Hallo,
jetzt wollen wir mal etwas Licht ins dunkle bringen. Auch wenn sich jetzt welche veräppelt fühlen weil ich nicht gleich offen geschrieben habe.
Jockele der kl. Gelbhaubenkakadu gehörte einem Paar die ihn als Wildfang vor knapp 50 Jahren impotierten. Da das gewollte "Einrichtungsstück" anscheinend auch aufgrund seiner "Wildheit" nicht so wollte und doch mehr krach machte ging er an eine andere Besitzerin.
Diese hatte einen Mann, sie trennten sich. Jockele blieb die gnazen Jahre mit ihr alleine. Deshalb auch so Frauenfixiert. Die Frau dachte der Vogel wäre genehmigt, da sie denn Bürgermeister kannte und dieser auch den Vogel sah und nix sagte.
So lebten sie also bis die Frau Krebs bekam und immer wieder ins Krankenhaus musste. Von Ihrer Kirchengemeinde kannte sie eine Frau mit Gnadenhof. Dahin ging dann Jockele für knapp 2 Jahre.
Leider wusste die Frau von Gnadenhof über Papageien rein gar nichts, weder Ring, Cites (was bei dem alter eh wegfällt) etc. noch Ernährung. Glücklicherweise wendete ssie sich an den örtlichen Versele Großhändler, somit bekam Jockele gutes Futter.
Auch bekam sie von Armyangehörigen einen Perusittich sowie von Privat eine Blaustirnamazone. Da wurde ihr dann auch die Ringpflicht sowie die Papiere bewusst die Jockele ja nicht hat.
Gut sie war ja auch nicht Besitzer sondern Pflegeperson.
Alle drei gingen zum Tierarzt nach Karlsruhe und waren Kerngesund. Jockele leider gerupft und auch durch das rauchen der Vorbesitzerin sicherlich nicht gesünder. Aber o.k. für das Alter.
Alle drei Hähne!!! wohnten in so einer Montana Doppelvoliere friedlich zusammen. Dann wurden jedoch der Perusittich und die Amazone immer mehr ein Paar wo Jockele dann auch ins Abseits rückte.
Sie zogen dann in ein Vogelzimmer, hier wurde deutlich das Jockele zwar gesellschaft hatte, aber auch von der Größe mit der Umgebung nicht viel anzufangen wusste. Er saß zuhmend alleine, am Fenster jedoch alle drei. Wenn jemand vorbeiging freute Jockele sich sofort über menschlichen Besuch.
Dann kam ich zu dem Hof wie die Jungfrau zum Kinde. Da ich im Vogel/Tierpark eherenmaltich arbeite lernten wir uns kennen. Ich bot an auf meine Maxisidee zu verzichten und mich dem armen Jockele anzunehmen.
Jockele zog Testweiße bei uns ein. Er blühte richtig auf, Radio, Menschen, richtig was los. Auf dem Gnadenhof hatte man doch recht wenig Zeit für ihn gehabt. Endlich wieder mal mit Spielzeug spielen, er will das man mitspielt, kennt es nicht anderes. Und abends auf dem Bein sitzen und gekrault werden. Jockele blühte endlich richtig auf. Das schreien wurde von Woche zu Woche immer etwas kleiner. Akutell schreit er morgends kurz und abends. Wenn wir gehen so 2 Minuten, was bedeutend länger war früher hehe.
Auch sein Federkleid wurde besser. Leider hat er das Rupfen gelernt und ihn davon gänzlich abzubekommen - schwierig.
Jockele wurde auch ganz offizell an die untere Naturschutzbehörde gemeldet um ihn Beschlagnahmen zu lassen. Auch das Gespräch mit dem örtlichen Amtsveterinär viel sehr positiv aus und er gab grünes Licht für die Haltung und raumliche Unterbringung.
Jockele wurde doch mal gemeldet,1987. Anscheinend durch den Bürgermeister. Hatte ganz früher auch mal einen Ring was wir im nachhinein erfuhren.
Die Besitzerin hat dies alles leider nicht mehr erlebt. Kurz nachdem Jockele bei uns war kam sie ins Hospiz. Es war mir eine Freude und Ehre mit der Frau vom Gnadenhof das Hospiz mit Jockele zu besuchen. Da wurde auch sofort bestätigt das der Vogel rein darf am Tel., Klasse!!! . Die Besitzerin freute sich unwwarscheinlich, hatte Bilder von ihm an der Wand. Alles sehr traurig. Ich musste ihr versprechen mich um den Vogel zu kümmern da sie auch ganz verblüfft war das ich ihn anfassen konnte. Dies hat er bei noch keinem Mann zugelassen. Wir setzten eine Schenkung auf welche durch Bildmaterial und Pflegedienstleitung bestätigt wurde.
Somit war Jockele unser Vogel geworden und wir bereuen es keinen Tag. Er macht sehr viel Arbeit, da er einfach so lange nicht artgerecht gehalten wurde, sowie aufgrund seines Alters. Da geht es einfach nicht mehr so schnell :-). Aber die Arbeit wird durch ein glückliches Jockele belohnt.
Da er 100% nicht wegfliegen kann, Schwungfedern sind zwar wieder fast da aber Arthrose in den Flügelgelenken und absolut unterentwickelte Muskulatur kann er es einfach nicht, darf Jockele auch mit in den Garten. Hier ist alles ungespritzt und ohne Dünger. Jockele kann sehr schön bei der Gartenarbeit mithelfen und auch erstmalig im Rasen sitzen war ein tolles Erlebniss. Einzig der Pfirsichbaum leidet unter Jockel.
Auch macht die Krankengymnastik die meine Frau machen muss, mich lässt er es nicht, draussen viel mehr Spaß. Flügel bewegen das sie nicht erlähmen. Somit kann Jockele jetzt schon 2-3 Meter flattern. Das ist ein Fortschritt, wenn auch kleiner.
Eine Henne zu finden läuft, aber wohl aussichtlos. Selbst in den Beneluxländern lass ich über jemand suchen. 10, 15 Jahre kein Problem, aber 40+, tut uns leid.
Da er ja so friedlich, warscheinlich auch altersbedingt, mit der Amazone und dem Perusittich zusammenlebte halte ich eine Vergesellschaftung nicht für ausgeschlossen.
Auch liebt er meine Agas die gerne bei ihm sitzen, klar hat die besseren Körner und ne Badeschale (Wassernapf - Größenverhältniss halt für die Agas). Erstmals ist mir das Herz stehen geblieben. Versuchten Sie sich doch durch die Stäbe in seine Voliere zu Quetschen. Aber als alle beim Freiflug zu dritt auf seinem Aussitz saßen und schauten was so los ist wurde ich ruhiger. Jetzt sind die Agas immer auf direktem Wege zu ihm und er tippelt schon und freut sich. Aber außerhalb den Flugstunden bleiben die Agas drinne, bei ihm wäre es mir doch zu riskant. Ich denke ein junger Hahn und das ganze wäre nicht so friedllich. Fakt er freut sich über Gesellschaft, auch wenn es eine andere Sprache ist.
Letzlich muss ich jetzt nur entscheiden welche Kennzeichnung ich wähle, offenen Ring oder Chip. Ring ist er seit Jahrzehnten nicht mehr gewöhnt, beim Chip habe ich Angst das er die Kurznarkose nicht überlebt :-(
Genug jetzt aber der Worte, ist eh schon wieder zu lang geworden.
Gruß
Manuel
Hier Jockel mit seinen Freunden
Jockele mit unserem Hund, die zwei sitzen im Garten gerne beieinander. Abends leider auch. Auf dem einen Bein Jockele, auf dem anderen dem Hund ein Kopf - bitte kraulen
Im Hintergrund der Käfig indem Jockele früher gelebt hat, dieser Standard Goldkäfig von früher
Hier der Gärtner bei der Gartenrbeit.