Hallo Andrea !
Ich bin keine Fachfrau für die Geschlechtsbestimmung von Vögeln. Ich arbeite aber molekularbiologisch auf dem Gebiet der Hefe S. cerevisae und die Amplifikation bestimmter DNA Sequenzen mittels PCR ist daher fast mein täglich Brot. Wenn
man eine DNA Sequenz amplifizieren will, dh. millionenfach vermehren, so verwendet man, wenn man mit Hefe arbeitet so um die 50ng chromosomale DNA. Die Hefe hat ca. 6000 Gene , d.h. von dem Gen, dessen Sequenz man amplifiziert setzt man ca 50 ng : 6000 = 0.008 ng = 8 pg ein. Das ist eine unvorstellbare kleine Menge. Leider kann ich nicht abschätzen, ob diese Menge an DNA bei sozialen Kontakten zwischen den Vögeln übertragen werden kann, so daß das Ergebnis verfälscht wird.
Ich habe ,weil es mich auch sehr intressiert, wie die Geschlechtsbestimmung mittels PCR abläuft, nachgelesen.
Man amplifiziert die Sequenz des CHD Gens , welche auf den Geschlechtschromosomen fast aller Vögel vorkommt. Das CHD-W Gen ist lokalisiert auf dem W- Chromosom , deshalb besitzen es nur die weiblichen Vögel. Ein Homolog, das CHD-Z Gen ist lokalisiert auf dem Z-Chromosom, beide Geschlechter besitzen dieses Chromosom. Handelt es sich um ein weibliches Tier , so amplifiziert man die Sequenzen beider Gene, die aber unterschiedliche Länge besitzen. Handelt es sich um ein männliches Tier so amplifiziert man nur eine Sequenz. D.h. wenn man das Produkt mittels Gelelektrophorese auftrennt und unter dem UV Licht betrachtet. So sieht man bei DNA Proben ,die von weiblichen Tieren stammen 2 Banden , bei männlichen dagegen nur eine Bande.
Wenn das Versagen der Geschlechtsbestimmung durch Verunreinigung mit fremder DNA verursacht wird, dann sollte das Ergebnis , im Fall der männlichen Vögel häufiger falsch sein, als im Fall der weiblichen Vögel. ( Wenn ich das Prinzip richtig verstanden habe) Vielleicht könntest Du Deine Tierärztin einmal nach den genauen Zahlen fragen, es würde mich sehr intressieren.
Viele Grüße
Andrea