Bei mir werden die Jungen nicht geschlossen beringt, weil ich dafür das Nest beschädigen müsste, um die Jungen da herauszuholen. Auch hätte ich Angst, diese 2g-Winzlinge mit meinen groben Patschern zu verletzen. Außerdem dauert die Tortour, in einer Zeit, wo die Eltern noch intensiv hudern, viel zu lange. Die Kleinen kühlen dann aus. Daher gibt es offene Ringe und eine farbige Kennzeichnung.
Die 180 € pro Paar sind das, was ich selbst bezahlt habe, für die Elternpaare. Dazu käme der Liebhaberbonus, weil ich meine Viecherle nur so ungern weggebe. Also Schmerzensgeld gewissermaßen. Und wer sich meine Anlage und den Aufwand anschaut, der wird sicherlich verstehen, warum 180 € angemessen sind. Das Futter allein macht noch nicht den Preis. Der ist über das Jahr gerechnet wahrscheinlich nicht mal 100 €. Aber dazu kommen Reinigung,
Voliere selbst und ihre Ausstattung, Licht und Heizung, Wasser, Bepflanzung der AV, Zusatzfuttermittel, Zeitaufwand und eben die Liebe. Die wird in unserer Gesellschaft am allerwenigsten honoriert. Sonst müssten Kindergärtnerinnen jetzt nicht streiken für das Allernotwendigste.
Wenn in der
Voliere mit viel Liebe Nachwuchs erzeugt werden kann, dann soll man die wilden Artgenossen dort lassen, wo sie sind. Höchstens um den Genpool aufzufrischen, wäre mal gelegentlich ein WF-Ankauf sinnvoll.
Und man soll die Vögel, egal welcher Art, nicht als Massenartikel in Boxen vermehren und so Billigpreise machen. Die Tiere werden mehr geachtet, wenn sie auch einen anständigen Preis kosten. Einfaches Beispiel ist der Zebrafink, der für 5 - 10 € ein "Wegwerfartikel" ist. Wer dazu meint, die wären ja so produktiv, dem kann man ja sagen, dass andere Vögel ebenso produktiv sind, wenn man herausgefunden hat, was sie zum Leben haben wollen.