harpyja
Federleserin
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Vorhin war ich Einkaufen und nahm die eine oder andere Jagdzeitschrift in die Hand, um mal zu schauen, ob ich etwas über Beizjagd finden würde. Ich bin keinesfalls ein Jagdgegner, aber sicherlich auch kein Fanatiker. Ich hoffe mal, ich kann das, was mich gerade so bewegt, auch einigermaßen ausdrücken...
In einem Artikel ging es gerade um die Diskussion, ob bleifreie Munition bzw. Schrot genau so gut in der "Anwendung" ist wie bleihaltige. Die Debatte wurde u.A. gerade wegen des auffäligen Sterbens von seltenen Greifvögeln wie dem Seeadler angeheizt, die nach dem Verzehr von angeschossenem und dann verendetem Wild an Bleivergiftungen starben. In einem der Magazine wurde das Sachgutachten, in dem die Bleifreie Munition sich als mehr als akzeptabler Ersatz herausstellte, abgedruckt - direkt mit einem Kommentar des Herausgebers versehen, der ein Umsteigen von Bleihaltig auf Bleifrei als "voreilig" bezeichnet und dem Leser davon abrät.
In einer anderen Zeitung las ich von erfolgreicher Krähenjagd: 23 Jungkrähen konnten geschossen werden (mit Sondergenehmigung, da sie einem Landwirt auf den Keks gingen - Vergrämung wurde einfach mal nicht angewandt), vier - angeschossen - sind entkommen, der Hund konnte sie leider nicht mehr aufspüren. Warum widmet man so einem Ereignis eine ganze Doppelseite? Fast 20 Prozent des Wildes sind angeschossen und mit Blei vergiftet worden, sodass sie leichte Beute für kleine Prädatoren werden, die daran zugrunde gehen. Sollten die Schützen darauf stolz sein?
Jetzt frage ich mich: Naturschutz bzw. korrekte Wildversorgung macht ja nun wirklich keinen kleinen Teil des erforderlichen Wissens zum Jagdschein aus. Wie kommt es dann, dass der Jäger, der doch eigentlich auch als Förster oder Betreuer und Pfleger des Revieres fungieren sollte, so ein Risiko weiterhin in Kauf nimmt? Das es so viele Jäger einfach nicht schert? Ein Mit-Abiturient von mir hat auch vor Kurzem den Jagdschein gemacht und erklärte mir, dass in der Jagdschule, wo er war, der Naturschützer neben dem Fuchs als ärgster Feind des Jägers angesehen wird.
Habe ich jetzt einen völlig falschen Eindruck gewonnen? Bisher habe ich mich vor allem mit der Beizjagd beschäftigt, wo es immer um möglichst schonende Methoden und den guten Ruf der ganzen Falknerzunft geht. Ist das bei den Grünröcken mittlerweile egal?
Ich möchte hier auch keine Debatte über die Jagd an sich entfachen, aber einfach nur wissen: Sind sich Jagd und Naturschutz so fremd? Mich hat das irgendwie erstaunt.
Schon einmal Danke für eure Antworten!
Lisa
In einem Artikel ging es gerade um die Diskussion, ob bleifreie Munition bzw. Schrot genau so gut in der "Anwendung" ist wie bleihaltige. Die Debatte wurde u.A. gerade wegen des auffäligen Sterbens von seltenen Greifvögeln wie dem Seeadler angeheizt, die nach dem Verzehr von angeschossenem und dann verendetem Wild an Bleivergiftungen starben. In einem der Magazine wurde das Sachgutachten, in dem die Bleifreie Munition sich als mehr als akzeptabler Ersatz herausstellte, abgedruckt - direkt mit einem Kommentar des Herausgebers versehen, der ein Umsteigen von Bleihaltig auf Bleifrei als "voreilig" bezeichnet und dem Leser davon abrät.
In einer anderen Zeitung las ich von erfolgreicher Krähenjagd: 23 Jungkrähen konnten geschossen werden (mit Sondergenehmigung, da sie einem Landwirt auf den Keks gingen - Vergrämung wurde einfach mal nicht angewandt), vier - angeschossen - sind entkommen, der Hund konnte sie leider nicht mehr aufspüren. Warum widmet man so einem Ereignis eine ganze Doppelseite? Fast 20 Prozent des Wildes sind angeschossen und mit Blei vergiftet worden, sodass sie leichte Beute für kleine Prädatoren werden, die daran zugrunde gehen. Sollten die Schützen darauf stolz sein?
Jetzt frage ich mich: Naturschutz bzw. korrekte Wildversorgung macht ja nun wirklich keinen kleinen Teil des erforderlichen Wissens zum Jagdschein aus. Wie kommt es dann, dass der Jäger, der doch eigentlich auch als Förster oder Betreuer und Pfleger des Revieres fungieren sollte, so ein Risiko weiterhin in Kauf nimmt? Das es so viele Jäger einfach nicht schert? Ein Mit-Abiturient von mir hat auch vor Kurzem den Jagdschein gemacht und erklärte mir, dass in der Jagdschule, wo er war, der Naturschützer neben dem Fuchs als ärgster Feind des Jägers angesehen wird.
Habe ich jetzt einen völlig falschen Eindruck gewonnen? Bisher habe ich mich vor allem mit der Beizjagd beschäftigt, wo es immer um möglichst schonende Methoden und den guten Ruf der ganzen Falknerzunft geht. Ist das bei den Grünröcken mittlerweile egal?
Ich möchte hier auch keine Debatte über die Jagd an sich entfachen, aber einfach nur wissen: Sind sich Jagd und Naturschutz so fremd? Mich hat das irgendwie erstaunt.
Schon einmal Danke für eure Antworten!
Lisa