Weisswangen-Ammernfink

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Spaßvogel

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Hallo Leute,

vor 4 Wochen rief mich ein Bekannter an: "Hilfe, in mein Lokal ist ein Jungvolgel geflogen und versucht von den Tischen Essen zu stibitzen. Habe ihn inzwischen eingefangen und komme sofort".

Kam gar nicht mehr dazu zu sagen, daß es um die Jahreszeit keine Jungvögel mehr gibt.

Vögelchen wurde mir im Karton gebracht und eiligst im von mir bereitgestellten Käfig verstaut. Erst mal dachte ich, wäre eine lädierte Meise. Nach 3tägigem Vergleich mit den Meisen auf meinem Balkon kam ich zu dem Schluß, daß nicht. 1. zu klein, 2. Meisen mit grauem Bauch sind mir noch keine aufgefallen.

Das Tierchen fraß an Körnern nur Hirse und war ansonsten total wild auf Mehlwürmer.

Ab zum Tierartzt. Wurmkur und so weiter. Danach Bestimmung: "Weißwangenammernfink".

Danach (bin Züchter) Ordnungsamt, Tierheime (Fundsachen über DM 10) müssen gemeldet werden) informiert. Tierheim war nicht erpicht Vogel aufzunehmen - klasse. Ordnungsamt war nicht hilfreich bei Züchtersuche (aber sonst wegen 30 Vögeln ständig angetanzt kommen).
Nächster Anlauf: Gesuch im Internet - bisher ohne Erfolg.
Danach: Auf Börse erfahren, daß dieser Vogel auf der roten Liste steht. Also Meldung beim Bundesministerium für Artenschutz in Mainz. Cites beantragt, Bitte um Computerdurchforstung, wer noch solche Vögel hat. Keine Zeit, Unterbesetzt. Cites kann bis zu einem Jahr dauern. WErde das ganze nochmals per Einschreiben abposten - bevor im Ordnungsamt ein neuer "Übereifriger" Einzug findet und ich wieder ein Problem habe - hatte ich im letzem Jahr genug, weil Wellis vor 6 Jahren! vor Zuchtgenehmigung da waren - heißt unberingt. Aber das ist eine andere - sehr vergnügliche - Story.

Frage - der Vogel gehört jetzt mir - wo bekomme ich einen Partner für meinen - ausgeprochen frechen - Matz mit Papieren her?

Übrigens - bin inzwischen total verliebt in Bruno. Seit 2 Wochen heißt er "Flummi-Bruno". Der Pieps ist affenschnell, kann in der Luft im Stand schwirrren, hat keine Angst vor anderen Vögeln und nur Unsinn im Kopf. Im Motorradhelm schlafen und verschwunden sein, in der Deckenlampe pennen und sich rausschrauben lassen, im Kochtopf mit Brokkoli baden (Brokkoli ist der Rettungsanker, daran kann man sich sanft ins Wasser lassen), und vieles mehr.

Da das Kerlchen sich so gerne versteckt, habe ich ihm ein halboffenes Peddigrohr-Nistkörbchen samt Nistmaterial in den Bauer gegeben. Wenn er genug getobt hat, läßt er sich darin nieder. Dann sieht man nur noch 2 schwarze Äuglein in einer schwarzen Maske leuchten.

Komme ich vorbei ertönnt dann ein ganz hohes, dünnes Fiepen.

Auch nimmt das Kerlchen Heimchen und Mehlwürmer aus der Hand.

Alles in allem - ein anstrengender, aber höcht interessanter und unterhaltsamer Pflegling.

Hoffe auf Antwort - Erfahrungsaustausch.

Gruß Linda
 
Hallo Linda

Ich hab grad diesen alten tread von dir gelesen und frag mich nun was aus dem Vöglechen geworden ist.
Hast du einen Partner gefunden?

lg, Othmar
 
Hi,

war kein Weißwangen-Ammernfink! Spezialisten, die!!:D :D

War eine Tannenmeise. Und deren Schicksal kennst Du bereits.

Aber: Ein positives Beispiel für Haltung von europäischen Wildvögeln in der Wohnung habe ich doch noch.

Gerade nervt meine Amsel-Henne "Molly", indem sie versucht schneller zu tippen als ich. :D :D

Molly hatten Kinder den ganzen Tag mitgeschleppt. Dann wußten die Rüben nicht mehr, wo sie sie her hatten. Damals hatte das Vögelchen nur einige Federchen. Wir haben Katzenfutter mit etwas Walderde vermischt und Kalk drunter gemischt. Damit haben wir sie groß bekommen. Wichtig ist, daß das Wasser immer abgekocht wird und dann erkalten kann.
Whiskas hat gaaanz schrecklich gestunken. Und wir waren alle froh, als sie sich auf Fest-Futter umstellen ließ.

Madame läßt sich nicht streicheln. Aber sie schläft gerne auf meinem Bauch wenn ich auf der Couch ruhe. Sie betätigt von den Fernbedienungen den roten Knopf. Fernseh aus. Es wird jetzt gespielt und stellt selbst die Musikanlage an. Danach fliegt sie auf die Boxen und läßt sich "durchvibrieren". Mit einem Nymphensittichweibchen ist sie befreundet.
Kleine Vögel hat sie nur ansatzweise, eher neckisch in jungen Jahren gejagt. Inzwischen ist sie eine Amsel von an die 7 Jahre und ich könnte mühelos allein über sie ein Büchlein füllen.

Gruß Linda
 
...hab jetzt ein weilchen gebraucht bis ich draufgekommen bin, dass ich deren Schicksal tatsächlich schon kenne...

Ich hab auf den alten Tread geantwortet weil ich mir beim Lesen deines Beitrages schon dachte, dass es sich um eine Tannenmeise hätte handeln können....

Wann und wie bist denn drauf gekommen?

lg, Othmar
 
Hi Othmar,

nachdem ich mir voll den Wolf gesucht hatte, stolperte ich zufällig ein halbes Jahr später in einem Naturführer vom Flohmarkt über die Abbildung des Vögelchens.

Dann hat´s noch mal ne ganze Weile gedauert, bis ich einen Partner-Vogel gefunden hatte.

Vermisse die Beiden doch noch sehr. Sie haben einfach die ganze Vogelstube mit ihrer Agilität, Neugier und Zutraulichkeit belebt. Tannenmeisen beobachten extrem genau und schauen eine gaanz intensiv an, wenn man mit ihnen spricht.

Auf der letztjährigen Rahmenschau waren sie der Renner und haben als absolute Publikumslieblinge gewonnen. Da kamen selbst meine Paradieswitwen nicht mehr mit.

Werde mir dennoch keine mehr anschaffen.
Aber wer sich mehrere Pärchen in einer Freivoli gönnen kann....

Tannenmeisen sind übrigens absolut friedliebend. Im Gegensatz zu so manch forscher Blaumeise (auch schön, seufz). In fremde Nester wird zwar neugierig geguckt - es werden aber keine Anstalten gemacht, diese real zu "besuchen". Eher sind die Vögelchen erst mal extrem vorsichtig - auch ein Unterschied zur kecken Blaumeise.
Lt. Züchteraussage haben auch die Hähne zur Brutzeit keinen Zoff.

Vielleicht begeistert sich ja noch einer...

Gruß Linda
 
Thema: Weisswangen-Ammernfink

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