BW Lrach "Killerraben"
From: **********
Date: Sat, 08 Feb 2003 11:15:06 +0100
To:German_Birdnet@yahoogroups.com
Hallo und Guten Morgen
Dem Mantelteil der Südwestpresse ist heute folgende Überschrift zu entnehmen:
Raben sollen 20 Schafe getötet haben
Es folgt dann auszugsweise:
Schwörstadt. Ein bericht über blutrünstige Raben ist bei Biologen auf erhebliche Zweifel gestoßen. Ein Schwarm Raben soll nahe Schwörstadt (Kreis Lörrach) seit vergangenem Sonntag dreimal eine Schafherde angegriffen und insgesamt 19 Lämmer und ein
Muttertier getötet und gefressen haben. Mehrere Tiere seien verletzt worden. Da die Raben unter Naturschutz stehen, habe der Schäfer den Angriff der Vögel nicht stoppen können.
Glücklicherweise kommt dann auch noch der Hinweis eines Ornis, dass Rabenkrähen Aas fressen und die Lämmer deshalb wohl schon vorher tot waren...
Es grüsst und setzt sich weiter ein für die schwarzen Mordgesellen
Hans Ulrich Stuiber
www.rabenvoegel.de
[GBN] Raben töten Schafe
From:"Dr. Dietmar Keller" **********
Date: Sat, 8 Feb 2003 11:52:11 +0100
To:German_Birdnet@yahoogroups.com
Hallo liebe GBN-Gemeinde,
heute stand wieder einmal eine Horror-Lügen-Meldung über Rabenvögel in der Zeitung.
Unter der Überschrift: "Hungrige Raben töten auf einem Beutezug 17 Schafe" berichten die Dresdner Neueste Nachrichten vom 08.02.2003 wie folgt: "Rheinfelden (dpa). Die Szenerie erinnert an Hitchcocks "Die Vögel": Ein
Schwarm hungriger Raben hat im südbadischen Rheinfelden eine Schafherde angegriffen und 17 Tiere getötet. Zahlreiche weitere Schafe wurden verletzt,
sagte ein Polizeisprecher gestern. Da die Raben unter Naturschutz stehen, habe der Schäfer den Angriff nicht stoppen können".
Kann da nicht einmal jemand aus der Gegend vor Ort recherchieren und uns darüber informieren, was wirklich vorgefallen ist? Das kann doch nicht unwidersprochen so stehen bleiben und die Bevölkerung desinformieren!
Schönes Wochenende
D.K.
Re: [GBN] Raben töten Schafe
From:Klaus-Dieter.Feige@t-online.de
Date: Sat, 08 Feb 2003 12:04:42 +0100
To:"Dr. Dietmar Keller" **********
Liebe Kollegen,
natürlich sollte man solchen unsachlichen Darstellungen widersprechen, aber das dann selbstverständlich auch wieder sachlich.
In Mecklenburg-Vorpommern haben wir durchaus Erfahrungen mit Kolkraben und die sagen natürlich auch, dass der Kolkrabe seinem Naturell entsprechend durchaus nicht nur Aas annimmt. Er hilft da gern mal ein wenig nach. Das vor allem bei kleinen bzw. hilflosen Tieren. Dies können durchaus auch mal Lämmer sein.
Und so etwas zu ignorieren, ist dann auch nicht so richtig.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Dieter Feige
Re: [GBN] BW Lörrach "Killerraben"
From:"Herbert Fuchs" **********
Date: Sat, 8 Feb 2003 14:14:11 +0100
To: **********
CC:"German_Birdnet@yahoogroup" **********
Hallo,
da möchte ich mich gleich anhängen:
Bestimmt ist es sehr schnell notwendig den Vereinfachern und Anti-Schwarzrock-Eiferern etwas entgegen zu setzen. Gleichzeitig ist es jedoch nicht hilfreich nun seinerseits zu vereinfachen:
Im Zeitungsartikel steht drin,
- Kolkraben würden keine Gesellschaften bilden, es müsse sich also um Rabenkrähen handeln
- insgesamt seien die Lämmer bestimmt schon tot gewesen.
Alles beides ist falsch. Kolkraben bilden sehr wohl Junggesellenschwärme, die über 100 Tiere umfassen können. Diese probieren grundsätzlich alles aus, und wer schon Kolkraben beim "Schlittenfahren" beobachtet hat, der weiß, über welchen Einfallsreichtum die Tiere verfügen.
Raben sind sehr wohl in der Lage ein Lamm zu töten - allerdings müssen hierbei ganz besondere Umstände zusammen kommen.
In den meisten Fällen handelt sich leider um vernachlässigte Herden, bei denen die betreuenden Schäfer tot geborene, sterbende und verendete Lämmer
nicht schnell genug so beseitigen, dass sich eben keine Tradition des "Auf-den-liegenden-Tieren-Sitzens-und-Draufhackens" entwickelt.
Dass bei fest liegenden Tieren auch einmal eine schwerere Verletzung einstellen kann, die zum Tod des Lamms führt, ist nicht auszuschließen. Aber, wie gesagt, das korreliert eben mit dem Betreuungsaufwand des Schäfers
bzw. der Schäferin (von denen die meisten eben auch in einer wirtschaftlich nicht gerade reizvollen Lage sind).
Gruß
Herbert
[GBN] BW Killerraben-Bericht Badische Zeitung
From:Goetz Heckert **********
Date: Sat, 8 Feb 2003 14:44:24 +0100
To:German_Birdnet@yahoogroups.com
Hallo zusammen,
auch in der Badischen Zeitung aus Freiburg wurde darüber berichtet. Es sollen Kolkraben in Schwärmen von 40-50 Tieren gewesen sein, die im Zeitraum der letzten zwei Wochen rund 20 Schafe, darunter 2 alte Tiere, getötet haben sollen.Augenzeugen berichten von Attacken ausschliesslich auf unbewachte Herden. Die Raben sollen im Sturzflug überwiegend Lämmer angreifen.
Stimmt die Geschichte nun oder nicht? Tatsächlicher Vorfall oder wieder mal ein Produkt der Die-fressen-alles-weg-sofort-abschiessen-Lobby?
Weitere Recherche-Möglichkeiten werden im Artikel genannt:
Landratsamt Lörrach. Dort soll eine "Expertenrunde" zusammengerufen werden, "um nach Abhilfe zu suchen auch um den berechtigten Anliegen der Schäfer Rechnung zu tragen".
Geschäftsführer NABU Südbaden, Felix Bergmann
Ornithologe Martin Schneider-Jacoby, Stiftung Europäisches Naturerbe in Radolfzell. Er meint, dass es keine Kolkraben sein können, da diese nicht in Schwärmen auftreten und verdächtigt daher Rabenkrähen.
Grüsse Götz Heckert
Re: [GBN] BW Killerraben-Bericht Badische Zeitung
From:Klaus-Dieter.Feige@t-online.de
Date: Sat, 08 Feb 2003 16:53:57 +0100
To:Goetz Heckert **********
CC:German_Birdnet@yahoogroups.com
Goetz Heckert schrieb:
>Geschäftsführer NABU Südbaden, Felix Bergmann
>
>Ornithologe Martin Schneider-Jacoby, Stiftung Europäisches Naturerbe in Radolfzell. Er meint, dass es keine Kolkraben sein können, da diese nicht in Schwärmen auftreten und verdächtigt daher Rabenkrähen.
>Grüsse Götz Heckert
Dazu nur folgende Beobachtung:
Bei der Wiederbesiedlung Mecklenburgs in den späten 60er Jahren, traten zunächst gerade Gruppen bis zu 200 halbwüchsige Kolkraben auf. Diese flogen durchaus als Nichtbrüter auch über die Brutzeit im Schwarm, ähnlich Saatkrähen. Sie zogen dann truppweise in die Freiland-Massentier-Entenhaltung und trieben die Entenschwärme vor sich her. Die angeschlagenen oder blinden Enten blieben hinter der Masse zurück und wurden dann mit (wenig gezielten) Schnabelhieben, auch kollektiv, getötet und dann ausgewaidet. Ähnliches berichten glaubwürdige Tierärzte über Angriffe auf frisch gelammente Schafe. Über
Angriffe auf adulte Schafe ist mir nichts bekannt.
Bei Rindern ist die Nachgeburt von besonderem Interesse. Die Hinweise auf Attacken gegen soeben geworfenen Kälber konnten bisher nur vage beschrieben werden. Auch hier ist möglicherweise das eigentliche Ziel die Nachgeburt.
Grüße von Klaus-D. Feige