Raven
De omnibus dubitandum
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Ja, die Zahlen sind bekannt und Danke, dass du die Schätzung einer dreistelligen Millionenzahl von Katzen getöteter Sperlingsvögel für übertrieben hältst.Du weisst aber auch, dass dei Hasukatzendichte noch bis vor 50 Jahren gut 50 fach unter der heutigen lag?
Du weisst aucb, dass aktuelle Studien belegen, dass jedes Jahr in den USA zwischen 1,4 und 3,7 Milliarden Vögel und zwischen 6,9 und 20,7 Milliarden kleine Säugetiere von Katzen getötet werden.
Schätzungen für Deutschland gehen allein bei Sperlingsvögeln ja von einer dreistelligen Millionenzahl aus. Das ist zeimlich sicher übertreiben. Vielleicht sogar zehnfach. Aber nicht die Zahl ist das Problem, sondern das was, wann und wo. Stabile starke Populationen vertragen auch großen Aderlass. Kleine Reliktpopulationen lassen sich dagegen schon durch kleine Effekte endgültig zugrunde richten. Von solchen Populationen gibt es bei uns reichlichst udn vor allem im Siedlungsumfeld, wo die meisten Katzen leben.
Dass die meisten in Siedlungsnähe ansässigen Vögel zu den nicht gefährdeten Allerweltsarten gehören (und somit auch die häufigste Katzenbeute sind) und sich dort hervorragend vermehren, dürfte auch bekannt sein.
Wenn ich mir meine Umgebung anschaue, warum sollten sich rückgängige Arten ausgerechnet dorthin zurückziehen, wo Feinddruck durch Katzen herrscht, wenn es ein, zwei, oder auch fünf Kilometer weiter Wiesen mit Knicks, Waldstücke, Feuchtgebiete gibt, wohin sich keine Hauskatze verirrt?
Eine hohe Katzendichte ist immer ein lokales Problem und wird in unmittelbarer Nähe des Menschen, und nur dort, auftreten, eben weil dort Nahrung, sei es regelmäßige Fütterung, seien es Abfälle, und Unterschlupf verfügbar ist. Ein großes Problem sind verwilderte Katzen, daran muss etwas getan werden. Die regelmäßig gefütterten Freigängerkatzen folgen zwar ihrem Jagdtrieb, sind aber auch den ansässigen Vögeln bekannt, die sich durch entsprechende Warnrufe verständigen. Diese Katzen sind auch weit weniger persistent in ihren Jagdbemühungen als hungrige Katzen, die zur Nahrungsbeschaffung jagen.
Ein interessanter und meiner Meinung nach ausgewogener Artikel dazu: Bedroht die Hauskatze die Artenvielfalt?
Kleine Randbemerkung: Wenn man Wildvögel füttert, womöglich noch ganzjährig, erntet man wohlwollend-mitleidige Kommentare wie: "Mach man, ist ja nett zu beobachten, aber für Artenschutz und Populationsbestände irrelevant, weil du ohnehin nur die dem Menschen folgenden Allerweltsarten erreichst." Okay, stimmt wohl auch. Hmm, aber meine Katze, die den gleichen Lebensraum teilt, bedroht Arten und Populationen?