Hallo Alpha,
> Leider lese und sehe ich das aber in den verschiedenen Vogelforen auch viel zu oft (bezugnehmend auf Papageienhaltung).
Da wird dies anerzogen, jenes aberzogen, damit Papagei ja nicht beißt, wenn er beschmust und gerkault und auf der Schulter herumgetragen wird.
Und weil es nun grad zum Thema passt: Dann wird Papagei mit Hund verglichen... "Wieso nicht erziehen, ein Hund muss ja auch erzogen werden...".
Tja... Hunde und Großpapageien haben IMHO insofern viel gemeinsam, als sie beide eine ausgeprägte Menschenbindung entwickeln (bei den Geiern eben bevorzugt in Einzelhaltung), und dass sie einem deshalb viel 'menschlicher' erscheinen als andere Haustiere. Ein Zierfisch oder ein Meerschweinchen wird keine enge Bindung an seinen Halter entwickeln - und ist damit als Individuum viel leichter austauschbar.
Für mich ist es meist ein Zeichen von Inkompetenz, wenn der Mensch bei seinem 'tierischen Mitmenschen' nicht unterscheiden kann, welches Verhalten instinktiv ist (wie das Knabbern beim Geier oder das Revier markieren beim Hund) und nicht 'umerzogen' werden kann, welches Verhalten man erziehen kann, und welches Verhalten man sogar erziehen _muss_ (z.B. bei Hunden, um die Halter-Hund-Hierarchie zu wahren).
> Der Mensch neigt nun leider allzuoft dazu, die Dinge rein aus menschlicher Sicht zu betrachten
Das ist ja nur menschlich ;-) Von Tierhaltern sollte man aber eigentlich erwarten, dass sie unterscheiden können, was ihre Projektion ist, und was Tatsache. Aber das ist nur ein frommer Wunsch. Wenn ich an unseren Grauen zurück denke, den wir von einer Oma bekommen haben, die sonst keinen Menschen mehr hatte.
Die wollte mehrmals wöchentlich am Telefon von uns bestätigt bekommen, wie sehr der Graue sie vermisst und um sie trauert. Tat er aber nicht die Bohne. Weil er hier überall rumlaufen durfte (und nicht nur auf dem Laken, das zum Schutz des Orientteppichs vor Kackflecken auf dem Boden ausgebreitet wurde), weil er endlich mal gefordert wurde (der war vollkommen unselbständig) und nach und nach wieder richtig die Abenteuerlust entwickelte, die seiner Natur entspricht ;-)
Diese Frau wollte nicht wissen, ob es ihrem Vogel gut geht - sondern nur sicher sein, dass er genau so an ihr hängt wie sie an ihm. Und bestätigt haben, dass kein anderer als sie dem Vogel etwas Gutes tun kann. Provokativ gesagt: am liebsten wäre es ihr wohl gewesen, wenn der Geier nach der Trennung von ihr vor Kummer gestorben wäre :-(
> Aber wie hjb schrieb: man muss dazu nicht in die USA schauen, es reicht schon ein "nachbar" wie Italien, Spanien...
Oder nach D: Mosi-Daisy ist uns in den letzten Monaten ja zur Genüge präsentiert worden :-/
(Tam)
> Hundepsychologen schiessen wie Pilze aus dem Boden.
Ich denke, deine Erfahrungen mit solchen 'Hunde-Seminaren' sind da symptomatisch. Und in den allermeisten Fällen gehört nicht das Tier zum Psychologen, sondern der Halter :-( Mir geht bei sowas immer der Hut hoch. Wenn ich z.B. in der Tierarztpraxis die Familie sehe, die zu viert ihren Hund völlig kirre macht; um dann jedem freudig zu erzählen, wieviel Angst der arme sensible Wuffi doch vor dem Tierarzt hat, und nur durch ihr Gegacker und Getätschel noch halbwegs zu beruhigen ist... dann weiss ich's auch nicht.
Ich kommentiere sowas aber nicht mehr. Hat keinen Zweck, und man macht sich damit nur unbeliebt (weil man ja so schrecklich herzlos ist).
Viele Grüße, Stefan