Tauben als Kunstkenner

Dass Tauben sich 2.000 Bilder merken können, und dass sie bei Menschen Frauen und Männer unterscheiden können wusste ich ja schon, aber ihre Fähigkeiten bzgl. Gemälden (siehe hier) waren mir dann doch noch neu - obwohl der verlinkte Artikel schon einige Jahre alt ist

Tauben können nicht nur Männlein und Weiblein unterscheiden, sondern erkennen ihren Besitzer oder ihre Pflegeperson ganz genau, wie fast jeder sicher schon selbst erfahren konnte. Das gilt aber für die meisten anderen Vögel auch.
Ähnliches gilt für die Mustererkennung (die letztlich für die Erkennung der verschiedenen Kunstrichtungen ursächlich ist) oder die Vielzahl der unterschiedenen Bilder. Tauben sind eben, da leicht zu halten sowie gut zu handhaben und zu konditionieren, die am besten untersuchte Vogelspezies, deshalb findet man hierzu in der Literatur auch am meisten.
Was kann man allerdings mit einem Ergebnis wie "kann 2000 Bilder unterscheiden" (andere sagen sogar 5000) konkret anfangen? Damit ist noch nicht beantwortet, wie die Bilder überhaupt "abgespeichert" werden. Wohl eher nicht als komplette Bilder, dann wäre in der Tat das kleine Köpfchen mit etwa 100 Mio. Neuronen rasch "voll". Die Natur hat sich hier sicher etwas Raffinierteres einfallen lassen.
Wohl aber scheinen gerade Tauben ziemlich schematisch nach einer abgespeicherten "Karte" zu fliegen. So steuert ein Tier beispielsweise immer gezielt den Trinknapf, der immer an derselben Stelle steht, an. Das tut es aber auch noch, wenn dort gar kein Napf mehr steht, was der Vogel natürlich schon vorher sehen könnte. Aber trotzdem fliegt er schematisch dahin und staunt, dass eben kein Wassernapf da ist. Pickt teilweise trotzdem einfach danach ... (mehrfach selbst ausprobiert).
Einerseits also alles ziemlich schlicht gestrickt, andererseits doch wieder hochkomplex ... Natur eben.

Werter Elgrin,

sei gegrüßt Vielen Dank für diesen interessanten Artikel, der wie ein Farbkleckser im Grau der üblichen Tauben-Themen erscheint.

Vielleicht wären weitere Forschungen, insbesondere im Fall von bislang weniger gut untersuchten Vogelarten, hilfreich und als Vergleichsstudien auch nötig?!

Sei gegrüßt, werter Kasper!

Taubenkasper schrieb:

Vielen Dank für diesen interessanten Artikel, der wie ein Farbkleckser im Grau der üblichen Tauben-Themen erscheint.

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Danke - deine Auftritte sind auch immer erfrischend!

Vielleicht wären weitere Forschungen, insbesondere im Fall von bislang weniger gut untersuchten Vogelarten, hilfreich und als Vergleichsstudien auch nötig?!

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Ich denke auch, dass es da noch eine Menge Potenzial gibt - wenn die Forschung es denn überhaupt sehen will; man könnte ja bei genauerem Hinschauen auf den Gedanken kommen, Vögel/Tiere seien gar nicht bloß irgendwelche "Dinge"...

werte Herren Nachwuchsforscher!

Dem belesenen Betrachter wird sicherlich nicht entgangen sein, dass Haustauben bereits Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts von der US-Navy dazu abgerichtet wurden, aus großer Höhe (in einem Aufklärungsflugzeug mitfliegend) Schiffbrüchige zu "melden", die im Meer treibend nur von eben diesen Tauben entdeckt wurden (werden konnten).

Sicherlich nicht ganz zum Thema "Bilder" passend, allerdings sagt es etwas über die Sehstärke und die Zusammenführung verschiedener Ereignisse (hier Schiffbrüchige sehen, melden und dafür Futter bekommen) aus!

Herzliche Grüße

Heinrich

Moin, werter Herr H.!

Heinrich H. schrieb:

Sicherlich nicht ganz zum Thema "Bilder" passend, allerdings sagt es etwas über die Sehstärke und die Zusammenführung verschiedener Ereignisse (hier Schiffbrüchige sehen, melden und dafür Futter bekommen) aus!

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Ich denke schon, dass das gut mit hierher passt, danke - und außerdem einen praktischen Aspekt der Sache aufzeigt!

Ich möchte dann auch noch anführen, dass Tauben (andere Vögel evtl. ebenfalls?) mehr Arten von Farbrezeptoren in den Augen haben, als z.B. Menschen.

Das bedeutet z.B., dass sie ultarviolettes Licht wahrnehmen können und vermutlich Farben sehr klar sehen mit weniger "Grau-Anteilen".

Hallo,

die meisten Vögel haben in ihrer Retina "Zäpfchen" mit fünf verschiedenen Absorptionsmaxima ("pentachromatisches System"), u.a. im UV-Bereich.

Was offensichtlich ganz praktische Konsequenzen hat. Jeder weiss, dass die Vögel gerne nur bestimmte Körner heraussuchen und den Rest liegen lassen (es sei denn, sie werden so knapp gefüttert, dass sie alles fressen müssen). Ein Bekannter hat vor etlichen Jahren einmal die nicht gefressenen Reste spasseshalber eingesät - kaum etwas war noch keimfähig (im Gegensatz zu den zuerst verspeisten Körnern). Mit einiger Wahrscheinlichkeit liegt das an der UV-Farbwahrnehmung der Vögel, sie erkennen also "minderwertige Ware" viel exakter. Auch die pharmazeutisch-chemische Analytik bedient sich ja gerne des UV-Lichtes ...

Mit die erstaunlichste Fähigkeit des Vogelauges ist für mich immer noch die enorm schnelle Bildverarbeitung: Teilweise über 200 Bilder pro Sekunde (bei Falken, Tauben nur etwas weniger), ein Vielfaches unseres Wertes. Eine Taube könnte damit z.B. einen Pkw-Wandaufprall (rund 100 Millisekunden) in 10 bis 20 Einzelbilder auflösen! Damit erscheinen dem Vogel unsere Bewegungen ziemlich langsam, ein Fernsehfilm als lasche Aneinanderreihung einzelner Bilder wie eine Diaschau ... Und es erklärt teilweise die extrem kurzen Reaktionszeiten und die Fähigkeit z.B. von kleinen Singvögeln, mit hoher Geschwindigkeit kollisionsfrei in dichtes Gestrüpp zu fliegen.

Hallo Kasimir!

Danke für die interessanten Infos

Wenn ich das so lese, frage ich mich, ob Vögel durch die schnelle Verarbeitung z.B. optischer Signale wohl insgesamt ei anderes Zeitgefühl haben als wir.

Und speziell bei Tauben: Wie vielfarbig und prachtvoll mögen die wohl durch die Augen ihrer eigenen Art sein, wo wir denken, es seien nur ein paar Grau-/Blautöne und Schillerfarben zu sehen?!

Elgrin schrieb:

Hallo Kasimir!

Danke für die interessanten Infos

Wenn ich das so lese, frage ich mich, ob Vögel durch die schnelle Verarbeitung z.B. optischer Signale wohl insgesamt ei anderes Zeitgefühl haben als wir.

Und speziell bei Tauben: Wie vielfarbig und prachtvoll mögen die wohl durch die Augen ihrer eigenen Art sein, wo wir denken, es seien nur ein paar Grau-/Blautöne und Schillerfarben zu sehen?!

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Hallo Elgrin
da mir seit langem bekannt,können Tauben auch verschiedene geometrische Muster erkennen!

So gesehen,habe ich in jeder meiner Brutzellen eine anderers,geometrisches Muster in der Größe von DIN A 4 angebracht.

Ein verfliegen("falsche Zelle") bleibt so zu 99% ausgeschlossen!

Bin kein "Freund" von kunterbunt angestrichenen Brutzellen(zur besseren Erkennung)----
----zumal die geometrischen Muster(innerhalb der Brutzellen) gleichen Zweck(Erkennung)"erfüllen!!

Es grüßt dich herzlich
Michael

Hallo Michael!

OR-Michi schrieb:

So gesehen,habe ich in jeder meiner Brutzellen eine anderers,geometrisches Muster in der Größe von DIN A 4 angebracht.

Ein verfliegen("falsche Zelle") bleibt so zu 99% ausgeschlossen!

Bin kein "Freund" von kunterbunt angestrichenen Brutzellen(zur besseren Erkennung)----
----zumal die geometrischen Muster(innerhalb der Brutzellen) gleichen Zweck(Erkennung)"erfüllen!!

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Ds klingt sehr klug - und sieht sicher auch nett aus; du hast dann ja quasi Hausnummern für die Tauben

Danke für den Einblick in die Praxis!

Zum Thema Farben denke ich mir, dass auch nicht alle geeignet sind für Taubenschläge: Bei Stadttauiben habe ich schon öfter beobachtet, dass einige gern mal an Wänden picken, aber wohl aus unterschiedlichen Gründen:

Einmal handelte es sich um Sandstein-Mauerwerk, ein anderes Mal um eine verputzte und angestrichene Fläche - bei der unten anscheinend schon Farbe abgepickt worden war, ein paar Flocken davon lagen am Boden.

Sicher ist dann ja nicht jede Farbe "verträglich" für Vögel.