Schwanzfeder gerissen

[serdar1609]

Hallo leute

Ich bin neu hier und habe seit einiger zeit einen supertollen nymphensittich. Er ist im februar geboren und ist ein total verspieltes tierchen.

Leider ist heute etwas grauenvolles passiert und ich bin traurig und erschrocken zugleich.
Ich habe total schulgefühle.

Mein nymphensittich war im käfig und ich im kinderzimmer meine tochter hat den käfig geöffnet und mein kleiner schatz ist umhergeflogen meine tochter kam ins kinderzimmer um mich zu informieren und währenddessen is es passiert ein durchzug die wohnzimmertüf knallt vogel quickt. Bin sofort hingerannt und hab schon die federn auf dem boden gesehn. Habe wirklich mit allem gerechnet in dem moment. Als ich die tür geöffnet und mein vöglein oben auf dem bilderrahmen gesehn habe war ich erstmal erleichtert dann aber habe ich seine schwanzfedern gesehn. Keine einzige feder mehr.

Ich hab gelesen das die vöglein bei solchen situationen die schwanzfedern abwerfen. Aber bei meinem vöglein war blut an der stelle wo die federn fehlen.

Bin direkt zum tierarzt und nach untersuchung hat er gesagt ich soll erstmal mein baby im käfig lassen hat mir ein spray gegeben einmal pro tag mit tymian und alkohol zum desinfizieren und beruhigen.

Aber das es leicht geblutet hat wie ne schürfwunde hat mich beunruhigt.

Was meint ihr wann das heilt und wann die federn wieder wachsen ? Muss man bis zum mausern warten ? Wann mausern die ? Blutet das immer wenn die schockmausern oder ist das was anderes was er hat ?

Ich fühle mich so schlecht

Danke im vorraus für die netten antworten

 

[Tanja's Rasselbande]

Hallo Serdar,

mach dir bitte keine Vorwürfe! Ja, die Situation hätte anders ausgehen können, aber ich glaube, es ist besser, wenn du dich darüber freust, dass dein kleiner Schatz so viel Glück hatte und er "nur" Federn lassen musste. Ein schlechtes Gewissen hilft dir und deinem Schatz nicht weiter. Besser ist es, aus der Situation zu lernen: dafür sorgen, dass es kein Durchzug mehr gibt, die Türen festklemmen oder ganz verschließen, solche Dinge eben.

Dass Vögel ihre Schwanzfedern abwerfen, um einer Gefahrensituation zu entkommen, stimmt wohl soweit. Allerdings habe ich persönlich jetzt noch nicht gehört, dass dabei Blut fließt. Aber ich bin auch kein Tierarzt und habe nicht so viel Erfahrung mit diesem speziellen Thema.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass er vielleicht wirklich eine Abschürfung davon getragen hat. Vielleicht hat er die Federn auch nicht von sich aus abgeworfen, sondern die Federn waren vielleicht in der Tür eingeklemmt? In dem Fall hätte er sich die Federn wohl eher raus gerissen, als abgeworfen.

Aber, wie gesagt, das ist nur eine Vermutung von mir! Vielleicht findet sich hier jemand, der mehr Erfahrung mit dem Thema hat und kann dir mehr dazu sagen.

Was das Nachwachsen angeht, das dauert ein wenig. Spontan würde ich von ein paar Wochen ausgehen.
Das kannst du aber selbst recht gut beobachten. Wenn die Abschürfung und damit die Haut verheilt ist, siehst du irgendwann kleine, weißliche Stippen aus der Haus gucken. Das sind die ersten Anzeichen, dass die Federn jetzt nachwachsen. Diese Federkiele kann man ein wenig mit einer Blume vergleichen: erst der grüne Stiel, der immer kräftiger wird und am Ende entsteht eine Blüte. Bei den Federn wächst erst der Federkiel aus der Haut, wird kräftiger und irgendwann geht er am Ende auf und die Feder wächst heraus.
Da muss man etwas Geduld haben. In der Zeit ist der Vogel auch nicht wirklich flugfit! Den Schwanz benötigen sie zum Steuern, wie ein Höhen- und Seitenruder.
Da solltest du also unbedingt vorsichtig sein, wenn dein Nymphie während der Zeit aus dem Käfig darf.

An dieser Stelle möchte ich gerne noch etwas anderes fragen: hat dein Nymphie einen Partner oder hältst du ihn als Einzelvogel?
Nymphies sind, wie alle Sittiche und Papageien, Schwarmtiere und müssen immer mindestens zu zweit gehalten werden! Wir Menschen können, selbst wenn wir rund um die Uhr mit einem Vogel zusammen sind, niemals einen Vogelpartner ersetzen. Irgendwann wird dein gefiederter Freund einen Artgenossen vermissen. Einzeln gehaltene Vögel leiden irgendwann seelisch ganz furchtbar, was sich auch auf die Gesundheit auswirkt.
Wenn du einen gesunden und glücklichen Nymphie haben möchtest, dann lasse ihn bitte nicht ohne einen Nymphie-Partner leben. Das wäre nicht fair.

Wenn du Fragen zum Thema Vergesellschaftung und so weiter hast, wirst du hier im Forum mit Sicherheit viele Informationen und Hilfe finden.

Ich hoffe, dass ich dir ein kleines bisschen weiterhelfen konnte. Deinem Nymphie wünsche ich ganz schnell gute Besserung und dass er sich von dem Schrecken gut erholt!

 

[harpyja]

Hallo,
die Schockmauser läuft immer ohne Blut. Hier war es aber wahrscheinlich eher ein Herausziehen der Federn aus dem "Federbett" mit Gewalt, oder möglicherweise wuchsen auch gerade eine oder mehrere Federn nach und hatten noch sogenannte Blutkiele (also Blut im Kiel), diese Federn bluten nach dem herausziehen entsprechend immer stark.

Ist dein Tierarzt ein Vogelspezialist?

Ich würde sagen, so ein Spray ist vermutlich gar nicht nötig - wenn es nicht mehr aktiv blutet, heilt eigentlich alles von alleine. Es kann im schlimmsten Fall passieren, dass nicht alle Federn nachwachsen oder einige Federn mit Defekt nachwachsen, z.B. verdreht, weil der Federfollikel beschädigt wurde. Das war aber auch schon alles und tut dem Nymphie auch nicht weh. Auch ein oder zwei Federn weniger schränken ihn in seinen Flugkünsten nicht ein. Jetzt, bis zum Nachwachsen, muss er sich beim Fliegen aber unbedingt daran gewöhnen, dass sein Schwanz fehlt - sei da entsprechend aufmerksam. Auf Freiflug ganz verzichten ist aber auch Quatsch.

Und nimm bitte ernst, was Tanja schon geschrieben hat. Ein Zweitvogel ist nicht nur tierschutzrechtlich vorgeschrieben (!), sondern sorgt auch dafür, dass der Nymphie sich nicht anfängt für einen Menschen zu halten (wenn das nicht schon zu spät ist). Ein Einzelvogel, womöglich Handaufzucht, wird zu Beginn seiner Geschlechtsreife eigentlich immer aggressiv und alle Menschen außer seiner einen Bezugsperson angreifen und verletzen.

 

[serdar1609]

Danke leute für die netten ausführlichen informationen.
Ich habe mein pascha geschenkt bekommen im februar da war er noch ein baby ich hab alles was ich gelernt habe von ihm gelernt.
Ich werde mich schnellstmöglich bemühen eine henne für meinen hahn zu finden und werde die beiden behutsam aneinander führen und pflegen.
Muss ich dabei etwas beachten zb alter des tieres ? Würde mein pascha lieber eine jüngere henne oder eine ältere lieben lernen ? Würde mich aif antwort freuen

LG

 

[owl]

Danke leute für die netten ausführlichen informationen.
Ich habe mein pascha geschenk bekommen im februar da war er noch ein baby ich hab alles was ich gelernt habe von ihm gelernt.
Ich werde mich schnellstmöglich bemühen eine henne für meinen hahn zu finden und werde die beiden behutsam aneinander führen und pflegen.
Muss ich dabei etwas beachten zb alter des tieres ? Würde mein pascha lieber eine jüngere henne oder eine ältere lieben lernen ? Würde mich aif antwort freuen

LG

Hallo serdar

Klasse, dass du für deinen Pascha eine Henne aufnimmst. In etwa das selbe Alter wäre nicht schlecht, muss aber nicht unbedingt sein. Bei meinen Nymphis war der Altersunterschied schon mal ein paar Jahre, und es hat ganz gut geklappt, sie liebten sich sehr.

Wichtig ist nur, dass du keine ganz junge Henne kaufst, denn meist ist es so, dass eine Bestimmung des Geschlechtes erst nach der Jungmauser möglich ist. So ab 3/4 Jahr oder Jahr.

Für deinen Pascha wünsche ich gute und schnelle Genesung

 

[Tanja's Rasselbande]

Hallo Serdar,

finde ich auch gut, dass du deinem Pascha eine Freundin schenken möchtest!
Bei dem Alter suche ich meist immer nach einem in etwa gleichaltigen Tier. Altersunterschied von ein oder zwei Jahren ist jetzt auch kein Problem. Wichtig ist nur, dass sie in etwa gleich aktiv sind.
Wenn du z.B. einen jungen Vogel wie deinen Pascha hast - der möchte spielen, die Welt erkunden und aktiv sein.
Wenn da jetzt eine Henne zukäme, die 15 Jahre alt ist, wird sie es vermutlich schon lieber etwas ruhiger mögen und würde durch den aktiven Pascha gestresst.

Wenn ich nach einem Partnertier suche, achte ich auch auf den Charakter. Da wird man bei Tierschutzvereinen gut fündig. Die arbeiten häufig mit privaten Pflegestellen. Da sind die Tiere dann in Familien im ganz normalen Alltagsleben untergebracht und dort hat man viel mehr Zeit, um das Tier kennenzulernen.
Im Tierheim ist dafür oft leider keine Zeit.

Ich weiß jetzt nicht, wo du wohnst. Vielleicht ist das Tierheim in Essen für dich erreichbar?
Von dort habe ich Anfang des Jahres eine Nymphie-Henne adoptiert und habe sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie kannten die Tiere und ihre Charaktereigenschaften. Meine adoptierte Henne wurde dort z.B. in der Voliere gemobbt und kam nicht zur Ruhe. Sie ist ein superliebes Mädchen und passte perfekt zu meinem Hahn. Sie lieben sich wirklich und ich bin sehr glücklich darüber. Es ist so schön, zu beobachten, wie sie sich gegenseitig kraulen. Einfach herzig.

Bei der Vergesellschaftung solltest du den neuen Nymphie erstmal in einem separaten Käfig neben deinen Pascha stellen. So können sie sich geschützt kennenlernen, sich sehen, miteinander kommunizieren und, wenn die Käfige eng genug aneinander stehen können, können sie sich sogar vorsichtig berühren.
Wenn du merkst, dass sie die ganze Zeit an den Gittern aneinander hängen, zusammen sitzen und sich vielleicht sogar rufen, ist das meist ein Zeichen dafür, dass sie sich mögen und zusammen sein möchten. Das kann sehr schnell passieren, es kann Tage oder Wochen dauern oder auch gar nicht passieren. Damit muss man leider immer rechnen! Deswegen ist es wichtig, dass du weißt, was mit dem "neuen" Vogel passieren soll, wenn sich die beiden absolut nicht leiden können! In Tierschutzvereinen hat man meist die Möglichkeit, das Tier wieder zurück zu bringen, wenn die Vergesellschaftung einfach nicht klappt.
Bei Tierheimen weiß ich es nicht, ich weiß nur, dass das in Essen mir auch das Angebot gemacht hat.
Zum Glück war es nicht nötig.
Aber da man ja zwei Lebewesen quasi einfach so, ohne sie zu fragen, miteinander verheiratet (und jeder Vogel ist ein Individuum), kann das eben vorkommen.
Da hilft es, wenn man sein eigenes Tier kennt und eine gute Anlaufstelle hat, die ihre Tiere auch gut kennt.

Ich habe mal was von "Partnervermittlungen für Sittiche und Papageien" gehört, irgendwann im Fernsehen, glaube ich.
Vielleicht gibt es sowas ja in deiner Nähe.
Da kann man sein eigenes Tier hinbringen, dass sich dann dort aus dem Schwarm einen passenden Partner aussuchen kann. Das dauert allerdings einige Zeit und ich könnte mir vorstellen, dass man erst einen Gesundheitsnachweis vorlegen muss (wäre jedenfalls sinnvoll, denn niemand möchte ansteckende Krankheiten und/oder Parasiten eingeschleppt bekommen). Das wäre dann also auch noch mal für dich mit Kosten verbunden.
Vielleicht kannst du aber auch im Tierheim oder beim Tierschutzverein fragen, ob sich dein Pascha bei ihnen einen Partner aussuchen kann. Keine Ahnung, ob die das machen, aber fragen kostet ja nichts.

So, bevor ich dir jetzt einen Roman schreibe, komm ich zum Ende.

Ich wünsche deinem Pascha noch weiter gute Besserung und drück euch beiden alle Daumen, dass bald eine tolle Freundin an Paschas Seite ist.

Liebe Grüße aus Dortmund

 

[Gast 20000]

Bei den sogenannten Partnervermittlungen würde ich vorsichtig sein.
Da gibt es viel Be.......
Dann lieber ein einen jungen gegengeschlechtlichen Vogel bei einem richtigen Züchter holen.
Da wären es dann 25-35.-Euro.

 

[Tanja's Rasselbande]

Vorsichtig soll man immer sein - sich immer erst alles genau angucken, viele Fragen stellen, Bewertungen lesen, am besten sogar mit vorigen "Kunden" sprechen und vor allem: auf's Bauchgefühl hören!!!
Man kann immer und überall daneben greifen.
An Züchter dachte ich jetzt nicht, weil der Nymphie ja schon, wenn ich das richtig verstanden hatte, mindestens ¾Jahr alt sein sollte. Bei Züchtern findet man meistens nur die jungen, die gerade abgegeben werden können (oder sie werden zu früh abgegeben). Drum hatte ich die Züchter jetzt nicht auf'm Schirm.

Aber du hast Recht, wenn du sagst: VORSICHTIG sein. Immer die Augen offen halten.