Wenn´s nur nicht so traurig wäre...
Eigentlich wollte ich ihm ja noch einen neuen Kumpel besorgen, hab aber dann gemerkt, dass mit ihm was nicht stimmt und es deshalb unterlassen.
Heute ist er beim Putzen des Käfigs das erste Mal völlig ausgeflippt (er ist sonst der coolste Vogel von allen und sehr zutraulich...), so dass er in Panik einfach an einer Wand landete und abstürzte. Beim Abtrennen der Vögel in das andere Abteil das gleiche Spiel an einem Gitter. Dann blieb er einfach in einer Ecke sitzen. Da hatte ich schon einen Verdacht... Ich ging ganz sachte an den Käfig und nahm ihn heraus und er bemerkte meine Hand nicht einmal -
er ist blind... Beim Testen auf den Drohreflex zeigte er am vorgewölbten Auge gar nichts mehr, am rechten Auge nur eine Reaktion auf Hell und Dunkel (der Pupillarreflex ist bei Vögeln nicht aussagekräftig).
Das erklärt nun auch sein verändertes Verhalten: er hat keine Greifprobleme, sondern Landeprobleme, weil er die Stangen ja nicht mehr sieht. Deshalb sitzt er fast nur noch auf dem Boden und auf den niedrigen Stangen. Und er sitzt auch beim Fressen mitten in den Näpfen. Zum Glück sind die auf dem Boden. Er scheint auch noch das Wasser zu finden - das ist auch ganz weit unten am Gitter. Ich werde trotzdem noch ein weiteres Näpfchen auf den Boden stellen, damit er nicht verdurstet.
Vermutlich wird er nicht mehr lange leben. Aber er hat ja seine zwei Kumpels, an deren Kontaktlauten er sich orientieren kann. Man ist manchmal erstaunt, dass sogar ein blinder Vogel noch die Stangen findet - das habe ich bei meinen Nonnen schon zweimal miterlebt. Einer der Hähne badete sogar noch, wenn es die anderen taten (er hatte eingetrübte Augen, vermutlich Grauen Star).