsmit-
telanwendung zu betreiben (z.B. zu integrierten oder Alternativ-Bekämpfungsmethoden),
3. das fehlende biologisch-parasitologische sowie anwendungstechnische Grundlagenwissen auf dem Feld der Hygieneinsektizide und -akarizide sowie der Repellents bei in der Bundesrepublik Deutschland ausgebildeten Biologen, Tierärzten, Ärzten, Pharmazeuten, Chemikern und Landwirten sowie von deren Hilfspersonal mangels entsprechender Angebote
(Fehlen des sog. Faches „Pest control“) an den Universitäten und Hochschulen,
(Mittlerweile und Gottseidank ist der Beruf des Schädlingsbekämpfers inzwischen wieder ein Ausbildungsberuf)
Wer ist Prof. G. (Godehard) Hoffmann? Googelt mal.
Zu Punkt 3. will ich mal folgendes vereinfachtes Beispiel geben: Gleich am Anfang fragte ich um welche Milben es sich handelt? Es erfolgte keine Reaktion. Einige erzählten das das Mittel erfolgreich war, andere wiederum behaupteten es sei nicht erfolgreich.
Bei der nordischen Vogelmilbe findet die komplette Entwicklung am Tier statt. Hier ist eine Tilgung schnell erreichbar. Bei der roten Vogelmilbe findet die Entwicklung außerhalb des Tieres statt. D.h sie wandert von außen zu (Vogelnester, Taubennester). Außerhalb heißt nicht in unmittelbarer Nähe des Käfigs oder
Voliere wie ich in einigen Links andeutungsweise gelesen habe. In diesen Fällen ist eine Tilgung nur sehr schwer bzw. kaum zu erreichen. Man gewinnt also den Eindruck das Mittel hätte nicht gewirkt, die Milben seien resistent oder man denkt gar:"Verdammt, schon wieder Milben". In diesen Fällen muß dual behandelt werden (Am -TA- und außerhalb des Tieres).
Zu Resistenzen sei gesagt: Es gibt 10 verschiedene und 8 Sonderformen.
Ein unterdosiertes Mittel ( z.BArdap) und dann noch jahrelanger Gebrauch davon ist nur EINE Möglichkeit Resistenzen zu fördern.
Laienhafte Anwendung die meistverbreiteste. Klingt böse, ist aber leider so.
Aus o.g. Gründen ist die Bestimmung des Tieres unumgänglich notwendig.
Vorgehensweise:
1. Bestimmung der Schädlingsart nach biologischem Artbegriff.
2. Ermittlung von Befallsorten, Art der befallenen Materialien/ Substrate. Befallsstärke und Ausdehnung mit geigneten Mitteln feststellen. (Monitore=Klebefallen,Köder, Austreibemittel, Augenschein)
3.Festellen der befallsverursachenden und -fördernder Faktoren (Einschleppungs/Einwanderungswege, potentielle Nahrungsquellen und Niststätten, Versteckmöglichkeiten, Raumklima) und daraus abzuleitende Befallsrisiken.
4. Ermittlung möglicher Einschränkungen bezüglich der Auswahl der Mittel und Verfahren zur Bekämpfung ( alkalische/saugende/fettige Untergründe)
Teil eines Originals (von insgesamt 27 Seiten zur Bekämpfung von Milben):
Vogel- und Rattenmilben: Hierbei wird der Ursprungsherd nach der Beseitigung von Vogelnestern bzw. nach einer Ratten- oder Mäusebekämpfung behandelt.
Physikalische Maßnahmen:
Zu den physikalischen Methoden, die stets eine chemische Bekämpfung ergänzen sollten,
gehören:
• Sicherstellung einwandfreier hygienischer Verhältnisse
• Entfernung der Brutsubstrate
• Senkung der Luftfeuchtigkeit und ggf. der Feuchtigkeit am Lagergut
• Ausreichende Lüftung
• Absenkung der Raumtemperatur.
Die wirksamste Methode ist die, Schädlinge erst garnicht ins Haus zu lassen.
Das dürfte aber leider nur ein Traum bleiben.
Vielleicht konnte ich ein klein wenig helfen.
MfG