Eine Frage an die Stieglitzzüchter

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Werner_Krieger

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Hallo Stieglitzzüchter in Deutschland

Bevor ich meine Frage anbringe, kurz eine Vorstellung.
Ich lebe seit fast 22 Jahren in Neuseeland. Hier wurden Stieglitze vor ca. 150 Jahren eingeführt und sie haben sich hier gut etabliert. Sie sind sicher ebenso häufig wie in Deutschland. Da sie keine einheimischen Vögel sind, darf man sie fangen und halten ohne jede Einschränkung.
Da ich schon in meiner Kindheit Stieglitze hatte, allerdings nicht züchten konnte, freute ich mich sehr, dass ich hier Stieglitze halten konnte.

Ich erwarb ein Paar Wildfänge. Gezüchtete gibt es hier nicht, denn man macht sich nicht die Mühe solche Vögel zu züchten, die man leicht fangen kann!
Ich hatte großes Glück und konnte in der Freivoliere 2 Jungtiere züchten, zwei Weibchen. Das Weichchen legte dann noch einmal, aber sie brütete nicht lange genug. Sogar ein drittes Mal legte sie dann noch, jedoch nur noch 2 Eier und diese wurden nur zwei oder drei Tage bebrütet. Leider starb der Vater im Herbst sehr plötzlich, möglicherweise ein Herzschlag. Denn er sang noch und fiel plötzlich von der Stange.
Zum Glück konnte ich im Winter 3 Hähne auf einer Ausstellung dazu erwerben, aber natürlich auch Wildfänge.

Nun habe ich in drei Volieren je ein Paar.

So, nun kommt meine Frage, besser meine Fragen.

Das alte Weibchen hat Nest gebaut, das Paar versteht sich auch offensichtlich gut. Aber es ist weiter nichts mehr erfolgt. Es ist bei uns jetzt Hochsommer und reichlich warm. Nachdem das Nest schon seit Wochen fertig ist, habe ich hier den Verdacht, dass das Weibchen möglicherweise schon zu alt ist. Also wird wahrscheinlich nichts daraus.

Paar Nr. 2 verträgt sich auch. Jedoch mehr nicht. Allerdings fing das Weibchen schon vor ca. 2 Wochen an, sich für Nistmaterial zu interessieren. Ein richtiges Nest hat sie jedoch noch nicht gebaut. Der Hahn ist ajuch nicht sehr stark an dem Weibchen interessiert. Manchmal zweifle ich, ob es ein Hahn ist. Allerdings ist die Färbung beim Auge eindeutig.
Beide drehen sich auf der Stange. Aber mehr passiert dann nicht. Dass sie raufen, habe ich noch nicht beobachtet.

Das dritte Paar ist ebenfalls ein Problem für mich und ich weiß nicht, wie ich dran bin. Auch hier handelt es sich nach meiner Überzeugung um ein Paar. Das Weibchen hat ein sehr schönes Nest gebaut. Aber der Hahn jagt sie und sonst habe ich keinerlei Schnäbeln oder gar ein Befliegen beobachtet. Der Hahn sitzt meistens auf seinem Lieblingsplatz und singt auch gelegentlich. Aber nicht so laut und ausgiebig wie der Hahn des Paares Nr. 1. Wenn ihm das Weibchen zu nahe kommt, dann vertreibt er es meistens. Manchmal wird es ein richtiger Luftkampf. Aber immer nur für kurze Dauer. Also keine Gefahr einer ernstlichen Verletzung. Das Weibchen baut auch weiter am Nest.

Um zu sehen, wie sie sich gegen andere Vögel verhalten, habe ich einen Kanarienhahn in die Voliere gesetzt. Die Voliere ist 4 m lang, also ausreichend Raum im Falle von Zänkereien.
Der Stieglitzhahn jagd nun den Kanarie, wenn er ihm zu nahe kommt. Auch in der Nähe des Nestes wird er nicht geduldet. Auch nicht vom Weibchen. Das ist sicher normal und eigentlich ein gutes Zeichen.Übrigens sitzt auch der Hahn manchmal am Nest. Aber er baut nicht. Schaut nur nur hinein oder zupft an einem Halm, ohne jedoch das Nest zu zerstören.
Nachdem sich das Paar jedoch gar nicht gut verträgt und sogar gelegentlich die erwähnten Luftkämpfe ausführt, fürchte ich um einen Zuchterfolgt.

Was ratet ihr mir? Soll ich die Hähne austauschen und den laut singenden Hahn des alten Weibchens mit dem Raufbold austauschen? Aber dann zerreiße ich ein gutes Paar und das halte ich auch nicht für zweckmäßig.

Ich wäre für einige Hinweise sehr dankbar!

Bitte ratet mir nicht, Vögel von Deutschland zu kaufen. Denn wir haben hier eine strikte Einfuhrsperre von Vögeln aller Art.
Mir ist auch klar, dass aller Anfang mit Wildfängen sehr schwierig ist. Ich kann mich noch an die Zeit in Deutschland erinnern, als Wildvögel nicht mehr aus der Natur entnommen werden durften und es nur ganz wenige Züchter gab, die erfolgreich Stieglitze züchten konnten. Sie waren damals sehr teuer, ich erinnere mich an DM 130-150 für einen Vogel. Allmählich wurden dann doch immer mehr Vögel gezüchtet und schließlich der Stand von heute erreicht.

Ich möchte noch erwähnen, dass wir früher, vor meiner Rentnerzeit, Gemüsebauern waren und 2 ha Land haben. Deshalb haben wir immer noch sehr reichlich Wildsämereien im Winter und Frühjahr zur Verfügung, jedoch jetzt, im heißen Sommer, gibt es fast nichts mehr. Und ausgerechnet jetzt kommen die Stieglitze in Brutstimmung!
Ich habe Negersaat ausgesät und kann auf eine gute Ernte hoffen. Allerdings wird diese erst in spätestens 2 Monaten reif sein. Also zur Zeit ist das Naturfutter sehr knapp.
Ich füttere auch etwas Eifutter und geriebene Nüsse, was die Vögel gerne aufnehmen. Damit hatte ich letztes Jahr die Jungen aufgezogen, denn auch letztes Jahr war das Naturfutter im Sommer knapp, wie üblich.
Von Deutschland weiß ich, das Stieglitze sehr spät brüten. Vielleicht bin ich jetzt noch zu früh dran?
Jetzt, Ende Dezember, entspricht das der Jahreszeit in Deutschland von Ende Juni.

Ich weiß, dass es ein sehr gutes Buch über Stieglitze gibt, aber das ist für einen Rentner leider zu teuer. Und das Porto würde nochmals so viel kosten wie das Buch. Es hilft mir also nichts, wenn ihr mir das Buch anratet"

Schöne Grüße aus dem fernen Neuseeland
Werner
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

wenn bei euch gerade erst die Brutzeit beginnt, dann setz doch einfach nochmal alle Paare in eine Voliere und leg den Vögeln Farbringe um. Wenn sich die Paare selber finden können, hast du vielleicht mehr Erfolg. Hat sich ein sicheres Paar gefunden und beginnt mit dem Nestbau, setzt du die restlichen vier in eine andere Voliere und wartest bis sich erneut ein Paar gefunden hat. Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät?

Gruß Jens
 
Hallo Jens
Danke für deine Antwort.
Nun habe ich gerade gestern festgestellt, dass beim Paar 2 doch Fortschritte gemacht werden. Der Hahn singt mehr (wohl angeregt durch den Kanariehahn???) und das Weibchen baut nun sehr fleißig am Nest. Oft ändern sich diese Dinge sehr schnell.
Ich warte nun doch lieber ab, was dieses Paar macht. Wenn ich wenigstens Nachzucht von einem Paar hätte, wäre ich ja schon sehr zufrieden. Denn das wäre dann der Grundstock für weitere Zuchten.
Die Paare jetzt wieder alle zusammen zu halten, halte ich für etwas riskant. Ich fürchte, es werden erst mal ziemliche Raufereien stattfinden.
Auch fürchte ich, dass es allmählich schon etwas spät wird. Bei uns fängt das Frühjahr sehr zeitig an. Die Kanarien brüten in der Freivoliere manchmal schon ab August (das entspricht dem Februar in Deutschland). Jetzt im Januar kommt die wirklich heiße Zeit und meistens auch eine große Dürre. Da sind die Brutverhältnisse nicht mehr optimal. Meine Kanarien haben jetzt die 3. Brut hinter sich und für sie ist die Brutzeit nun zu Ende. Ich lebe hier ganz im Norden im subtropischen Bereich und das Klima ändert sich ganz offensichtlich allmählich und wird immer tropischer. Ich denke mal, dass dies auch für die Vögel einige Umstellungen mit sich bringt.
Letztes Jahr brüteten manche Wildvögel sogar erst im Herbst. Wir haben ständig Wachteln auf dem Gelände und sie kamen im März mit frisch geschlüpften Jungen an. Wir dachten schon, dass die niemals erwachsen werden könnten. Aber es ging alles gut. Von den 12 Jungen sind 5 groß geworden. Das ist in der Freiheit ein recht gutes Ergebnis, denn Katzen und Wiesel und auch der Harrier (ein Raubvogel) erwischt immer einige Vögel, besonders die Jungen.
In Deutschland ändert sich ja das Klima offensichtlich auch. Es wird eindeutig wärmer und deshalb gibt es mehr Niederschläge. Deshalb habt ihr jetzt so viel Schnee. Denn wirklich kalt ist ja nicht bei euch. Wir hatten früher vor 20-30 Jahren jedes Jahr in Bayern Temparaturen von 20° und oft sogar darunter. Aber sehr wenig Schnee, weil es zu kalt war. Das nur mal ein paar Gedanken am Rande.

Schöne Grüße
Werner
 
Hallo Werner,

wenn du zumindest in der heißen Zeit noch an Chicoree kommen könntest, wäre das eine große Hilfe bei der Aufzucht. An heißen Tagen wird es sehr gern von meinen Stieglitzen an die Jungtiere verfüttert. Er speichert viel Feuchtigkeit. Und mit Keimfutter kannst du auch gut arbeiten, wenn die Wildsämereien aufgrund der Trockenheit zur Neige gehen.

Viel Erfolg noch

Gruß Jens
 
Hallo Jens
Meinst du mit Chicoree die Wildform (Wegwarte) oder den Salat, den man im Winter essen kann, wenn man die Wurzeln einlagert in Sand und dann feucht hält? Dieser wäre wahrscheinlich bei uns erhältlich. Ich denke, ich habe die Samentüten schon im Gartencenter gesehen. Die wilde Form gibt es leider nicht bei uns im Norden. Auf der Südinsel habe ich sie zwar schon gesehen, aber im subtropischen Norden ist das Klima offensichtlich nicht richtig für diese Pflanze. Viele Unkräuter, die in Deutschland sehr häufig sind, gibt es leider bei uns nicht. Mit großer Mühe habe ich ein paar Brennesseln gezogen. Der Samen wäre auch ein gute Futter. Aber sie verschwinden in ein paar Jahren wieder. Auch der Löwenzahn ist sehr selten und ich finde pro Jahr kaum zehn Samenstände pro Vogel. Keimfutter ist eine gute Lösung, aber leider auch hier sind wir sehr eingeschränkt. Nur der Glanz wird nicht behandelt und ist somit noch keimfähig. Alles andere keimt nicht. Die erwähnte Negersaat habe ich vor 15 Jahren einmal als Muster von einem Samenhändler bekommen und hatte Glück, dass drei Samen aus diesem Musterpäckchen gekeimt sind. Von diesen drei Samen stammt all meine Negersaat ab. Neuseeland ist leider für Vogelliebhaber ein etwas schwieriges Land. Aber ansonsten ist es sehr schön bei uns und ich habe es nie bereut, die große Reise auf die andere Seite der Erde zu unternehmen.

Ein gutes Neues Jahr wünsche ich dir und viel Freude und Erfolge mit deinen Vögeln!
Werner
 
Hallo,

ich meinte den Salat, den man eigentlich im Geschäft kaufen kann. Allerdings kennen wir eure Gemüseabteilungen in den Supermärkten ja nicht. Hoffentlich gibt es dort so etwas. Ich werd mal versuchen, dir etwas unbehandeltes Keimfutter zu schicken. Dann kannst du vielleicht etwas aussähen. Schreib mir mal deine Adresse per PN.

Gruß Jens
 
Hallo Jens

Bitte, bitte, nichts schicken. Wir haben sehr strikte Einfuhrbeschränkungen. Wenn man beim schmuggeln erwischt wird, kostet das $ 10.000. Das ist es nicht wert!
Wenn man es so einfach schicken könnte, dann hätte ich das schon längst getan.
Wir sind eine Insel und wegen unseres Klimas für alle Arten von Insekten, Krankheiten oder auch Samen sehr gefährdet. Alles breitet sich ungewöhnlich schnell aus kostet dann eine Menge, um das wieder aus zu rotten. Aber vieles kann man nicht ausrotten und dann haben wir Probleme für immer. Die Possums zum Beispiel machen Milliardenschäden jedes Jahr und es ist bisher noch gelungen, sie aus zu rotten und es wird auch niemals geschehen. Die Bekämpfung kostet der Regierung eine Stange Geld und der Schaden für die Wirtschaft ist enorm. Nicht nur sind einheimische Bäume gefährdet, sondern auch das Obst. Ein einziges Possum kann in einer Nacht einen ganzen Baum abernten. Und mit den Krankheiten und Insekten ist es fast noch schlimmer. Das Problem liegt darin, dass wir eine einzigartige Fauna und Flora haben und für all diese eingeführten Arten keine Frassfeinde da sind. Deshalb kann sich alles unkontrolliert ausbreiten.
Also bitte nichts schicken, das würde ungeahnte Folgen haben!

Schönen Gruß und trotzdem herzlichen Dank für das Angebot!
Werner
 
Thema: Eine Frage an die Stieglitzzüchter

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