Ich finde, dass wir hier für mein Empfinden nun doch in eine zu extreme Richtung abschweifen, ist wirklich nicht bös gemeint
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Ich denke wir können es kaum verhindern, dass auch weiterhin Papageien angeschafft werden, machen wir uns da nichts vor. Wenn wir hier nun bei Neulingen wirklich in eine absolut ablehnende Haltung zur Neuanschaffung von Papageien abdriften, werden viele Neulinge hier nicht mehr um Rat fragen, was im Endeffekt nicht Sinn und Zweck eines Forum sein sollte
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Klar ist der Urwald für Graue sicher das Optimalste, aber es ist nun mal so, dass Papageien mittlerweile seit vielen Jahrzehnten in menschlicher Obhut gehalten und auch gezüchtet werden, diese Vögel sind das Zusammenleben mit dem Menschen von klein auf gewohnt und wären im Urwald kaum mehr überlebensfähig.
Die Haltung in menschlicher Obhut bringt für die Vögel auch nicht nur Nachteile. Sie brauchen in menschlicher Obhut z.B. keine Angst vor natürlichen Feinden zu haben, sie haben gesicherte Futterquellen, brauchen keine Unwetter und deren Folgen zu fürchten usw. Durch gesichertes Futter und dem fehlenden Feinddruck, ergibt sich für den Vogel automatisch viel mehr "Freizeit", wodurch sie ein ausgiebiges Spielenverhalten ausleben können , wofür die Artgenossen im Urwald in dem Maße gar keine Zeit haben.
Ich finde es auch nicht gut, wie unüberlegt Papageien meist angeschafft werden, viele unterschätzen sicher auch den Aufwand der Haltung und kapitulieren im Nachhinein, gar keine Frage. Daher ist es auch wichtig, hier freundlich auch auf die negativen Dinge hinzuweisen, aber vielleicht eher mit gewissen Maß, damit Neulinge hier am Ball blieben und weiter für ihre Vögel wichtige Tipps aufnehmen können und sich trauen weitere Fragen zu stellen
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Ich für meinen Teil habe es bisher eigentlich noch nicht bereut, unsere Papageien angeschafft zu haben, vielleicht auch weil bisher soweit alles recht problemlos bei uns läuft. Wir hatten uns sehr gut vorher informiert was wirklich äußerst wichtig ist, dazu hatten wir schon lange Erfahrungen in der Vogelhaltung, konnten daher evtl. auch besser erahnen, was auf uns zukommt.
Wir haben wirklich viel Freude mit unseren Grauen und Mopas und von meinem Empfinden her scheinen sie auch recht zufrieden und glücklich hier zu sein, soweit man das halbwegs beurteilen kann. Sie haben ja auch überwiegend von klein auf im menschlicher Obhut gewohnt und kennen es nicht anders.
Ich möchte hier nichts verharmlosen, aber es ist sicher nicht alles nur negativ, sonst hätten wir alle hier sicher keine Papageien
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Wichtig ist vor allem, dass man die Vögel auch Vögel sein lässt, sie nicht als Schmusetiere anschafft, welche sie einfach nicht sind, was sich früher oder später auch meist deutlich zeigt.
Ich hatte auch schon mit ca. 10 Jahren den Wunsch Papageien zu halten, kann mich daher etwas in Lump hineinversetzen, ich habe mir diesen Wunsch allerdings auch erst erfüllt, als ich mit ca. 30 Jahren soweit „gesicherte Verhältnis“ vorweisen konnte, was ich auch Lump wirklich nur empfehlen kann, keine Frage. Die Entscheidung jedoch können wir für sie diesbezüglich nicht fällen, die wird in ihrer Familie getroffen oder steht schon fest und wir müssen das auch versuchen zu akzeptieren, wenn wir ihr weiterhin vielleicht noch wertvolle Hilfestellung geben wollen, wodurch ihr Vogel sicher auch profitieren wird.
Klar gibt es sicher derzeit sicher an den meisten Privathaltungen noch etliches zu verbessern, sicher auch an meiner, den Urwald werden wir sicher nie ersetzen können. Es gibt aber auch viele, die sich wirklich viel Mühe für ihre Vögel machen und die alles ihnen mögliche für die Tiere tun, täglich dazulernen, damit es ihnen gut geht.
Mein Wunsch wäre allgemein, dass jeder künftige Papageienhalter eine Art Sachkundeprüfung vorweisen können müsste, bevor er überhaupt Papageien kaufen und halten dürfte.
Darüber hinaus würde ich mir wünschen, dass die gesetzlichen Auflagen (Mindestmaße, Paarhaltung usw.) auch wirklich beim Halter vor Ort überprüft würden.
Bei uns hier im Kreis wird das vom zuständigen Sachbearbeiter vor Ort wirklich überprüft, was ich absolut begrüße, leider ist das aber vielerorts nicht so :(.
Auch Züchter müssten in wiederholten Abständen erneut genau überprüft werden.
Handaufzucht müsste wie in Österreich verboten und darüber hinaus nur in wirklichen Ausnahmefällen mit amtlicher Genehmigung gestattet sein, da auch hier viele Probleme in der Papageienhaltung begründet sind.
Wenn das wirklich konsequent vom Gesetzgeben so gehandhabt würde, würden bestimmt viele eher ungeeignete Halter von vornherein ausgesiebt, was insgesamt die Lage in der Papageienhaltung in menschlicher Obhut auf einen günstiger Weg bringen würde.
Das wären für mich Punkte, auf die man in erster Linie hinarbeiten sollte, anstatt die Papageienhaltung nur negativ zu besetzen oder gar generell verbieten zu wollen, was eh unrealistisch und nicht wirklich umsetzbar ist, wenn man ehrlich ist.
Sonst müsste man konsequenterweise quasi auch alle anderen Heimtiere mit auf den Prüfstand stellen und die Heimtierhaltung ganz verbieten, da auch diese Tiere von Natur aus sicher ein ganz andere Leben führen, wie in unserer Obhut. Heimtierhaltung kann dem Menschen die Natur auch viel näher bringen, Menschen für die ursprüngliche Umwelt ihrer Heimtiere und der noch darin lebenden Artgenossen sensibler machen (denke da an Umweltschutz usw.), dies vielleicht nur so nebenbei mal so zum Nachdenken
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