Thomas B. schrieb:
Die Tiere gehören für mich zur Familie, sie haben schon immer dazugehört. Und deswegen liebe ich sie auch genauso wie andere Familienmitglieder. Denn wer zu meiner Familie gehört, bestimme ich selbst und nicht irgendwelche ominösen "Blutsbande" oder Gene oder Artgrenzen.
Mit seiner Frau oder seinem Mann ist man ja auch nicht verwandt (das wäre ja Inzest), sondern hat sich "nur" gegenseitig ausgesucht. Das ist ein stärkeres Band als die sogenannte Blutsverwandschaft. Wahlverwandschaft, die auf Sympathie beruht, das ist meine Devise. Und ein Tier kann mir weit sympathischer sein und viel näher stehen als ein entfernter Verwandter, etwa Tante Edith aus Wanne-Eickel oder der Schwippschwager aus Elberfeld, die ich nicht lieben muß, nur weil ich mit ihnen über 3 Ecken verwandt bin...
Ich kann mir ein Leben ohne Tiere ebensowenig vorstellen wie ein Leben ohne Menschen. Und ich bin bestimmt kein menschenscheuer Sonderling, der die Tiere als "Ersatz" benötigt, weil er mit den Menschen nicht klarkommt, wie hier von vielen unterstellt wird. Ich bin bloß nicht so arrogant, anzunehmen, daß die eigene Art die Krone der Schöpfung ist. Und warum soll es nicht artübergreifende Liebe und Zuneigung geben genauso wie Liebe und Zuneigung zu Artgenosssen? Man muß nur einen Moment das anthropozentrische Weltbild verlassen, und schon lösen sich viel scheinbare Widersprüche in nichts auf.
Liebe ist ein universelles Prinzip und macht nicht an engen Grenzen wie Rassen, Arten u.s.w. halt. Schon gar nicht ist sie zwingend an die Spezies Mensch gebunden.
Und deswegen ist das berühmte Lorenz'sche Dictum von der "sozialen Sodomie" (wundert mich, daß das noch keiner von der "Gegenseite" zitiert hat), die angeblich noch ekelhafter als die geschlechtliche sei, bei aller sonstigen Hochachtung für den Wissenschaftler Konrad Lorenz ein anthroprozentrischer Schmarrn.
LG
Thomas
Das ist ein posting, dem ich voll zustimmen kann!
Ich sehe in meinen Tieren auch Familienmitglieder, selbst gewählte! Ich stelle sie auf die gleiche Stufe, wie den Rest meiner eigenen Familie, da hier Gefühle im Spiel sind.
Deshalb würde ich mich nicht als krank bezeichnen.
Nur, meine Tiere haben das gleiche Recht auf Liebe und Aufmerksamkeit, wie mein Kind. Mein Kind teilt mir mit, wenn ihr was fehlt, meine Vögel können das nicht. Sie sind zu 100% von mir abhängig. Deswegen fühle ich mich verpflichtet, für sie da zu sein.
Ich habe auch Freunde, mit denen ich mich gerne treffe. Doch genauso mußte ich im Leben Menschen kennenlernen, die ich lieber nicht getroffen hätte. So ein Gefühl habe ich bei noch keinem meiner Haustiere gehabt. Ich sehe auch nicht unbedingt jeden Menschen als die Krönung der Schöpfung an, oftmals gibt es Tiere, die weitaus mehr Charakter an den Tag legen.
Deswegen muß ein Mensch aber doch nicht gestört sein, nur weil er die Dinge realistisch sieht.
Es ist natürlich traurig, wenn Menschen sich komplett zurückziehen, und nur noch für ihr Haustier da sind, weil sie von der Umwelt enttäuscht wurden.
Aber auf eine gewisse Weise kann ich sowas auch verstehen.
Ich persönlich brauche meine Kakadus, möchte auf sie nicht mehr verzichten. Dafür bin ich auch bereit, die Konsequenzen zu tragen, z.B. Verzicht auf Urlaub, Kosten, Arbeit,...In einer Partnerschaft solte jeder das Recht auf seine Freiheiten, seine Hobbys haben. Solange dies nicht ausartet.
Wer Großpapageiein hält, hat aber auch irgendwie einen Sprung in der Schüssel, davon würde ich mich auch nicht vollkommen frei sprechen. Aber das ist ein liebenswerter Sprung...