Wohnzimmerhaltung hört sich sehr danach an, dass die Vögel tatsächlich Tag und Nacht im Wohnzimmer sind, den Reizen der Flimmerkiste, Musik und lauter Unterhaltung bis spät in die Nacht ausgesetzt sind, usw. Das ist natürlich nichts für Vögel. Sie brauchen schon ihr eigenes, vogelmäßig gestaltetes Reich, in das sie sich zurückziehen können und in das man sie ohne Gewissensbisse "verbannen" kann. Das gilt keineswegs nur für Großpapageien, sondern für alle Vögel.
Auch wenn es einige vielleicht nicht gerne lesen wollen, so muss ich Dagmar in vielen Punkten, zumindest aus rein persönlicher Erfahrung Recht geben. HIer gibts seit 6 Jahren harmonische Gruppenhaltung einer der aggressivsten Kakaduart (laut Berichten und Fachbüchern) in Eintracht mit zeitweisen "Wohnzimmerbesuchen" (morgens und abends ca 1-2 Stunden) und den Menschen. Meine Kakadus sind so friedlich, dass ich sie sogar bei Menschenbesuch von Familie und Freunden frei fliegen lassen kann. Es geht, man muss nur das richtige Mass an Balance finden. Ich finde es schön, auch mal Zeit mit meinen Kakadus zu verbringen (wozu wären sie sonst hier?) und sie dann wieder in Eintracht untereinander zu beobachten. Und ich habe den Eindruck, die freuen sich genauso auf uns wie wir uns auf sie. Und sie freuen sich auch, wenn sie in ihrem Vogelzimmer oder in der AV alles demontieren können
Auch das Fordern nach kognitiven Spielen fällt mir besonders bei unserem ältesten Kakadu auf. Ich würde ihn nahezu beleidigen, würde ich ihm nur Knabberspielzeug und frische Zweige anbieten. Er will genauso das Kopfspiel mit den Menschen, also dass man zusammen spielt. Ich sehe das fast so wie in der Hundehaltung: Ein Tier muss zum einen körperlich aber auch mit dem Kopf gefordert werden, und Papageien, hier bei mir Kakadus, sagt man nun mal ein enormes Intelligenzpotential eines vierjährigen Kindes nach. Ein vierjähriges Kind stopft man ja auch nicht den ganzen Tag nur in den Laufstall mit einer Rasselkugel. Da muss man auch den Kopf fordern. Und ich denke, da unsere Papageien nicht diese Ausflugsflächen haben wie in ihrer Heimat, müssen sie diese überschüssige Energie auch mit Kopfarbeit abarbeiten können.
Ich spreche ausschliesslich von mir persönlich gemachten Erfahrungen, die zumindest bei uns zu 100 % in der Praxis, und nicht nur in der Fachliteratur nachweisbar sind.
Hier werden keine Hennen oder Menschen gejagt, keine Kämpfe ausgetragen, sondern es herrscht eine stillschweigende friedliche Altersrangfolge.