Hallo,
so dann versuche ich mal alle Fragen zu beantworten. Waren aber ganz schön viele, drum kanns gut sein, dass ich eine vergesse.
Fangen wir einfach mal mit der Haltung und den damit verbunden Vorstellungen an. Ich glaube niemand wird mir in der Sache wiedersprechen, dass es sich bei einem Rabenvogel keineswegs um eine Maschine handelt, die man installiert und dann funktioniert sie, wie es in der Anleitung steht. Darum ist es auch nur ein stückweit möglich - egal wieviele Bücher man gelesen, oder Erfahrungen gemacht hat - die Haltung und "Erziehung" zu planen. Immerhin handelt es sich ja bei jedem einzelnen Vogel um ein Individuum. Wenn ich mir im Vornhinein große Erwartungen von dem "Ergebnis" mache, hohe Ansprüche stelle und falsch plane, ist die Gefahr viel zu groß, dass es Probleme und Enttäuschungen gibt, die nicht wieder gutzumachen sind. Deshalb möchte ich lieber "vorsichtig" vorgehen, Stück für Stück und am Individuum entscheiden, welche Haltung und welcher Grad von "Freiheit" möglich ist.
Warum ich öfter im Singular schreibe habe ich ein paar Beiträge weiter oben bereits erklärt.
Ich weiß nicht genau, was du über Castus und seinen Tippelklimper erfahren möchtest. Ich kann nur sagen, dass es sich NICHT um ein Maskottchen gehandelt hat, sondern dass der Rabe VOR der Band da war und die Band sozusagen "Ihm zu Ehren" gegründet wurde. (kenne die Leutchen persönlich) Dass er dann so großen Gefallen daran gefunden hat "touren" zu gehen, war reiner Zufall, aber ein sehr lustiger.
Ich bin in der Wahl der Rabenvögel keineswegs "willkürlich" und richte mich auch nicht nach dem Angebot. Ich höre mich lediglich um und überlege was das beste ist. Dabei kommen aber nur die beiden Arten Dohle (Corvus monedula) und Aaskrähe (Raben- oder Nebelkrähe) in die nähere Auswahl. Kurze Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt, einen Kolkraben aufzunehmen, ihn aber schnell wieder verworfen.
Warum ich gerne Rabenvögel haben möchte, ist eine schwierige und schillernde Frage, auf die es viele Antworten gibt. Da gibt es die banalen Antworten: Sie sind einfach WUNDERVOLL und faszinierend, gleichzeitig richtige "Persönlichkeiten" und wunderschön.
Dann ist da noch der "wissenschaftliche" Aspekt der mich reizt. Gewiss es ist etwas GANZ anderes einen fehlgeprägten Vogel zu beobachten, als einen Freien, doch auch ein zahmer, fehlgeprägter Vogel raubt einem den Atem, verblüfft einen immer wieder aufs Neue und es mach unglaubliche Freude ihn zu beobachten, sich mit ihm zu beschäftigen und ihn vor immer wieder neue Herausforderungen zu stellen, seine Intelligenz zu bewundern und sich selbst die Aufgabe zu stellen, dieser gerecht zu werden.
Ach es gibt so viele Aspekte, die hier zu nennen wären, aber keiner schöpft die Wahrheit wirklich aus. Was genau mich für diese Vögel entbrannt hat, kann ich nicht sagen. Fakt ist, dass sie für mich unerreichbar und mit keinem anderen Vogel und keinem Tier überhaupt vergleichbar sind.
Natürlich wäre es mir lieber "hilfsbedürftigen", "behinderten" Tieren ein Heim zu geben. Um Gottes Willen! Es ist nicht der Zeitraum der mich abschreckt (wie richtig angemerkt würde ich einen Zuchtvogel auch nicht früher bekommen), sondern tatsächlich die Genehmigung. Bitte versteht mich nicht falsch. Es ist wirklich nicht so, dass ich mich vor irgendwelchen Bemühungen drücken will. Bitte glaubt sowas nicht von mir. Ich habe schon so viel in die Wege geleitet und mich erkundigt. Leider habe ich auf meine Fragen zur Haltegenehmigung behinderter Vögel bisher weder vom LBV noch von der Unteren Naturschutzbehörde eine Antwort erhalten, was freilich nicht heißt, dass ich aufgebe! Das auf gar keinen Fall!
Ich kann auch nur wieder und wieder sagen, dass ich mir sehr wohl über die Anforderungen, Schwierigkeiten und Probleme im Klaren bin. Aber das ist es mir einfach wert, so dumm es klingt, aber ohne Probleme scheine ich gar nicht auszukommen. Habe keine echten, mach ich mir hald welche. Mein psychischer Zustand wird aber keine Auswirkungen auf den Lebensstandard der Vögel haben, keine Angst und auch mich werden so kleine "Unglücksraben" nicht weiter hinunterziehen. Im Gegenteil: Im Laufe meines Lebens waren es stets die Tiere die dazu beitrugen, dass ich mich wieder aufrichten konnte und neuen Mut bekam.
Und ich bin mir klar. Schon lange. Ich hab viel hin und her überlegt, weil ich nicht "leichtfertig" mit dem Leben (auch nicht dem eines Tieres!) umgehe. Aber so klar wie bei diesem Thema war ich mir schon lange nicht mehr. Es ist wahrscheinlich das, was mir zur Zeit am Klarsten ist.
Was heißt ich "möchte nicht lesen"? Ich lese sehr wohl. Aber es reicht mir einfach nicht. Ich möchte von Leuten mit Erfahrungen "praktischen Rat" und auch Diskussionen und Gespräche zusätzlich führen. Es gibt einfach Dinge, die in Büchern nicht stehen.
Und hört bitte endlich auf, mich und mein Interesse als Klischee oder Jugendsubkultur zu bezeichnen!
Wenn es so wäre, könnt ich mir ne Ratte kaufen, oder? Da hätte ich weniger Stress, Ernüchterung und Sorge, findet ihr nicht auch?
Ja, ich BIN Gothic! Ist es das was ihr hören wollt! Meint ihr nun ich will den Raben als Accessoire? NEIN! NEIN! NEIN! Ich bin Gothic eben WEIL es diese Dinge sind, die mich interessieren! Ich habe mit 8 Jahren die ersten Fledermausquartierzählungen gemacht! Ich habe mit 6 Jahren die ersten Elstern aus Stoff gebastelt! Mir liegt es an dem Tier, nicht an dem Image! Und ich finde es gemein, das fort und fort zu behaupten! Dazu kommt, dass ich bei aller Liebe und allem Interesse mir erst den Stoß zur Rabenhaltung gegeben habe, nachdem ich ein krankes Rabenvögelchen sterben sehen musste! Davor hatte ich es aber ein paar (viel zu wenige!) Tage in meiner Obhut und diese paar Tage haben mir sehr viel bedeutet und die Augen sehr geöffnet. Bitte! Es ist so schwer zu erklären, aber versucht mich zu verstehen. Seid doch nicht immer so negativ! Ich bin wirklich offen für Ratschläge und Belehrungen. Ich finde es nur einfach gemein, wenn man mich ständig mit "lass es!" abtut.