einsame Ringeltaube

Hallo,
habe Ende September eine kleine Ringeltaube gefunden, war wohl aus dem Nest gefallen. Das Geschwisterchen war leider tot. "Trudi" ist inzwischen groß und ich verbringe sehr viel Zeit bei ihr, da sie sehr anhänglich ist. Sie bewohnt unser 15qm großes Badezimmer. Leider kann sie nicht das ganze Haus bewohnen, da wir zu viele Katzen (3 offizielle) haben. Im Frühjahr wollen wie eine Voliere bauen. Vor 2 Wochen habe ich auch die im Forum schon beschriebene Kleinanzeige gefunden und habe den Ringeltaubenzüchter besucht. Er hat viele Vögel, von Emus, Nandus, Strauße über Tragopane, Aras, Loris, Amazonen, Fasane bis hin zu Alpakas(keine Vögel). Leider sind seine Tauben keine Handaufzuchten. Da ich schon lange einen Partner für Trudi suche, habe ich eine Taube mitgenommen. Ich habe die Taube am nächsten Tag wieder hin gebracht, da Trudi mit dem Verhalten der anderen Taube nicht klar gekommen ist. Trudi hatte so viel Angst, sie hat sich in die äußerste Ecke auf den höchsten Ast gesetzt und hat auch nicht mehr gefressen. Nur wenn ich im Zimmer war, hat sie sich zum Fressen runter getraut. Seit dem redet Trudi nicht mehr mit mir. Als ich Trudi fand, waren ihre Federn etwas 1cm rausgewachsen, ich schätze sie war 10-12 Tage alt. Kann es sein, dass Trudi eine Fehlprägung hat und glaubt ein Mensch zu sein? Es können auch wild fremde Menschen zu Trudi rein gehen, sie fliegt allen erst mal auf den Kopf oder die Schulter.
Übrigens ist Trudi wohl ein Mann, er benimmt sich jedenfalls so.
Wird sich Trudi noch an andere Tauben gewöhnen? Möchte es gern noch mal mit einer zahmen Ringeltaube versuchen.

Hoffe auf diesem Wege auf Hilfe und gute Ratschläge.

du könntest versuchen, die ringeltauben des züchters zu zähmen, oder du lässt die andere taube erst einmal in einem käfig im raum stehen.
lg Plymrock

Hallo,
erstmals Glückwunsch zu Deiner Trudi.Ich habe selbst eine "Hanelore" die auch irgendwie noch nicht ganz genau weiß was sie ist. Denke wenn sie lange genug bei Artgenossen ist,wird sie nicht mehr so auf Menschen fixiert sein.Habe leider auch keinen Partner für meine Süße und auch keine Möglichkeit sie in der Nähe in einen Wildpark zu geben.Von wo kommst Du her?
Denke Sina wird Dir bestimmt noch auf Deine Fragen antworten-sie kennt sich super mit den "Ringeln u Co" aus...rima:

Hallo,
ich hatte auch im September 09 eine kleine Ringeltaube gefunden (ebenfalls ca. 10 Tage alt und auch da lag das Geschwisterchen tot daneben). Unser "Schikomat" hat auch ein Zimmer bei uns bewohnt und war superzahm.
Aber ich habe irgendwann angefangen, ihn (oder sie...keine Ahnung) draußen fliegen zu lassen. Vormittags hungrig raus - am Nachmittag kam sie dann sehr hungrig wieder und bekam etwas zu fressen. Nach ein paar Wochen wurden ihre Ausflüge länger - sie kam dann erst nach zwei oder sogar drei Tagen wieder. Großen Hunger hatte sie dann auch nie. Kurz vor Weihnachten hat sie sich dann komplett abgenabelt.
Ich glaube, Ringeltauben haben so fest sitzende Instinkte, dass sie mit etwas Geduld von alleine wild werden, wenn ihnen der Raum dazu gegeben wird.
Viel Glück mit Trudi - und berichte mal, wie es weitergeht mit ihr / ihm.
LG
Petra

Hallo Jutta,

ich kann Dich beruhigen, Trudi wird sich ganz sicher noch an eine andere Ringeltaube gewöhnen!
Ein Tag ist natürlich eine nicht ganz so lange Zeit. Allerdings geht eine wilde bzw. nicht zahme Ringeltaube im Haus auch nicht wirklich gut! Auch wenn sie als Nachzucht sicherlich die Anwesenheit von Menschen gewöhnt ist.

Fehlgeprägt ist Trudi ganz sicher. Das ist aber auch bei einer Ringeltaube, die in dem Alter gefunden und einzeln per Hand aufgezogen wird, kaum zu vermeiden. (Es sei denn, man beschränkt den Kontakt nur auf das Füttern, was m. E. aber zur sozialen Verkümmerung führen würde.) Besser ist es immer, noch ein zweiten Kücken dazu zu nehmen - nur für den nächsten Fund.
Trotzdem sollte sie sich mit einem Artgenossen vertragen. Die Hoffnung brauchst Du also nicht aufgeben.

Ringeltauben brauchen etwas Zeit, um sich an Artgenossen zu gewöhnen. Manchmal leben sie auch einfach nur neben einander her. Die Reaktion von Trudi, erst mal von einem Ast aus mit Abstand den Neuen zu beobachten - der bei Dir im Bad wahrscheinlich völlig ausgeflippt ist - ist völlig normal. Ringels lassen sich auch gerne mal von der Panik anderer anstecken und reagieren dann im besten Fall "nur" verunsichert. Ich denke, nach 1-2 Tagen ist Trudi wieder die Alte.

Solange Du keine Voliere hast, solltest Du eine nicht ganz scheue Ringeltaube zu Deiner Trudi setzen. Das erleichtert doch einiges.

Ich würde Trudi so zahm übrigens nicht auswildern. Dazu sollte sie sich schon vom Menschen mehr entwöhnen! Bei manchen klappt das ganz gut, andere wiederum bleiben ewig zutraulich. Das muss man einfach abwarten. Von Vorteil ist da natürlich eine Voliere, Artgenossen und weniger Kontakt mit Menschen.

Vielleicht kommst Du ja aus der Nähe von Sunny87!

LG, Sabine

Hallo,
vielen Dank erst mal, für die schnellen Antworten.
Was meinen Wohnsitz betrifft, der ist zweigeteilt. In Lehrte in der Nähe von Hannover ist unser Geschäft, in der Nähe von Gera in Thüringen wohnen wir. Die Tiere sind also alle in Thüringen und wenn ich weg bin kümmert sich meine Schwester um alles. Bin aber nur 1-2 Tage in der Woche weg.
Was das Auswildern betrifft, bin ich etwas skeptisch. Als Trudi anfing zu fliegen hatte sie einen Unfall. Ich war nicht dabei als es passierte, ich hörte von draußen nur ein kurzes Poltern. Als ich rein kam saß Trudi in der Fensterecke und rührte sich nicht. Ihr rechtes Auge war zu, und hinter dem Auge war eine blutige Stelle. Trudi war dann 2 Tage komplett aphatisch, ich mußte wieder per Hand Futter und Wasser geben. Am ersten Abend öffnete sie zeitweise das verletzte Auge. Die Iris hatte eine orange Farbe angenommen und das Auge war in der Höhle nach vorne verschoben. Ich nehme an, dass sie sich bei dem Sturz eine Schädelfraktur zugezugen hat mit Einbruch in die Orbita Höhle, wodurch der Augapfel nach vorn gedrückt wurde und durch den Druck es zu einer Einblutung ins Augeninnere kam.
Es ist soweit alles wieder gut verheilt, nach 5 Tagen war Trudi wieder fast die Alte. Nun haben Vögel sicherlich wesenlich größere regenerative Möglichkeiten als Säugetiere, die Sehfähigkeit des Auges ist zu einem hohen Prozentsatz wieder hergestellt, was ich anfangs für fast unmöglich hielt. Was allerdings ein dauerhaftes Problem darstellt ist die Verschiebung des Augapfels in der Augenhöhle. Auf den ersten Blick scheint Trudi völlig genesen. Sie kennt sich natürlich in ihrem Badezimmer hervorragend aus. Man kann beim Fliegen und Landen keine Beeinträchtigung erkennen. Aber bei genauerer Beobachtung merkt man, dass ihr Sichtfeld nach vorn und unten eingeschränkt ist. Wenn Trudi an der Kante der Kommode entlang geht mit dem behinderten Auge zur Kante, dann stürzt sie regelmäßig ab. Bei ganz kleinen Krümeln auf dem Fußboden pickt sie erst mal daneben, nach etwa 2 weiteren Versuchen hat sie nachjustiert und trifft. Da hier in der Gegend eine hohe Raubvogeldichte, vor allem Sperber und Falken, ist, glaube ich kaum das Trudi eine echte Chance hat.
Wir wollen die Voliere sehr großzügig bauen und richten uns darauf ein, dass Trudi unser Dauergast wird.
Dashalb würde ich auch gern einen weiteren Dauergast aufnehmen.

Viele Grüße, Jutta

Hallo Jutta,

hm, wenn sie tatsächlich gehandicapt ist, würde ich nicht auswildern. Auch, wenn sie nicht wesentlich eingeschränkt ist, würde ihr im Zweifel ein Quentchen fehlen, um dem Feind zu entkommen.

Gut wäre es, wenn die andere Ringeltaube auch gehandicapt wäre. So müsste keine eigentlich fitte Ringeltaube auf ihre Freiheit verzichten.
Gibt es keinen Tierschutzverein in eurer Nähe, mit dem Du Kontakt aufnehmen könntest? Oft ist man froh, wenn sich jemand für eine Taube anbietet. Hab ruhig auch etwas Geduld, nicht immer findet sich sofort etwas.

Den Schädel wird sie sich vermutlich nicht gebrochen haben. Nach 5 Tagen ist so etwas nicht o.k. Daran haben auch Vögel länger und heftiger zu leiden. Ein heftiger Aufprall genügt, um durch die Prellung das Auge zu lädieren. Der Druck, der durch die Schwellung von innen entsteht ist nicht ohne. Manchmal bleibt die Fehlstellung auch. Davon habe ich selbst zwei Tauben.

LG, Sabine