Junge Amseln, bitte um Hilfe

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Hallo liebe vogelkundigen Leute,

ich muss leider sagen das ich mich vor gestern noch nie mit Vögeln auseinandergesetzt habe. Jetzt ist allerdings plötzlich die Notwendigkeit gegeben.

Aber von Anfang an:
Wir haben ein Amsel-Nest in unserem Hof mit 4 kleinen Amseln. Gestern Abend ist ein Vogel herausgefallenen. Wir haben versucht ihn wieder in das Nest zu setzen, allerdings ohne Erfolg.

Ein zweiter Sturz blieb zum Glück ebenfalls ohne Folgen, dank einem vorsorglich aufgespannten "Sicherheitsnetz". Daraufhin haben wir den Vogel in ein kleines Ersatznest ca 1m entfernt von seinem altem Nest wieder ausgesetzt in der Hoffnung die Eltern würden schon für Ihn sorgen. Heute früh um fünf lag der zweite Vogel unten und ich beschloss die Sache zu beobachten. Nach ca. 2h war klar das die Eltern unser Ersatznest mit dem schreienden Vogel ingnorierten und nur das eigenen Nest mit Nahrung versorgten. Also habe ich beide Vögel mit nach oben genommen und in ein behelfsmäßiges Nest schön warm eingepackt. Gleichzeitig haben wir Regenwürmer gesammelt und die Vögel damit gefüttert. Es war klar wir müssen die kleinen durchbringen weil sie von den Eltern wohl aufgegeben wurden sind. Auf dem Boden zu lassen ist auch keine Option weil der Hof voller Katzen ist.

Ich habe mir jetzt soviel angelesen wie ich in der kurzen Zeit konnte und folgendes für die Kleinen besorgt:

- Drohnen-Brut vom Opa (Imker)
- lebende Heimlinge aus dem Zoogeschäft
- lebende Maden aus dem Anglergeschäft (vor dem füttern abgekocht)
- Claus Nestlingsfutter (neue Rezeptur) --> hier habe ich viel negatives gelesen allerdings immer von der alten Variante!?
- viele Regenwürmer gesammelt

Seit heute früh habe ich die kleinen stündlich gefüttert, ich bin zum Glück beruflich sehr flexibel und kann auch kurzfristig von zuhause aus meiner Arbeit nachgehen.

Gefüttert habe ich bis der Kropf voll war und die Kleinen sichtbar keine Lust mehr hatten und wieder eingeschlafen sind. Wasser habe ich zusätzlich mit einer spritze auf den Rand des Schnabels gegeben um ein Verschlucken zu vermeiden.

Das Nest habe ich aus Handtüchern und Küchenrolle gebaut mit einem Kirschkernkissen als wärmende Unterlage. Bei jedem Kacken habe ich die Unterlage aus Küchenrolle gewechselt.

Beide Vögel sind in meinen Augen sehr munter und gesund und nehmen problemlos das angebotene Futter an. Im Vergleich zu ihren Geschwistern allerdings ist aufgefallen das beide wohl die schwächeren waren und deshalb aus dem Nest geflogen sind? Es sind nach meinen Vergleichen definitiv noch Nestlinge ohne komplett ausgebildetes Gefieder.

Mein Plan ist jetzt die Vögel solang zu füttern bis sie selbst Nahrung aufnehmen (ein kleines Heim/Käfig ist vorhanden) und dann zu einer Auswilderungsstation in der Nähe zu bringen.

Alles was ich mir angelesen habe kommt von hier: wildvogelhilfe.org/aufzucht/aufzucht.html

Habe ich etwas wichtiges vergessen? Kann mir jemand Tipps zu meinem Futter geben und sollte ich noch etwas beachten?

Danke für eure Hilfe, ich will nur das es den kleinen Vögeln gutgeht und sie bald in Freiheit ein normales Amsel Leben beginnen können.

Liebe Grüße
Toni

PS.: Auf Wunsch kann ich natürlich auch gern Fotos der Kleinen einstellen. Getauft sind sie "Chip" und "Chap" ;)
 
Noch ein kleiner Nachtrag:
Ich habe das "Nest" der beiden an das Fenster zum Hof gestellt um ihnen die gewohnte Geräuschkulisse zu bieten. Die Kacke ist so wie meinen bescheiden Kenntnissen nach sein soll (mit diesem schleimigen Überzug und relativ fest).
 
Hallo fireclay,

war das Nest zu eng od. schlecht gebaut ? Normalerweise werfen sie gesunde bettelnde Junge nicht einfach so raus. Eine Rückführung zu den Eltern wäre natürlich das beste zumal ja wohl auch noch 2 weitere Nestlinge versorgt werden. Größere Veränderungen am Nest od. ein Versetzen desselben werden aber oft nicht toleriert und man muß ja auch an die beiden verbliebenen Nestlinge denken sonst hat man nachher 4 zu versorgen. Das ist ein Dilemma.

Foto wäre nicht schlecht damit man das Alter abschätzen kann. Kaum befiederte Jungvögel bräuchten nämlich auch noch eine Wärmequelle z. B. Notbehelf mit Wärmflasche und Tüchern drum, aber Temperatur vorher messen wo die Vögelchen hin sollen damit es nicht zu heiß ist. Man müßte das auch nachts noch mal kontrollieren da es ja mit der Zeit abkühlt. Um die 38°C ist gut, es wird sich natürlich nicht genau halten lassen, ein paar Grad weniger sind OK zumal jetzt im Hochsommer. Die Vögel sollten sich nie kühl od. klamm anfühlen, dann reicht die Wärme nicht aus. Ausgekühlte Nestlinge niemals füttern bevor sie komplett aufgewärmt sind.
Vom Futter hört es sich schon großenteils OK an. Das Claus Futter bitte weglassen, das ist für Nestlinge völlig ungeeignet da es gefriergetrocknet ist. Die wichtigen Inhaltsstoffe sind damit kaputt und es kann kaum verdaut werden. Maden begeistern mich auch weniger. Die sollten immer abgekocht sein, nicht in Menge gegeben werden. Drosseln vertragen die nach eigener Erfahrung gut, für kleine, sehr empfindliche Insektenfresser nimmt man sie besser nicht.
Draußen füttern Amseln viele Regenwürmer und alles an Insekten, größere Nestlinge werden dazu auch mit Obst versorgt. Vollreife Brombeeren, Himbeeren, Kirschen, Stückchen von süßen Pfirsichen und Weintrauben etc. sind da sehr beliebt, aber nur als Beifutter da tierisches Protein die Hauptnahrung ist. Amseln benötigen zur Verdauung auch die Erde die in Regenwürmern enthalten ist. Füttert man wenig Regenwürmer muß ein Teil der Futterinsekten vor dem Verfüttern in frischer Gartenerde gewälzt werden. Am besten also regelmäßig auch Regenwürmer geben. (Einige raten von Regenwürmern ab, da sie auch Zwischenwirte von Parasiten sind, aber in der Natur werden diese hauptsächlich gefressen und die Amseln draußen leben gut damit). Grillen, Heimchen, mittelgroße Wanderheuschrecken, Drohnenbrut (am besten wenn sie schon bräunlich sind, also weiter entwickelt, weiße besser vorher kurz in kochendes Wasser geben, dann gibt es kein Geschmiere, aber nicht so viele füttern). Man kann auch noch Futter draußen sammeln, Grashüpfer, Heupferde, Kellerasseln (reich an Calcium) wenn man naturnah wohnt.

Man muß sich mit solchen 2 Nimmersatten auf mehrere Wochen Arbeit einstellen. Sie müssen immer versorgt werden, also keine langen Aktivitäten außer Haus. Bald fangen sie an zu hüpfen und zu flattern, müssen sicher untergebracht sein mit Platz, Ästen zum Klettern, Laub und Erde zum stochern und Üben der Futtersuche. Richtig selbständig sind sie erst mehrere Wochen nach dem Flüggewerden. Dann werden sie leider noch sehr zahm was natürlich einer späteren Freilassung sehr entgegensteht. Sie müssten dann also noch in eine größere Auswilderungsvoliere draußen wo sie mit Artgenossen kommunizieren und natürliche Scheu erlernen.

Man sollte sich fragen ob man das leisten und organisieren kann und möchte. Ansonsten gibt man sie besser in eine Pflegestelle, die viele Vögel aufziehen und die weiteren Schritte bis zur Auswilderung besser organisieren können... Die möglichen Kontakte sind ja anscheinend schon bekannt.

Grüße
Thomas
 
Hallo Toni
Dafür, dass Du nicht vogelkundig bist, hast Du alles richtig gut gemacht.

Einige Ergänzungen, die Du beachten musst:

1.
Verfüttere keine selbstgesammelten Regenwürmer. Sie übertragen Luftröhrenwürmer, die bei Befall bis zum Erstickungstod der Amselküken führen können. Deine Schützlinge sind bereits in einer heiklen Situation durch Aufzucht in Menschenhand und wie Du beschreibst, deutlich schwächlicher, als die Geschwister. Deshalb bitte kein Risiko eingehen mit der Fütterung von Regenwürmern aus dem Garten. Weitere Probleme brauchen die Küken nicht, besonders vermeidbare nicht.

2.
Vögel haben einen höhere Körpertemperatur als Säugetiere, deshalb kann die Temperatur im Nest bis zu 40 Grad betragen. Auch im Hochsommer sind unbefiederte Küken unbedingt ausreichend warm zu halten, da bei Absinken der Körpertemperatur auf 38 Grad und darunter die Körperfunktionen wie Verdauungsvorgänge zum Stillstand kommen. Je weiter befiedert die Küken sind, desto geringer kann die externe Wärmezufuhr werden. Zudem wärmen sich die Küken gegenseitig.

3.
Gib den Küken in ihr Nest 4 kleine Murmeln oder Haselnüsse, damit die Füße ständig etwas zu greifen und zu bearbeiten haben. Das kräftigt die Muskulatur und beugt Zehenfehlstellungen und -verdrehen vor. Du kannst auch eine Handvoll auf 2 cm geschnittene Ästchen unter die Küken legen, doch die sind deutlich schwerer zu reinigen und zu trocknen, als Murmeln oder Haselnüsse.

4.
Die Küken müssen sehr eng sitzen im Nest, zu viel Raum und nichts zu Greifen unter sich, führt zu Fehlstellungen der Beine, sogg. Spreizbeinen, die im schlechtesten Fall eine Auswilderung verhindern.

5.
Claus Nestlingsfutter weglassen wurde bereits geschrieben, egal ob alte oder neue Rezeptur. Du brauchst Korvimin ZVT, Nekton B und Heilerde. Super, dass Du einen Imker in der Familie hast.
 
Hallo Thomas und Astrid,

vielen lieben Dank für eure freundlichen und umfangreichen Antworten, das hilft mir direkt super weiter :)

Das Nest war in meinen Augen einfach zu klein. Die verbleibenden zwei Vögel passen jetzt gerade so rein und ich glaube die haben sich gegenseitig rausgeworfen.

Zum Nest:
Ich habe unter den Kleinen ein Kirschkernkissen liegen welches ich jede Stunde (beim füttern) wieder erwärme um ein kuscheliges Nest zu schaffen. Dazwischen ist noch eine Lage aus Handtuch und Küchenrolle. Beide Vögel fassen sich richtig warm an wie kleine Wärmflaschen also ich glaube da passt alles. Sie entwickeln auch schon richtiges Gefieder. Ab wann soll ich die "Heizung" ungefähr abstellen?
Danke für den Tipp mit dem Untergrund ich werde heute direkt etwas besorgen wo sie ihre Krallen trainieren können. Auch habe ich die beiden enger zusammenrücken lassen. Viel Platz gab es davor zwar ebenfalls nicht aber da ging noch was an Kuscheligkeit ;)

Zur Ernährung:
Ok, das Claus Futter fällt sofort weg, habe ich mir schon gedacht aber als Laie wenn das so verkauft und angepriesen wird!? Naja typisch Mensch, das siegten wohl Gewinnabsichten über das Tierwohl!
Das Thema Regenwürmer ist wohl allgemein strittig? Ich habe eure beiden Aussagen auch genau so davor recherchiert gehabt. Wo ich gesehen habe das die Eltern der kleinen auch immer mit Regenwürmern im Schnabel angeflogen sind mich entschieden es ihnen gleichzutun. Aber Astrid hat natürlich recht, besser kein Risiko eingehen. Ich habe jetzt eine kleine Schüssel mit Erde und wälze die Heimlinge vor dem füttern darin.
Thomas, du sagst ich soll die weiße Bienen Brut abkochen? Ist das nur aus Sauberkeitsgründen weil die so schleimig sind oder steckt da mehr dahinter? Weil die Kleinen stehen total auf die flutschigen Dinger ;)
Korvimin ZVT und Nekton B werde ich heute direkt besorgen. Gibt es das Zeug bei Fressnapf? Wenn nicht bestelle ich online per Express. Korvimin ist so ein Pulver oder? Das habe ich jetzt schon mehrmals gelesen. Einfach über das Futter streuen?


Zum Aufwand:
Ja der immense Aufwand ist mir nach dem gestrigen Tag klar. Ich habe aber die Verantwortung für die Kleinen übernommen und werde das so durchziehen. Außerdem sind wir eine relativ große Familie im Haus so das auch mal jemand anderes einspringen kann und die Pflege immer gewährleistet ist.

Jetzt zum wichtigsten den Vögeln:
Beide sind seit gestern Vormittag um 10g schwerer geworden (Chip von 44 auf 54 und Chap von 40 auf 50). Allerdings macht mir eine Sache etwas Sorgen. Der Kleinere von beiden nimmt etwas schlechter Essen an wo der andere noch ewig weiter bettelt pennt er einfach weg. Auch habe ich das Gefühl er kann seine Augen nur kurz aufhalten und schläft immer sofort wieder ein. Ist das normales Verhalten von Vögeln in diesem Entwicklungsstadium? Ich habe zwei Bilder angehängt eins von gestern (wo man die nackten Stellen sieht) und eins von heute Vormittag. Es ist halt auffällig weil der andere Vogel schon bedeutend aktiver ist.

Danke nochmal für jeden der mir Hilft die Kleinen durchzubringen :)

Liebe Grüße
Toni

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Hallo Toni
Die kleinen Körperchen sehen auf jeden Fall gut durchblutet aus und wenn sie sich wie kleine Wärmflaschen anfühlen, scheint von der Temperatur her alles genau richtig zu sein. Die Zwei sind noch recht nackig und brauchen die Wärme um die Körperfunktionen aufrecht zu erhalten, um zu wachsen, Federchen zu schieben. Sie sollen alle Energie, die sie über die Nahrung erhalten, dafür verbrauchen können und nicht dafür, ihre Körpertemperatur halten zu müssen.

Zu den Regenwürmern: Offenbar kennen wir diejenige Komponente, dasjenige Enzym im Speichel der Altvögel nicht, das es von ihren Eltern aufgezogenen Amselküken ermöglicht, bei Regenwurmfütterung ausreichend gesund auszufliegen und mit den Innenparasiten selber fertig zu werden. Da das so ist, geht man keine vermeidbaren Risiken ein.

Die Küken sind sicher nicht aus dem Nest geworfen worden, weil das Nest für 4 Küken zu klein wäre. Da hätte auch noch ein fünftes Küken Platz gehabt. Entweder sind sie von den Altvögeln aus dem Nest entfernt worden, weil mit ihnen etwas nicht stimmt, sie nicht aktiv gebettelt und sich somit als schwächlich/ krank gezeigt haben, so dass die Altvögel keine Energie und Ressourcen in eine nicht erfolgreiche Aufzucht investieren wollten oder sie sind z. B. von einer Elster o.ä. aus dem Nest geholt werden. Ich halte die erste Variante für warscheinlicher.

Die Drohnenbrut wir abgekocht, weil sie Träger der Varroa-Milbe ist und alles gegen eine Weiterverbreitung unternommen werden muss, zudem könnten Faulbrutsporen übertragen werden. Dein Opa kann Dir dazu sicher ausführlich Auskunft geben.
Am einfachsten ist es, die Waben einzufrieren und dann für jede Mahlzeit 1-2 pro Vogel direkt aus der Kühlung in kochendes Wasser zu geben und 1-2 Minuten zu kochen. Sie sehen dann so aus...
https://www.vogelforen.de/data/attachments/286/286995-f2ac79619972c8e4288ebfa720df95ee.jpg

... und schmecken den Vögelchen auch dann noch sehr gut.

Bitte höre auf, alle Heimchen o.ä. in Gartenerde wälzen, soviel Sand im Kropf und Magen schadet.

Korvimin ZVT ist in Pulverform. Es reicht, alle 2-3 Tage 1 Futtertier am Tag (nicht pro Mahlzeit!) mit Korvimin, Heilerde und Nekton B zu bestäuben.

Der schwächere Pflegling verhält sich nicht so, wie es ein gesundes, aktives Vogelküken macht. Du solltest über 24 Stunden Kot sammeln (kann alles in den selben Behälter) und den Kot auf die gängigen Parasiten testen lassen. Wenn es Dir gelingt, nur den Kot des Schwächlings zu sammeln, indem Du z. B. immer kurz nach der Fütterung auf das abgesetzte Häufchen wartest, wäre das top. Ist der Kot befallen, kannst Du gezielt den Mickerling behandeln und nicht auf Verdacht, den anderen Vogel gleich mit.
 

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Hallo liebe Vogelfreunde,

danke Astrid für deine weiteren Erklärungen. Ich habe heute meine gesamte Drohnen-Brut aus den Waben geholt und tiefgefroren. Und werde wie von dir empfohlen weiter vorgehen. Korvimin und Heilerde konnte ich heute bereits besorgen und habe es schon mit gefüttert (jeweils 1 Insekt bestäubt pro Vogel). Nekton B ist bereits unterwegs zu mir.

Bitte höre auf, alle Heimchen o.ä. in Gartenerde wälzen, soviel Sand im Kropf und Magen schadet.
Keine Sorge :) Ich habe nur ein paar der Tierchen mit einigen Krümeln Erde "angereichert" Und sie nicht darin paniert.

Ich beobachte den schwächeren Vogel noch einen Tag. Heute Nachmittag hat er schon einen besseren Eindruck gemacht nur noch nicht ganz so fit wie sein Geschwisterchen. Sollte bis morgen keine weitere Besserung eingetreten sein lasse ich die Kacke untersuchen.

Ein paar Fragen habe ich noch:

1. Ich füttere frische Johannisbeeren aus dem Garten zu. Wie viel % sollte der Anteil an Obst ungefähr betragen pro Mahlzeit?
2. Heute konnte ich mit einer Wildtierstation in der Nähe telefonieren, wo ich die Kleinen auch zum Auswildern hinbringen möchte. Die Dame hat mir empfohlen Korvimin täglich zu geben. Astrid sagt alle 2-3 Tage. Oder soll ich das vom Zustand abhängig machen? Dem Schwächeren etwas häufiger geben?
3. Auch sagte die Dame zu mir stündlich zu füttern wäre etwas zu viel des Guten alle 2 Stunden würde reichen. Was sagt Ihr? Bisher fahre ich mit dem stündlichen füttern sehr gut, die Kleinen wachsen und gedeihen. Können solch kleine Vögel überhaupt zu dick werden? Ich habe das Gefühl jedes Kalorien geht direkt in Federn und Wachstum. Ist natürlich anstrengender für mich ;)
4. Liebe Astrid bitte schau dir nochmal den Untergrund von meinem Nest an, ich habe ein paar Nüsse reingelegt, weiß nur nicht ob die evtl. zu groß sind? Die Kleinen scheinen sich nicht daran zu stören. Ich hab nur angst das sich einer die Krallen bricht oder so.
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5. Ist es in Ordnung (abgekochte) Maden zu füttern? Die Vögel nehmen sie sehr gut an und ich habe auch keinen Durchfall oder ähnliches festgellt allerdings war Thomas ja skeptisch was Maden angeht?

Das war es erstmal von mir, hier noch ein paar Bilder der Kleinen wo man schön das seit gestern wahnsinnig schnell wachsende Gefieder sieht :)

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Liebe Grüße eines stolzen Vogel Zieh-Papas
Toni
 
Hallo Toni
Der rechte Vogel sieht sehr gut aus, aufmerksame, klare Äuglein, typische Körperhaltung. Der linke nicht, Atmung mit offenem Schnabel, geduckte Haltung, trüber, nach innen gerichteter Blick. Ich vermute, dass er bereits eine Parasitenüberlast hat.

Was ist das denn alles als Nesteinlage? Eicheln, Kastanien, Walnüsse, Haselnüsse? Ich schrieb "4 kleine Murmeln oder Haselnüsse", alles Überzählige und Große bitte entfernen.

Ich habe jetzt eine kleine Schüssel mit Erde und wälze die Heimlinge vor dem füttern darin.

Auf diese Aussage bezog sich meine Bitte, keine Futtertiere in Gartenerde zu wälzen.

Prima, dass Du Heilerde und Korvimin schon besorgen konntest. Meine Anwendungsempfehlung bleibt unverändert bestehen.

Sei vorsichtig mit den Johannisbeeren und führe sie, so wie jeden neuen Nahrungsbestandteil wie z.B. Apfelstückchen, Weintrauben, langsam ein. Also erst einmal 1-2 Johannisbeeren oder Apfelstücke pro Vogel geben und mehrere Mahlzeiten und Häufchen abwarten um zu schauen, wie sie verdaut werden. Verändert sich der Kot, wird er deutlich wässriger oder bleibt er unverändert, dann kann die nächste Mahlzeit wieder Beeren enthalten. Am Folgetag erhöhst Du dann den Fruchtanteil um 1-2 Stückchen pro Vogel und Mahlzeit.

Alle 60 - 120 Min. Füttern in dem Entwicklungsstadium ist ein guter Rhythmus. Die Küken melden sich ja, wenn sie hungrig sind. Überfüttern kannst Du Amseln im Gegensatz zu Sperlingen nicht, wenn Amseln satt sind, sperren sie nicht mehr. Je älter die Amseln werden, umso größer kannst Du die Fütterungsintervalle halten.

Mit dem Mickerling musst Du besonders vorsichtig sein und im Verhältnis 95% hochwertige Insekten : 5% Obst füttern, bis er sich stabilisiert hat. Ich würde ihn nicht überversorgen mit Korvimin, aber Nekton B nach Erhalt für 3 Tage 1x am Tag per 1 bestäubtem Futtertier geben.

Maden und Rotwürmer aus dem Anglerladen kannst Du ebenso wie alle anderen Futtertiere einfrieren, durch überbrühen mit kochendem Wasser auftauen und nach Abkühlung verfüttern. Die Vielfalt an Insekten und somit Insektenprotein ist ausschlaggebend für eine gesunde Entwicklung. Du solltest zusätzlich besorgen: Steppengrillen, Pinkies, Buffalows, Zophobas, flugunfähige Fliegen. Günstiger und hochwertiger als im örtlichen Zoohandel erhälst Du dieses online, z. B. HIER.

Alles, was Du selbst fangen kannst an Fluginsekten, Grashüpfern, Heupferden, ist gut und das natürlichste und hochwertigste, was Du verfüttern kannst.

Mit welcher Wildtierstation hast Du denn Kontakt?
 
Hallo fireclay,

ich schrieb, dass die abgekochten Maden von Drosseln (also auch Amseln = Schwarzdrosseln) nach meiner Erfahrung gut vertragen werden. Für kleine empfindliche Insektenfresser würde ich sie nicht nehmen. Wichtig ist immer vielseitiges Futter, also die Futtertiere schön abwechseln, mal ein bisschen Obst dazu.
Es gibt auch Regenwürmer aus Zuchtfarmen die man in Anglerläden kaufen kann, die sollten nicht parasitiert sein.
(Es ist eine Glaubensfrage mit den Regenwürmern, früher wurden sie hauptsächlich zur Handaufzucht junger Drosseln benutzt und ich selbst kann mich an keinen Vogel erinnern der sichtbar krank wurde. In Freivolieren gezüchtete Singdrosseln (Aufzucht durch die Eltern) wurden uralt mit dieser Fütterung)

Das habe ich mal von www.wildvogelhilfe.org kopiert Zitat:


"Regenwürmer

Sie sind zur Aufzucht der meisten Jungvögel nicht geeignet! Lediglich Amseln, andere Drosseln, Stare und Rabenvögel dürfen Regenwümer fressen. Bei diesen Vogelarten sollte an verfütterten Regenwürmern stets noch etwas Erde kleben. Andere Vogelarten vertragen die zähe Haut der Regenwürmer nicht. Von Mai bis Mitte Juni entwickeln Regenwürmer in ihren Körpern einen leicht toxischen Stoff, weshalb man sie zu dieser Zeit besser nur in sehr geringen Mengen verfüttern sollte! Wer draußen keine Würmer sammeln möchte, kann unter Superwurm.de diese Futtertiere über das Internet bestellen. Foto © ********** "


Natürlich werden die Amseln auch ohne Regenwürmer groß.

Ich frage mich nur wie es ist wenn sie ausgewildert wurden, dann werden sie wie ihre Artgenossen hauptsächlich Regenwürmer fressen und das Immunsystem wird dann unvorbereitet mit den Larven der Luftröhrenwürmer konfrontiert.


LG
Thomas
 
Hallo ihr Zwei,

danke für eure weiteren Beiträge. Ich muss sagen es war eine sehr gute Idee sich hier anzumelden. Danke für den Input, der hilft den kleinen Amseln und mir wirklich sehr.

Kurzes Update:
Ich habe meine Fütterung genauso weitergeführt wie bisher nur die Zeit dazwischen etwas erhöht (ca. alle 1 - 1,5h von früh 5:30 bis Abends 21:30) Die Amseln sind prächtig gewachsen. Steigerung von gestern zu heute wieder knapp 10g pro Amsel :)
Auch ist das Gefieder langsam aber sicher deckend. Der Schwächere von beiden erholt sich spürbar. Mittlerweile nimmt er die selbe Futtermenge auf wie der große. Und steht auch immer öfters anstatt in dieser "Sitzhaltung" zu verharren aber ganz ok ist es immer noch nicht aber auch das plötzliche "einnicken" ist verschwunden. Ich vermute mal das der nun gestärkte kleine Körper gegen was auch immer in ihm brodelt ankommt.

Ich habe mir heute auf der von Astrid empfohlenen Seite Buffalowürmer, Pinkies, Zophobas in Mengen bestellt. Das Paket kommt zum Glück schon morgen was auch Zeit wird weil mir die Heimchen ausgehen (ich habe das lokale Zoogeschäft durch den immensen Hunger der Amseln leergekauft). Sehr zur Freude meiner Frau, unser Kühlschrank ähnelt einem Terrarium ;)
Selbst fangen kann ich leider nicht, da mir schlicht die Zeit fehlt. Ich muss zw. den Fütterungen ja auch noch arbeiten.

Obst füttere ich Johannisbeeren (die problemlos vertragen werden) versucht habe ich noch Himbeeren davon haben die Kleinen aber schlechten Kot (etwas flüssig) bekommen woraufhin ich das gelassen habe. Morgen versuche ich Äpfel zu füttern. Könnt ihr mir sagen wie klein ich die machen soll? Oder evtl. sogar zu Brei zerdrücken? Die Johannisbeeren habe ich immer mit der Hand zerdrückt und dann gefüttert.

Auch habe ich das Gefühl die Kleinen werden langsam aber sicher flügge. Ich habe einen großen Hasenkäfig besorgt wo ich Gartenerde (Kompost) einfüllen will, ein paar Äste, etwas zum Baden und ihr gewohntes Nest und noch eine Unterkunft. Dort sollen die Kleinen lernen selbständig Nahrung aufzunehmen bevor ich sie zur Auswilderung bringe.
Sie können auch schon problemlos auf meinem Finger sitzen und sich wie an einem Ast festhalten. Auch hüpfen sie mehr und mehr durch die Gegend beim Füttern (ich hole sie immer aus dem Nest um alles zu reinigen). Ich vermute mal das ist alles schon Ästlings Verhallten?

Die Station bei mir in der Nähe mit der ich auch Kontakt hatte:
Private Vogel- und Igelpflegestation Bad Elster - Aufnahme von Singvögeln, Schwalben, Mauerseglern Corinna Heinrich Untere Reuth 8 08645 Bad Elster

Könnt ihr mir bitte noch ein paar Tipps geben für meinen Käfig :)


Chip und Chap sagen Danke:
IMG_3242.JPG IMG_3243.JPG


Liebe Grüße
Toni
 
Noch zwei Fragen habe ich :)

Soll ich das Nest der Kleinen weiterhin heizen? Mit dem Gefieder was ihnen jetzt gewachsen ist sollte das doch langsam überflüssig werden oder? Nicht das es ihnen zu warm wird.

Und die zweite Frage ist für vogelkundige bestimmt lustig ;) aber die Kleinen putzen sich jetzt sehr intensiv. Dabei rieselt die ganze Zeit so weißes Zeug (wie Sägespäne aus Horn) durch die Gegend. Ist das normal? Gut zu erkennen auf dem zweitem Bild von heute, unten rechts.

Liebe Grüße
Toni
 
Moin
Bist Du sicher, dass Deine Waage korrekt ist? Eine Gewichtszunahme von 10 Gramm/ Tag ist ganz schön heftig.

Die Johannisbeeren kannst Du im Ganzen verfüttern und die Apfelstückchen schneidest Du auf eine vergleichbare Größe.

Kannst Du von dem Hasenkäfig ein Foto einstellen? Deine Zwei werden zu Ästlingen, wenn sie selbständig das Nest verlassen. Dann sollten sie in eine Behausung umziehen, die naturnah eingerichtet ist mit belaubtem Geäst und der Möglichkeit, auf dem Boden nach Futter zu suchen.
Um das Gefieder nicht durch Abrieb am Gitter zu schädigen und das Risiko auszuschließen, dass die Ästlinge ihre Flügel durch Gitterstäbe schieben und brechen, sollte ein Käfig von innen mit Pappe oder Folie ausgekleidet sein wie auf den Beispielfotos. Der gezeigte Käfig ist nur ein Beispiel fürs Verkleiden und von der Größe her nicht geeignet für Amseln.

P1030528.JPG P1030529.JPG P1050884.JPG


Die Adresse, die Du hast ist eine Privatperson, keine zertifizierte Station. Der Begriff Wildtier"station" ist geschützt. Liest man Wildtierstation, kann man von gewissen Voraussetzungen ausgehen wie Sachkundenachweisen des Betreibers, das Vorhandensein von Auswilderungsvolieren u.a. Von diesen Voraussetzungen wirst Du Dich ja vor Abgabe der Vögel persönlich überzeugen.

Wenn Du das Krabbelgetier bekommst, dann friere nicht alle ein, sondern richte Dir zwei der Terraboxen für die Haltung lebender Zoophobas und Heimchen/ Steppengrillen ein, damit Du welche hast, wenn die Amseln beginnen müssen, selber zu jagen und Beute zu töten. Die Zoophobas, Heimchen, Grillen musst Du artentsprechend versorgen.

Das viele Putzen des Gefieders ist normal und gut. Die Amseln öffnen Federspulen und entfernen Spulenreste aus dem Gefieder (das ist das rieselnde weiße Zeug).

Die Vögel sehen gut befiedert aus, wenn sich die Vögel gut warm anfühlen, kannst Du die Wärmezufuhr tagsüber weglassen, kontrolliere die Zwei durch Fühlen aber bitte am ersten Tag, ob sie nicht abkühlen. Nachts würde ich noch eine Wärmflasche unterlegen. Wenn den Küken zu warm wäre, würden sie das Nest verlassen.
 
Hallo frireclay,

mit dem Arbeiten ist auch wirklich eine lästige Nebenaufgabe...:)

Junge Amseln wachsen unwahrscheinlich schnell. Das müssen sie auch damit draußen wenigstens ein paar Jungvögel den Fressfeinden entgehen und überleben.
Momentan haben sie ein gewaltiges Federwachstum. Sie putzen sich ständig damit sie die Hülsen um die schiebenden Federn loswerden. Die bröckeln dabei nach und nach ab. Wahrscheinlich juckt sie das Ganze extrem. Leider können wir sie nicht fragen...

Ich finde, sie sehen deutlich besser aus bei der guten Pflege. Sie kommen jetzt ins Ästlingsstadium und würden in der Natur jetzt bald aus dem Nest springen, bei Störungen auch jetzt schon. Meiner Meinung nach kann man das Heizen des Nests jetzt zurückfahren, Wärmflasche handwarm solange sie noch drin sitzen. Wenn sie raus gehüpft sind müssen sie sowieso ihre Temperatur selbst halten und in der temperierten Wohnung ist das allemal einfacher als in den momentan kühlen Nächten draußen.

Sie sind enorme Fresser, gut, dass morgen Nachschub anrollt. Die Zoophobas müssten nach dem Exitus in heißem Wasser noch durchgeschnitten werden da sie recht groß, hart und mit dickem Chitinpanzer ausgestattet sind. Vom Nährwert sind sie besser als Mehlwürmer. Bei der jetzt gut laufenden Verdauung müßten die kleinen Durchlauferhitzer sie gut verwerten können. Ich würde aber am Anfang nur ganz wenige geben und erstmal sehen was hinten rauskommt, sie sollten nicht unverdaut wieder erscheinen, dann weglassen. Am besten, wie gesagt, alles schön abwechselnd.
Obst enthält sehr viel Wasser und der Kot wird dann recht flüssig. Wenn man schon mal draußen gesehen hat wie es aussieht wo junge Amseln z. B. mit Brombeeren gefüttert wurden weiß man bescheid. Ich würde erstmal nur wenig Beerenobst als Beifutter geben. Äpfel braucht man gar nicht, die finden sie draußen auch erst im Herbst und nehmen dann die süßen überreifen.

Der Käfig sollte unten mit Laub, Erde ausgelegt sein, darüber einige Zweige zum Sitzen. Futter und Wasser sollten erstmal nicht rein, sie sind sehr tollpatschig und sitzen ganz schnell im Wasser, fressen tun sie jetzt auch noch nichts selbst. Sie lernen erst fliegen und dann selbst etwas aufzupicken.

Wie läuft es denn mit dem Nest und den verbliebenen 2 Jungvögeln draußen ? Noch alles gut versorgt ?

Du machst das Ganze auf jeden Fall gut !

LG
Thomas
 
Hallo Thomas und Astrid,

danke für eure schnellen Reaktionen. Und du hast Recht Thomas, die Arbeit ist manchmal lästig aber Geld für Futtertiere muss rangeschafft werden, gerade jetzt wo ich unverhofft Vater geworden bin ;)

Die Waage geht korrekt. Sollte sie nicht genau gehen müsste ja zumindest die Differenz passen. Die angegebenen Werte decken sich auch mit meinem Gefühl beim anheben der Tierchen.
Ist das evtl. zu schnell? Ich muss sagen das ich die Kleinen ja auch wie ein Uhrwerk von früh bis spät mit stark Protein haltiger Nahrung "vollgestopft" habe ;)

Aber ich glaube die schnelle Entwicklung spricht für sich. Hier nochmal die Frage: können Vögel eigentlich zu dick werden? Bei Enten die im Park gefüttert werden kommt mir das schon manchmal so vor :D
Aber im Ernst kann ich es übertreiben bei den Kleinen? Auch wenn sie zumachen ab einem gewissen Punkt, füttere ich evtl. zu häufig?

Mein Käfig ist 100cm x 60cm. Ich wollte ihn allerdings ohne das Gitter benutzen also nur das Unterteil und mir selbst ein Gestell für die Äste bauen. Ich stelle morgen mal ein Foto ein wenn er Fertig ist.
Danke für eure Hinweise zur Einrichtung, ich werde mich daran halten.

Die Zoophobas müssten nach dem Exitus in heißem Wasser noch durchgeschnitten werden
Verdammt ich hatte gehofft da herum zu kommen Alle Futtertiere konnten bisher bequem im Ganzen verfüttert werden. Naja zum Wohle der Kleinen muss das dann wohl sein :)

Sie lernen erst fliegen und dann selbst etwas aufzupicken.
Ah Ok, ich dachte es ist genau umgedreht. Gut zu wissen Dann kann sich meine Frau auf fliegende Amseln in unserem Esszimmer einstellen. Wie lang wird das noch ungefähr dauern?

Die Vögel sehen gut befiedert aus, wenn sich die Vögel gut warm anfühlen, kannst Du die Wärmezufuhr tagsüber weglassen, kontrolliere die Zwei durch Fühlen aber bitte am ersten Tag, ob sie nicht abkühlen.
Mach ich ab morgen genau so.

Das Nest mit den restlichen Jungvögeln ist mittlerweile leer. Ich glaube die sind bereits alle flügge und hüpfen im Gegensatz zu meinen Kleinen durch den Regen. Die beiden anderen Vögel waren ja auch bedeutend weiter. Ich glaube auf dem Stand wie Chip & Chap jetzt, waren sie schon vor paar Tagen.

Zu der Auswilderungsstation:
Ich habe die Adresse von: wildvogelhilfe.org/aufzucht/plz0.html
Nach eigener Angabe ist die Dame auch von der Naturschutzbehörde annerkannt. Die Frage nach einer Auswilderungsvoliere habe ich natürlich auch direkt gestellt und mir wurde die Existenz bejaht. Was mich allerdings stutzig macht ist die Angabe auf der Website der Dame zum Thema "Claus-Futter" (vogel-undigelpflegestationbadelster.de.to) unter Freunde & Unterstützer.

Wie ich ja jetzt weiß ist das Ganze eher kontraproduktiv oder gilt das nur für das Nestlingsfutter der genannten Firma?

Evtl. Kennt ihr eine richtige und gute Auswilderungsstation im Raum Sachsen/Thüringen/Ober Bayern? Ich wohne in Plauen also genau im Drei-Länder-Eck zw. diesen Bundesländern. Natürlich bin ich auch bereit ein paar KIlometer zu fahren. Hauptsache ich weiß die beiden in guten Händen.

Du machst das Ganze auf jeden Fall gut !
Vielen Dank :) Ich muss sagen zu Beginn hatte ich echt Angst vor dieser Aufgabe aber langsam finde ich gefallen daran. Und das als jemand der sich nie auch nur im geringsten für Vögel interessiert hat. Ich hätte vor einer Woche noch keine Amsel benennen können wenn ich eine gesehen hätte.

Schönen Abend wünscht
Toni
 
Hi Toni,

Ist das evtl. zu schnell? Ich muss sagen das ich die Kleinen ja auch wie ein Uhrwerk von früh bis spät mit stark Protein haltiger Nahrung "vollgestopft" habe ;)

Aber ich glaube die schnelle Entwicklung spricht für sich. Hier nochmal die Frage: können Vögel eigentlich zu dick werden? Bei Enten die im Park gefüttert werden kommt mir das schon manchmal so vor :D
Aber im Ernst kann ich es übertreiben bei den Kleinen? Auch wenn sie zumachen ab einem gewissen Punkt, füttere ich evtl. zu häufig?

bei dem schnellen Wachstum, v. a. der Federn, brauchen sie jede Menge hochwertiges Protein. So überfüttern dass sie Schaden nehmen kann man sie momentan nicht. Wenn sie den Schnabel nicht mehr aufmachen ist halt Schluß. Sie haben jetzt natürlich optimale Wachstumsbedingungen, würden in der Natur wo ihnen das Futter nicht zum Schnabel reinwächst wahrscheinlich weniger bekommen. Sie waren aber auch etwas in der Entwicklung zurück und holen jetzt schnell auf. Erwachsene Amseln, die auch keine Kostverächter sind, können schon fett werden, das aber nur unter unnatürlichen Bedingungen z. B. an Futterstellen.

Ah Ok, ich dachte es ist genau umgedreht. Gut zu wissen Dann kann sich meine Frau auf fliegende Amseln in unserem Esszimmer einstellen. Wie lang wird das noch ungefähr dauern?

Ihr vollständiges Flugvermögen erreichen sie wenn das Gefieder voll entwickelt ist, also keine Hülsen mehr zu sehen sind. Damit erreichen sie auch die Selbständigkeit und werden nicht mehr gefüttert. Das dauert noch etwa 2 Wochen. In wenigen Tagen können sie aber schon flatternd Höhenunterschiede überwinden was sich dann täglich verbessert. In dieser Zeit sind sie sehr gefährdet, sich zu verletzen, also kein unkontrollierter Freiflug im Zimmer.

Das Nest mit den restlichen Jungvögeln ist mittlerweile leer. Ich glaube die sind bereits alle flügge und hüpfen im Gegensatz zu meinen Kleinen durch den Regen. Die beiden anderen Vögel waren ja auch bedeutend weiter. Ich glaube auf dem Stand wie Chip & Chap jetzt, waren sie schon vor paar Tagen.

Na ja, für junge Amseln ist es draußen Russisches Roulette. Aber das sind eben die Abläufe in unserer zersiedelten Landschaft voller menschengemachter Gefahren und irgendwie schaffen sie es ja, ihre Art zu erhalten.

Nach eigener Angabe ist die Dame auch von der Naturschutzbehörde annerkannt. Die Frage nach einer Auswilderungsvoliere habe ich natürlich auch direkt gestellt und mir wurde die Existenz bejaht. Was mich allerdings stutzig macht ist die Angabe auf der Website der Dame zum Thema "Claus-Futter" (vogel-undigelpflegestationbadelster.de.to) unter Freunde & Unterstützer.

Wie ich ja jetzt weiß ist das Ganze eher kontraproduktiv oder gilt das nur für das Nestlingsfutter der genannten Firma?

Bei diesem Nestlingsfutter gehen bei mir immer die roten Warnlampen an. Natürlich kann man das bei selbständigen Jungvögeln die es sich aussuchen können als Zusatz geben. Die machen meist "lange Gesichter" und lassen es links liegen. In die Handaufzucht gehört es nicht. man sollte auf jeden Fall versuchen, rauszubekommen ob die das auch in unselbständige Schnäbel (v. a. von insektenfressenden Singvögeln oder gar Mauerseglern) stopfen. Da wäre für mich dann die Seriosität futsch.

Ein Tipp noch für das Nestlingsfutter: man kann es super an die Futtertiere (Heimchen, Grillen, Buffalos, Zoophobas) verfüttern und die wandeln es wieder in gute Proteine um.

Vielen Dank :) Ich muss sagen zu Beginn hatte ich echt Angst vor dieser Aufgabe aber langsam finde ich gefallen daran. Und das als jemand der sich nie auch nur im geringsten für Vögel interessiert hat. Ich hätte vor einer Woche noch keine Amsel benennen können wenn ich eine gesehen hätte.

Wenn Du bis vor kurzem noch keine Amsel benennen konntest legst Du hier eine Entwicklung mit warp Geschwindigkeit vor. Das nennt man mal das Gegenteil von beratungsresistent. Der Thread wird sicher bald in der Rubrik "vorbildliche Aufzucht" für die Ewigkeit festgepinnt :)
Die Aufgabe beinhaltet eine große Verantwortung. Ich habe auch Angst wenn ich die bestmöglich erfüllen möchte. Bei einer Drossel weniger vor der Fütterung als vor dem Selbständigwerden und der Freilassung.
Einige hier machen das in ihrer Freizeit unentgeldlich mit vielen Jungvögeln der unterschiedlichsten Arten. Dafür sollte man großen Respekt zollen.

Liebe Grüße
Thomas
 
Hallo Toni
Ich kenne nicht die gesamte Produktpalette der Firma Claus. Ungeeignet aufgrund der Zusammensetzung ist für die Jungvogelaufzucht das Claus Nestlingsfutter, schon der Name führt in die Irre. Genaueres nachlesen kannst Du HIER in Beitrag 6.

Ja, etwas "bedenklich" finde ich die Angaben auf der Webseite zu dem Sponsor Claus auch, zumal an anderer Stelle etwas über Produkte aus dem Zoohandel, die als Aufzuchtfutter verkauft werden, aber keines sind, steht.

Und NEIN, man gibt Claus Nestlingsfutter Jungvögeln auch nicht als Zusatz und NEIN, man gibt Claus Nestlingsfutter nicht den Futterinsekten, denn die können gehaltlose Bestandteile nicht in gehaltvolle Proteine verzaubern.

Falls Du die Amseln nicht selber auswildern willst -was spricht eigentlich dagegen?- musst Du Dir einfach selber einen Eindruck vor Ort verschaffen und solltest Dich nicht auf eine Übergabe der Vögel an einem anderen Ort einlassen, nichts geht über die persönliche Inaugenscheinnahme. Die Vögel, die auf der genannten website bis zum Jahr 2015 gezeigt werden, sehen recht gut aus.

So wie ich es verstehe, willst Du die Amseln frei sitzend im Esszimmer halten? Das wird leider nicht möglich sein. Freiflug darfst Du nur unter Aufsicht und Sicherheitsmaßnahmen gewähren. Fensterscheiben, Spiegel, Spiegeltüren im Schrank etc. müssen z.B. abgehängt werden, damit die Vögel nicht dagegen fliegen, weil sie sie nicht als Hindernisse erkennen, Spalte zwischen Schrank und Wand zugestopft, wassergefüllte Vasen und Gießkannen entfernt werden, spitzes und scharfkantiges gesichert..... grade als Anfänger sind Vögel extreme Bruchpiloten.
 
Ah Ok, ich dachte es ist genau umgedreht. Gut zu wissen Dann kann sich meine Frau auf fliegende Amseln in unserem Esszimmer einstellen. Wie lang wird das noch ungefähr dauern?

ich glaube, da liegt ein Irrtum vor.
Amseln sind vergleichsweise lange "Fußgänger" - sie nehmen Nahrung eigenständig vom Boden auf, bevor sie fliegen lernen, lernen also das Picken erst.
Insofern finde ich Deine Pläne mit der "Jagdwanne" also dem Käfig ohne Gitter sehr gut :)
In so einer Gehegewanne kann man auch wunderbar lebende Heimchen aussetzen, ohne, dass sie durch die ganze Wohnung hüpfen :)
LG
Sowi
 
Und NEIN, man gibt Claus Nestlingsfutter Jungvögeln auch nicht als Zusatz und NEIN, man gibt Claus Nestlingsfutter nicht den Futterinsekten, denn die können gehaltlose Bestandteile nicht in gehaltvolle Proteine verzaubern.

Hallo Astrid,
ich habe mich vielleicht undeutlich ausgedrückt. Natürlich braucht man dieses Nestlingsfutter überhaupt nicht und angesichts der vielen Jungvögel die damit tot gefüttert od. dauerhaft geschädigt werden sollte man es gar nicht erwähnen. Es wird leider immer noch überall angeboten und als Nonplusultra für junge Nestlinge dargestellt, eine Katastrophe ! Es tauchte hier auf und ich habe mir überlegt wofür sie es evtl. brauchen.
Wenn sie es den Nestlingen geben wäre die Stelle gestorben. Nach meinen Erfahrungen verwerten junge Drosseln und Stare nach der Selbständigkeit, wenn der Stoffwechsel beginnt sich umzustellen, solches Futter in zunehmendem Maße. Sie müssen natürlich auch die Futterinsekten, Früchte o. ä. ständig zur Verfügung haben. Das gilt nur für diese Vögel. Bei anderen Insektenfressern oder gar Cardueliden ist es immer schädlich und wird von diesen freiwillig nicht angerührt.
Das Problem dieses Futters und aller ähnlichen Sorten auf Basis getrockneter Insekten ist nicht der Proteingehalt bzw. deren Qualität, sondern die Behandlung durch Gefriertrocknung und damit dem Entzug fast allen Wassers und der Zerstörung sämtlicher Enzymaktivität. Das bringt die Proteine in eine für Jungvögel unverdauliche Form. Einfach Wasser dazugeben kann sie aber nicht wiederherstellen, sie quellen nur auf und bringen einen Nestling damit um. Selbstverständlich können Insekten, z. B. Grillen und Heimchen mit ihren Verdauungsenzymen diese Proteine spalten und in sehr hochwertige eigene Proteine umwandeln, ganz ohne Zauberei.
Wie machen denn z. B. Heuschrecken aus dürrem Gras extrem hochwertige Proteine, Fette und Kohlenhydrate so dass einige insektenfressende Vögel, z. b. Rosenstare diese als nahezu alleiniges Futter für ihre Nestlinge nutzen ? Aus nährstoffarmen Blättern machen Raupen so hochwertige Nährstoffe, dass z, B. junge Meisen damit großwerden werden können.

ich glaube, da liegt ein Irrtum vor.
Amseln sind vergleichsweise lange "Fußgänger" - sie nehmen Nahrung eigenständig vom Boden auf, bevor sie fliegen lernen, lernen also das Picken erst.
Insofern finde ich Deine Pläne mit der "Jagdwanne" also dem Käfig ohne Gitter sehr gut :)
In so einer Gehegewanne kann man auch wunderbar lebende Heimchen aussetzen, ohne, dass sie durch die ganze Wohnung hüpfen :)

Vielleicht haben wir verschiedene Definitionen von "Fliegen" Für mich beginnen Amseln zu fliegen wenn sie z. B. vom Boden ca. 1m hoch in eine Hecke flattern können. Dann sind sie noch längst im Ästlingsstadium und sitzen möglichst versteckt in den Büschen und werden zur Fütterung von den Eltern angeflogen. Das geht dann auch noch einige Tage bei zunehmendem Flugvermögen so. Wenn sie dem Vater auf die Wiesen folgen können sie schon besser fliegen und z. B. bei Gefahr einige Meter hoch in einen Baum starten. Auch dann werden sie noch einige Tage ausschließlich gefüttert, lernen dabei aber sehr schnell, auch Futter selbst aufzunehmen. Einen jungen Ästling, der noch kaum fliegen kann und erwartet das Futter in den Schnabel gestopft zu bekommen, würde ich nicht in eine Wanne mit Heimchen setzen. Der kann damit nichts anfangen und möchte in Ruhe und versteckt sitzen. Nach meiner Erfahrung sind die Schwanzfedern zu mehr als der Hälfte geschoben wenn junge Amseln wirklich Interesse an der selbständigen Futteraufnahme entwickeln, dann fliegen sie aber schon senkrecht nach oben aus jeder offenen Wanne raus. Auch in wenigen Tagen.kommen die schon recht hoch, deshalb würde ich immer einen geschlossenen Käfig wählen.
Amseln suchen ihr Futter hauptsächlich auf dem Boden und sind natürlich viel als Fußgänger unterwegs.

@ Toni: Ich hoffe, die Aufzucht läuft weiterhin gut, Du kannst beizeiten ja mal wieder berichten wie sie Dir zunehmend "auf der Nase rumtanzen"

Liebe Grüße

Thomas
 
Ich habe es in 9 Jahren Forenzugehörigkeit noch nicht erlebt, dass das ein Vogelfinder derart verwirrt und sein Thema für ausschweifige Abhandlungen missbraucht wird. Ich gewinne mehr und mehr den Eindruck, dass Du, Thomas, keine Erfahrung in der Wildvogelaufzucht hast und das, was Du hier ausführst, auf im Internet angelesenen, ungeprüften und deshalb oft falschen Annahmen und nicht auf Erfahrung und Sachkunde beruht.

Ich werde die Fehlinformationen nicht unkorrigiert stehen lassen. Ich fasse mich so kurz wie möglich, um Toni nicht noch mehr Lesestoff, der nicht primär mit der Jungvogelaufzucht zu tun hat, zuzumuten.

1.
Claus Nestlingsfutter ist für keine Vogelart, egal in welchem Entwicklungsstadium verwertbar. Das Problem ist nicht die Gefriertrocknung, sondern das NICHT-VORHANDENSEIN von Verdauungsenzymen.

2.
Heuschrecken machen "aus dürrem Gras" keine "extrem hochwertigen Proteine, Fette und Kohlenhydrate". Heuschrecken ernähren sich zu 90% von tierischem Protein in Form von Fliegen, Raupen, Blattläusen. Die meisten anderen Schreckenarten sind Allesfresser, nehmen also pflanzliche und tierische Nahrung zu sich, ausgenommen die punktierte Zartschrecke, die ein reiner Vegetarier ist.

Das macht Heuschrecken zu einer hochwertigen Nahrung für Vögel.

Raupen sind absolute Nahrungsspezialisten, die ihre Wirtspflanzen ganz gezielt nach Nährstoffart auswählen. Pflanzen mit ihren Blättern und Früchten/ Samenständen sind keineswegs "dürr", gehaltlos oder nährstoffarm, sondern sind in unterschiedlichen Anteilen reich an Fetten und fetten Ölen, Eiweißen, Vitaminen und Mineralstoffen in oft 10fach höherer Konzentration als kultivierte Gemüse- und Obstsorten.

Am Beispiel der Großen Brennessel: Inhaltsstoffe: Magnesium, Kalium, Eisen, Silicium (lösliche Kieselsäure), Eiweiße, die Vitamine A, C, E, Kohlenhydrate, Fette, in den Samenständen 30% fettes Öl (speziell Linolsäure), hochwertiges Vitamin E und Carotinoide.

Am Beispiel der Walnuss, Wirtspflanze des Weidenbohrers, Inhaltsstoffe: Flavonoide, Vitamine C und E, Magnesium, Kalium, Calicum, ungesättigte Fettsäuren.

Das macht Raupen zu einer hochwertigen Nahrung für Vögel.


Ich hoffe, es wird sich nicht als nächstes wortreich damit auseinandegesetzt, wer auf welche Weise "Flattern" und "Fliegen" definiert und interpretiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hoffe, es wird sich nicht als nächstes wortreich damit auseinandegesetzt, wer auf welche Weise "Flattern" und "Fliegen" definiert und interpretiert.

Da es für den Finder alles andere als erbaulich sein wird, wenn wir hier eine Grundsatzdiskussion starten und ich auch zu viele Vögel zu versorgen habe, um mich stundenlang über so etwas auszulassen, gehe ich auf den Widerspruch von Thomas nicht weiter ein und bleibe bei meiner obigen Aussage.
 
Thema: Junge Amseln, bitte um Hilfe

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