Du liebe Zeit, Andrea,
warum in Gottes Namen solltest Du die andere Seite schneiden???Der Arzt war wohl von Sinnen. Habt Ihr das telefonisch besprochen, oder hat der Tierarzt den Vogel vor sich gehabt??? Hätte ich Dir dazu doch bloß abraten können...Bitte faß das nur nicht als Vorwurf auf oder so, im Internet versteht man sich ja oft falsch...Ich bin nur so erschrocken, dass der Tierarzt solche unvernünftigen Anordnungen gegeben hat.
Wie der Vogel nun ernährt werden muss, haben Dir alle schon geschrieben, deshalb brauche ich dazu nichts mehr schreiben. Nur noch etwas über die Behandlung des Schnabels für die Zukunft, ich weiß ja nicht, was Du eventuell alles inzwischen darüber erfahren hast, kann also sein, dass ich was erzähle das Du schon weißt
Ich habe eine Henne, deren Schnabel ebenso fehlerhaft ist wie der Deines Vogels. Hier erst mal ein Bild von Königin Grace:
http://www.dervogelfreund.de/Bilder/grace.jpg
Ähnlich wie bei Deinem Nymphie wächst der Oberschnabel in Form einer runden Spitze, viel zu schnell, aber außerdem noch entsprechend der ganzen Deformation nach rechts. Der Oberschnabel ist hart wie Granit und wird von mir alle 2 Wochen mit einer Zehnagelzange geschnitten, da man mit anderem Werkzeug wegen der Härte des Hornes nicht viel ausrichten kann. Der Unterschnabel dagegen ist dünn wie Pergament. Zwar nicht gespalten, aber stets brüchig. Er wächst genau so schnell wie der Oberschnabel, bricht aber ständig. Diesen Unterschnabel knipse ich mit einem Nagelknipser ab, Stückchen für Stückchen, um nicht zu viel zu entfernen, und der Gefahr eines Splitterns während der Behandlung weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Nach dem Knipsen wird er von mir ganz vorsichtig mit einer kleinen Feile behandelt, damit der Rand glatt bleibt. Jede kleinste vorstehende Ecke kann ein erneutes Brechen des Hornes hervorrufen. Leider wachsen die Blutgefäße mit. Als Blutstiller eignet sich in so einem Fall Lotargen, das nicht brennt und sofort eine Verödung der Gefäße veranlaßt. Diese Werkzeuge solltest Du Dir für die Schnabelbehandlung kaufen, falls Du sie noch nicht hast...
Wenn der Schnabel wieder nachgewachsen ist, und so etwas noch einmal passieren sollte: Kürze zuerst den Oberschnabel. Er muß - wenn nur eine Schnabelhälfte gebrochen ist kann man das ja regeln - mindestens an einer Seite mit dem Unterschnabel gleichmäßig schließen und in der Mitte 2 mm über den Rest des Unterschnabels reichen. Ich hätte jetzt - nach der Beurteilung des 1. Bildes, als ein Teil des Schnabels noch vorhanden war - alle 2 Tage die Seite an der was fehlte mit der Feile behandelt, bis wieder eine Ebene vorhanden gewesen wäre. Nach dem 1. Bild zu urteilen, hätte der Vogel mit ein bißchen Übung gelernt, auf der anderen Seite die Körner zu entspelzen.
Ich wünsche Dir und dem Geierlein sehr, dass er die "künstliche Ernährung" nun gut annimmt, und dass der Schnabel schnell wieder wächst!