Moin, moin!
Interessantes Thema, danke an Sanne fürs Anregen!
Meine Kamera:
Panasonic Lumix DMC FZ-30
Das ist eine "Bridge"-Kamera mit integriertem 35 - 420 mm (Entsprechung) Zoom mit festem Tubus (Innenfokussierung), elektronischem Sucher und optischer Bildstabilisierung.
Ich bin kein "alter Hase", sondern eher so Gelegenheitsbeobachter bei Radtouren und Spaziergängen. Die Kamera gefällt mir gut, weil sie klein und leicht (750 g) ist und trotzdem eine lange Brennweite bietet. (Ich mache eher Bestimmungsaufnahmen, daher brauche ich nicht das Optimum an Bildqualität. Wenn ich nah genug rankomme und genug Licht habe, ist die Qualität aber sehr gut.)
Die Kamera ist (im Vergleich zu einer Spiegelreflex) sehr handlich und paßt bequem in eine Klickfix-Lenkertasche, wo sie griffbereit liegt. Pro kg und pro EUR ist die Panasonic sehr leistungsfähig
Sie nimmt alles, was ich mit bloßem Auge sehen kann, mit verbesserter Detailwiedergabe auf. Mit meinem Fernglas (8 x 25, s. u.) sehe ich normalerweise etwas mehr Details, aber mein Gedächtnis ist nicht so fotografisch wie meine Kamera
Der für mich schwerste Nachteil der Panasonic ist der pixelige elektronische Sucher. Gerade bei Bestimmungsfotos, wo der Vogel ganz klein im Bild ist, sehe ich ihn im Sucher manchmal gar nicht mehr. Selbst, wenn er etwas größer ist, kann ich die Kopfhaltung schlecht erkennen, oder ob er gerade vor einem Ast sitzt oder hinter ihm (und dadurch kein brauchbares Motiv ist).
Ein Vorteil gegenüber Spiegelreflexkameras ist die Möglichkeit zur Videoaufzeichnung. Meist ist mir nur die Tonspur wichtig, um den Gesang eines Vogels aufzunehmen
Das Mikro hat leider keine Richtcharakteristik, so daß Umgebungsgeräusche sich stark auswirken, aber im stillen Wald ist das schon OK.
(Heute gibt's nicht mehr die FZ-30, sondern nur noch die Panasonic Lumix DMC FZ-50, die etwa das gleiche leistet.)
Mein Fernglas:
Nikon Sportstar 8 x 25.
Auch wieder sehr handlich und immer dabei. (Es ist zusammengeklappt etwas höher als nötig, eine Folge des etwas billig wirkenden Kunstoffgehäuses.) Die Okularmuffen sind Kunstoffzylinder und nicht Gummimuffen, die irgendwann altern und brechen könnten wie beim 10 x 20 Vorgängerglas (nach Jahrzehnten
) 10 x 20 war wohl nicht so die gute Wahl für Vögel, weil die größere Vergrößerung freihand ein unruhigeres Bild und wenig Gewinn gibt, das Fernglas in der Dämmerung früher nachläßt und das Sichtfeld kleiner ist.
(Auch bei 8 x 25 geben verschiedene Ferngläser ein unterschiedliches Sichtfeld. Größer ist natürlich besser, weil man dann nicht nur den wippenden Ast sieht, auf dem der Vogel gerade noch saß, sondern auch den Nachbarast, auf dem er jetzt sitzt.)
Das Nikon hat ein vernünftiges Sichtfeld, das auch von dem doppelt so teuren Glas (mit anderen Vorzügen), das ich mir gleichzeitig angesehen habe, nicht übertroffen wurde.
Spektiv:
Ähm ... tscha, Tchibo, ein echtes Schnäppchen. Viel toller als gar kein Spektiv, aber in der Optik erkennt man einige winzige Fleckchen "ab Werk", und der Kopf des Stativs ist nach wenig Gebrauch schon etwas zu wackelig für frohes Nutzen. (Vielleicht war ich zu unsanft beim Transport auf dem Fahrrad.)
Ich wollte eigentlich mal probieren, ob mich der Blick durchs Spektiv so begeistert, daß ich es dann auch tatsächlich mitschleppe. (Oft genug, "ja".) Jetzt kann ich also an ein "richtiges" Spektiv denken :-)
Ich habe aus "analogen" Zeiten noch eine umfangreiche Minolta MD-Ausrüstung, zu der ein Koburon 120 - 600 mm Zoomobjektiv gehört, das optisch gar nicht schlecht ist. Ich überlege, ob ich ein antikes Minolta-Bajonettanschluß-Okular suchen könnte, um dieses Objektiv in ein Spektiv zu verwandeln. Das wäre natürlich dann wieder "schweres Gerät" ...
"Vergleichstest":
OK, nichts systematisches, aber ich war gerade am Lummenfelsen auf Helgoland und habe dort Bilder gemacht. Mein Bruder war mit einer Nikon D-70 mit Sigma-Zoom bis 300 mm (real, ca. 450 mm Entsprechung) dabei, und wir haben die Ergebnisse schon mal flüchtig verglichen. Die Panasonic ist bei Flugbildern deutlich schwieriger zu handhaben, vor allem, weil der Autofokus nicht so schnell ist wie der des Sigma-Objektivs, und man sieht es daran, daß ich deutlich mehr unscharfe Flugbilder habe als er. Es sind aber auch schöne scharfe dabei ... oft nicht formatfüllend, aber die Panasonic hat 8 Megapixel gegen die 6 (oder so) der Nikon (die natürlich schon älter ist), so daß das Ergebnis vergleichbar ist.
Bei den "stillen" Bildern vom brütenden Vögeln gibt es keinen sofort auffälligen Unterschied zwischen den beiden Kameras, wenn man sie freihand verwendet. Mit Telekonverter und Stativ konnte mein Bruder dann aber natürlich mehr herausholen. Der optische Sucher der Nikon D-70 (obwohl er wohl noch deutlich kleiner als der der Nachfolgemodelle ist) ist dem elektronischen Sucher der Panasonic deutlich überlegen, weil man eben ein echtes, optisches Bild von sehr höher Auflösung sieht und keinen kleinen, pixeligen Bildschirm.
Fazit:
Ein bißchen neidisch bin ich schon auf die Nikon, aber trotzdem bin ich mit der Panasonic noch immer glücklich. Was der Panasonic an Leistung fehlt, macht sie in meiner persönlichen Glücksbilanz durch geringes Gewicht und den "immer dabei"-Faktor wieder wett. Ich bin früher ja mit meiner schweren Analog-Minolta-Ausrüstung rumgelaufen (bevor ich mich für Vögel interessierte) und weiß, wie anstrengend das Schleppen nach ein paar Kilometern Fußmarsch werden kann. Aber mein wohl bestes Bild auf Helgoland habe ich mit der Nikon meines Bruders gemacht
Meine Frage:
Gibt's ein gutes kleines, leichtes (Leitmotiv bei mir
) Bestimmungsbuch? Ich habe das Pareys als Softcover, den ich mitnehme, und zuhause den schöneren Svensson, der mir für die rauhe Praxis zu schade ist (und der als Hardcover ein bißchen unhandlich ist), aber ich suche noch etwas kleineres für die Radtour, was aber trotzdem möglichst vollständig ist, weil ich sonst immer die Vögel sehe, die auch im Buch vorkommen. (Ich bin leicht zu beeinflussen
) Hat da vielleicht jemand einen Tipp?
Tschüs!
Hein