Sozialisation misslungen - was nun?

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LittleSocrates

Guest
Hi :),

wir besitzen zwei handaufgezüchtete Graupapageien - Benni und Luna.
Luna wird im Herbst zwei Jahre alt. Benni, den wir nun ein Jahr lang haben und auch ein gutes Jahr alt ist, haben wir in der Hoffnung gekauft, in ihm einen artgerechten Partner für Luna zu finden. Die Sachlage ist aber die folgende, nämlich dass Luna sich einem Menschen aus unserer Familie angeschlossen hat, während Benni unglaublich an Luna hängt. Daraus resultiert eine sehr stressige Situation: Benni fängt an, Luna regelrecht zu jagen, wobei Luna zunehmend schlechter gelaunt scheint (gibt weniger Töne von sich, sitzt lethargisch rum etc.), sofern der genannte Mensch aus unserer Familie nicht da ist.

Die Frage: Was nun? Besteht nach einem ganzen Jahr noch Hoffnung, dass die beiden sich anfreunden? Stünden andere Alternativen zur Diskussion? Sollte ein Geier abgegeben werden, bevor die Lage schlimmer wird? Ich habe die Befürchtung, dass die psychische Belastung für Luna zu groß werden könnte.
Leider werde ich kommendes Jahr aufgrund diverser beruflicher Umstände weniger Zeit für die beiden haben, weswegen ich nicht unbedingt die vier bis fünf Stunden Freiflug am Tag gewähren kann - deswegen wäre es toll, wenn die beiden sich verstünden, damit sich keiner von beiden langweilt.

Vorweg: Ich weiß, dass das Thema Handaufzucht und Naturbrut hier kontrovers diskutiert wird - also erspart mir bitte einen moralinsauren Sermon über die Verwerflichkeit einer artungerechten Handaufzucht. Könnte ich die Dinge ändern, wollte ich, dass meine Geier keine Handaufzuchten wären - aber hinterher ist man immer schlauer.

Also zurück zum eigentlichen Thema: Welche Ratschläge hättet ihr?

Liebe Grüße
Christian :prima:
 
Hallo Christian;

wie habt Ihr denn bisher versucht die Beiden zusammen zu bringen?
Und vor allem auch wo?

Ich halte es für sehr wichtig das Mensch sich sehr zurückzieht.
Natürlich nicht von heute auf morgen, sondern ganz langsam.
Wie verstehen sich die Beiden denn wenn sie längere Zeit zusammen sind und kein Mensch im Zimmer ist?
 
Angie-Allgäu schrieb:
Ich halte es für sehr wichtig das Mensch sich sehr zurückzieht.
Natürlich nicht von heute auf morgen, sondern ganz langsam.
Hallo Christian,

das was Angie oben geschrieben hat, kann ich in Eurem Fall nur unterstreichen.

Ihr solltet versuchen eurer Luna klarzumachen, dass ihr Menschen als Partner für sie nicht in Betracht kommt, andernfalls wird sie keinen Grund haben, sich richtig mit Benni oder einem anderen Grauen anzufreunden.

Im Moment scheint sie sich lieber an den Menschen zu hängen und solange sie dort bekommt, was sie will, wird sie keinen Grund haben, sich umzuorientieren und auch Benni wühlt sich in diese Situation sicher als fünftes Rad am Wagen und daher rühren sicher auch die Unstimmigkeiten zwischen den beiden.

Was nun aber tun:

Versucht wirklich nach und nach die Schmuse- und Spieleinheiten radikal runterzuschrauben.

Wenn Luna zu ihrem geliebten Menschen kommt, sollte dieser sie zu Benni wegsetzen und sie ignorieren, auch wenn das sicher erst mal schwer fällt.
Versucht euch auf das Nötigste zu beschränken, damit die zwei sich hauptsächlich auf sich konzentrieren können.

Ich drück euch die Daumen, dass ihr das Problemchen so in den Griff bekommen könnt :trost: .
 
Hi Angie,

also wir haben eine Zimmervoliere für zwei Papageien, die man - bei Bedarf - mithilfe eines Gitters in zwei Kammern teilen kann, so dass die zwei Papageien sich zwar noch sehen und auch kommunizieren können, sich jedoch nicht körperlich nahe kommen können.

Wir haben die Geier zunächst in diesen zwei Kammern gelassen - als Eingewöhnungsphase. Dann haben wir in regelmäßigen Abständen mal das Gitter entfernt, damit sie sich näher kommen. Das Problem ist, dass Benni Luna das Futter auf ihrer Seite regelrecht verschlingt, sobald er zu ihrer Hälfte Zugang hat.

Leider habe ich keine Kamera-Installationen, weswegen letztere Frage wohl schwierig zu beantworten ist ;-)
Jedoch verhalten sie sich, sobald sie sich unbeobachtet fühlen, auf die Weise, dass Benni ständig Annäherungsversuche macht, damit Luna ihn krault, während sie eher erschrocken schaut, ihr gefiedert eher eng anliegt, so dass der Eindruck entsteht, dass sie sehr gestresst ist. Die Annäherungsversuche seitens Benni schlagen aber dann manchmal schon in regelrechte Angriffe um, wenn er z.B. versucht, auf ihr zu landen.
Ab und zu hat das Kraulen im Ansatz aber schon geklappt. Dann hat Luna ganz schüchtern ihm das Gefieder durchgewuselt. Allerdings zuckt Benni währenddessen manchmal, worauf Luna dermaßen erschreckt, dass sie auf ihn "einhackt", was sich wiederum Benni nicht gefallen lässt usw.
Luna selber hat sich aber noch nie von Benni kraulen lassen, soviel ich weiß.

Nachtrag:
Hi Tierfreak,
ein weiteres Problem ist halt, dass wir Angst haben, dass die Gewaltätigkeiten zwischen den beiden nur noch mehr zunehmen, sobald sich die Menschen zurückziehen. Manchmal sieht das schon recht böse aus, wie die beiden sich ankreischen, jagen, hacken - oder sieht das immer schlimmer aus, als es in Wahrheit ist?
 
Manchmal sieht das schon recht böse aus, wie die beiden sich ankreischen, jagen, hacken - oder sieht das immer schlimmer aus, als es in Wahrheit ist?
Das sieht oft für uns wirklich viel schlimmer aus, als es für die Vögel selbst ist.
Solange es bei kurzen Schnabelgefechten bleibt und keiner verletzt oder ständig gejagd wird, ist noch alles im grünen Bereich ;) .
Gerade am Anfag ist es völlig normal, dass es kleinere Streitereien gibt, da die Vögel auch untereinander den Rang austesten möchten.
Wichtig ist aber auch, dass ihr versucht, möglichst keinen der beiden irgendwie zu bevorzugen und ihnen z.B. gleichzeitig Leckerlies zu reichen, sie gemeinsam zu begrüßen oder ähnliches, damit keine unnötige Eifersucht aufkommt.

Übrigens, selbst bei glücklich verliebten Papageienpaaren gibt es immer mal kleinere Streitereien, wie bei uns Menschen halt auch :zwinker: .

Jedoch verhalten sie sich, sobald sie sich unbeobachtet fühlen, auf die Weise, dass Benni ständig Annäherungsversuche macht, damit Luna ihn krault, während sie eher erschrocken schaut, ihr gefiedert eher eng anliegt, so dass der Eindruck entsteht, dass sie sehr gestresst ist.......

Ab und zu hat das Kraulen im Ansatz aber schon geklappt. Dann hat Luna ganz schüchtern ihm das Gefieder durchgewuselt. Allerdings zuckt Benni währenddessen manchmal, worauf Luna dermaßen erschreckt, dass sie auf ihn "einhackt", was sich wiederum Benni nicht gefallen lässt usw.
Das liest sich doch schon gar nicht so schlecht :prima: .
Diese Unstimmigkeiten kommen am Anfang oft einfach daher, weil sie die Vögel erst mal richtig kennenlernen und auch einschätzen lernen müssen.

Ich würde die Zwei mal machen lassen und mich zurückziehen :zwinker: .
 
Jedoch verhalten sie sich, sobald sie sich unbeobachtet fühlen, auf die Weise, dass Benni ständig Annäherungsversuche macht, damit Luna ihn krault, während sie eher erschrocken schaut, ihr gefiedert eher eng anliegt, so dass der Eindruck entsteht, dass sie sehr gestresst ist. Die Annäherungsversuche seitens Benni schlagen aber dann manchmal schon in regelrechte Angriffe um, wenn er z.B. versucht, auf ihr zu landen.
Ab und zu hat das Kraulen im Ansatz aber schon geklappt. Dann hat Luna ganz schüchtern ihm das Gefieder durchgewuselt. Allerdings zuckt Benni währenddessen manchmal, worauf Luna dermaßen erschreckt, dass sie auf ihn "einhackt", was sich wiederum Benni nicht gefallen lässt usw.
Luna selber hat sich aber noch nie von Benni kraulen lassen, soviel ich weiß.

Das gleich haben zur Zeit auch. Wir hatten uns damals leider nur einen Grauen("Baby";hand aufzucht) geholt der zimlich auf den menschen bezogen ist.
Seid 5 Tagen haben wir nun einen zweiten Grauen("Lusi";naturbrut) und wir beobachen genau das gleiche.
Aber unser "baby" hat sich jetzt schon in seiner eigeart geändert.
Wenn Baby aus dem käfig und zu uns auf dem sofa kommt und Lusi nach einer gewissen zeit nicht hinter her kommt fligt Bay wieder zum Käfig. Was sie früher nie machte.
Baby lässt sich auch nicht Kraulen von Lusi, wobei Lusi immer ankommt.
Auch wenn ich Sie beide alleine lasse gibt es keine lauten Streitigkeiten.
Wir kommen auch schon an Lusi ran, kommt auch zu uns wenn Baby bei uns ist.

Im großen und ganzen denke ich das der rest noch kommt, aber seine Zeit brauch.:zustimm:


Matthias
 
Hallo
Gerade dass sich Deine Situation ändert, könnte zum Vorteil der Grauen sein. Denn sie werden sich besser verstehen, wenn Mensch nicht mehr so im Vordergrund steht. Das sie sich zanken und auch einer mal kreischt wenn sich der andere nähert ist normal. Bei mir ist es so. dass Coco Molly wegdrängt, wenn ich mich nähere. Ob er sie schützen oder vertreiben will ist mir noch nicht klar. Aber sie sind ja beide nicht handzahm. Und obwohl sie sich lieben, wird eben auch mal gezankt. Dabei kreischt Molly schon obwohl er sie noch garnicht gezwickt hat. Meine haben immer Freiflug so dass sie sich aus dem Weg gehen können. Ich würde mal eine Kamera laufen lassen , wenn sie alleine sind. Und wenn ein Käfig gross genug ist kann eigentlich nichts passieren. Bei Graupapageien fliesst kaum Blut beim Zanken. Im Gegensatz zu Amazonen und Kakadus. Bis dann
 
Hi,

vielen Dank für die Antworten :-)
Wir werden nun versuchen, uns verstärkt zurückzuziehen - mal schauen, ob es den Geiern bekommt.
 
Hallo LittleSocrates,
zunächst einmal möchte ich Dich auch beruhigen. Bei unseren Beiden hat es gute 1 3/4 Jahr gedauert bis wir wirklich sagen konnten, dass sie sich verstehen. Von Verpaarung kann man noch nicht so richtig sprechen.
Unsere sind jetzt etwas über 3 Jahre alt.
Bei uns war es der Hahn der sehr auf mich fixiert war, während die Henne wirklich viel Kontakt zu ihm suchte, aber oft weg gehackt wurde. Es kam auch häufig zu Streitereien und ich konnte mich kaum zurückhalten, um nicht einzugreifen.
Erst als ich beruflich einige Wochen weniger zuhause war und mein LG sich um Beide kümmerte, funktionierte es besser zwischen ihnen.
Meine bloße Anwesenheit in der Wohnung reichte dem Hahn schon aus, die Gewissheit zu haben, dass seine Partnerin in seiner Nähe ist. Wochenlang habe ich nach der Arbeit nur in der Küche oder im Büro gesessen um die Annäherung der Beiden nicht zu stören. Die kleine Lilly tat uns immer furchtbar leid.
Mittlerweile hat Lilly die "Hosen" an und der Hahn Julius füttert sie immer zwischendurch, sie sitzen zusammen auf einer Stange und putzen sich und es kommt kaum mehr zu Streitereien. Außer den so üblichen wie in "jeder Beziehung"! :zwinker:
Das was Du so schreibst, hört sich meiner Meinung nach gar nicht so schlecht an. Es gibt zaghafte Annäherungsversuche, vorsichtiges Kraulen und sie liegen nicht auf dem Boden und beißen sich.
Mach Dir mal keine Sorgen, es dauert jetzt einfach eine Zeit, bis Luna so richtig bewußt wird, dass sie ein Papagei ist. Das war bei uns genauso.
Auch wenn der Freiflug in nächster Zeit etwas leidet, weil Du Dich zurückziehst, so wird es auf lange Zeit Deinen Grauen nur helfen.
Das wird schon, ich bin ganz sicher!
Liebe Grüße
Kati
 
Hi Julius,

handelt es sich bei den zwei Geiern denn ebenfalls um Handaufzuchten?

Liebe Grüße:zustimm:
 
Hallo LittleSocrates,
ja das sind auch 2 Handaufzuchten!
Bei uns war es wirklich damals sehr ähnlich wie jetzt bei Dir. Und solange sie nicht aufeinander losgehen, ist das schon ein gutes Zeichen.
Es dauert einfach! Als ich gestern wieder Lilly in den Balkonkäfig setzen wollte und das ungefähr eine Stunde dauerte, dachte ich mal wieder: Ohne Geduld ist in jeder Hinsicht bei den Grauen nichts zu machen!
Ich denke Du darfst ruhig positiv gestimmt sein, denn es wird schon noch werden mit Deinen Beiden!
Hab einfach nur Geduld, Geduld, Geduld und zieh Dich etwas zurück!
Achte auch immer darauf, dass Du mal dem einen und dann mal dem anderen zuerst ein Stückchen Obst oder irgendein Leckerli gibst. Eifersucht spielt bei den Grauen auch immer eine große Rolle. Da muss man wirklich peinlich drauf achten, dass man auch abwechselnd immer einen von Beiden zuerst begrüßt.
Liebe Grüße
Kati
 
Thema: Sozialisation misslungen - was nun?

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