Guten Morgen Uli,
UliB schrieb:
Was mich interessiert ist ob ihr oder die Bürger merken das die Tauben in der Innenstadt weniger werden.
Das würde am besten eine erneute Taubenzählung ergeben, die wir in nächster Zeit auch organisieren wollen. Vor unserem Projekt wurde bereits eine Zählung durchgeführt, und zwar bewußt von verschiedenen Interessengruppen, also Mitarbeitern der Stadt, Mitgliedern des Tierschutzvereins und anderen freiwilligen Helfern. Alles andere wären subjektive Eindrücke, ob es nun mehr oder weniger Tauben geworden sind. Es bilden sich ja auch immer größere Schwärme an bestimmten Stellen, z.B. Marktplatz, sodaß Leute, die nur diese Stellen beobachten, natürlich nach wie vor der Meinung sind, es seien "viele" Tauben. Grundsätzlich gilt ein Prozent der Einwohnerzahl einer Stadt als veträgliche Anzahl an Stadttauben.
Wie sind die Reaktionen auf das Projekt. Wenn ihr seit 2001 dran seit sollte doch etwas merkbar sein. Ich habe heute über euch gelesen das ihr über 1300 Eier ausgenommen habt. Das ist doch wahnsinnig viel.
Die Reaktionen auf unser Projekt sind fast immer zunächst Erstaunen, manchmal Abscheu, daß wir so etwas machen, aber auch sehr viel Interesse und Zustimmung. Wir informieren regelmäßig in der Zeitung des Tierschutzvereins und in der Erlanger Tageszeitung (z.B. in Form von Leserbriefen oder Artikeln). Außerdem sprechen wir gezielt auch Taubenfütterer an, ob sie nicht lieber bei uns mithelfen möchten, anstatt nur heimlich Futter auszustreuen. Gehen bei der Stadt oder beim Tierschutzverein Anrufe wegen bestehender Taubenprobleme ein, so wird auch meistens an uns weiter verwiesen.
Wir machen das nicht erst seit 2001, sondern bereits seit 1995.
Seitdem haben wir insgesamt fast 4900 Eier entnommen. Wenn es Dich interessiert, kannst Du Dir mal unsere jährliche Statistik ansehen:
1995 89
1996 203
1997 251
1998 223
1999 470
2000 410
2001 667
2002 628
2003 642
2004 609
2005 689
insgesamt 4881 entnommene Eier
Wir schreiben bewußt jedes entnommene Ei auf, denn solche Statistiken, am besten noch graphisch gut dargestellt, sind eine wichtige Argumentationshilfe. Dabei gilt auch zu bedenken, daß die Zahlen nicht nur 4900 Tauben weniger bedeuten, sondern auch keine Nachkommen dieser Tauben. Wir entnehmen auch nicht sämtliche gelegten Eier in den Stationen, sondern lassen ab und zu auch mal ein Küken schlüpfen, etwa 10 im Jahr.
habt ihr auch in der Stadt die Nistplätze vergrämt? Gibt es bei euch Fütterungsverbote ausserhalb der Schläge? MAcht ihr dazu Öffentlichkeitsarbeit? Habt ihr einen Tierarzt der euch begleitet?
Nein, Nistplätze vergrämen die Anwohner meistens selbst. Manche wollen auch lieber von uns Plastikeier haben, weil es ihnen leid tut, das Nest zu entfernen
Es gibt außerhalb der Stationen Fütterungsverbote. Einen bestimmten Tierarzt, der unsere Stationen betreut, haben wir nicht. Um kranke und verletzte Tauben kümmere ich mich selbst. Wenn uns auffällt, daß in einer Station aufallend viele Tauben Durchfall haben, lassen wir manchmal Kotproben untersuchen und geben dann Medikamente über das Wasser, was aber natürlich nur eine provisorische Lösung ist. Man muß bei der ganzen Sache, da die Tauben ja freilebende Tiere sind, bedenken, daß es ihrem allgemeinen Gesundheitszustand schon zuträglich ist, wenn sie einen Ort haben, wo sie sein dürfen (weniger Streß) und wo sie artgerechtes Futter und sauberes Wasser bekommen.
Viele Grüße,
Anke