Hallo!
Ich finde es immer gut wenn sich jemand um ein verletztes Tier fachgerecht kümmert, dabei unterscheidet man allerdings auch schon zwischen Haus- und Wildtier, erstere haben nunmal auch einen Besitzer und banal gesagt: Es ist sein Eigentum! Die Vorgehensweise mit dem Anruf fand ich schonmal toll, auch daran merkt man ja schon wie im Einzelfall der jeweilige Halter daran interessiert ist.
Allerdings muss man auch ihm selbst die Entscheidung zugestehen, wie er denn mit einem seiner kranken/verletzten Tiere umgeht, in extremen Fällen kann ein Besitzer ja auch seinen Hund oder Katze einschläfern lassen, also auch bei einer Taube denkbar.
Aber bei aller Tierliebe, dieses Herausgreifen eines Einzelschicksals, welches vielen Tieren erst dann zugestanden wird, wenn sie denn aus der Masse herausgegriffen werden, zeugt oft von einer Doppelmoral.
Bsp. (um es besser verstehen zu können): Ein LKW mit seiner "Fracht" von Rindern kippt auf dem Weg zum Schlachthof plötzlich auf einer Straße um, einige noch lebende Tiere werden sofort wieder eingefangen, andere (sagen wir mal 2 davon) nicht, diese geistern dann mehrere Wochen durch das Umland, begleitet von Medien die regelmäßig von den gescheiterten Einfang-Aktionen berichten und prompt melden sich auch schon die ersten Zuschauer/Hörer zu Wort und bitten um Namensgebung der Tiere, so rennt also Kuh "Maya" und "Susi" durch den Busch und bis dato hatte sich ja eigentlich niemand für die anonymen Tiere auf dem Weg zum Schlachthof interessiert (was ja täglich die normale Praxis ist...mit diesen Transporten von Hühnern,Schweinen, Rindern usw.).
So und nun fordert man auch noch für diese Tiere einen Platz auf einem Gnadenhof wo es möglichst artgerecht zugehen soll, und ist dies dann auch so umgesetzt und erreicht, ist das allgemeine Gewissen wieder beruhigt. Dennoch gehen die täglichen Transporte weiter und auch weiterhin interessiert sich niemand für die übrige Masse dieser Tiere (ausser als Endprodukt im Supermarkt).
Worauf ich hinaus möchte? Ein Einzelschicksal nicht über das der übrigen Tiere/Arten etc. stellen! Und schon gar nicht um ein gutes Gewissen gegen eine einzelne Aktion eintauschen zu wollen!
Wenn wir moralisch vorgehen und unsere ethnischen Ansichten berücksichtigen, so unterscheiden wir ja dennoch zwischen Tieren die wir essen und welchen (Katzen/Hunde/Papageien usw.) die wir eben anders betrachten.
Die Taube hat es zuweilen etwas besser, sie wird weder nur zum essen gehalten (nicht durch halb Europa zu Schlachthöfen gefahren) aber auch nicht nur als verpäppeltes Haustier mit Sonderstatus angesehen (man denke dabei an Hunde die Kaviar fressen müssen/Kleider tragen sollen usw. oder Schweine in der Wohnung, die nie ein Schlammbad kennenlernen dürfen), sie ist dagegen ein geliebtes Tier aufgrund ihrer Leistung (Brieftaube) oder wegen der Schönheit (Rassetaube) und dennoch in Abstand dazu - auch ein leckerer Braten und auch die Tötung in einem Einzelfall, wäre also auch legitim und vertretbar und nicht "traurig", dies gilt auch bei einer eventuellen schweren Verletzung.