Moin Heinrich!
Sozialkritische Verallgemeinerungen helfen weder den Betroffnen, noch den Stadttauben.
Wahrscheinlilch treffen sie auch nicht zu.
Früher war ich mal der Ansicht, dass diejenigen, die selbst nicht viel haben, am ehesten dazu neigen, sich mit verstoßenen Tieren zu solidarisieren und mit ihnen zu teilen.
Bestätigt wurde das scheinbar auch duch die Einstellung mancher Geschäftsleute: iIch kenne zum Beispiel eine Apotheke, deren Besitzer sich jedes Jahr zur Adventszeit eine richtig fette Bibel in den Schaukasten vor dem Laden legt - und am Dach prangen, ebenso imposant, die Spikes.
Früher hat da mal nachts ein Taubenpaar geschlafen: ein behinderter Täuber (ein Bein verkrüppelt) mit seiner Partnerin. Verschmutzungen durch die beiden habe ich nie gesehen; dafür tragen die steinernen Köpfe an der Hauswand jetzt Dornenkronen.
Mich schüttelt's jedesmal, wenn ich an dem Haus vorbeikomme; ich kaufe bei solch kranken Leuten sicher keine Medikamente.
Ähnlich ist es mit einer Bäckerei, vielleicht 20 Minuten Fußweg weit: Wünderschönes kleines und altes Sandsteinhaus, drinnen sehr hübsche Auslage, würde eigentlich Appetit machen - aber wenn ich das verstachelte Tierquäler-Dach sehe, vergeht der schlagartig.
Wie auch immer: Inzwischen habe ich auch offensichtlich nicht wohlhabende Menschen getroffen, für die es den Tauben gar nicht dreckig genug gehen kann: "Die sollen alle verrecken! Der Kot ist ja sooo aggressiv, der ätzt ja alles weg!!" In dem Beispiel hat Aufklärung übrigens geholfen, auch wen dieser Flaschen sammelnde Mann erstmal ein ziemlich dummes Gesicht machte, nachdem er erfahren hatte, dass Taubenkot ähnlich sauer wie Trinkwasser ist.
Wie es mit dem Übertragen von Krankheiten steht, habe ich ihm nicht mehr gesagt, glaube ich - da wäre sicher sein Weltbild zusammengebrochen. Wie heißt es noch von Amts wegen: Mit einem schwachen Immunsystem solle man es vermeiden, Taubenkot zu verschlucken, sonst bestehe ein Gesundheitsrisiko? Kein Scherz, sinngemäß steht es so irgendwo zititert.
Wer Angst hat, eine hilfsbedürftige Taube anzufassen und zum Arzt zu bringen, dem sei jedenfals gesagt, dass ich bei meinen Fällen (und ein paar waren das schon) nie einen Tiermediziner gesehen habe, der zum Untersuchen einer Taube Handschuhe angezogen hat - anders als die Straßenkehrer bei uns in der Stadt, die höllische Angst vor'm Berühen eines solchen Tieres haben und anfangen zu schreien, wenn sie jemanden sehen, der's tut
Und ich habe auch schon jugendliche Städter getroffen, die unbedingt mal die
Taube mit dem verletzten Flügel in der Transportbox sehen wollten und dem Tier dann alles Gute wünschten.
Naja, ich verliere mich in Romanen, sorry ...
Über Schreibfehler seht bitte diesmal hinweg, ich habe das hier relativ hastig runtergeschrieben
Dass hier nauf chris88 die meisten ziemlich sauer sind, kann ich natürlich trotzdem verstehen - und er selbst bestimmt mittlerweile auch, wenn er bedenkt, dass hier lauter Tier-/Taubenfreunde unterwegs sind - nicht nur überzeugte, sondern welche aus Erfahrung.
Zum Thema "Sachlichkeit": Klar schreibt und erzählt man oft emotional, wenn man besondere Gefühle für ein Tier hat: Man denke da etwa an die Geschichten von
Paulchen oder
Johannes.
Aber mal Hand auf's Herz: Emotionale Texte
für Tiere sind doch immer noch besser, als welche
dagegen?!
nochmal ich bin kein taubenhasser, trete die auch nicht (...)
Klingt für mich nach einem guten Anfang