Agapornide allein, eventuelle Fehlpraegung wieder aufheben?

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13xcros

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Hallo!

In meinem Bekanntenkreis hat jemand einen einzelnen Agaporniden aus einer Zoohandlung "gerettet" (ob das jetzt gut ist oder nicht sei dahingestellt - letztendlich ist es passiert). Laut dem Personal der Zoohandlung sei sein Partner verstorben und mein Bekannter kaufte ihn da er selber 4 Agaporniden besitzt und eigentlich einen Partner fuer ihn suchen wollte.
Nun hat sich aber gezeigt dass dieser Vogel - um es mal grob zu beschreiben - asozial ist. Er wirkt sehr gestresst wenn er mit Artgenossen zu tun hat (fast autistisch, wenn ich das jetzt mal so bloed beschreiben darf) und ist Menschen weit mehr zu getan. Er schreit nicht mit Artgenossen, sitzt nur apathisch auf der Stange, rennt panisch weg wenn einer mal naeher kommt bzw reagiert aggressiv. (nicht nur gegenueber anderen paerchen sondern auch einem einzelnen vogel, der ihm als "partner option" vorgestellt worden ist)
Ist er allein in seinem Kaefig, macht er einen "normalen" Eindruck, er ist aufgeweckt und sitzt nicht apathisch in einer Ecke.
Vermutung liegt daher nahe dass er fehlgepraegt ist. Nun zu meiner Frage:
(Sein Alter wurde auf 4-5 Jahre geschaetzt)
Kann man diese Fehlpraegung irgendwie wieder aufheben? Hat jemand damit Erfahrung?

Vielen Dank im Voraus :)
 
oh ich habe vergessen zu erwaehnen dass alle (der einzelne Vogel wie auch die 4 anderen und das Weibchen das ihm vorgestellt worden ist) keine "Augenringe" haben.

Auch eure persoenlichen Meinungen/Anregungen sind willkommen - wir sind etwas ratlos ob wir weiter probieren sollen ihn an seine Artgenossen zu gewoehnen (es scheint ihm Stress zu bereiten) oder nicht
 
Hallo,
ich kann jetzt nicht heraus lesen ob der Neue zu den anderen vier Agas gesetzt wurde oder ob nur ein Vogel zu dem neuen in den Käfig gesetzt wurde,
oder ob man beides versucht hat?
Ist der Neue Vogel denn handzahm und auf den Menschen geprägt also anhänglich?
Das wäre gut zu wissen.
Wenn der Neue zu den vier anderen dazu gesetzt wurde, dann kam er in eine bestehende Gruppe rein, evtl. 2 Paare die nicht über Konkurenz begeistert sind.
Er wird evtl. angegriffen, gerade Agas vor allem Rosenköpfchen sind da sehr aggressiv.
Das würde erklären warum er gestresst ist.
Dann kommt es natürlich auch auf die Größe des Käfigs an ob man auch ausweichen kann.
Vielleicht kannst du das bitte näher erklären wie die Zusammenführung war, Gruppe oder ein Aga.
Käfiggröße
Handzahm oder nicht
Geschlecht bekannt bei den Agas und dem neuen oder nicht?
Dann kann man evtl. eher was dazu schreiben:)
 
Hallo,

erstmal vielen Dank fuer die Antwort! :)

1. Der Neue ist ein Hahn (DNA Analyse) - die restlichen 4: 2 Haehne und 2 Hennen (ist auch bestaetigt)
Der Neue wurde nach dem Kauf auch von einem vk Tierarzt untersucht und ist gesund.

2. Handzahm ist er uns gegenueber (zumindest noch) nicht, aber er kommt schon sehr nahe (vor allem wenn man bedenkt er ist gerade mal 4 Wochen in seinem neuen Zuhause und meiner Erfahrung (und auch laut meines Bekannten) fassen "normale" Agas nicht so schnell Vertrauen) und ist allgemein sehr neugierig Menschen gegenueber waehrend er nicht wirklich ein Interesse an den 4 anderen Agas oder der Henne zeigt
Wenn man zB einmal das Zimmer verlaesst, fliegt er sofort hinterher (so schnell kann man nicht einmal die Tuere schliessen). Er haelt zwar einen Sicherheitsabstand von 1m und sitzt meistens auf einem Regal wo er alle Menschen gut im Blick hat, aber alleine in einem Zimmer "darf" man ihn nicht lassen.

2. die 4 leben in einer Voliere, er wurde von Anfang an in einen seperaten Kaefig gehalten, da wir um die Aggressivitaet der Rosenkoepfchen wussten und da auf gar keinen Fall ein Risiko eingehen wollten - vor allem weil er ja auch noch ohne Partner ist.
Daher hatten sie die erste Woche Zeit sich "aus der Ferne" naeher kennen zu lernen.
In dieser Woche ist meinem Bekannten (und auch mir wie ich zu Besuch war) aufgefallen, dass er nicht wirklich mit den anderen kommuniziert (er piepst/schreit so gut wie nie) und auch wie oben schon beschrieben: nicht unbedingt Interesse zeigt.

Beim ersten Freiflug hat sich dann dieses "asoziale" Verhalten offenbart. Dazu muss gesagt werden, dass die 4 anderen ihn nicht angegriffen haben - ab einem Punkt sind sie ihm naeher gekommen aus Neugier, aber die Aggressivitaet ging von ihm aus.
Wobei er meistens einfach panisch weggeflogen ist.
Seit dem ersten gemeinsamen Freiflug-Versuch haben sich die Dinge nicht geaendert und er wirkte eigentlich nur mehr gestresst.

3. Danach wurde ihm die potenzielle Partnerin (auch DNA getestet) vorgestellt - wieder beide in getrennten Kaefigen aber in einem Zimmer (NICHT im Vogelzimmer mit den 4 anderen).
Dieser gemeinsame Freiflug erzielte eigentlich fast dasselbe Resultat wie davor. Kein Interesse. Panik und wenn es ihm wirklich zu viel wurde, hat er zu gebissen.
Nach 10min hat er beschlossen, dass er wieder in seinen Kaefig moechte - allein. Der Henne wurde nicht einmal erlaubt auf seinem Kaefig zu sitzen.
Sie wurden dann noch ein paar Tage in selbem Zimmer (aber getrennte Kaefige) gelassen, in der Hoffnung er waere einfach "langsam", aber der 2. gemeinsame Freiflug-Versuch zeigte hier auch absolut keine Besserung. (Sie hatte wirklich Interesse an ihm)

Momentan ist er wieder allein in dem seperaten Zimmer, getrennt von den 4 anderen und der Henne, da er anfing sich die Schwanzfedern ABzubeissen (er wurde dabei erwischt). In seinem eigenen Zimmer ist er aufgeweckt und seine Federn laesst er nun auch in Ruhe.
Trotzdem ist das keine dauerhafte Loesung....
ich befuerchte, dass ihm frueher od spaeter die Reizlosigkeit und Langeweile auch Stress bereiten wird.
mein Bekannter kann leider nicht den ganzen Tag Zuhause sein..
ich koennte ihn nehmen, wenn sich herausstellt dass er ein hoffnungsloser Fall ist, aber ich bin aber auch meine 6h am Tag in der Uni und weiss nicht ob die Zeit, die ich ihm geben kann, genug ist.
Ausserdem bricht es einem ja das Herz einen Aga allein zu sehen, auch wenn dieser anscheinend keinen Partner haben moechte...

ich hoffe dieser sehr lange (sorry) Post hat alle offenen Fragen beantwortet und die Situation detailreicher geschildert! :)

Liebe Gruesse aus Rom
 
Hallo 13xcross,

das Verhalten ist wirklich auffällig und eigenartig. Weil ein einzelner Aga würde sich erfahrungsgemäß aus Einsamkeit auch auf eine andere Aga-Art einlassen. Man sieht und liest ja leider zu Hauf, dass aus Unwissenheit verschiedene Aga-Arten vergesellschaftet werden.

War denn der Tierarzt, der ihn untersucht und für gesund befunden hat ein Ziervogelspezialist? Das wäre wichtig, weil Tierärzte ohne diese Zusatzausbildung oft wenig ausrichten können.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur berichten, dass ich mal eine junge, handaufgezogene Henne hatte. Die Züchter haben sie per Hand aufgezogen, weil die Vogeleltern krank waren und die Aufzucht nicht geschafft haben.
Diese junge Henne war sehr auf Menschen fixiert. Es hat lange gedauert sie zu verpaaren. Sie saß zum Teil mit 5 Hähnen in einem Käfig. Der erste Hahn, den sie sich ausgesucht hat, hat sie später zu Hause nicht mehr interessiert. Erst beim 2. Versuch hat es wirklich geklappt.

Bei so viel Aggression würde ich noch auf eine (brutwütige) Henne tippen, aber das scheidet ja definitv aus.
Hähne sind meistens umgänglicher als Hennen.

Ich würde es als erstes noch mal mit einem Ziervogelspezialisten versuchen. Ich frage aber auch noch mal Gabi, ob sie noch eine Idee hat.

Bitte berichte weiter!
 
Hallo Claudia,

Sorry, ich habe in meinem vorherigen Post vogelkundig einfach mal mit "vk" abgekuerzt :P
Ja, der Tierarzt, der ihn untersucht hat, ist auch schon langjaehriger Arzt der 4 anderen und hat sich auf Ziervoegel und Reptilien spezialisiert.
Er stellte die Vermutung auf, dass dieser Vogel handaufgezogen wurde ohne Kontakt zu Artgenossen und eventuell irgendwann seinem vorherigen Besitzer zu viel wurde und an eine Zoohandlung verkauft wurde.
Wie genau er in einer Zoohandlung landete, ist uns ein Raetsel und auch die MItarbeiter dort geben verschiedene Antworten, die alle sehr unglaubwuerdig sind.
Laut denen sei auch sein Partner verstorben, wobei ich sehr daran zweifle dass er je einen richtigen Partner hatte. (Vielleicht wurde ihm einfach mal ein zweiter Aga in den Kaefig gesetzt, der dann verstorben ist.)

Mein Bekannter hat gestern eine Email an einen Professor der Vet Uni fuer Vogelkunde verschickt, nach dem der TA ihm dem Tipp gab. Vielleicht kann uns dieser auch weiter helfen.

In der Zwischenzeit bedanke ich mich fuer eure Antworten und Ueberlegungen :)
Und wenn ihr wollte, halte ich euch auf dem Laufenden, sollte ich etwas Neues (eventuell auch eine Antwort von der Vet Uni) hoeren.

LG
 
Hallo 13xcross,

sorry, das "vk" habe ich überlesen.
Ja, eine Fehlprägung wäre eine mögliche Ursache, allerdings müsste er dann zu Menschen zugänglicher sein. Die junge Henne damals ist mir z.B. in die Pulloverärmel gekrochen, oder hat sich unter meinem Zopf versteckt. ;-)

Ich möchte dich bitten weiter zu berichten, weil das ist wirklich mal ein außergewöhnlicher Fall. Ich bin auch neugierig, was der Vet. Professor dazu sagt, falls er antwortet.

Wer weiß, was der Kleine früher erlebt hat. Ich hoffe es gelingt Euch noch ihm seine eigenen Artgenossen zugänglich zu machen.
 
Hallo 13xcross,

so wie du von dem Kleinen erzählst denke ich auch dass er eine Handaufzucht war und noch nie eine wirkliche Partnerin hatte. :( Auch wenn er (noch) nicht (mehr) richtig sehr zu Menschen kommt, es kann ja sein, dass er schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht hat und sich deshalb nun erstmal vorsichtig wieder an diese heran tastet. Und wer weiß wie lange er in dieser Zoohandlung war und dort ja sicher auch kaum Menschenkontakt hatte. Solch eine Mensch-Vogel-Beziehung kann sich nämlich auch mit der Zeit legen. Ich hatte z.B. auch eine Handaufzucht und der Kleine ist von mit gewollt so gut es ging menschenentwöhnt wurden, damit er eben ganz Vogel werden kann. Es war ein langer Weg, aber am Ende lebte der Kleine im Schwarm und kam nur noch ganz selten zu mir.

Als mögliche Handaufzucht und nicht an seine Artgenossen gewöhnt hat es der Kleine nun natürlich auch sehr schwer. Er ist nicht aggressiv, er wehrt sich nur aus Angst. Du schreibst ja selbst, dass er sich zurück hält und auf keinen seiner Artgenossen reagiert, aber wenn sie ihm zu nahe kommen, dass er dann "böse" wird. Das alles ist eine Art Selbstverteidigung und mit Sicherheit ist er ein ganz lieber kleiner Kerl.

Tja, ihn nun an die anderen zu gewöhnen werdet ihr nur mit unendlicher Geduld und Einfühlungsvermögen schaffen, ich spreche da wirklich aus Erfahrung. Habe neben der Handaufzucht von damals im Laufe der Zeit noch 5 weitere solcher Vögel aufgenommen, bis auf einen war es immer ein langer Weg der auch viele Nerven gekostet hat. Die Kleinen tun einem so leid, wenn sie in Gesellschaft eines Artgenossen zu leidern scheinen und nur auf den Menschen warten, der natürlich niemals 24 Stunden für sie da sein und auch all das andere nicht ersetzen kann, was ein richtiger Vogel nun mal braucht. Als Mensch muss man sich, wenn man das erreichen will, möglichst ganz zurück ziehen und nur das allernötigste bei solchen Vögeln an Kontakt machen. Und man darf sich nicht erweichen lassen, den Kontakt zu Artgenossen zu unterbinden, das natürlich auch alles Schritt für Schritt und ganz allmählich. Wenn ihr möchtet überlege ich mir mal mit einen möglichen Weg des Vorgehens...... Eins kann ich euch aber versprechen, eine Chance hat er auf jeden Fall!
 
Hallo an Alle,

Es freut mich wahnsinnig zu hoeren, dass noch Hoffnung und Chancen bestehen! :D
Und ja bitte, ein paar Ansaetze waeren sehr sehr sehr willkommen! :)
Vor allem die Frage: Partner oder Schwarm zuerst? (Ich wuerde ja schaetzen ein Partner waere vorerst mal wichtiger)
Und meint ihr, wir sollten versuchen ihn weiter an dieselbe Henne zu gewoehnen oder "mehr Auswahl" zur Verfuegung stellen?

Zu der Fehlpraegung und was Gabi vorhin geschrieben hat:
Ja, das ist genau meine Befuerchtung/Vermutung - naemlich, dass er mal handzahm und auf den Menschen gepraegt war, nur in der Zoohandlung (oder wer weiss wie viele Besitzer der kleine Kerl schon hatte) schlechte Erfahrungen gemacht hat, die das Vertrauen in Menschen auch zerruettelt haben.
Dafuer wuerde sprechen, dass er sehr anhaenglich und neugierig Menschen gegenueber ist, aber immer noch die 1m Abstand haelt.
Der Fakt, dass er uns allen hinterher fliegt nach gerade mal einem Monat in seinem neuen Zuhause, ist ja fuer einen Aga auch nicht normal.

Noch dazu scheint er Angst vor Haenden zu haben (vor allem Maenner-Haende, so bloed das jetzt klingt). Maennern gegenueber scheint er einbisschen misstrauischer zu sein als Frauen. Ich nehme mal an, dass er oefters mit blossen Haenden abgefangen worden ist und dadurch diese Furcht entwickelt hat. Er faucht sie regelmaessig an - dieses spezielle Vogel-"Fauchen", falls ihr wisst was ich meine.

Sonst hast du Recht, er ist kein streitsuechtiger Vogel....er wird erst aggressiv wenn er sich nicht mehr zu helfen weiss, unter dem Motto "Ich beiss dich, bevor du mir was tun kannst"
Der Kontakt mit Artgenossen scheint ihn einfach zu ueberfordern, als ob er nicht dieselbe Sprache sprechen wuerde und nicht wuesste was die Anderen von ihm wollen.

Ja, wir versuchen ihm alle mehr od weniger "die kalte Schulter zu zeigen", da keiner von uns moechte, dass er bis zu seinem Lebensende Menschen hinterherfliegt...
Nur scheint ihn das noch mehr zu motivieren auf sich aufmerksam zu machen: Er fliegt sehr dicht an Koepfen vorbei oder landet auf dem Tisch und huepft dort herum, je nachdem was gerade die Aufmerksamkeit von ihm ablenkt (wenn Frauen anwesend sind, dann noch viel mehr als sonst - laut meinem Bekannten).

GLG und vielen Dank im Voraus fuer alle Tipps fuer das weitere Vorgehen :)
 
Thema: Agapornide allein, eventuelle Fehlpraegung wieder aufheben?
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