owl
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Man kann es auch so betrachten: In der Natur gibt es bestimmtes Futter nur unter bestimmten Bedingungen und manchmal muss der Vogel dafür etwas tun, z.B. an eine Stelle fliegen, die nicht ganz sicher ist oder erst mal die Schale vom Obst abnagen etc. Er bekommt das Futter also nicht umsonst. Beim Training wäre es ähnlich.
Da hast du wohl Recht. Fliegen müssen meine Vögel ebenfalls, wenn sie ans Futter wollen. Dazu möchte ich kurz erklären:
Meine Vögel haben ja rund um die Uhr Freiflug. Lüften oder die Gardinen waschen…. das muss auch ich. Also gingen mein Mann und ich her, und haben auf das fahrbare Untergestell eines Montanakäfigs eine Holzplatte oben drauf montiert. Sieht aus wie eine Art Servierwagen. Auf diesem Servierwagen – wir nennen es den „Speisewaggong“ – wird Körnerfutter, Grit, Mineralstein und Trinkwasser angeboten.
Wenn ich also lüften möchte, dann fahre ich diesen Speisewaggon ins Zimmer nebendran. Sie kennen diesen Raum, weil die Tür meist offen steht. Ich weiss nicht wie und warum, doch das hat auf Anhieb geklappt. Der 1. Vogel ist seinem Futter ins andere Zimmer nachgeflogen, die anderen folgten. Das klappt bis heute ganz gut, und ich kann trotz ganztags Freiflug lüften. Trainiert haben wir das nicht, war wohl eher eine glückliche Fügung, dass es so gut geklappt hat.
Dann hängen in unserer Stube 4 Schaukeln von der Decke. Diese Schaukeln sind meist aus mehrfach verzweigten Holunderästen. Die Rinde des Holunders ist schön griffig beim Landeanflug, nur meist nicht sehr lange dran, lässt sich so schön abschreddern. An dreien dieser Schaukeln wird normalerweise Leckerli angeboten. 1. Schaukel finden meine Luftpiraten Kolbenhirse, an der 2. Schaukel was Grünes, von Mai bis Oktober Vogelmiere oder Löwenzahn, und an der 3. Schaukel hängen Wildgräser. Das heisst, wenn ihnen aufm Speisewaggong einfällt, dass sie noch ein bisschen Gräser picken wollen, dann müssen sie fliegen.
Völlig witzig finde ich, dass inzwischen "Generationen" meiner Wellensittiche (4 Stück) sehr schnell voneinander das Flügelheben gelernt haben, völlig ohne mein Zutun (der erste Vogel wurde dafür belohnt und musste das eine Woche bewusst üben und es war wohl sehr schwierig, bewusst die Flügel zu heben. Sobald man sich das bei anderen Vögeln abschauen kann, geht es sehr leicht). Der zweite wurde auch noch von mir bewusst dafür belohnt, die anderen drei haben es sich einfach so abgeschaut und heben jetzt einfach die Flügel, wenn sie auf sich aufmerksam machen wollen.
Stimmt, Vögel schauen Verhaltensweisen voneinander ab. Habe das selber auch schon beobachtet. Mein Nymphensittich Rudi versteckt sehr gerne die Seramis-Tonkugeln in allen möglichen Ecken in der Stube. Als ich das dann erste Mal beobachtet habe, wie seine Rosi das auch gemacht hat, musste ich wirklich laut lachen.
Grundsätzlich denke ich, dass Tiere, die mit dem Menschen zusammenleben, also Wohnungsvögel mit Freiflug, von einer Grundzahmheit profitieren - sie können sich dann entspannter in Räumen bewegen, in denen auch Menschen herumlaufen. Bei reinen Volierenvögeln könnte das etwas andes sein.
Handzahm sind meine Vögel ja nicht, jedoch zutraulich. Den Eindruck dass sie unentspannt sind, während mein Mann und ich in der Stube sind, hatte ich noch nie. Wenn Fremde z.B. Handwerker kommen, dann wird auf Schaukel Nr. 4 geflogen. Dort sind dann alle versammelt, und harren der Dinge die da kommen. Aber wie gesagt, nur bei Fremden. Wir nennen diese Schaukel (in der Zimmerecke) daher die „Zufluchtschaukel“. Dort gibt’s auch keine Leckerlis, weil ich sie an der Schaukel (ist ne gekaufte Schaukel) nicht gut befestigen kann.
Sodele, jetzt ist es schon wieder spät geworden, und ich bin sehr müde. Tippe auch ständig daneben, daher mach ich Schluss für heute, und schreibe einfach mal Gutes Nächtle an alle, schlaft schön und träumt süss