Jetzt wird es etwas "komisch"...
Gestern habe ich mit der Pathologin telefoniert, sie meinte, die Henne hätte eine Enteritis (Darmentzündung) gefunden, nur die Ursache dazu noch nicht, morgen, also heute, würde sie die Organe noch mikroskopisch untersuchen.
Heute hatte ich dann die Nachricht auf dem AB, dass sie die parasitologische Untersuchung gemacht hat und als Ursache Kokzidien feststellen konnte.
Die Baycox Behandlung hatte ich aber am 14.08. abgeschlossen, die Kotprobe, die vom Labor untersucht wurde, war vom 16.08. und die war laut Laborbericht sauber.
Kann das alles sein?
Ja durchaus. Kokzidien sind nicht gleich Kokzidien, auch wenn sie Wirtsadaptiert sind, gibt's da kleine feine Unterschiede
Toltrazuril wirkt auch
nicht auf alle Entwicklungsstadien der Kokzidien.
Du hast zwar alle Möglichkeiten getroffen um eine Reinfektion zu verhindern (#16, #36, #45)
, jedoch sitzt z.B. Isospora Serini gerne an Orten wo es schwer nachweisbar ist und auch erreichbar. Auch wenn Toltrazuril sich im Gewebe gut verteilen soll...(abhängig von Dosierung bzw. Aufnahme durch TW)
Die
sexuelle Vermehrung findet zwar in der Darmmucosa statt, damit sind die Oozysten dann auch im Kot nachweisbar (Ausscheidung), oder eben nicht!
Der
asexuelle Vermehrungszyklus aber findet in den Lympho und Monozyten des Blutes statt (im Kot nicht nachweisbar, daher Fehldiagnose "keine Kokzidien").
Daraus folgt dann auch eine Besiedelung der Lunge, Milz oder/und wie in deinem Fall der
Leber.
Diese fällt optisch auf, wenn es "zu spät" ist, durch eine Hepatomelagie (Rotbäuchigkeit) da Leber vergrößert.
- Die Entwicklungsstadien sind unterschiedlich empfindlich auf Toltrazuril
- Toltrazuril baut darauf, das es durch die Unterbrechung (Abtötung der empfindlichen Entwicklungsststadien) die Vermehrung unterbindet, bis hin zur Eliminierung
- Sprich, ist nicht ausreichend Wirkstoff vorhanden, schlüpft wieder was durch, und der Mist geht von vorne los. Eine ausreichend hohe Dosierung bei Finken zu erreichen ist schwierig. Empfindlichkeit, Wasseraufnahme.
In deinem Fall denke ich, war der Befall zu stark, es kamen immer noch reichlich nach.
Dafür spricht auch das sie in der Leber gefunden wurden (Vorläufer).
Weiterhin nicht zu unterschätzen die Darmentzündung! Welche die Vögel zusätzlich schwächt, Bereitstellung der Nährstoffe für den Organismus ist eingeschränkt bzw. unterbrochen (Kachexie), Aufnahme von Giftstoffen da die Barrierefunktion reduziert, Vergiftung, Kreislaufversagen.
Weiterhin wäre die Dosierung zu überdenken 0,5/500 ml TW. Das scheint mir evtl. zu niedrig
Meine VÄ verordnet von deinem Präparat:
- 0,2/100ml TW 7 Tage lang (Langzeittherapie empfindliche Vögel) sprich 1ml auf 500 ml TW
Du aber hast gegeben 0,5ml auf 500ml TW an jeweils 3 Tagen mit 2 Tagen Pause War die Dosierung so vorgeschrieben? Es ist eigentlich die niedrigste, schächste Dosierung.... Dadurch könnte sich auch die Verfügbarkeit von Toltrazuril zu schnell abgebaut haben, für die nachfolgende Generation.
- 0,2 /25 ml TW 3/2/3 (bei heftigem Befall) In den zwei Tagen Pause, genau wie du sagtest VITAMINE! Vorsicht! Vögel genau beobachten! TW-Aufnahme berücksichtigen!
Hier ist mal ein Bild wie die Entwicklung von
Eimeria abläuft, mit Erläuterung.
Alles in allem richtig blöd gelaufen.
Vielleicht solltest du den Hahn vorsichtshalber checken lassen?
Kotprobe:
Sammle drei Tage. Auf jeden Fall, Nachmittags!!!! Da sollen sie vermehrt ausgeschieden werden. Auch der Morgenkot ist wichtig (Anhäufung der Oozysten). Im Kühlschrank aufheben. Nur feuchten (frischen) Kot sammeln. Wird er zu trocken im Gefäß (austrocknen), gib einen vielleicht zwei Tropfen Wasser hinzu.
Benutze dazu sauberes Gefäß. Apotheke = Stuhlproberöhrchen mit Löffelchen (30-60 Cent).
Ich hoffe das es in Zukunft besser läuft