Hallo
Greifvögel dürfen nur dann in falknerischer Anbindehaltung gehalten werden, wenn sie auch wirklich regelmäßig frei geflogen werden.
Nur dann macht die Anbindehaltung auch wirklich Sinn, weil sie z.B. verhindert, dass der Vogel sich in der
Voliere das wichtige Großgefieder ramponiert. Das würde seine Flugfähigkeit sonst stark beeinträchtigen.
Von reiner Zoohaltung in
Volieren nur zu Schauzwecken halte ich nichts.
Das ist m.E. eigentlich nur dann in Ordnung, wenn wirklich die Nachzucht bedrohter Arten stattfindet (und nicht nur damit geworben wird, sondern es auch wirklich so ist). Ich habe mehrfach arg ramponierte Zoovolierenvögel kennen gelernt, die später in Falknereien gelandet sind und dort erst wieder mühsam das Fliegen lernen mussten. Die Flugfähigkeit kann dann nie wieder soweit hergestellt werden, wie das bei Vögeln der Fall ist, die von Anfang an in ihrem Leben fliegen durften, das sind durch die ehemalige Dauerhaft oft richtig "verkalkte" Invaliden mit steifen Gelenken und ramponierten Federn (die allerdings im Gegensatz zu den Knochen wieder nachmausern, wenn man sich viel Mühe gibt).
Mit Falknereien zu Schauzwecken kann ich gut leben, wenn wirklich gewährleistet ist, dass die angebundenen Vögel alle frei fliegen dürfen und vernünftig und fachkundig versorgt werden. Dann finde ich das nicht besser oder schlechter, als jede andere Tierhaltung auch. Die Betreffenden haben ihr Hobby zum Beruf gemacht, oft einfach auch, um eben mehr Zeit dafür zu haben. Falknerei kann da auch beruflich ein echter Lebensinhalt sein.
Eine reine Anbindehaltung nur aus Kommerz, nur damit die Besucher die Vögel näher und besser sehen können, ohne Freiflug, ohne
Voliere, ist sowieso klar verboten.
Wenn ihr so einen Verdacht habt, dann geht einfach mal mehrere Tage nacheinander in die Vorführung und achtet darauf, welche Vögel fliegen und welche nicht, obwohl sie vielleicht trotzdem angebunden sind.
Es gibt dann zwar immer noch andere Möglichkeiten, z.B. der Vogel ist der Jagdvogel eines der Falkner dort und fliegt außerhalb der Zeiten privat, er ist grad neu im Training, usw. Aber wenn die Zahl der angebundenen Vögel, die innerhalb von, sagen wir, drei Tagen, NICHT in der Flugvorführung fliegen, deutlich überwiegt, dann ist das schon ein Grund, ernste Zweifel zu haben.
Was die von Dir geschilderten Todesfälle betrifft, wäre es interessant zu erfahren, was da genau passiert ist, wenn man sich eine Meinung bilden soll, aber das ist immer schwierig. auch unter guten Bedingungen können Tiere mal sterben und man weiß ja nichts Genaueres, was jetzt war....
Wenn allerdings Jemand von mir Patengeld kassieren würde und ich nur durch Zufall erfahre, das der betreffende Patenvogel gar nicht mehr am Leben ist, keiner hält es für nötig, mir das einigermaßen zeitnah mitzuteilen, während ich munter weiterzahle............ich glaube, ich würde eine Betrugsanzeige machen, oder zumindest sofort fristlos die Überweisungen kündigen.
Das fände ich genauso verwerflich, wie eine verstorbene Oma in der Kühltruhe verstecken, damit man weiter ihre Rente bekommt.....
Das dem Paten mitzuteilen und ihn zu fragen, ob er weiterbezahlt und einen anderen Patenvogel wünscht, ist doch das Mindeste....
Eigentlich müsste sowas sicherheitshalber auch von Anfang an im Vertrag über die Patenschaft mit geregelt sein, wie es in einem Sterbefall weitergeht?!
Viele Grüße, Waschi