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Lovie3
Guest
Hallo liebe Welli-Gemeinde,
einige von euch kennen mich und meine Wellis, speziell Tüte ja schon einige Zeit.
Momentan bin ich wieder ziemlich nachdenklich, und ich hab lang überlegt, ob ich diesen Thread so eröffnen soll, da das Thema in Teilen immer wieder mal durchgekaut wurde und auch sehr viele Behauptungen reininterpretiert werden können. Oftmals werden die Ersteller ähnlicher Threads mehr oder weniger in der Luft zerrissen (nicht speziell hier im Welliforum, nicht unbedingt in "unseren" Vogelforen). Ich hab mich aber entschlossen, es zu zu machen, einfach, weil ich euch an meinen Gedanken und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.
Gute Ratschäge diesbezüglich sind selbstverständlich auch erwünscht.
Ich muss ganz von vorne anfangen, um richtige Einblicke in meine Gedanken geben zu können, also ist der Thread ziemlich lang...
Tüte lebt seit November 2004 bei mir. Er kam als Jungvogel (Naturbrut). Vorerst in Einzelhaltung. Läppische 6 Wochen. Von Anfang an war er recht zahm und kam oft zu mir. Er spricht auch ein paar Wörter, obwohl wir nie mit ihm geübt haben. Anfangs hielten wir die Wellis im Wohnzimmer, erst vor gut zwei Jahren konnte ich mir den Wunsch nach einem Vogelzimmer verwirklichen.
Von Anfang an war klar, dass Tüte eine Partnerin bekommt. Und von Anfang an gab es Problemchen. Nicht wirklich Probleme. Er hat sich immer gut mit anderen Wellis verstanden. Aber eine feste Partnerin/Partner wollte er nie haben. Immer hat er sich ein bisschen distanziert. Und ich dachte immer, nein der Vogel braucht eine artgleiche Partnerin, mit der er wirklich harmonisiert.
Also haben wir immer mehr Wellis angeschafft. Immer eine Henne für tüte und nachdem es nicht die große Liebe war und er sich nicht wirklich für die zugedachte Dame entschieden hat, einen Hahn für die Henne.
Während der ganzen Verpaarungsgeschichte hat Tüte immer mich bevorzugt, obwohl ich immer ernsthaft bemüht war, mich zu distanzieren, damit er endlich ein richtiger Welli wird. Trotzdem war ich seine Nummer 1 und er hat auch regelmäßig versucht mit mir zu puscheln. Anfangs ließ ich es aus Unwissenheit zu, später habe ich das grundsätzlich und sehr konsequent unterbunden.
Endlich - bei Cindy klappte es - es war Liebe auf den zweiten Blick. Die beiden haben auch schon mehrere erfolgreiche Bruten hinter sich.
Ich habe mich bewusst sehr aus dem Leben meiner Wellis rausgehalten und bin wochen-, ach was monatelang nur zum Füttern und Saubermachen und mal kurz zum Gucken ob alles in Ordnung ist rein. Direkten Kontakt gab es gewollt keinen, damit er sich richtig sozialisieren und in die Gruppe einfügen kann, ohne zwischen seinen Artgenossen und mir hin und her gerissen zu sein.
Man würde meinen nach zweieinhalb Jahren Paar und Schwarmhaltung hätte sich der Vogel endlich endgültig sozialisiert...
Es ging jetzt auch lange Zeit richtig gut, immer war ich nur selten "da".
In den kurzen Beobachtungsphasen die ich außerhalb des Wellibereiches da war hing der Kleine ständig am Gitter, guckte zu mir rüber und gebrauchte seinen kompletten Wortschatz, balzte und machte und tat alles, nur damit er Aufmerksamkeit von mir bekommt. Mit sehr schwerem Herzen und sehr oft tränen in den Augen bin ich immer wieder gegangen und habe den Kontakt verwehrt, weil ich gemerkt habe, dass er wieder anfängt, sich von der Gruppe zu isolieren.
Das macht sich vor allem auch nachts bemerkbar. Alle Paare kuscheln sich eng zusammen - Tüte sitzt einzeln auf dem Baum - alle anderen sitzen auf dem Ast. Oft sitzt er auch nur ganz still rum und schaut den anderen zu bei dem was sie machen.
Ich habe das Gefühl als würde er gerne mitmachen, aber kann sich nicht überwinden. In solchen Zeiten scheint er regelrecht auf mich zu warten, wirft sich mir mit aller Hingabe an den Hals und würde weiß Gott was tun, um bei mir bleiben zu können. Anfangs habe ich manchmal nachgegeben, weil er mir so leid tat. Jetzt mache ich es bewusst - und wieder flennend - nicht. Nicht ich bin seine Bezugsperson, er ist ein Wellensittich und zu denen soll er gehen!
Dann gibt es wieder Phasen, da ist er ganz normal Welli und interessiert sich nicht für mich, sondern nur für die Wellis. Ich gebe zu, ein bisschen traurig macht mich das auch, wenn er sich gar nicht für mich interessiert. Trotzdem bleibe ich konsequent und versuche nicht, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Es fällt mir sehr schwer. Aber ich versuche, mich für ihn zu freuen.
Und dann gibt es Phasen, da klappt beides in Kombination gut. Er unterhält sich mit den anderen, spielt und balzt, während ich IM Raum bin und kommt dann auch mal kurz auf nen Abstecher zu mir rüber, um danach mit seinem Wellileben weiterzumachen. Diese Zeit ist für uns alle die schönste. Da habe ich dann das Gefühl, es stimmt alles. Er ist wirklich glücklich.
Momentan hat er wieder eine richtig depressive Phase. Er sitzt meißtens alleine. Die anderen distanzieren sich auch ein bisschen von ihm. Es ist nicht so, dass er gehackt wird oder vertrieben aber es kommt auch keiner rüber und balzt oder "spricht" mit ihm.
Er wird einfach ignoriert. Er ignoriert die anderen ja auch. Der einzige, der in solchen Phasen für ihn von Belang ist bin ich. Und ich gehe ja nicht hin. manchmal, aber nur ganz selten, sehe ich ihn in solchen Phasen mit Gizmo zusammen. Gizmo war lange Zeit auch ein Außenseiter aufgrund seiner Flugbehinderung. Vielleicht besteht da die Verbindung...
Dieses Photo enstand in genau so einer Phase. Er sieht wirklich nachdenklich und ein bisschen deprimiert aus. Cindy interessiert ihn gar nicht. Die scheint aber auch nicht betrübt zu sein deswegen und balzt fröhlich mit allen anderen Hähnen.
Es mag sein, dass ich, weil ich speziell diesen Vogel so sehr lieb hab, ein bisschen viel reininterpretiere und dass sich manche beim Durchlesen denken, ach die Lovie hat ja wohl voll die Macke, jetz dreht sie total am Rad.
Andererseits sind solche Verhaltensweisen bei den Papageien wohlbekannt. Fehlprägung und schwierige Vergesellschaftung. Ich möchte hier einen Vergleich ziehen, auch wenn ich weiß, dass ein Wellensittich in vielen Bereichen überhaupt nicht mit einem Papagei vergleichbar ist. Aber wenn sie auch noch so klein sind - Wellensittiche sind auch nicht immer einfach. Was Tüte zeigt ist meines Erachtens eindeutig eine Fehlprägung, verursacht durch nicht korrekte Haltung meinerseits.
Der Vogel muss für Fehler büßen, die ich gemacht habe!
Vielleicht gibt es manchen, die ihre Vögel allein halten, weil sie sie erst zähmen wollen einen kleinen Denkanstoß.
Oft überlege ich, was wohl anders gelaufen wäre, hätte ich ihn nicht 6 Wochen allein gehalten.
Was wäre, wenn er nicht zahm wäre?
Was wäre wenn... (die Erde eine Scheibe wäre... )
Man stellt sich hinterher immer die Frage - was wäre gewesen wenn?
Oder was könnte sein, wenn...?
Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich bin so konsequent wie möglich. Ich versuche alles mögliche, um diesem Vogel ein welligerechtes Leben zu geben. Er hat viele mögliche Partner, er darf sich fortpflanzen.
Ich mach wirklich was ich kann, in jeder Hinsicht. Meine Vögel fressen artgerecht, sie haben viel Bewegung und kaum Kontakt zum Menschen. Was kann ich noch tun? ich sehe keine weiteren Möglichkeiten mehr.
Ich und Tüte müssen lebenslang mit den Konsequenzen leben, die aus vorangegangenen, lange vergangenen Fehlern entstanden sind.
Andere sollen nicht diese Fehler machen.
Ein zahmer Sittich ist immer was schönes - Zahmheit sollte nur nicht auf Kosten der seelischen Gesundheit des Tieres basieren.
Oft sieht man die Probleme erst viel später.
Ich will niemandem irgendwas einreden. Jeder soll sich an seinen zahmen Sittichen erfreuen! Ich weiß nicht, was mir jetzt von Usern reininterpretiert werden könnte, was ich angeblich alles behaupten will mit diesem Thread. Ich werde mich jedoch gerne mit allen möglichen Interpretationen befassen, wenn ich mich wieder gefangen hab.
Es tat gut, mir das alles von der Seele zu "sprechen", aber es tat auch verdammt weh, das alles so klar vor mir zu sehen. Zu gern verdrängt man manche Gedanken...
einige von euch kennen mich und meine Wellis, speziell Tüte ja schon einige Zeit.
Momentan bin ich wieder ziemlich nachdenklich, und ich hab lang überlegt, ob ich diesen Thread so eröffnen soll, da das Thema in Teilen immer wieder mal durchgekaut wurde und auch sehr viele Behauptungen reininterpretiert werden können. Oftmals werden die Ersteller ähnlicher Threads mehr oder weniger in der Luft zerrissen (nicht speziell hier im Welliforum, nicht unbedingt in "unseren" Vogelforen). Ich hab mich aber entschlossen, es zu zu machen, einfach, weil ich euch an meinen Gedanken und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.
Gute Ratschäge diesbezüglich sind selbstverständlich auch erwünscht.
Ich muss ganz von vorne anfangen, um richtige Einblicke in meine Gedanken geben zu können, also ist der Thread ziemlich lang...
Tüte lebt seit November 2004 bei mir. Er kam als Jungvogel (Naturbrut). Vorerst in Einzelhaltung. Läppische 6 Wochen. Von Anfang an war er recht zahm und kam oft zu mir. Er spricht auch ein paar Wörter, obwohl wir nie mit ihm geübt haben. Anfangs hielten wir die Wellis im Wohnzimmer, erst vor gut zwei Jahren konnte ich mir den Wunsch nach einem Vogelzimmer verwirklichen.
Von Anfang an war klar, dass Tüte eine Partnerin bekommt. Und von Anfang an gab es Problemchen. Nicht wirklich Probleme. Er hat sich immer gut mit anderen Wellis verstanden. Aber eine feste Partnerin/Partner wollte er nie haben. Immer hat er sich ein bisschen distanziert. Und ich dachte immer, nein der Vogel braucht eine artgleiche Partnerin, mit der er wirklich harmonisiert.
Also haben wir immer mehr Wellis angeschafft. Immer eine Henne für tüte und nachdem es nicht die große Liebe war und er sich nicht wirklich für die zugedachte Dame entschieden hat, einen Hahn für die Henne.
Während der ganzen Verpaarungsgeschichte hat Tüte immer mich bevorzugt, obwohl ich immer ernsthaft bemüht war, mich zu distanzieren, damit er endlich ein richtiger Welli wird. Trotzdem war ich seine Nummer 1 und er hat auch regelmäßig versucht mit mir zu puscheln. Anfangs ließ ich es aus Unwissenheit zu, später habe ich das grundsätzlich und sehr konsequent unterbunden.
Endlich - bei Cindy klappte es - es war Liebe auf den zweiten Blick. Die beiden haben auch schon mehrere erfolgreiche Bruten hinter sich.
Ich habe mich bewusst sehr aus dem Leben meiner Wellis rausgehalten und bin wochen-, ach was monatelang nur zum Füttern und Saubermachen und mal kurz zum Gucken ob alles in Ordnung ist rein. Direkten Kontakt gab es gewollt keinen, damit er sich richtig sozialisieren und in die Gruppe einfügen kann, ohne zwischen seinen Artgenossen und mir hin und her gerissen zu sein.
Man würde meinen nach zweieinhalb Jahren Paar und Schwarmhaltung hätte sich der Vogel endlich endgültig sozialisiert...
Es ging jetzt auch lange Zeit richtig gut, immer war ich nur selten "da".
In den kurzen Beobachtungsphasen die ich außerhalb des Wellibereiches da war hing der Kleine ständig am Gitter, guckte zu mir rüber und gebrauchte seinen kompletten Wortschatz, balzte und machte und tat alles, nur damit er Aufmerksamkeit von mir bekommt. Mit sehr schwerem Herzen und sehr oft tränen in den Augen bin ich immer wieder gegangen und habe den Kontakt verwehrt, weil ich gemerkt habe, dass er wieder anfängt, sich von der Gruppe zu isolieren.
Das macht sich vor allem auch nachts bemerkbar. Alle Paare kuscheln sich eng zusammen - Tüte sitzt einzeln auf dem Baum - alle anderen sitzen auf dem Ast. Oft sitzt er auch nur ganz still rum und schaut den anderen zu bei dem was sie machen.
Ich habe das Gefühl als würde er gerne mitmachen, aber kann sich nicht überwinden. In solchen Zeiten scheint er regelrecht auf mich zu warten, wirft sich mir mit aller Hingabe an den Hals und würde weiß Gott was tun, um bei mir bleiben zu können. Anfangs habe ich manchmal nachgegeben, weil er mir so leid tat. Jetzt mache ich es bewusst - und wieder flennend - nicht. Nicht ich bin seine Bezugsperson, er ist ein Wellensittich und zu denen soll er gehen!
Dann gibt es wieder Phasen, da ist er ganz normal Welli und interessiert sich nicht für mich, sondern nur für die Wellis. Ich gebe zu, ein bisschen traurig macht mich das auch, wenn er sich gar nicht für mich interessiert. Trotzdem bleibe ich konsequent und versuche nicht, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Es fällt mir sehr schwer. Aber ich versuche, mich für ihn zu freuen.
Und dann gibt es Phasen, da klappt beides in Kombination gut. Er unterhält sich mit den anderen, spielt und balzt, während ich IM Raum bin und kommt dann auch mal kurz auf nen Abstecher zu mir rüber, um danach mit seinem Wellileben weiterzumachen. Diese Zeit ist für uns alle die schönste. Da habe ich dann das Gefühl, es stimmt alles. Er ist wirklich glücklich.
Momentan hat er wieder eine richtig depressive Phase. Er sitzt meißtens alleine. Die anderen distanzieren sich auch ein bisschen von ihm. Es ist nicht so, dass er gehackt wird oder vertrieben aber es kommt auch keiner rüber und balzt oder "spricht" mit ihm.
Er wird einfach ignoriert. Er ignoriert die anderen ja auch. Der einzige, der in solchen Phasen für ihn von Belang ist bin ich. Und ich gehe ja nicht hin. manchmal, aber nur ganz selten, sehe ich ihn in solchen Phasen mit Gizmo zusammen. Gizmo war lange Zeit auch ein Außenseiter aufgrund seiner Flugbehinderung. Vielleicht besteht da die Verbindung...
Dieses Photo enstand in genau so einer Phase. Er sieht wirklich nachdenklich und ein bisschen deprimiert aus. Cindy interessiert ihn gar nicht. Die scheint aber auch nicht betrübt zu sein deswegen und balzt fröhlich mit allen anderen Hähnen.
Es mag sein, dass ich, weil ich speziell diesen Vogel so sehr lieb hab, ein bisschen viel reininterpretiere und dass sich manche beim Durchlesen denken, ach die Lovie hat ja wohl voll die Macke, jetz dreht sie total am Rad.
Andererseits sind solche Verhaltensweisen bei den Papageien wohlbekannt. Fehlprägung und schwierige Vergesellschaftung. Ich möchte hier einen Vergleich ziehen, auch wenn ich weiß, dass ein Wellensittich in vielen Bereichen überhaupt nicht mit einem Papagei vergleichbar ist. Aber wenn sie auch noch so klein sind - Wellensittiche sind auch nicht immer einfach. Was Tüte zeigt ist meines Erachtens eindeutig eine Fehlprägung, verursacht durch nicht korrekte Haltung meinerseits.
Der Vogel muss für Fehler büßen, die ich gemacht habe!
Vielleicht gibt es manchen, die ihre Vögel allein halten, weil sie sie erst zähmen wollen einen kleinen Denkanstoß.
Oft überlege ich, was wohl anders gelaufen wäre, hätte ich ihn nicht 6 Wochen allein gehalten.
Was wäre, wenn er nicht zahm wäre?
Was wäre wenn... (die Erde eine Scheibe wäre... )
Man stellt sich hinterher immer die Frage - was wäre gewesen wenn?
Oder was könnte sein, wenn...?
Ich weiß mir nicht mehr zu helfen. Ich bin so konsequent wie möglich. Ich versuche alles mögliche, um diesem Vogel ein welligerechtes Leben zu geben. Er hat viele mögliche Partner, er darf sich fortpflanzen.
Ich mach wirklich was ich kann, in jeder Hinsicht. Meine Vögel fressen artgerecht, sie haben viel Bewegung und kaum Kontakt zum Menschen. Was kann ich noch tun? ich sehe keine weiteren Möglichkeiten mehr.
Ich und Tüte müssen lebenslang mit den Konsequenzen leben, die aus vorangegangenen, lange vergangenen Fehlern entstanden sind.
Andere sollen nicht diese Fehler machen.
Ein zahmer Sittich ist immer was schönes - Zahmheit sollte nur nicht auf Kosten der seelischen Gesundheit des Tieres basieren.
Oft sieht man die Probleme erst viel später.
Ich will niemandem irgendwas einreden. Jeder soll sich an seinen zahmen Sittichen erfreuen! Ich weiß nicht, was mir jetzt von Usern reininterpretiert werden könnte, was ich angeblich alles behaupten will mit diesem Thread. Ich werde mich jedoch gerne mit allen möglichen Interpretationen befassen, wenn ich mich wieder gefangen hab.
Es tat gut, mir das alles von der Seele zu "sprechen", aber es tat auch verdammt weh, das alles so klar vor mir zu sehen. Zu gern verdrängt man manche Gedanken...